Über den Niedergang der Straßenverkehrsordnung

von Hadmut Danisch

Zwei Meldungen vom Tage.

Die erste, kam heute morgen schon im Radio und ging durch die Presse, etwa FAZ: Immer mehr Fahranfänger fallen durch die Prüfung

Und sie wissen nicht warum. (Also, ich hätte da die eine oder andere Vermutung…)

Im Radio sagten sie, die Experten wären der Meinung, das läge einfach daran, dass der Verkehr in Berlin soviel dichter und anspruchsvoller geworden sei. Man sei noch damit beschäftigt eine Erklärung dafür zu finden, wie das die Ursache dafür sein könnte, dass die Durchfallzahlen in der theoretischen Prüfung genauso angestiegen seien.

In München war mir noch aufgefallen, dass sie, wie soll ich sagen, einen sehr bayerischen Dialekt der Straßenverkehrsordnung fahren. In Berlin dagegen fahren sie eine unverständliche Fremdsprachversion. Kaum einer hält sich hier noch an rote Ampeln. Ich wundere mich immer, dass es da so wenig Blutflecken hat.

Vermutlich wird man es wie an den Universitäten machen und die Leistungsanforderungen einfach auf Null runterdrehen.

Irgendwo las ich heute auch, es läge einfach daran, dass wir nun immer mehr Fahrer haben, die einfach eine andere Straßenverkehrskultur haben.

Stimmt eigentlich. Der Führerschein muss einfach weltoffener und toleranter werden. Außerdem ist das mit der einheitlichen Fahrweise und verbindlichen Regeln für alle ausgrenzend und diskriminierend. Wir brauchen dringend mehr Diversität der Fahrweisen. Zumal die Straßenverkehrsordnung von weißen Männern gemacht ist und nur einer Reproduktion der Herrschaftsverhältnisse dient. Vorfahrt ist ja schon diskriminierend und soll eine Rangordnung manifestieren. Und auch die Ampel dient der Konotation von Farben und politischen Richtungen mit gut und schlecht, mit Fahren und Stehen. Und auch dass die Straßen nur zwei Fahrtrichtungen kennen, reproduziert nur die angestammten binären Geschlechterverhältnisse. Wir müssen dringend den Straßenverkehr revolutionieren und dafür sorgen, dass wir Quoten für Linksfahrer durchsetzen und auch queere Fahrweisen für die ermöglichen, die sich nicht an eine Fahrtrichtung gebunden fühlen.

Straßenverkehrsregeln müssen dekonstruiert und überwunden werden. Nur so können wir uns von überkommenen Zwängen befreien und jedem die Möglichkeit geben, sich in seiner Fahrweise frei zu entfalten und seinen persönlichen Neigungen und Vorlieben nachzugehen. Niemand sollte mehr in feste Fahrschmenen gezwungen werden.

Progressiv voran geht dabei wie immer die SPD.

Die BZ Berlin hat dies untersucht und herausgefunden, dass viele Spitzenpolitiker der SPD die kapitalistische Straßenverkehrsordnung längst hinter sich gelassen haben und revolutionär fahren und halten.

Ich gedenke, mich der Berliner Mainstream-Fahrweise anzupassen und spare schon auf einen e-Bulldozer.


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Quelle und Kommentare hier:
http://www.danisch.de/blog/2019/02/13/ueber-den-niedergang-der-strassenverkehrsordnung/