Italienische Katholiken laufen vom Willkommens-Papst Franziskus zu Abschotter Salvini über

von Wilhelm Schulz

Im Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik kommt es in Italien zum Showdown zwischen Papst Franziskus und Innenminister Matteo Salvini. In Scharen laufen Gläubige zum rechten Innenminister über. Dieser, so schreibt die Welt, „avanciert zum heimlichen Oberhaupt der Katholiken“.

Der Papst predigt, seit er vor fünf Jahren den Heiligen Stuhl bestiegen hat, die Willkommenskultur für die Migranten dieser Welt. Inhaftierten „Schutzsuchenden“ wusch Franziskus sogar die Füße.

Mit Salvini hat er nun einen Gegenspieler im eigenen Lager. Der bekennende Katholik vertritt eine diametral andere Politik als das Kirchenoberhaupt – und trifft damit bei Franziskus‘ Herde den richtigen Ton.

Der bekannte Leiter des Meinungsforschungsinstituts Ipsos, Luca Comodo, analysierte jetzt:

„Momentan gibt es deutliche Meinungsverschiedenheiten zwischen einem erheblichen Teil der Katholiken und den Vertretern der kirchlichen Hierarchie.“

Zum Entsetzen der Kirche verweigert Salvini NGO-Schleppern, mit ihren Booten voller Migranten italienische Häfen anzulaufen. Ergebnis: Seit März ist die Zustimmung für seine „Lega“ von 17 auf 30 Prozent geklettert. Mit Koalitionspartner „Fünf Sterne“ streitet er sich unangefochten um Platz Eins in der Popularität.

Der Meinungsforscher erklärt nun, dass sich die italienischen Katholiken entscheiden müssten. Folgten sie dem Papst, müssten sie sich von Salvini distanzieren. Doch das Gegenteil trete ein: Sie strömen in seine Richtung. Sogar unter den regelmäßigen Kirchgängern habe sich die Unterstützung für Salvini verdoppelt. Laut Ipsos zufolge stieg sie von 15,7 Prozent im März auf 31,8 Prozent im Juli.

Gleichzeitig nimmt Franziskus‘ Beliebtheit ab. Von einst 88 Prozent fiel der Wert auf jetzt 71 Prozent. Einer der Hauptgründe für den Absturz des Papstes, so die Meinungsforscher, sei dessen Ansicht zur Masseneinwanderung. Selbst die willkommensbesoffene italienische Caritas spürt den Meinungsumschwung deutlich:

„Viele Katholiken nehmen den Heiligen Vater nicht mehr als geistlichen Führer wahr. Ihm wird im Gegenteil sogar in manchen Fällen vorgeworfen, dass er zu weit von den Problemen, mit denen sich die Menschen konfrontiert sehen, entfernt ist“, sagt ihr Migrationsverantwortlicher, Oliviero Forti.

Ein Beispiel: Als Salvini wieder einmal einem NGO-Schiff das Anlegen verbot, twitterte Franziskus seine Solidarität mit den Einwanderern. Daraufhin sah er sich heftigen Attacken seiner Follower ausgesetzt, die in der Frage gipfelten:

„Warum nimmst du sie nicht bei dir im Vatikan auf?“

Jetzt wird es für den Ponitfex ernst: Ein prominenter Historiker meinte kürzlich, die Beliebtheit Salvinis stelle für den Vatikan eine direkte Bedrohung dar.

„Das Problem ist, dass es Salvini nicht einfach nur auf die katholischen Wählerstimmen abgesehen hat“,

sagte Alberto Melloni.

„Manchmal hat man fast schon den Eindruck, er will ihre Seelen.“

Matteo Salvini stelle sich als Retter der „christlichen Demokratie“ dar.

Und das kommt bei den Gläubigen – jeder dritte Italiener geht einmal pro Woche in die Kirche – an: Im Wahlkampf schwor er während einer Kundgebung auf die Bibel,

„seinem Volk, den 60 Millionen Italienern, treu zu dienen“.

Dabei hielt er einen Rosenkranz in der Hand. Hinzu kommt, dass er mit seiner Partei einen Gesetzesentwurf vorlegte, der die Behörden dazu verpflichten soll, Kruzifixe in ihren Räumlichkeiten anzubringen. Die Italiener haben nun einen neuen Papa: Papst Matteo. (WS)


Quelle und Kommentare hier:
https://www.journalistenwatch.com/2018/08/18/italienische-katholiken-willkommens/