von NPR
Der Wojewode Dr. Grażyński war Anhänger und Mitarbeiter von Marschall Józef Piłsudski, späterer polnischer Präsident. 1926 wurde er neuer Wojewode der 1922 gegründeten Autonomen Woiwodschaft Schlesien. Die deutsche Minderheit war im ein Dorn im Auge. So strebte er die Polonisierung der Industrie, die Ausmerzung, der deutschen Sprache sowie die Einschränkung des deutschen Schulwesens und der deutschen Presse an.
Schreiben des Wojewoden Dr. Grażyński in Kattowitz
an den Polnischen Außenminister in Warschau
Der Wojewode von Schlesien
Nr. Pr. 150 Tj.
Kattowitz, den 2. November 1938
Geheim !
Herr Minister!
Ich halte es für meine Pflicht, über den Inhalt einer Unterredung zu berichten, welche zwischen Herrn Kruliš-Randa, dem ehemaligen Generaldirektor der Fabriken von Trzyniec, und Herrn Zieleniewski stattgefunden hat. Diese Unterredung ist deshalb von großer Bedeutung. Weil Herr Krulis Randa einer der hervorragendsten tschechischen Industriellen ist, welcher auch kürzlich als Kandidat für den Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik genannt wurde. Als er über die Politik der Tschechoslowakei sprach, äußerte er sich folgendermaßen:
Tausend Jahre hindurch sind die Tschechen politisch in der Gesamtheit des Römischen Reiches tätig gewesen. Nach der Erlangung der Selbstständigkeit tauchte in der Tschechoslowakei eine Gruppe von Menschen auf welche die tschechische Politik selbstständig zu machen versuchte. Die Geschichte hat sie weggefegt. Der Versuch ist nicht gelungen. Jetzt muss meiner Ansicht nach der tschechische Staat zu seiner alten Rolle als Teilnehmer am politischen Schicksal des Deutschen Reiches zurückkehren. Die tschechische Politik richtet sich in dieser Richtung aus.
Unter Berücksichtigung der Stellung von Herrn Krulis Randa besitzen diese Worte ihren besonderen Wert und sie zeugen von Tendenzen, deren Äußerungen wir auch noch auf anderen Gebieten beobachten können.
Dr. Grazynski
Wojewode