QAnon und der Deep State

von Alexandra Bader

Seit Oktober 2017 sorgen Postings unter dem Namen Q für Neugier und Aufregung im Netz, denn einige vermuten dahinter Militärgeheimdienstler, die mit Präsident Donald Trump kooperieren. Natürlich gibt es einige Zweifel, da es sich auch um eine Psychologische Operation, um Artificial Intelligence oder einen allerdings recht aufwändigen Scherz handeln könnte.

Wenn Q Sinn macht, dann macht es durchaus Sinn, an Geheimdienste zu denken, denn Q legt ein komplexes Muster oft aus Andeutungen und mehrfach verwendbaren Begriffen vor uns aus, das zeitlich nicht immer chronologisch geordnet ist. Wenn Trump und sein Team den ersten ernsthaften Versuch seit John F. Kennedy unternehmen, den Deep State zu besiegen, dann wäre es clever, offen-verborgen zu kommunizieren. Ich werde mich nicht damit aufhalten zu spekulieren, wer Q sein könnte. da man selbst bei nüchterner Herangehensweise einige Erkenntnisse gewinnen kann. Es ist nicht notwendig, sich so als Teil eines Kampfes für das Gute, für das „Große Erwachen“ oder auch von White Hats vs. Black Hats zu begreifen.

Zumindest in zwei Aspekten hat Q tatsächlich, ob absichtlich oder per Zufall, Parallelen zur Arbeitsweise von Geheimdiensten: Zum wirft er uns nur Brotkrumen vor, die er auch „crumbs“ nennt (was an Alice im Wunderland, „Follow the White Rabbit“ anspielt), und zum anderen sollen wir ausgehend von seinen Anregungen uns ein Bild über viele Fragen machen. „Need to know“ist ein wichtiger Grundsatz von Geheimdiensten, und man sollte möglichst viele Faktoren kennen, wenn man ein Lagebild anfertigt.

Dabei spielen zugängliche Informationen, die man richtig bewerten und kombinieren muss, eine wichtige Rolle. Es kann am Netz liegen aber auch am egalitären Charakter der Amerikaner – jedenfalls fügen viele Menschen auch aus anderen Ländern den Q-basierten Recherchen einiges hinzu. Es spielt keine Rolle, wer man ist oder woher man kommt, da Verständnis von der Materie wichtig ist. Die Q-Drops sind gerade in ihrer Komplexheit so aufgebaut, dass jeder sich Gedanken machen und etwas beitragen kann, auch wenn nur einige wenige dann Videos oder Texte ins Netz stellen und nicht nur bei Twitter oder in Foren posten.

Q zeigt eine Verwobenheit des Deep State, die Kundigere immer schon ahnten, doch niemand kann sich mit allen Bereichen intensiv befassen. So werden wir z.B. zu Big Pharma geführt, zur Clinton Foundation oder zu Todesfällen, und wir sollen uns den Fall Edward Snowden noch einmal ansehen.

Jack Dorsey (Twitter) interviewt Edward Snowden

Q postet zuletzt am 19. Februar auf dem Board von 8chan und verstummte dann, kehrte jedoch am 21. zurück und griff dabei Andeutungen auf  Twitter-Gründer Jack Dorsey wieder auf :“Jack thought he was protected. No sleep since drop. Tasked [3] to remove followers in drip order and restrict. Coincidence? HOT in DC. No sleep. Stay tuned.“ Und auch: „Stay tuned. Everything has meaning or a purpose. @Jack – getting nervous?

Phase [2].“ Zuvor schrieb er am 18.8. in Posting Nr. 787: „@SNOWDEN WHERE ARE YOU?
NOT RUSSIA. [EYES ON] YOU ARE NOW A LIABILITY.  HELPING @JACK? PROJECT DEEPDREAMv2[A]]. WE WILL NEVER FORGET. ES FAILED. WHERE IS ES? JOHN PERRY BARLOW. DEFINE THE END? THE DAY OF RECKONING IS UPON US. JOHN 3:16,“

Diese Mischung als Bibelspruch und Anspielungen ist in letzter Zeit typisch für Q, und wir werden an den Tod von Barlow erinnert, der die Electronic Frontier Foundation gründete und mit Snowden bei der Freedom of the Press Foundation war.  Nach James Dolan und Aaron Swartz ist er der dritte Tote im Kontext der Foundation mit Snowden, die auch das Whistleblower-Tool SecureDrop hosted. Näheres dazu und zur Frage, ob Snowdens Flucht und seine Leaks vielleicht eine CIA-Aktion gegen  die NSA waren, stelle ich hier zur Diskussion.

