ZEIT & ARD: „Heimatland“

von Max Erdinger

Bei der ARD wird es am 25. Februar zur besten Sendezeit, um 20.15 Uhr, eine Doku mit dem Titel „Heimatland“ zu sehen geben. Es geht um das Städtchen Anklam in Mecklenburg-Vorpommern.

Die alte Hansestadt, nach der Wende ein trostloser Ort, hat sich unter einem sehr rührigen Bürgermeister über die vergangenen 17 Jahre in ein aufstrebendes Gemeinwesen verwandelt. Nicht ganz unbeteiligt an diesem Aufschwung sind Handwerker, Selbständige und Geschäftsleute, die noch vor gut zwanzig Jahren dafür gesorgt hatten, daß Anklam bundesweit als Hochburg der Braunlinken verschrien gewesen ist.

Die ARD geht in ihrer Doku der Frage nach, wieviel Einfluß diese Leute heute haben – und warum sie von der Stadtverwaltung weitestgehend in Ruhe gelassen werden.

Die Medienkritik.

Was einem als erstes sauer aufstößt, das ist, daß diese Doku eigentlich gar nicht von der ARD stammt. Sie ist ein Gemeinschaftswerk der ZEIT-Journalisten Julia Friedrichs, Christian Fuchs, Astrid Geisler und Andreas Spinrath. Der Artikel zum Thema erschien im ZEIT-Magazin vor zwei Tagen und war nur für Abonnenten zu lesen. Am Ende des Artikels heißt es:

Julia Friedrichs und Andreas Spinrath sind Teil des Redaktionsteams „docupy“ (Bildundtonfabrik/WDR). Christian Fuchs und Astrid Geisler arbeiten im gemeinsamen Investigativressort von ZEIT und ZEIT ONLINE. Die Dokumentation „Heimatland“ über Anklam von Julia Friedrichs, Fabienne Hurst und Andreas Spinrath ist am 25. Februar um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen.“

Die ARD firmiert jedoch als öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt, wohingegen die ZEIT ein privat geführtes Medienunternehmen ist, zu jeweils 50 Prozent im Besitz der DvH Medien und der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck.

Man darf sich also mit Fug und Recht fragen, wie die ARD dazu kommt, eine Gemeinschaftsproduktion Öffentlich-Rechtlicher mit Journalisten eines Medienerzeugnisses zu senden, dessen Querverbindungen zur rotlinksextremistischen Szene jouwatch am 25.12.2018 hier schon thematisiert hatte.

Die Nähe der ZEIT über die gewaltaffine „Antifa“ hin zur heftig in der Kritik stehenden Amadeu-Antonio-Stiftung der Anetta Kahane läßt sich einwandfrei belegen. Was also hat ein Doku-Produkt wie „Heimatland“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen überhaupt zu suchen?

Das hat um so mehr ein „Gschmäckle“, als daß die ARD wohl kaum auf die Idee käme, in einer weiteren Doku einmal die Nähe der ZEIT zur gewaltaffinen, rotlinksextremistischen Szene zu thematisieren, etwa unter dem Titel: „Geliebter Volkstod im Heimatland“.

Warum soll sich jemand, der keinen Cent für die Produkte aus dem ZEIT-Verlag ausgeben würde, in seinem per Zwangsgebühren finanzierten ÖR-Fernsehen eine Doku „reindrücken“ lassen, für die er sich aus eigenen Stücken nicht entscheiden würde?

Wer sich also spätestens seit dem bekanntgewordenen „Framing Manual“ , das die ARD in Auftrag gegeben hatte, fragt, ob er von den Öffentlich-Rechtlichen informiert oder indoktriniert werden soll, wird wohl aufgrund der Produktionsumstände der Doku „Heimatland“ erstrecht weiter zur zweiten Beantwortungsmöglichkeit neigen.

Das allerdings auch nur dann, wenn ihm nicht schon längst klar geworden ist, daß die Öffentlich-Rechtlichen heutzutage mehr denn je wie der „Großdeutsche Rundfunk“ von anno dunnemals funktionieren – und daß sein Großbildfernseher von heute kaum noch etwas anderes ist, als die technische Weiterentwicklung des Volksempfängers. Mehr staatliche Propaganda war seither noch nie im deutschen Nachkriegsfunk.

„Das unsichtbare Netz“

So lautet der Titel des ZEIT-Artikels, der zugleich Grundlage für die Fernsehproduktion „Heimatland“ ist. Die ZEIT-Investigativen waren in Anklam unterwegs, um sich die Macher des Wirtschaftswunders dort näher anzusehen.

