Spahn fordert duales Studium für Politiker

von WiKa

BRDigung: Eine ganze Nation zuverlässig in den Abgrund zu führen, ist bislang eine „Learning bei Doing“-Aktion von oftmals ungelernten und grundlegend gescheiterten Nichtsnutzen. Von Gestalten, die im richtigen Leben meist kaum eine Überlebenschance gehabt hätten.

Dank der ausgeprägten sozialen Ambitionen des Souveräns, dürfen sich selbst diese Menschen noch an der Destruktion von Staat und Gesellschaft versuchen. Oftmals sogar mir erstaunlichen bis überdurchschnittlichen Erfolgen, wie man unschwer bei den Grünen erkennen kann.

Gerade wegen dieser geringen (quasi gar nicht vorhandenen) Einstiegshürden sind besagte Leute vielfach Politiker geworden. Anders als beispielsweise in den Pflegeberufen oder als Viehtreiber, braucht man in der Politik tatsächlich null Qualifikation. In einigen Unterdisziplinen dieser Kunst ist es sogar förderlich rein gar nichts zu können, weil die Wähler es spannend finden auch mal einen hofreitenden Grunzochsen im Parlament wirken zu sehen.

Nein, Spaß beiseite, das will der Wähler natürlich nicht. Dafür sorgen die Parteien schon völlig unaufgefordert, indem sie für die Unqualifiziertesten unter ihnen entsprechende Listenplätze vorhalten. Darüber mogeln sie sogar die Allerdümmsten noch völlig undemokratisch am Souverän vorbei in die Parlamente.

Diese mangelnde geistige Gesundheit in den Parlamenten muss den amtierenden Gesundheitsminister, Jens Spahn, zutiefst be- und gerührt haben. Auch die rechts abgebildete neue Sehhilfe für Volksvertreter soll auf ihn zurückgehen. Oder ihm ist sonst etwas sauer aufgestoßen, man weiß es nicht so genau. Selbst hat er mal bei einer Bank angefangen (das ist für den Neoliberalismus und Lobby-Verständnis elementar) und hat sich später mit Kunst befasst, bevor er seine Liebe zur Politik entdeckte.

Ob er selbst mal in ärztlicher Behandlung war und so womöglich seine Vorliebe fürs Gesundheitsministerium entdecken durfte, ist nicht überliefert.

Wichtiger als Studium: transatlantischer Rückenwind

Aber wie viele Taugenichtse, die man inzwischen unter der Reichskristallkugel zu Berlin so vorfinden kann, gehört er zu den wenigen Gesegneten, die mit mächtig viel transatlantischen Rückenwind dorthin geweht wurden. Letzteres spricht dafür, dass er tatsächlich gewillt ist, sich mehr um die US-Interessen in Deutschland zu bemühen, als um die, die der Souverän für ihn vorgesehen hätte. Aber so kocht eben jeder sein eigenes Süppchen, sobald er in einer dafür geeigneten Position angekommen ist.

Ausweislich seiner Vita hat der einstige Jüngling Spahn doch tatsächlich auch ein Fernstudium in Sachen Politik unternommen. So konnte er vermutlich die Idee entwickeln, dass seine Hausierer-Kollegen unter der Reichskristallkuppel zumindest ähnliche Voraussetzungen haben sollten, damit er sie später als Kanzler besser anleiten kann. Und selbst wenn wir ab und zu studierte Leute im Bundestag haben, gewinnt man auch dort zunehmend den Eindruck, dass es nur der Ausschuss war, der sich dorthin in die Politik verirrte. Davon, und der guten Versorgung seiner Kinder als Politiker, wusste schon vor rund 500 Jahren der Montaigne zu berichten.

Halt, halt … halt … alles zurück, großer Irtum

Ja, schon klar, die Forderung nach einem Studium stammt tatsächlich von Jens Spahn. Aber das verlangt er natürlich nicht für die im Bundestag darbenden Kolleginnen und Kollegen. Das wäre wirklich zu derbe, völlig unangemessen und schlicht nicht leistbar. Nein, diese Forderung erhob er für das Entbindungspersonal. Spahn will duales Studium für Hebammen einführen[Abendblatt]. Das ist ja ein himmelweiter Unterschied. Zumal die Hebammen sowieso gerade im Aussterben begriffen sind, weil die sich die Haftpflichtversicherungen für ihre Tätigkeit kaum mehr leisten können. Ob Jens Spahn vielleicht im Jahre 1980 schlechte Erfahrungen mit einer Hebamme machte und jetzt eine Retourkutsche plant? Er sieht zwar ein wenig aus wie eine Zangengeburt, aber das muss  doch so bösartig nicht enden.

Damit dürfte Jens Spahn, anders als für Seinesgleichen, jetzt doch eher den finalen Todesstoß für die Hebammen in die Wege leiten. Schließlich gab und gibt es da immer noch diesen unsäglichen Leistungswettbewerb zwischen den individuellen und viel zu teuren Hausgeburten (via Hebammen) und den Massenentbindungen auf den modernen Abferkelstationen in den Krankenhäusern, die inzwischen auch immer weiter zentralisiert werden. Soviel zum Thema Geburtsoptimierung. Hätte er es doch nur für die Parlamentarier gefordert, was würde uns da erspart bleiben. Naja, kurzzeitig darf man ja mal von einer besseren Welt ohne unqualifizierte Politiker träumen, gelle.


Quelle und Kommentare hier:
https://qpress.de/2018/10/17/spahn-fordert-duales-studium-fuer-politiker/