Auch der Twitterfeed von Julian Assange ist aufschlussreich, denn er schadete sich selbst, weil er Snowden 2013 helfen wollte. @Jack hat offenbar einigen Usern viele Follower gestrichen, die zu oft zu #QAnon gepostet haben, jedenfalls Beschwerden nach zu schließen. Die Tech-Konzerne sind dem Silicon Valley zuzuordnen, was stets auch den Deep State meint.

Twitter schreibt erstaunlicherweise erst jetzt schwarze Zahlen, und wir erfahren auch, dass Dorsey nun doch nicht daran denkt, Trump auf Twitter zu blockieren. Wikipedia zeigt uns, wie umtriebig Dorsey ist:

„Producer Tom Anderson and correspondent Lara Logan interviewed Dorsey for a segment of CBS 60 Minutes called ‚The Innovator: Jack Dorsey‘ which aired during March 2013.In 2013, talking to CNN, Dorsey expressed admiration for Michael Bloomberg and his reinvention through design and simple interfaces of what it means to be mayor.

Dorsey thinks becoming mayor of New York City is an aspiration that would raise the bar for him. He served as a judge for New York City Mayor Michael Bloomberg’s NYC BigApps competition in 2011. Dorsey is an on-record donor to Democratic Party candidates. Dorsey was announced as a new member of the board of directors of The Walt Disney Company on December 24, 2013.

The press release referred to Dorsey as a ‚talented entrepreneur‘ and explained that his experience is aligned with the corporation’s ’strategic priorities.‘ In January 2018, it was reported that Dorsey would not seek re-election at Disney’s March annual meeting, due to increased difficulty at avoiding conflicts of interest. He is also a board member of the Berggruen Institute’s Governance Center.“

Dorsey interviewte nicht nur Snowden, er startete auch eine Petition für ihn und er will angeblich konservative Stimmen auf Twitter bekämpfen. Sollten wir da an Q am 21.2. denken: „AG Sessions. US Cyber Task Force. Important.“ Gemeint ist natürlich US-Justizminister Jeff Sessions.

Q am 21.2.

QAnon kehrte am 21. Februar zurück, was unter anderem beim We the People-Stream auf Youtube besprochen wurde. Er bezieht sich oben auf einen Waffenfund durch das Secret Service im Konvoi des Präsidenten, der dazu führte, dass alle Fahrer umgehend ersetzt wurden.

In der Regel hat fast alles mehrfache Bedeutung, auf das Q hinweist; hier sollte man auch an das Video weiter unten denken, das zeigt, wie ein Auto beinahe die Kolonne Trumps rammte. Q brachte dies mit dem Hacken von Autos in Verbindung, da der Fahrer wohl überrascht war, wo er fast gelandet wäre. Dies erinnert an die Vault 7 genannten Enthüllungen von Wikileaks letztes Jahr und macht wieder klar, dass immer einiges zugleich bedacht werden muss. Hier geht es dann nochmals um Assange vs. Snowden und darum, dass der Deep State den Whistleblower in Großbritannien festhält.

In Posting Nr. 793 vom 21.2, sprach Q ein früheres vom 18.2. nochmals an: Er fragt Snowden, wo dieser ist, und meint, er sei nicht in Russland und das werde auch beobachtet („eyes on“), und fragt, ob er Jack hilft und was mit John Perry Barlow ist. Q weist auf das Projekt DeepDreamV2 hin und ein User will wissen, ob er da richtig an den fiktiven Jason Bourne aus dem Thriller „Die Bourne Identität“ denkt. Damit sind wir bei einem mandschurischen Kandidaten und dabei, wie auch Q auf den Amokschützen in einer High School in Florida reagierte.

DeepDream ist eine von Google entwickelte Software, mit der man Bilder und andere Muster in Bildern erkennen kann, die aber an LSD- oder Psilocybin-bedingte Halluzinationen erinnert (mit LSD experimentierte bekanntlich auch die CIA). Flower Power und damit auch mit Drogen verbundenes Lebensgefühl entstand in den 1960er Jahren übrigens nicht zufällig, sondern weil Kinder aus Militär- und Geheimdienstfamilien im Laurel Canyon bei Los Angeles zu Musikstars gehypt wurden. Bald waren sie anziehend für die Jugend und weniger die Teach-Ins jener Studenten, die hingegen den Vietnamkrieg protestierten.

