Das Haavara Abkommen

Deutscher Widerstand gegen das Haavaraabkommen

Auch auf deutscher Seite gab es nicht nur Beifall für diese staatlich vereinbahrte jüdische Auswanderungshilfe.Nicht nur das der deutsche Devisenhaushalt erheblich belastet wurde, gab es auch politische Nachtteile wegen Haavara. Der deutsche Generalkonsul Hans Döhle in Jerusalem betonte in einer Studie vom 22.März 1937, daß die deutsche Regierung durch das Haavaraabkommen all die Gesichtspunkte, welche in anderen Ländern für die Wahrung deutscher Interessen maßgebend sind, zurückgestellt hat.

Und zwar hinter der Förderung der jüdischen Auswanderung aus Deutschland und der Seßhaftmachung dieser Juden in Palästina. Die Stärkung der jüdischen Wirtschaft, die durch die Erleichterung der Verpflanzungsmöglichkeit deutsch-jüdischer Industrieunternehmen erst ermöglicht haben, muß sich auf dem Weltmarkt gegen das Deutsche Reich auswirken. Döhle betonte dabei die Feindschaft der palästinensischen Juden dem Deutschtum gegenüber, die bei jeder Begegnung in Erscheinung trat.

Grobritannien fühlte sich durch die deutsche Wareneinfuhr in sein Kolonialgebiet benachteiligt und startete in der britischen Presse Angriffe gegen Deutschland.

Die Negativbilanz Döhles zum Haavaraabkommen sah folgende Schwerpunkte:

  1. Devisenverlust durch Warenausfuhr ohne Devisenerlös
  2. Durch Aufbau der jüdischen Wirtschaft erfolgte eine gleichzeitige Stärkung des antideutschen- jüdischen Einflusses in Palästina
  3. Lenkung der deutschen Einfuhr durch die Jewish Agency ohne Berücksichtigung deutscher Verkaufsinteressen.
  4. Große Verärgerung arabischer und deutscher Kaufleute, die nur noch über die Jewish Agency mit Deutschland Geschäfte abschließen konnten.
  5. Verärgerung der britischen Mandatsmacht, die ihre koloniale Handelsmacht durch die deutsche Konkurrenz gefährdet sah.

LZ 127 “Graf Zeppelin” über Jerusalem 1938, über den Suezkanal und die Bucht von Gaza erreichte die Graf Zeppelin um 10 Uhr Jerusalem.

Die Skepsis Döhles war nicht unberechtigt, wenn man heranzieht, daß er vor Ort täglich antideutsche Ausfälle erleben mußte und sich gleichzeitig bewußt war, wieviel das Land den deutschen Einwanderern zu verdanken hatte.

Die feindselige Einstellung der Palästina Juden gegen das Deutsche Reich äußerte sich auf viele Ebenen. So wurde zum Beispiel beim Purim Umzug ein giftgrüner mit Hakenkreuzen übersäter Drache dargestellt und ein Schild forderte den Tozeret Haarez Schutz und den Boykott deutscher Waren.

Trotz all dieser Bedenken entschied Adolf Hitler wiederholt, daß die Auswanderung der Juden mit allen Mitteln zu fördern sei und eine Aufhebung des Haavaraabkommens nicht in Frage käme.

Der Vermögenstransfer über die Haavara war auch noch nach Kriegsausbruch durch die Einschaltung neutraler Länder möglich. Erst im Dezember 1941 als die pseudoneutrale USA offiziell im Krieg eintraten brachen die Verbindungen zusammen.

Die jüdische Warburg Bank in Hamburg
Bankchef Oscar Wassermann

Die Abwicklung der Haavara im Deutschen Reich lag in den Händen der jüdischen Banken Warburg in Hamburg und Wassermann in Berlin. bei Kriegsende befanden sich noch Beträge der Haavara auf den Konten. Sie waren von der deutschen Regierung als Feindvermögen sichergestellt worden und wurden nach 1945 den Eigentümern in voller Höhe zurückgezahlt.

Die Unterstützung der SS

Von den deutschen Stellen war es neben dem Reichswirtschaftsministerium ausgerechnet die SS und ihre Einrichtungen, welche die jüdische Auswanderung unterstützten und förderten.

Die SS hatte sich von Anfang an darum bemüht Einfluss auf die deutsche Judenpolitik zu nehmen. Sie empfahl die Förderung der jüdischen Massenauswanderung, warnte aber gleichzeitig davor Druck auf diejenigen Juden auszuüben, die sich in erster Linie als deutsch und dann erst als jüdisch empfanden.

