„War Hitler ein Friedensfreund?“ – „DER ERZWUNGENE KRIEG“

13.05.1964 (DER SPIEGEL 20/1964)

Der Konflikt zwischen Berlin und Warschau war 1939 der Vorwand für die Durchsetzung der veralteten englischen Gleichgewichtspolitik. Aus ihr ging ein sinnloser Vernichtungskrieg gegen Deutschland hervor.

Hitlers einzigartiger Erfolg in Österreich und der Tschechoslowakei im Jahre 1938 – die gewaltlosen Gebietsrevisionen – wären nicht möglich gewesen, wenn die Engländer sich in jenem Jahr für den Krieg entschieden hätten. Das größte Unheil des Jahres 1939 war die Umstellung Englands auf den Krieg. (Hitler) hegte keine Feindschaft gegen Polen …

Der Verzicht auf jedes Stück deutschen Bodens, das 1918 an Polen verlorenging, wäre für Gustav Stresemann und die Mitglieder der Weimarer Regierung undenkbar gewesen. Hitler jedoch war bereit, diesen Preis zu zahlen. (Polens) einzige Hoffnung auf nationale Sicherheit lag in einer Verständigung mit Deutschland. Polen war verloren, wenn es sich der Notwendigkeit einer solchen Verständigung verschloß. Das einzig positive Element in dieser Situation war die geduldige Haltung Hitlers gegenüber den Polen.

Die späteren Vorgänge beweisen, daß er bis ins Unendliche auf die Antwort Polens gewartet hätte, wäre (der polnische Außenminister) Beck nicht ungeduldig geworden und hätte Hitler zum Handeln gezwungen. Hitlers Entscheidung, die Slowaken zu unterstützen und Prag zu besetzen, war im Hinblick auf das offensichtliche Desinteresse der britischen Führer an der tschechischen Situation erfolgt. Sie hatten Gelegenheit gehabt, die Tschechen in irgendeiner Form zu ermutigen, sich jedoch wiederholt geweigert, es zu tun … Sie benutzten Hitlers Politik lediglich als Vorwand, sich über die Deutschen zu entrüsten.

Es wäre etwas anderes gewesen, wenn der polnische Außenminister Beck zu dieser Zeit (Anfang 1939) offen mit Hitler über Danzig gesprochen hätte. Hitler hätte dann gewußt, woran er war, bevor er sich vor eine polnische Mobilmachung und eine britische Einkreisungspolitik gestellt sah. Unter Umständen hätte er seine Danziger Politik geändert, ehe sich den Briten die Möglichkeit zum Eingreifen bot. Beck forderte Deutschland mit einer Teilmobilisierung und einer Kriegsandrohung heraus, und Hitler, der wirklich zuinnerst die Freundschaft Polens suchte, unternahm daraufhin überhaupt nichts. Erst als Beck der britischen Einkreisungsfront beitrat, ergriff Hitler militärische Vorsichtsmaßnahmen gegen die polnische Drohung.

Nachdem Beck Verhandlungen abgelehnt hatte, obwohl diese von britischer Seite am 28. August zugesichert worden waren, hoffte Hitler, England würde Deutschland nicht angreifen. Es blieb Hitler verborgen, daß es die britische Regierung war, die Polen geraten hatte, mit Deutschland nicht zu verhandeln. Halifax hatte in der Tat alles in seiner Macht Stehende getan, um den Krieg zwischen Deutschland und Polen heraufzubeschwören. Polen war ihm gleichgültig.

Sein Ziel war die Vernichtung Deutschlands. Der Zweite Weltkrieg entstand aus dem Versuch, Deutschland zu vernichten … Halifax‘ größte Leistung an der britischen Inlandfront vor der Kriegserklärung am 3. September 1939 (an Deutschland) war, die Bevölkerung dazu zu bringen, „Hitler die Stirn zu bieten“. Dieses Unternehmen ist ihm vollkommen gelungen, und die Kopfjagd auf Hitler und das deutsche Volk und beiläufig auch auf die Italiener und Japaner endete in Europa mit dem Triumph der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands.


Quelle und Kommentare hier:
http://schutz-brett.org/3x/de/geschichte/15-deutsche-beitraege/geschichte/2182-der-erzwungene-krieg.html