Kehren wir noch einmal zu US-Präsident Donald Trump zurück und sehen wir uns an, nach wem die Highschool in Florida benannt wurde – Majory Stoneman Douglas starb 1998 im Alter von 108 Jahren und war eine bekannte Kämpferin gegen die Trockenlegung der Everglades:

„Her most influential work was the book The Everglades: River of Grass (1947), which redefined the popular conception of the Everglades as a treasured river instead of a worthless swamp. Its impact has been compared to that of Rachel Carson’s influential book Silent Spring (1962). Her books, stories, and journalism career brought her influence in Miami, enabling her to advance her causes.“

Wie wir wissen, verwenden Trump und seine Anhänger „Drain the Swamp“ bezogen auf Washington.

Zwischenfall im Sommer 2017

In ein Black Hats- gegen White Hats-Szenario würde eine Andeutung a la „der Sumpf wird siegen“ durchaus passen, zumal auch der Name Parkland historische Bedeutung hat. Denn John F. Kennedy, der den Deep State samt CIA in die Schranken weisen sollte, starb im Parkland Memorial Hospital in Dallas, Texas.

Ein neuerer Film darüber wurde 2013 gedreht und trägt den schlichten Titel „Parkland„. In einer Szene sieht man damals verteilte Flugblätter, die Kennedy als Verräter anprangerten („Wanted for Treason“), weil er u.a. zu den Russen zu freundlich sei. Es ist natürlich pure Spekulation, dass Parkland und Stoneman Douglas etwas bedeuten, doch wenn, dann wäre es genau die Art Signale, die zu erwarten ist.

Man findet derlei auch anderswo, etwa im Wrack des Phaeton, in dem Jörg Haider im Oktober 2008 verunglückte. Für oberflächliche Betrachter ist nichts auffällig, doch sowohl Geheimdienste als auch z.B. fähige Politiker verstehen diese Sprache, und dazu können wir ruhig auch Trump zählen. Q weist  am 19.2. in Nr, 788 auf die Bibel hin:

 „For I know the plans I have for you,” declares the Lord, “plans to prosper you and not to harm you, plans to give you hope and a future.“ (Protect 6/14-46)

Was Parkland betrifft, soll weiters versucht werden, dem Präsidenten Schuld zu geben, obwohl / weil neben der Frage des Zugangs zu Waffen auch Big Pharma eine Rolle spielt.  Natürlich haben auch die Open Society Foundations des George Soros eine Position zum Zugang zu Medikamenten udn Drogen und argumentieren damit, dass Arme Medizin brauchen. In der US-Diskussion werden Antidepressiva wie Prozac schlicht SSRI genannt und sind ein wichtiger Faktor bei Gewaltdelikten.

Zahlen etwa in Frankreich besagen, dass jeder Dritte psychotrope Substanzen einnimmt, was ja ohne Interesse von Big Pharma und mit der Industrie kooperierenden Ärzten und Apothekern kaum möglich wäre. Nikolas Cruz war wie andere High School-Schützen in Behandlung und bekam Psychohämmer verschrieben. Man muss hier auch an zahlreiche Charities der Clintons denken, wo es weniger um Prozac für Amerikaner geht als vielmehr um gepanschte Medikamente, die AIDS-Patienten in Entwicklungländern bekommen. Übrigens werden Soros-Kohorten wie MoveOn auch in Gang gesetzt, um für ein Waffenverbot zu demonstrieren.

Typische Kommunikation mit Q

Einer jener User, die Twitternamen mit Q verwenden,  postete am 13. Jänner: „Do they really think @realDonaldTrump is ‚unstable‘ enough to retaliate against a fabricated incoming ICBM to #Hawaii? The Deep State is getting scared as @POTUS remains poised while also on the offensive. #StableGenius. These people are stupid. No coincidences #MQNDAY #QAnon“

Dass hier beide Accounts des Präsidenten erwähnt wurden, ist klar, doch der Rest scheint nur für Eingeweihte einen Sinn zu ergeben. Es geht um den Raketenalarm, der angeblich auf einen Fehler zurückzuführen sei, offenbar aber (das meint nicht nur dieser User) eine Interkontinentalrakete war, mit der ein zweites Pearl Harbour passenderweise auf Hawaii provoziert werden sollte. Einige meinen, dass die CIA (Black Hats oder auch Clowns in America) längst eigene U-Boote samt Raketen besitzt und zwar basierend auf der jahrzehntelangen engen Kooperation mit dem Rüstungskonzern Lockheed Martin. So braucht man sich wahrscheinlich auch nicht wundern, wenn Politik und Politikern nach „falschen“ Kaufentscheidungen siehe Österreich und die Eurofighter zugesetzt wird.

