Die dritte Rüge

von realasmodis

Habt ihr in unseren Massenmedien die Schlagzeile gesehen, die besagt, dass Deutschland seitens der UN mittlerweile zum dritten Mal für seine H4-Menschenrechtsverletzung gerügt worden ist? Und die großangelegte Fernsehberichterstattung dazu verfolgt?

Nein? Ich auch nicht.

Weil diese Meldung nämlich ganz elegant unter den Tisch gekehrt worden ist, was schon ein durchaus bezeichnendes Licht auf unsere Massenmedien wirft. So eine Rüge hätte wohl offensichtlich an der Hochglanzoberfläche des „wohlhabenden Landes“ (O-Ton Sigmar Gabriel) gekratzt. Es handelt sich übrigens um die mittlerweile dritte Rüge seitens der UN. Aber der Reihe nach.

Die erste Rüge der UN hinsichtlich deutscher H4-Gesetze erfolgte im Jahr 2011, weil mit H4 kein angemessener Lebensstandard möglich ist. Merkel und der damaligen GroKo ging das am Ar… vorbei. Die zweite Rüge erfolgte im Jahr 2016 und hatte gleichfalls das H4-System zum Gegenstand. Sie forderte darüber hinaus sogar noch die Einhaltung von Menschenrechten ein. Merkel und der damaligen GroKo ging das am Ar… vorbei. Die dritte Rüge stammt aus diesem Jahr, aus 2018 und erneut geht es um die durch H4 verursachte, soziale Schieflage – wobei mittlerweile bereits ganz offen vom H4-Regime gesprochen wird. Merkel und der GroKo geht das am Ar… vorbei.

Die H4-Regelsätze sind eben nach wie vor zum Sterben zuviel und zum Leben zuwenig – daran hat sich nie irgendetwas geändert! Simples Beispiel dazu: Wir haben hier einen Zwei-Personen-Haushalt zzgl. drei Plegefällen. D. h. wenn ich koche, dann koche ich i. d. R. gleich für fünf Personen. Das bedeutet zuerst mal Rechnerei, denn ich muss mit verdammt wenig Geld auskommen. Ergo versuche ich, das Essen so preisgünstig wie möglich zu gestalten.

Aber ganz egal, wie ich es auch drehe und wende: Auf unter 6€ pro Tag und Nase komme ich dabei einfach nicht und Getränke sind dabei noch nicht einmal berücksichtigt! Der aktuelle H4-Regelbedarf aber setzt die Kosten inklusive der Getränke auf max. 4,73€ pro Tag fest (einem Hund gesteht man übrigens mehr zu): Hunger und Durst für Arbeitslose sind damit vorprogrammiert.

Das so schlechte Lebensbedingungen zwangsläufig auch zu Erkrankungen und früherem Ableben führen müssen, ist für unsere so genannten „Volksvertreter“ offensichtlich ein hochwillkommener Nebeneffekt, werden eben dadurch doch die Pharmariesen begünstigt und die Rentenkassen entlastet. Weil: Nur ein kranker Patient ist auch ein guter Patient und wer frühzeitig ins Gras beißt, den braucht man im Alter weder zu pflegen noch sonstwie durchzufüttern.

Auch das ist eine Folge von H4 – und zwar, wie ich befürchte, eine durchaus sehr erwünschte Folge. Von Kürzungen dieses an sich schon völlig unzureichenden Existenzminimums aufgrund der rechtswidrigen Sanktionspraxis will ich lieber gar nicht erst anfangen …

Doch wie kann das sein? Befinden wir uns denn nicht gemäß der monatlichen Meldungen seitens der BA mit Riesenschritten auf dem Weg in die Vollbeschäftigung?