Hauptsächlich wollten sie auch wissen, wo denn die ganzen Neonazis von vor zwanzig Jahren abgeblieben sind – und ob sie womöglich etwas mit der überaus erfreulichen Entwicklung von Anklam während der beiden letzten Jahrzehnte zu tun haben könnten.  Sie wurden fündig. Es gibt dort ein Netz – und zwar ein unsichtbares. Hach, ZEIT-Investigativer müsste man sein. Man könnte das Gras wachsen sehen und die Flöhe husten hören.

Bei der ZEIT ist man einer fiesen Taktik der Braunlinken auf die Spur gekommen, sich der Überwachung durch den Verfassungsschutz zu entziehen. Anstatt sich in Vereinen, Organisationen und Parteien wie etwa der NPD zu exponieren, hätten sie Firmen gegründet und Unternehmen großgezogen, häufig kleine Betriebe, in denen sie Gesinnungsgenossen zu Lohn und Brot verhelfen.

Nach außen hin werben sie bieder mit ihrer Zuverlässigkeit und der preiswerten Qualität der Arbeiten und Dienstleistungen, die sie anbieten. Kein Hinweis auf ihre Gesinnung ist der Werbung zu entnehmen.

Und doch bildeten sie ein unsichtbares Netz, in dem jeder jeden kennt – sehr ungewöhnlich für eine Kleinstadt wie Anklam! – und jeder weiß, wie der jeweils Andere politisch tickt. Rechtsrockkonzerte fänden auf den Grundstücken von Handwerksbetrieben statt, Firmentransporter würden als Shuttlebusse für die Konzertbesucher genutzt – und-und-und.

Es gebe Handwerksunternehmen, die unter der Hausnummer am Grundstückseingang ein Emailschild mit der Aufschrift „Deutsches Reich“ angebracht hätten, in den Mailadressen von Firmeninhabern käme die Zahl 88 vor – und das alles sei extrem fies, weil der Verfassungsschutz Privatfirmen nicht so leicht überwachen könne wie Vereine und Parteien.

Und dann der parteilose Bürgermeister samt dem Herrn über die Wirtschaft in Anklam, zwei sehr fähigen Männern, wie es aussieht. Die Beiden hätten sich irgendwie arrangiert mit den Verhältnissen in Anklam, weiß der Geier, warum.

Vielleicht ist es, weil sie nicht infrage stellen, daß auch Braunlinke von etwas leben müssen und daß man in stukturschwachen Gegenden wie Mecklenburg-Vorpommern mit den fleißigen Leuten leben muß, die dort eben wohnen und seit Ewigkeiten ansässig sind.

Vielleicht wissen sie auch, daß es hinsichtlich der Arbeitsleistungen, die zum Aufbau von Anklam nötig sind, mehr auf die Arbeitsleistung ankommt, als auf die politische Gesinnung desjenigen, der sie erbringt. Höchstwahrscheinlich wissen die beiden klugen Stadtentwickler, daß es den Frieden in Anklam einfach stören würde, wenn man die Leute ihrer politischen Einstellung wegen schikanieren würde, und daß solches im Sinne der Stadtentwicklung kontraproduktiv wäre. Anklam scheint gut zu funktionieren.

Doch bei der ZEIT ist man entsetzt, man wittert den Skandal.

Sucht man online nach „Handwerker Anklam“, landet man auf einer Seite, die digitale Visitenkarten von einem halben Dutzend Handwerksbetrieben aus der Region bündelt: Abrissunternehmen, Dachdecker, Maurer, Gärtner, Hausmeister, ein Bauunternehmer.

Wahnsinn, doch so viele? Ein halbes Dutzend gleich? Das sind ja glatt, moment, 1,2,3,4,5, – 6 Betriebe! Unfaßbar! Und das in einer ganzen Region! Da wird einem doch schlagartig klar, warum das Netz so unsichtbar ist.

Die Seite verspricht „Problemlösung aus einer Hand“. Erste Kontaktaufnahmen scheitern: Mit Journalisten wollen die Männer hinter den Visitenkarten offenbar nicht reden. Mails, Anrufe und Kurznachrichten bleiben unbeantwortet. Fährt man an einem Werktag die Adressen der Betriebe ab, ahnt man, was der Grund für die Reserviertheit sein könnte.

An einem Eingang hängt ein Metallschild, auf dem „Reichsgrenze“ steht. Eine historische Pommern-Flagge ist gehisst – so als hätte es die Grenzziehung nach 1945 nicht gegeben.

