Bevölkerung ohne Schutz gegen B-Waffen

Von Dr. Hans-Jürgen Klose

In Deutschland gibt es keinen Schutz der Bevölkerung vor Angriffen mit biologischen Kampfstoffen und auch keine Pläne mit wirksamen Strategien.

Alle Welt hat mal wieder das Thema C-Waffen auf der Tagesordnung stehen. Russland soll einen Doppelspion (Skripal) damit angegriffen haben, syrische Regierungstruppen sollen damit Aufständische und Zivilisten getötet haben. Verheerende Sanktionen werden ausgesprochen und damit politische Krisen heraufbeschworen.

Nun sind Senfgas (Lost), Blausäure, CS- und CN-Gas, die Phosphorsäureester Sarin, Soman, Tabun und VX, sowie die verschiedenen Psychokampfstoffe nicht gerade Kinderspiele, aber im Vergleich zu dem was in Labors an Keimen lagert, ist das Thema fast vernachlässigbar. Eine C-Waffe trifft immer eine relativ genau definierte Koordinate, jedoch den Wirkungskreis einer B-Waffe kann man vorher kaum berechnen. Warum kommt dieses Thema in Zeiten asymmetrischer Kriegsführung und islamischen Angriffen in Europa nirgendwo auf den Tisch. Auch wenn offiziell keiner B-Waffen besitzt – alle wichtigen Länder haben sie, bis auf Deutschland.

B-Waffen sind in der Herstellung einfach, sind extrem billig, leicht einzusetzen und extrem wirkungsvoll. Sie wurden in der Zeit der symmetrischen Grenzkonflikte aus den Programmen genommen, weil man nie Gefahr für eigene Soldaten ausschließen konnte. Solche Gedanken braucht sich ein IS-Kämpfer in Berlin aber nicht zu machen.

Von den 40 Krankheitserregern die für solche Massenvernichtungswaffen in Frage kommen, spricht man unter Katastrophenmedizinern zwar von einem nur „schmutzigen Dutzend“ – aber als wirkliche Waffe eignen sich nur Pocken, Pest und Rotz, weil die von Mensch zu Mensch übertragbar sind und Epidemien auslösen können. (Ebola eignet sich nicht so gut als Waffe weil die Erkrankung so rasant verläuft, dass der Patient in der Regel tot ist, bevor er das Virus weitergeben kann.)

Aber jetzt kommt der Witz – besteht der Verdacht auf Einsatz von Biowaffen, soll der öffentliche Gesundheitsdienst benachrichtigt werden. Eine blödere Regelung konnte man sich nicht ausdenken. Gegenmaßnahmen – keine. Hier besteht eine große Lücke im Bevölkerungsschutz, die entweder nicht gesehen oder ignoriert wird. Verteidigungsministerium und Gesundheitsministerium sind aufgerufen Vorsorge zu treffen. Wir hatten schon islamistische Kämpfer in Deutschland, die in der Küche an Massenvernichtungswaffen gebastelt haben, die im Ersten Weltkrieg für das Grauen sorgten.


Quelle und Kommentare hier:
https://www.contra-magazin.com/2018/11/bevoelkerung-ohne-schutz-gegen-b-waffen/