Mitnichten – denn im Beitrag „Beschäftigungswunder?“ vom Mai diesen Jahres hatte ich ja schon einmal nachgerechnet, wo die Beschäftigung herkommt: Nämlich zum überwiegenden Teil aus der letzten Endes steuerlich begünstigten Umwandlung SV-pflichtiger Full-Time-Jobs in Teilzeit- und Minijobs. Aber wer macht sich hierzulande schon die Mühe, offizielle Zahlenangaben einmal kritisch zu hinterfragen?

Bedeutet: Ja, immer mehr Leute haben in diesem, unserem Lande immer mehr Arbeit. Das stimmt. Aber immer mehr Leute können auch immer weniger von ihrer Arbeit leben. Das ist nämlich die allgemein verschwiegene Kehrseite der Medaille!

Erwerbsarbeit wird historisch bedingt fälschlicherweise immer noch mit dem Aufrechterhalten eines angemessenen Lebensstandards gleichgesetzt. Daher hängen auch viele meiner Mitmenschen der längst von der Realität überholten und somit hirnrissig gewordenen Auffassung an, man müsse Erwerbslose zur Arbeit zwingen.

Ja, aber: Wenn im Rahmen solcher Arbeit so wenig verdient wird, dass man nicht davon leben kann, ist das dann nicht Arbeit um der Arbeit willen? Davon profitiert immer nur einer. Nämlich der, der die Früchte der Arbeit einfährt. Anders ausgedrückt: Der Reiche wird noch reicher und der Arme noch ärmer. Arbeitszwang ist Zwangsarbeit und die gab’s schonmal – na, dämmert’s?

Nehmen wir jetzt mal einen SV-pflichtigen Job im Zusammenhang mit dem neuen Milliardenprogramm der GroKo für Langzeitarbeitslose. Besagtes Programm hat zum Ziel, Langzeitarbeitslose in Arbeitsstellen zu bringen, wobei deren Löhne komplett subventioniert werden sollen. Hört sich erstmal gut an. Bedeutet aber …

Du malochst in deinem SV-pflichtigen Job. Dein Boss profitiert davon und du hast das Nachsehen. Du berappst Steuern und hast das Nachsehen. Der Staat nimmt jetzt deine Steuergelder und gibt sie deinem Boss, damit der Langzeitarbeitslose einstellt. Der profitiert davon. Für dich wird das Arbeitsleben aufgrund der Konkurrenzsituation deutlich härter, denn dir muss dein Boss ja noch Lohn zahlen. Du hast also das Nachsehen. Die vormals Langzeitarbeitslosen mehren jetzt den Gewinn deines Bosses. Der profitiert davon.

Und jetzt mal ganz ehrlich: Der müsste ja echt selten dämlich sein, wenn er nicht danach trachten würde, dich rauszuschmeißen, so deinen Lohn zu sparen, nur um dich danach wieder einzustellen und deinen Lohn als Subvention künftig vom Staat zu bekommen. Nur unsere Medien, die stellen das natürlich aus gänzlich anderer Sicht dar. Eine derart einseitige Berichterstattung aber ist nichts weiter als Propaganda!

Merkt ihr denn nicht, worauf das hinaus läuft?

Jemand, der in einem Arbeitsverhältnis wie oben beschrieben tätig ist, befindet sich in vollkommener wirtschaftlicher und rechtlicher Abhängigkeit von einem anderen Menschen. Er wird damit de facto zu dessen Eigentum, und zwar mit ausdrücklicher Billigung des Staates und sogar auf dessen explizite Zuarbeit hin. Exakt das aber ist die Definition des Dudens für einen Sklaven:

„Jemand, der in völliger wirtschaftlicher und rechtlicher Abhängigkeit von einem anderen Menschen, als dessen Eigentum lebt.“

Die Sklaven früherer Zeiten waren sich ihres Standes als Sklaven bewusst. Den Sklaven heutiger Zeiten mangelt es nicht nur an diesem Bewusstsein – nein, sie bejubeln darüber hinaus sogar noch ihre eigene Abhängigkeit von anderen.

