Erdogan macht Wahlkampf mit Christchurch-Attentäter-Video

von FW

Australien und Neuseeland empört über aufstachelnde Rede des türkischen Präsidenten

Der türkische Präsident Erdogan ließ im Wahlkampf das Gewaltvideo des Christchurch-Attentäters mit einem Blutbad in zwei Moscheen zeigen, um Stimmung gegen den Westen zu machen. Australiens Regierungschef bestellte wegen Erdogans hetzerischer Rede dazu den türkischen Botschafter ein.

Der australische Regierungschef Scott Morrison ist tief verärgert über jüngste Äußerungenen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, die er als »sehr beleidigend« werte. Morrison kündigte an, unverzüglich den türkischen Botschafter in Canberra einzubestellen.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern erklärte, dass Außenminister Winston Peters in die Türkei reisen werde, um Erdogan mit dessen Aussagen zu »konfrontieren«.

»Er geht dorthin, um die Dinge richtigzustellen, von Angesicht zu Angesicht«, sagte Ardern.

Der türkische Präsident Erdogan hat im Wahlkampf des Landes für die Kommunalwahlen am 31. März Videoaufnahmen des Christchurch-Attentäters auf einer Großleinwand gezeigt und die Anschläge auf zwei Moscheen mit 50 Toten in Neuseeland als Angriffe auf den Islam und auch auf die Türkei verurteilt.

Dabei sprach Erdogan in seiner Rede von einem »jüngsten Beispiel des wachsenden Rassismus und der Islamphobie« des Westens, während Ausschnitte aus dem vom Attentäter ins Internet eingestellten Gewaltvideo liefen, in dem nacheinander Moscheebesucher erschossen werden. Erdogans Zuhörer bekamen ein unzensiertes Blutbad zu sehen.

Erdogan forderte im weiteren Verlauf die Todesstrafe für den 28-jährigen aus Australien stammenden Täter, obwohl die dort seit 1961 abgeschafft ist. Dieser führte aus:

»Wenn Neuseeland ihn nicht zur Rechenschaft zieht, werden wir dies tun – auf eine andere Weise.«

Der türkische Präsident drohte Australiern mit antimuslimischer Gesinnung dasselbe Schicksal an, wie es den Truppen der Entente-Mächte aus Großbritannien und Empire-Ländern wie Australien und Neuseeland im Ersten Weltkrieg bei der Schlacht von Gallipoli gegen eine vor allem osmanische Streitmacht widerfahren sei. Man werde sie im Sarg zurückschicken.

In dieser Schlacht von Gallipoli zwischen Februar 1915 und Januar 1916 starben mehr als 8.000 Australier und mehr als 2.000 Neuseeländer, während auf beiden Seiten mehr als 100.000 Soldaten ums Leben kamen. Die osmanischen Truppen siegten unterstützt von ihren Verbündeten Deutschland und Österreich-Ungarn.

Dass am Montag ein aus der Türkei stammender Bürger im niederländischen Utrecht wahllos das Feuer auf ihm offensichtlich unbekannte Personen eröffnete, mit mehreren Todesopfern, ist hingegen Erdogan bis heute keine Reaktion wert.

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Quelle und Kommentare hier:
http://www.freiewelt.net/nachricht/erdogan-macht-wahlkampf-mit-christchurch-attentaeter-video-10077367/