Man musste erstmal ein jüdisches Selbstbewusstsein und Selbstverständnis in ihnen wecken. Das sollte durch die Förderung jüdischer kultureller Einrichtungen geschehen. Erst sich seiner Identität bewusst gewordener Jude, würde auch bereit sein Deutschland zu verlassen und in sein zukünftiges jüdisches Heimatland einzuwandern.

Unter diesen Auspizien standen alle Förderungs- und Schutzmaßnahmen, die SS und Gestapo jüdischen Einrichtungen zuteil werden ließen. So absonderlich sich das heute liest, die Gestapo war damals die einzige Adresse, die Juden auch spürbar half, wenn sie von anderen Behörden Benachteiligungen erfuhren.

Während der sogenannten Reichskristallnacht im November 1938 wurde das jüdische Auswanderungsbüro in der Berliner Meineke-Straße beschädigt. Die SS schickte sofort Mannschaften um die Schäden zu beseitigen und das Büro wieder zu eröffnen.

Zitat:
(Anm.: Nicht nur die SS schützte jüdischen Mitbürger
vor Übergriffe rund um die sog. “Reichskristallnacht”.
Der 31jährige Diplomat Ernst vom Rath
Der 17jährige Herschel Grynszpan

Die ersten Ausschreitungen fanden bereits am 8.11.38 gegen jüdische Geschäfte / Synagogen im “Reich” statt.
Der Tod von Ernst vom Rath (= 8.11.) wurde aber erst am Abend des 9.11.38 “offiziell“ bekannt gegeben.
Wie kann dessen Tod dann ein spontaner oder gar geplanter Auslöser für die R. vom 9. auf den 10.11 gewesen sein?
Deutsches Organisationstalent hin oder her. Reicht es so kurzfristig wegen des Attentats ein Pogrom umzusetzen?

Unerwähnt bleibt oft auch, dass nicht nur Nachbarn, die SA und SS jüdische Einrichtungen schützten, sondern einige
der Angreifer sogar verletzten und nach dieser Nacht, weitere Übergriffe von Goebbels unter Strafe gestellt wurden.

Der Attentäter Herschel Grynszpan, welcher Ernst vom Rath in der Deutschen Botschaft am 7.11. in Paris mit 2 “Treffer”
niederstreckte, kam nach Kriegsende völlig unbehelligt zur LICRA (= Paris) zurück und lies sich später in Palästina nieder.
Lt. Wikiblödia * Klick * ist jener, Zitat: “wahrscheinlich als Opfer der Shoa im KZ Sachsenhausen umgekommen” – ne klar!

Eine Werbeschrift für die jüdische Auswanderung nach Palästina hatte schon 1934 Leopold Edler von Mildenstein, der spätere Judenreferent der SS, verfasst. Mildenstein fuhr 1934 nach Palästina und blieb ein halbes Jahr dort!

Als Goebbels im August 1934 seinen Reporter seines Blattes “Der Angriff” zur Berichterstattung nach Palästina entsandte, wurde dieser von Ben Gurion im Kibbuz von Dagania sehr freundlich zu einem Interview empfangen.

Sein Reisebericht erschien in mehreren Folgen der im “Der Angriff”von September bis Oktober 1934. Mildenstein schrieb diesen Bericht unter dem Pseudonym Lim und berichtete dabei anschaulich über die Zustände im englischen Mandatsgebiet.

Eichmann in Jerusalem bei seinem Todes-Prozess, 1936 war er auf Einladung der Juden in Palästina

Im Jahr 1936 wurde neben anderen nationalsozialistischen Persönlichkeiten auch ein gewisser Herr Adolf Eichmann nach Palästina eingeladen und dort viel herzlicher begrüßt als etwa dreißig Jahre später verschiedene bundesdeutsche Politiker, die keine Nationalsozialisten waren.

Schulung auswanderungswilliger Juden für ihr neues Leben in Palästina in einem deutschen SS Lager 1937

SS und Gestapo beteiligten sich an der Einrichtung und Finanzierung von Umschulungslagern, die inzwischen in ganz Deutschland von der Zionistischen Organisation angelegt worden waren. Hier sollten vor allem junge Juden landwirtschaftliche und handwerkliche Berufe erlernen und auf das völlig andere Leben in Palästina vorbereitet werden. Teilweise stellte die SS sogar Grund und Boden für die Errichtung dieser Lager zur Verfügung. Etwa 40 solcher Schulungslager gab es im Deutschen Reich, von Flensburg bzw. Gut Lobitten im Kreis Königsberg, bis zum Gut Winkelhof an der Schweizer Grenze, waren sie über das gesamte Land verstreut.

