Ahnenerbe – Kultplätze (6) – Die Johannissteine bei Lage in Westfalen

Die Johannissteine bei Lage in Westfalen – eine (vor-)frühgeschichtliche Kalenderanlage

Das Gebiet »Johannissteine« liegt an der südöstlichen Grenze der Kernstadt Lage. Drei mächtige erratische Granitblöcke bilden die eigentlichen Johannissteine.

Die Steine 1, 2 und 3 sind Träger eingearbeiteter Symbolzeichen vergangener Zeiten. Auf seiner Südseite, unter einem Überhang, befindet sich ein „großes Herz“ mit den Maßen 40 x 40 cm und in einer herausgearbeiteten Tiefe von 10 cm. Darüber ein Zeichen, das wie die Rid-, Rad- oder Red-Rune aussieht. Es gleicht dem großen „R“ der gebräuchlichen Druckschrift. Auf gleicher Höhe mit der „Rune“ befinden sich drei diagonal verlaufende Kerben von unterschiedlicher Länge (40, 30 und 15 cm). Auf der Oberseite von Stein 1 befinden sich zwei Fünfkantlöcher mit einem Durchmesser von jeweils 40 mm und einer Tiefe von 150 mm.

Ein drittes fünfeckiges Zeichen (Pentagramm, 50 x 10 mm) ist auf der abgerundeten Oberkante (Westseite) von Stein 1 auszumachen. Fünfkantlöcher und Pentagramm sind wesensgleich.

An der Südflanke, links, ein ovales Näpfchen mit den Abmessungen 13 x 12 x 2 cm. Darüber zwei kleine Löcher (Bohrungen). Das ganze wird durch eine tiefe Bogenkerbe (40 cm) überdacht. Alles zusammen ähnelt einer Gesichtsmaske. Links neben dem Bogen, in unauffälliger „Pick-Ausführung“, ein Kreis von 10 cm (die Sonnenscheibe darstellend?).

Auf der rechten Seitenkante ein sehr markantes Zeichen mit den Maßen 8,5 x 7,5 x 1 cm. Dem Besucher drängt sich der Vergleich mit einem Pferdehuf auf. Auf der Nordseite, hoch gelegen, eine „sitzartige“ Austiefung mit sichtbaren Bearbeitungsspuren. Rechts unter dem Sitz ein Sechskantloch, das „liegende Hexagramm“. An einem nordwestlich gelegenen Felsvorsprung zeigt sich eine für den Laien nicht so leicht erkennbare keilartige Flachmeißelung. Sie erinnert in ihrer Form an eine Dolch oder Lanzenspitze.

Beachtenswert ist die Lage der Steine 1 und 2. Sie liegen genau im rechten Winkel zueinander: Stein 1 in der Nord-Süd-Achse, Stein 2 in der Ost-West-Achse.

Werden nach bekannter Methode als Visiereinrichtung Stangen o. ä. in die Fünfkantlöcher (120 mm tief) eingesetzt, wird man mit Erstaunen feststellen, daß die so entstandene Visur nach Süd-Ost (129° – 130°) zeigt: in umgekehrter Richtung nach Nord-West (310° – 311°). Im Südosten liegt der Sonnenaufgangsbereich (SA) zur Wintersonnenwende (WSW). Für die Joh.-St. vollzieht sich dieser Sonnenaufgang am 22.12. nach ge­nauer Berechnung bei 130,2° in der Nähe von Leistrup bei Detmold. Im Nordwesten liegt der Sonnenuntergangsbereich (SU) zur Sommersonnenwende (SSW). Dieser Untergang erfolgt hier am 21.6. bei 311° über Bexterhagen-Übbentrup (über Gut Iggenhausen).

Quelle:
(Erich Neumann und Wolfgang Lippek in Heimatland Lippe, Februar 1981, S. 44 – 48)
Erich Neumann: Johannissteine bei Lage eine (vor-)frühgeschichtliche Kalenderanlage (In: Heimatland Lippe 76. Jahrgang – Nr. 11, November 1983)
Erich Neumann: Johannissteine bei Lage – eine (vor-)frühgeschichtliche Kalenderanlage (In: Heimatland Lippe 77. Jahrgang – Nr. 1, Januar 1984 (Fortsetzung)

Weiterführende Informationen:
http://www.johannissteinforschung-lag…
http://www.lipperland.de/johannisstei…
https://www.outdooractive.com/de/natu…
https://www.lage.de/media/custom/1883…
https://www.lage.de/media/custom/1883…


Quelle und Kommentare hier:
https://www.youtube.com/channel/UCpSTVsGMnP63l-z7rO4dNVA