Wie schaffen wir das nur?

von Frank Meyer

In den USA wurde am 19. April der Steuergedenktag gefeiert. Bis dahin arbeitete die Bevölkerung dort noch für den Staat, seitdem aber für die eigene Tasche. Hierzulande müssen wir bis zum 19. Juli schuften und damit eine Woche länger als 2017.

Vermutlich wird man uns später alles wegnehmen und nur das Nötigste zuteilen.

Nach neuen Zahlen haben 27 Prozent der Leute keine 1000 Euro auf der hohen Kante, während wir uns als Exportweltmeister feiern und im Steuern zahlen sogar Vizeweltmeister sind. Das sagen keine Verschwörungstheoretiker, sondern die OECD in einer frischen Studie. Haben andere Geld und man hat keins, ist man meist Steuerklasse Eins. Nicht zu vergessen sind indirekte Abgaben, Zwangsgebühren und Verbrauchssteuern. Der mittelalterliche Zehnt war damals ein Träumchen!

Dafür dürfen wir auf eines der niedrigsten Rentenniveaus in Europa stolz sein und auf das kleinste Haushaltsvermögen außer Portugal, während überall behauptet wird, wir hätten vom Euro am meisten profitiert. Fakt ist, was den Sparern an Zinsen vorenthalten wurde, hat der Staat als Zinszahlungen gespart – immerhin knapp 300 Milliarden Euro in den letzten zehn Jahren. Dafür wurden Luftbrücken ins Nichts gebaut und ein großer Teil verschwendet.

Die Rentner bekommen bald drei Prozent mehr, wodurch immer mehr von ihnen steuerpflichtig und damit nochmals geschröpft werden. Schon diskutiert man wieder die Rente mit 70. Warum nicht gleich arbeiten bis zum Tod? Seit der Jahrtausendwende hat sich die Zahl der berufstätigen Rentner auf 1,5 Millionen verdreifacht. Warum nur? Aus Langeweile?

Und weil es uns so gut geht, kann man in den meisten Großstädten vom Mindestlohn kaum noch leben. Ein bekannter Politiker würde raten dann aufs Land zu ziehen und wenn es fürs Brot nicht reichen sollte, Kuchen zu essen.


Quelle und Kommentare hier:
http://www.rottmeyer.de/wie-schaffen-wir-das-nur/