Auch in der Ostmark wurden nachdem staatlichen Anschluß Umschulungslager errichtet.
Adolf Eichmann, der Leiter des Wiener “Hauptamtes für jüdische Auswanderung” setzte sich persönlich dafür ein. Er hat auch später die illegale Auswanderung zusammen mit dem Mossad tatkräftig gefördert.

Gelegentlich eskortierten SS Einheiten jüdische Auswandergruppen über die Grenze und sorgten dafür, dass sie ungehindert passieren konnten.

Hannah Arendt* war der Meinung, dass Eichmanns Bemerkung vor dem Jerusalemer Tribunal 1960, er habe hunderttausende Juden das Leben gerettet, durchaus den Tatsachen entsprach, wenn sie auch im Gerichtssaal mit Hohngelächter quittiert worden sei.
(Anm.: Hannah Arendt sollte und musste dies ja eigentlich auch BESSER wissen – siehe Ergänzung weiter unten.)

Hannah Arendt schreibt das in ihrem Buch:
“Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen.”
(München 1965)

Zitat:
Über die 1975 in New York gestorbene große jüdische Philosophin aus Deutschland berichten die Emigrationsexperten Hans-Albert Walter und Günther Ochs, sie (= Hannah Arendt) sei 1940 Leiterin der “Jugend-Allijah” gewesen, also Chefin jener Bewegung, die jüdische Jugendliche nach Palästina vorbereitete.

Das Rublee-Wohlthat Abkommen

Die Haavara bezog sich ausschließlich auf die jüdische Auswanderung nach Palästina. Die zweite staatliche Regelung war das Rublee-Wohlthat Abkommen, es betraf die jüdische Auswanderung in andere Länder der Welt, was den Großteil der ausgewanderten deutschen Juden betraf.

Ähnlich wie in Palästina wurde auch in anderen Ländern der Nachweis der finanziellen Unabhängigkeit verlangt, was für das Deutsche Reich erhebliche Probleme bedeutete. Die Deutsche Reichsbank war dadurch gezwungen, große Mengen der an sich schon knappen Devisenbestände für die Auswanderung zur Verfügung zu stellen. Viele Länder verhängten darüberhinaus noch Einwanderungsstops für Juden.

Evian-les-Bains am Genfer See

Dieses Problem war Thema einer internationalen Flüchtlingskonferenz, die im Sommer 1938 im französischen Kurort Evian-les-Bains am Genfer See tagte. Vertreter von 32 Staaten trafen sich vom 6. bis 15.Juli im Hotel Royal zu gemeinsamen Besprechungen über Hilfsmöglichkeiten für die deutschen Juden. Sie verurteilten den Antisemitismus im Deutschen Reich, zeigten Mitgefühl für die betroffenen Juden, die unter öffentlichen Druck ihre bisherige Heimant verlassen mußten, stimmten Resolutionen zu, daß es unbedingt notwendig sei Orte zu finden, wo die Juden unterkommen konnten – aber jeder einzelne Redner betonte dabei, daß gerade sein Land leider nicht in der Lage sei, ihnen durch Aufnahme einer größeren Anzahl von jüdischen Einwanderern zu helfen.

Das einzige Ergebnis dieser Konferenz war schließlich die Einrichtung eines “Zwischenstaatlichen Komitees” das sich in London etablierte. Sein Präsident wurde der Washingtoner Rechtsanwalt George Rublee.

Deutscher Botschafter in London Herbert von Dirksen

Rublee versuchte von Anfang an mit der deutschen Regierung in Kontakt zu kommen. Diese Bemühungen, die der deutsche Botschafter in London, Herbert von Dirksen und der Leiter der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes, Ernst Woermann unterstützten, wurden monatelang von dem damaligen Staatssekretär im Auswärtigen Amt Ernst von Weizsäcker, dem Vater des gleichnamigen deutschen Bundespräsidenten, erfolgreich torpediert. Und dazu gibt es ausführliche Aufzeichnungen in den deutschen Aktenbeständen.

Ernst von Weizsäcker torpedierte eigenmächtig einen umfassenden Auswanderungsvertrag

Weizsäcker ließ Rublee sagen, daß er sich keine Hoffnungen auf eine irgendwie geartete Mitarbeit der deutschen Seite zu machen brauche. Er wies wiederholt die Versuche anderer Diplomaten zurück, die Rublee mit deutschen Behörden in Verbindung bringen wollten. Er verbot sogar der deutschen Botschaft in London auf die Kontaktversuche Rublees irgendwie zu reagieren, oder sie auch nur Berlin gegenüber zu erwähnen. Er erkundigte sich beim britischen Geschäftsträger in Berlin, ob Rublee überhaupt Arier sei…

Als Rublee von sich aus nach Berlin fahren wollte, wies Weizsäcker dieses Angebot schroff zurück, weil das – seiner Meinung nach – keinen Wert habe.