In Posting Nr. 783 (18.2.) zitierte Q einen Tweet Trumps:

„Never gotten over the fact that Obama was able to send $1.7 Billion Dollars in CASH to Iran and nobody in Congress, the FBI or Justice called for an investigation!“

Es wird ohnehin gerne gerätselt, wie nahe Q dem Präsidenten stehen mag, weil man in seinen Postings oft eine Art Echo Trumps erkennt. Diesem Tweet fügte Q an:

„Re_read crumbs. What is the reason this is being brought back up? There is a purpose for every tweet and crumb dropped. Follow the money. Future proves past. The Great Awakening. NO ESCAPE. NO DEALS. TRUST THE PLAN. HAPPY SUNDAY.“

Als „Krumen“ versteht Q hier seine bisherigen Drops, die einen neuen Sinn ergeben mögen, und dass Andeutungen oft genügen. Trumps Bemerkung über Obama bezieht sich auf einen Deal seines Vorgängers mit dem Iran, als Folge dessen auch eine Untersuchung über Drogenschmuggel durch die Hizbollah eingebremst wurde. In seiner typischen Art meinte Trump, Obama habe dem Iran „Flugzeugladungen voller Geld“ geschickt. Cash ist allerdings das Stichwort, denn man kann Geld in den Iran auch überweisen, nicht jedoch nach Nordkorea. Manche verstehen Q so, dass Obama in Wahrheit den Iran und Nordkorea unterstützte, zumal Q auch auf die den Iran betreffende „Operation Merlin“ hinwies (mehr zu alldem hier).

Kevin Shipp über Shadow Government / Deep State

Es klingt für unsere Ohren zuerst wohl wie Waffenlobbyismus, aber einige Amerikaner berufen sich aus anderen Gründen auf die Bill of Rights. Denn das Recht, Waffen zu tragen, ist aus ihrer Sicht ein entscheidender Faktor bei freien Menschen, die niemand mehr unterwerfen kann. Sie sehen mit Sorge, wie nach dem Florida-Amoklauf mobilisiert wird und meinen, dass man auch mit „mental health issue“ nicht kategorisch vom Waffenbesitz ausgeschlossen werden darf.

Doch dies bringt uns wieder zu Q zurück, denn Soldaten in längeren Einsätzen Posttraumatische Belastungsstörungen, die sie zunächst wegstecken müssen. Dass sie dann (hoffentlich) behandelt werden, mache sie nicht ungeeignet, Waffen zu tragen, sich dies etwa die von Soros-NGOS angestachelten Demonstranten vorstellen.

Hier wird leicht erklärt, dass Soldaten mit anderen Belastungen fertigwerden müssen, d.h. eine Situation nicht verlassen können, aus der andere weglaufen würden bzw. Druck länger ausgesetzt sind. Qs Anhängerschar stellt ihn sich gerne als Team von Militärgeheimdienstlern vor, wird jedoch rasch ungeduldig. Nun musste sie sich nicht von Q verabschieden, da dieser nach zwei Tagen Pause wieder postete. Doch wer kann schon nachvollziehen, was er Kampf gegen die Schattenstrukturen des Deep State wirklich erfordert, wo alle Register gezogen werden und oft mit [187] – Polizeikürzel für Mord – Zeugen zum Schweigen gebracht werden?

Wenn Q so ist, wie ihn sich viele wünschen, gibt es keinen bequem zu verfolgenden Plan, nach dem alles ohne Gegenwehr sauber innerhalb von ein paar Monaten abläuft. Sondern es erfordert Durchhaltevermögen und Ausdauer und eben auch immer mehr Menschen, die Zusammenhänge erkennen und sich mit anderen zusammentun. Je mehr durch Leute aus dem Volk selbst recherchiert und offenbart wird, desto geringer wird das Risiko für alle und umso mehr l#sst sich ändern.


Quelle und Kommentare hier:
https://alexandrabader.wordpress.com/2018/02/21/qanon-und-der-deep-state/