Warnung: „Der Mittelschicht geht das Geld aus!“

von Focus-Money

In den 70er-Jahren kamen die Deutschen selbst mit einem kleinen Einkommen weit besser aus als heute. Doch nicht nur Niedrigverdiener geraten unter finanziellen Druck. Auch die Mittelschicht hat kein Geld mehr übrig, um ein Vermögen anzusparen.

Ein Leben lang arbeiten: Für die meisten Angestellten ist das ganz normal. Dieser Fleiß wurde in der Bundesrepublik oft belohnt – mit einem bescheidenen Wohlstand, einem eigenen Häuschen, einem guten Auskommen im Alter.

Doch nun scheint dieses Versprechen zu kippen. Nach einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) driftet das Land bei den Vermögen immer weiter auseinander.

Die Wissenschaftler haben zum ersten Mal untersucht, wie viel Geld Angehörige verschiedener Generationen während ihrer gesamten Berufslaufbahn verdienen.

Ergebnis: Je später ein Deutscher geboren wurde, desto geringer sind seine Chancen, ein kleines Vermögen aufzubauen. Gleichzeitig steigt die Gefahr, arbeitslos zu werden.

Gnade der frühen Geburt

Für ihre Analyse gingen die Forscher so vor: Als Muster-Bürger wählten sie einen westdeutschen, männlichen, sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer. Dann untersuchten sie, wie sich die Lebenseinkommen solcher Arbeitnehmer in den Geburts-Jahrgängen 1935 bis 1972 entwickelt haben. Basis waren Daten der Rentenversicherung.

Die langfristige Perspektive bietet laut DIW „die Möglichkeit, die Einkommenssituation der heutigen Generation mit der ihrer Elterngeneration zu vergleichen“. Die Elterngeneration kommt dabei deutlich besser weg – zumindest im Bereich der Normal- und der Niedrigverdiener.

„Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Ungleichheit vom Jahrgang 1935 bis zum Jahrgang 1972 verdoppelt hat“, berichten die DIW-Forscher.

Bis zu 40 Prozent dieses Anstiegs führen die Wissenschaftler auf die erhöhte Arbeitslosigkeit von Geringverdienern zurück. Der Rest werde durch eine „verstärkte Spreizung der Löhne“ verursacht. Sprich: Durch wachsende Ungleichheit bei den Einkommen.

Risiko für Altersarmut steigt

Die Folgen sind laut DIW fatal: Das Institut befürchtet, dass die Bezieher unterer und mittlerer Lebenseinkommen immer weniger Möglichkeiten haben, durch ihrer eigenen Hände Arbeit ein nennenswertes Vermögen anzusparen. Das bedeutet: Das Risiko für Altersarmut steigt.

Davon sind auch die Kinder solcher Generationen betroffen. Denn wer nichts ansparen konnte, kann auch nichts vererben. Auffällig: In der Kriegskinder-Generation liegen die Lebenseinkommen noch dicht beieinander. Ab dem Geburtsjahrgang 1953 öffnet sich dann die Schere: Die Einkommensverteilung fällt zunehmend ungleich aus.

„Dadurch, dass die Lebenseinkommen – und damit die angesparten Vermögen – des Jahrgangs 1935 noch relativ gleichmäßig verteilt sind, dürften sich auch die Unterschiede bei den hinterlassenen Erbschaften in Grenzen halten“, schreiben die DIW-Forscher.

Bei künftigen Erbschaften sei dagegen mit zunehmender Ungleichheit zu rechnen. Viele Bezieher niedriger Lebenseinkommen werden kaum noch in der Lage sein, etwas an die nächste Generation weiterzugeben.

Nichts zu vererben

Die Schieflage bei den Erbschaften beeinflusst wiederum die Chancen der nachfolgenden Generation negativ. Zumal die Ungleichheit beim Geld auch die Ungleichheit beim Bildungserfolg verstärkt. Ein Faktor, der in Deutschland ohnehin stark vom Elternhaus abhängt. Ein Aufstieg in die oberen Ränge der Vermögensverteilung wird damit zusätzlich erschwert.


WIR ALLE BRAUCHEN EINE NEUE ZUKUNFT!


Quelle und Kommentare hier:
http://www.focus.de/finanzen/altersvorsorge/forscher-schlagen-alarm-die-mittelschicht-hat-kein-geld-mehr-zum-sparen_id_4318298.html


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