Schließlich erfuhr Hitler über Umwegen von den Eigenmächtigkeiten Weizsäckers und bestellte kurzerhand Reichsbankpräsident von Schacht zu sich. Er beauftragte ihn einen Finanzierungsplan auszuarbeiten, der die Auswanderung der noch in Deutschland lebenden Juden ermögliche. Schacht entwarf dann auch schnell einen Plan und Hitler sandte ihn damit Mitte Dezember 1938 nach London zu Gesprächen mit Rublee und anderen Persönlichkeiten.

Hjalmar Schacht log dreist, daß die Idee für diesen Plan von ihm sei

Nach dem Krieg hatte Schacht das so dargestellt, als seien Plan und die Englandreise seine Ideen gewesen, die er Hitler mühsam eingeredet hätte. Die Dokumente der damaligen Zeit beweisen aber das Gegenteil!

Nach Schachts Rückkehr aus London war in der Berliner BZ vom 19.Dezember 1938 eine von ihm initiierte Notiz erschienen “Schachts Gespräche in London, der Zweck der Reise”

Das Auswärtige Amt reagierte sauer und Weizsäcker bekam den Auftrag Schacht zur Rede zu stellen. Das geschah in einem Telefongespräch vom 20.Dezember, worüber Weizsäcker eine Notiz anfertigte. Darin hatte Weizsäcker gefragt, ob ein Auftrag des Führers vorgelegen habe, oder ob Schacht die Zeitungsmeldung veranlaßt hat.

Wortlaut der Weizsäcker Notiz:

”Präsident Schacht gab unumwunden zu das der Artikel von ihm stamme. Es handle sich um einen Auftrag des Führers, den er, der Präsident, in dem ihm gesteckten Rahmen in London ausgeführt habe. Der Führer wünsche von ihm Berichterstattung nach seiner Rückkehr. Er, Schacht, habe sich daher jetzt beim Führer zum Vortrag gemeldet, hoffe diesen in ein bis zwei Tagen erstatten zu können und werde danach umgehend sich auch bei dem Herrn Reichsminister (Ribbentrop) zur Berichterstattung einfinden. Ehe er dem Führer Meldung gemacht habe, möchte er sich zu dieser Sache nicht weiter äußern.”

Schachts späte Erinnerung an dieser Phase seiner Tätigkeit wurden offensichtlich von den historischen Ereignissen beeinflußt und getrübt. Er hat verschiedenes völlig anders dargestellt als es die Dokumente belegen.

Der Schachtplan wurde jedenfalls noch 1938 von dem “Zwischenstaatlichen Komitee” als Diskussionsbasis angenommen. Im Januar 1939 darauf wurde Rublee, unter Umgehung des Auswärtigen Amtes, nach Berlin eingeladen. Er verhandelte da zunächst mit Schacht, dann mit Görings Ministerialdirektor Helmut Wohlthat. Innerhalb von vier Wochen kam es dann zum Abschluß des Rublee-Wohlthat Abkommens.

Die Grundidee des Abkommens war, daß ein international überwachter Treuhandfond gegründet wurde, dem 25% des im Deutschen Reich befindlichen jüdischen Vermögen zugeführt wurde. Ausländische Kreditgeber sollten ihrerseits Auswanderungshilfen leisten, die die Reichsregierung in 20 Jahresraten in ausländischer Valuta zurückzahlen wollte.

So sollte jeder Auswanderer aus dem nötigen “Vorzeigegeld” ein Mindestkapital zur Errichtung einer Existenz erhalten. Zur Auswanderung sollten zunächst 150000 arbeitsfähige Juden kommen, deren Angehörige später nachfolgen sollten. Rublee und das “Zwischenstaatliche Komitee” wollten sich um Länder bemühen, in die die Juden einwandern konnten.

Alle über 45 alten Jahre Juden sollten in Deutschland bleiben können und von Diskriminierungen verschont bleiben. Wohn- und Arbeitsbeschränkungen für diese Juden sollten aufgehoben werden.

Der Text des Memorandums über die zwischen Rublee und Wohlthat getroffenen Vereinbarungen galt offiziell als Vertrag. Dieses Memorandum hatte Rublee nach seiner Rückkehr nach London verfaßt und an Wohlthat geschickt. Weitsäcker weigerte sich jedoch das Abkommen zu paraphieren, weil das Auswärtige Amt in die Verhandlungen nicht eingeschaltet worden sei – die er ja selbstmonatelang verhindert hatte.

