von helmut mueller
Halten wir einmal fest: Die Migrationskrise ist eine Krise Europas, das, geschwächt an Kopf und Gliedern, darniederliegt. An seinem Krankenbett tummeln sich allerlei bestens geschminkte Schauspieler – sei es als Quacksalber, Hexe oder Chamäleon – deren Schauspiele im Vordergrund dafür sorgen, den Hintergrund, also die Ursache der Erkrankung und die Verursacher zukünftigen Elends unsichtbar zu belassen.
Gelänge es, den Schauspielern die Schminke abzunehmen, würde sich den Zuschauern ein ganz anderes Bild bieten, es würde ihnen aber gleichzeitig eine große Illusion rauben. Und es wäre das Ende eines großen Narrenspektakels. Damit dieses Malheur nicht passiert, wird jeder der das auf einem externen Plan basierende Stück auf diese Weise zu stören versuchte, als Rechtsextremer, Rassist oder Spinner in die Ecke des großen EU-Theaters verbannt.
Halten wir außerdem fest: Das „Happy end“ in dem derzeit aufgeführten Stück würde, zum Gefallen und Vorteil der Theaterbetreiber vorgetäuscht zwar auf der Bühne, tatsächlich aber im Hintergrund stattfinden. Was in Anbetracht der fremden Federführung auch nicht anders möglich wäre. Dass in diesem Stück haltlose Versprechungen und steuergeldverschlingende Kulissen zum Einsatz kommen, entspricht hier der Absicht, den Zuseher zu fesseln und gleichzeitig zu verwirren.
In diesem Sinne kann das was ein leicht überforderter Seehofer und eine von Vertretern des „tiefen Staates“ vorerst noch favorisierte, aber längst zu einem europäischen Schreckgespenst mutierte Merkel aufführten, gesehen werden. Das wochenlange neudeutsche Hickhack hat jedoch in dem laufenden europäischen Abendland-Adieu-Schauspiel einen ähnlichen Stellenwert wie die attraktiven, aber in Wirklichkeit demselben Ziel dienenden Ankündigungen und Bemühungen eines Kurz´oder Macrons. Man lenkt ab.
Die Macht der bedrohlich anwachsenden Fakten und die Ohnmacht unserer Politiker vor ihren Herren lassen ja auch keinen anderen Schluss zu. Zum einen haben wir dem unglücklichen Horst Seehofer ein Geständnis zu verdanken, das so lautet:“Diejenigen die entscheiden, sind nicht gewählt, und diejenigen, die gewählt werden, haben nichts zu entscheiden“. Für diese Ehrlichkeit hätte ihm eigentlich ein bayrischer Orden verliehen gehört.
Zum anderen haben wir die erschreckende Tatsache vor Augen, dass mindestens eine Milliarde Afrikaner (plus Abermillionen Orientalen) unseren Kontinent in ihrem Fokus haben. Daher dienen aktuelle substanzlose Wortspenden wie jene, es kämen derzeit weniger Asylsuchende, ausschließlich zur Beschwichtigung der Ängste der Bürger. Berechtigte Einwände werden nicht selten mit heuchlerischem Optimismus und breitem Grinsen niedergeschmettert.
Man muss nicht Schopenhauer- oder Nietzsche-Anhänger sein, um diese unsagbares Elend verheißende Politik der Globalisierer abzulehnen. Der rührende Glaube an ein nicht enden wollendes Glück in diesem „Friedensprojekt“ der Hochfinanz schwächelt zum Glück zusehends und lässt hoffen, dass ein anderer früh genug an seine Stelle tritt.
Dann könnte ja doch ein großes, an den Mythos der Vergangenheit anknüpfendes Werk von den Europäern selbst geschrieben und von einem großen Regisseur aus ihren Reihen auf die Bühne europäischen Daseins gebracht werden.
Noch ist Europa nicht verloren.
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