Ein Firmensitz wird von kläffenden Kampfhunden bewacht. Keine Reaktion, wenn man klingelt. Auf einem anderen Hof parkt ein Auto, auf dessen Heckscheibe große Klebebuchstaben verkünden, dass der Halter morgens zur Arbeit fahre, um für Arbeitslose, Flüchtlinge und „Deppen in den Parlamenten“ den Lebensunterhalt zu verdienen.

Das fügt sich ein in die Details, die an den Firmenauftritten erst auf den zweiten Blick auffallen: Frakturschrift, eine E-Mail-Adresse, in der neben dem Namen des Handwerkers auch das Kürzel „88“ untergebracht ist, ein Code für „Heil Hitler„. – Na klar. Die 87 wäre der Code für „Gut Hitler“, die 18 stünde für „Alles Hitler“ und die 28 für „Beppo Hitler“.

Allein im Landkreis Vorpommern-Greifswald gebe es nach eigenen Recherchen mindestens 22 Betriebe im Besitz von Personen mit Kontakten in die braunlinksextreme Szene. Bei der ZEIT verwendet man natürlich das Wörtchen „rechtsextrem“. In den verschiedensten Branchen seien sie „aktiv“, gestalteten Websites, pflegten Bäume, fotografierten Familienfeiern und entrümpelten Wohnungen.

Kein Wort zu den Branchen, in denen niemand „aktiv“ sein muß und trotzdem seinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Der „aktive“ Handwerksmeister ist ein Gesinnungsverbrecher, weil er seinem Handwerk nachgeht, möchte man schlußfolgern. Die Reportage ist einfach kleinlich.

Die ZEIT-Investigativen hätten besser das gesamte Bundesgebiet genauer unter die Lupe genommen. Dann hätten sie den 23ten Betrieb auch noch gefunden.

Zurück auf die Hauptstraße, die die Anklamer Innenstadt durchzieht: Dort sitzt, im zweiten Stock eines Bürohauses, das Regionalzentrum für demokratische Kultur, die offizielle Beratungsstelle des Landes Mecklenburg-Vorpommern in Sachen Rechtsextremismus. Zu seinen Nachbarn in der Innenstadt gehören Betriebe aus dem rechtsextremen Netzwerk.

Nein! – Doch! – Oooh!

„Delphine Wollenberg ist die Leiterin der Beratungsstelle. Das rechtsextreme Firmennetzwerk hält sie für gefährlich. „Diese Unternehmer sind durch und durch politisch“, sagt sie. „Sie legen ihre Gesinnung nicht ab, wenn sie sich morgens den Blaumann anziehen.

Skandal. Wo doch jedermann weiß, daß man erst einmal seine Gesinnung ablegen muß, ehe man in den Blaumann steigt.

Es ist mit der ZEIT – und mit der ARD – immer dasselbe Lied. Die verantwortlichen Figuren dort sind besessen von der Idee, sie könnten sich schriftlich und filmisch in die Vergangenheit zurückbeamen und dem ollen Hitler posthum noch seinen verderblichen Nationalchauvinismus austreiben.

Der Nationalsozialismus ist Teil der Geschichte, das Bestialische an ihm war nicht die nationale, sondern die sozialistische Komponente – und man könnte es angesichts der Tatsache, daß die Deutschen in ihrer Masse und ihrer Mentalität nach seit jeher „Sozialist&Polizist“ sind – weswegen einige ja auch bei der ZEIT ihr Auskommen finden – einfach mit der Einsicht gut sein lassen, daß das eben so ist.

Es könnte schlimmer sein: Zum Beispiel wenn die Handwerker in Anklam lauter rassistische Neger vom südafrikanischen ANC wären. Oder wenn Sawsan Chebli Bürgermeisterin wäre und Michael Müller der örtliche Wirtschaftsboß.

Tatsache ist: Mecklenburg-Vorpommern hat 2018 dem Bundesland Bayern den Spitzenplatz der beliebtesten deutschen Urlaubsregion abgenommen – und meinereiner wird dieses Jahr zum ersten Mal seinen Urlaub dort verbringen.

Einfach durchatmen, aufatmen – und den Horror von Multikulti, Messerattacken und einer explodierenden Gewaltkriminalität für drei Wochen hinter sich lassen. Wenn Deutschland noch eine friedliche Zukunft hätte, – in Mecklenburg-Vorpommern und in Anklam könnte man sie heute schon sehen.


Quelle und Kommentare hier:
https://www.journalistenwatch.com/2019/02/23/zeit-ard-heimatland/