Aus der Sicht einer gewissen, selbsternannten „Elite“ ist das selbsterständlich als Fortschritt zu werten: Ein Sklave, der sich seiner Sklaverei bewusst ist, trachtet u. U. danach, zu revoltieren. Ein Sklave aber, dem dieses Bewusstsein fehlt, wird darauf hinwirken, den Zustand der eigenen Sklaverei beizubehalten. Er wird dann logischerweise auch jeden, der es wagt, eine Veränderung zu fordern, für einen Störenfried und Aufwiegler halten – also für einen Menschen, den es mundtot zu machen gilt.

Womit wir wieder bei unseren Medien wären: Wer die Sprache kontrolliert, der kontrolliert auch das Denken. Und wer das Denken kontrolliert, der braucht Aufstände nicht zu fürchten. Was tun unsere Massenmedien? Dazu ein – zugegebenermaßen ziemlich krasses – Beispiel: Eine Berichtzeile könnte bspw. lauten

„Das Kind war mit Schlagstock und Pyrotechnik bewaffnet.“

Sie könnte aber auch genausogut lauten

„Das Kind trug eine Laterne“.

Beide Formulierungen drücken zwar den gleichen Sachverhalt aus, aber die eine Formulierung ist wertend (sie leitet dein Denken in eine ganz bestimmte Richtung) und die andere neutral.

Ein anderes Beispiel: Im Supermarktregal stehen vor dir drei Gläser mit Apfelmus. Auf dem einen Etikett liest du „Hergestellt unter Zusatz von (5R)-5-[(1S)-1,2-Dihydroxyethyl]-3,4-dihydroxy-5-hydrofuran-2-on“. Das andere Etikett informiert dich mit der Aussage „Konservierungsmittel Ascorbinsäure“. Schließlich liest du auf dem letzten Etikett „Mit Vitamin C!“. Welches der drei Gläser würdest du kaufen?

Natürlich das mit dem Vitamin C. Weil sich das gesund und alles andere gefährlich-chemisch anhört. Dabei ist es völlig wurscht. Ist nämlich alles das Gleiche. Es sind Worte, gepaart mit Unwissen, die dich zum Kauf verleiten. Worte, die deine Denkweise in eine ganz bestimmte, vorgezeichnete Richtung lenken. Es ist deine Denkweise, welche deine Handlungen beeinflusst.

Im Falle unserer Medien sind es vorgefasste Meinungen, die dir als vermeintliche Berichterstattung präsentiert werden und die dich unreflektiert im großen Chor der Idioten mitsingen lassen. Denn stell‘ dir einfach nur mal vor, die UN hätte ihre Rüge wiederholt gegen ein Land wie die Türkei, wie Russland oder gegen Saudi-Arabien ausgesprochen: Hätten unsere Medien das auch ganz elegant unter den Tisch gekehrt oder einen Aufmacher daraus gebastelt?

Wenn jetzt also unsere Medien einerseits die dritte Rüge der UN unter den Tisch kehren und andererseits die Scheinpolitik der GroKo, die letztlich darauf abzielt, alles nur noch schlimmer zu machen, bejubelt, was ist das dann? Wertend oder neutral? Propaganda im Sinne Herrschender oder Berichterstattung?

Die nächste Rüge ist ob der daraus resultierenden Scheinpolitik bereits vorprogrammiert. Dann werden Kinder- und Altersarmut noch größer sein und es wird den arbeitenden Menchen noch schlechter gehen. Dann können wir wirklich sagen: „Gestern standen wir noch am Abgrund und heute sind wir bereits einen großen Schritt weiter!“

Mensch, Leute – werdet doch endlich mal wach!
Wie lange wollt ihr euch denn von der ewig gleichen Mischpoke noch verarschen und drangsalieren lassen?


Quelle und Kommentare hier:
https://quergedacht40.wordpress.com/2018/11/10/die-dritte-ruege/