Adolf Hitler stimmte dem Rublee-Wohlthatabkommen ausrücklich zu

Daraufhin legte Hermann Göring den Vertrag Adolf Hitler vor, der dem Abkommen ausdrücklich zustimmte. Rublee seinerseits unterbreitete den Text einer internationalen Kommission, die aus Regierungsvertretern von 30 Staaten bestand. Rublee wurde von der Kommission beauftragt, Wohlthat mitzuteilen, daß diese Länder das zwischen ihnen getroffene Abkommen mit Interesse zur Kenntnis genommen hätten und das sie alles tun würden, um die Auswanderung der Juden aus Deutschland aufgrund dieses Abkommens weitgehend zu fördern. In der Praxis sah diese Förderung dann anders aus als verpflichtet, aber das lag nicht an den von deutscher Seite initiierten Vereinbarungen.

Nach dem erfolgreichen Abschluß des Vertrages legte der 72 jährige Rublee sein Amt als Direktor des Zwischenstaatlichen Komitees aus Altersgründen nieder.

In England wurde eine Finanzierungsgesellschaft von 1 Million Dollar gegründet. In den USA verpflichteten sich jüdische Bankiers genügend Mittel aufzubringen, um die Durchführung jedes einzelnen Siedlungsprojekts zu garantieren. Der neue Direktor des “Zwischenstaatlichen Komitees“, Sir Herbert Emerson war überzeugt, daß die Auswanderung der Juden gesichert sei und in drei bis fünf Jahren abgeschlossen werden könne.

Im Januar 1939 wurde in Berlin die Reichszentrale für die Auswanderung der Juden gegründet. Ihre Arbeit basierte auf dem Rublee-Wohlthat Abkommen. Sie arbeitete dabei eng mit der “Reichszentrale der Juden” zusammen, um die Abwicklung der Auswanderung zu vereinfachen.

Die Arbeit lief zunächst erst langsam an, weil sich die meisten Länder weiter weigerten jüdische Einwanderer aufzunehmen. Aber durch das Rublee-Wohlthatabkommen war zunächst die finanzielle Barriere beseitigt worden. Rublee sagte dazu später:

“Die Deutschen erfüllten alle ihre Verpflichtungen…In den Monaten zwischen meiner Abreise aus Deutschland und dem Ausbruch des Krieges kam es kaum noch, wenn überhaupt zu Judenverfolgungen in Deutschland. Einige reisten aus, und die übrigen hatten es in Deutschland leichter. Ich erhielt eine ganze Anzahl von Briefen aus Deutschland in denen mir Juden ihren Dank für das was ich für sie getan habe zum Ausdruck brachten.”

Mit Kriegsbeginn wurden aber die Aussichten für Auswanderer ein Zielland zu finden immer geringer. Zudem sperrte die englische Marine den bis dahin benutzten Seeweg. Palästina wurde von England durch verschärfte Einwanderungsbedingungen ebenfalls sogut wie geschlossen.

Die Auswanderungsrouten führten ab Kriegsbeginn vorallem über Landwege, zum Beispiel über Griechenland und die Türkei. Das “Jüdische Nachrichtenblatt” veröffentlichte in seinen Ausgaben vom 18.6 und 21.6.1940 eine abenteuerliche Auswanderungsroute über Yokohama nach Amerika. Eine Landkarte zeigte die neuen Reisewege auf: Berlin- Warschau- Moskau- Tschita- Shanghai – Yokohama- San Fanzisco/Los Angeles. Von dort entweder Richtung Chicago/New York oder nach Süden Richtung Mexiko- Panama – Santiago de Chile weiter. Die deutsche Regierung bot Auswanderern mit gültigen Visum einen Weg über das besetzte Frankreich nach Spanien und Portugal an, von wo sie dann mit Schiffen in ihre neue Zielländer reisen konnten.(Jüdisches Nachrichtenblatt 10.12.1940)

Das die Auswanderung auch nach Kriegsbeginn wenn auch mit geringerem Umfang weiter ging, lag an den internationalen Verbindungen der Juden mit mit Einfallsreichtum diese nutzten und an der Förderhilfe deutscher Dienststellen. Auch eine dritte Einrichtung half maßgeblich bei der Auswanderung nach Kriegsbeginn, die später für eine völlig andere Aufgabe eingesetzt wurde: dem Mossad le Aliyah Bet!

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Quelle und Kommentare hier:
http://morbusignorantia.wordpress.com/2012/02/05/das-haavara-abkommen-teil-1/