Ministerin betankt Dienstwagen mit Kohlendioxid

Von Daniel Wetzel

Hoffnungsschimmer in der Kohlendioxid-Debatte: Ministerin Wanka betankt ihren Dienstwagen mit Diesel, der aus dem Klimagift CO2 gewonnen wurde. So könnten eines Tages Kohlekraftwerke auch Sprit liefern.

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) gilt als robuster Steher-Typ, den so leicht nichts umhauen kann. Doch nun ist der Bundeswirtschaftsminister mit einer Herkules-Aufgabe betraut, die selbst ihm verzagte Töne entlockt:

„Wie erreichen wir eine Verringerung der Treibhausgas-Emissionen um 40 Prozent bis 2020?“,

fragte Gabriel jüngst in einem Brief an die Betriebsräte der Energiewirtschaft:

„Die Quadratur des Kreises scheint dagegen eine leichte Aufgabe zu sein.“

Bundesforschungsministerin Johanna Wanka

Tatsächlich hat Gabriel jede Menge Ärger am Hals, weil Bundeskanzlerin Merkel im Dezember unmöglich zur Welt-Klimakonferenz nach Paris reisen kann, solange nicht klar ist, ob Deutschland sein Klimaziel noch erreichen kann.

In seiner Not schlug Gabriel gerade eine CO2-Sonderabgabe für alte Kohlekraftwerke vor. Damit provozierte er allerdings einen wütenden Aufschrei der Kohle-Bundesländer und eine Großdemonstration der Gewerkschaften am kommenden Samstag vor dem Kanzleramt.

Treibstoff aus Treibhausgas

Doch jetzt gibt es einen Hoffnungsschimmer in der vertrackten CO2-Debatte, und der geht aus von Johanna Wanka (CDU) und ihrem Dienstwagen, einem Audi A8. Die Bundesforschungsministerin wird ihre Limousine am Dienstag mit Diesel betanken, der nicht aus Erdöl gewonnen wurde, sondern aus dem Klimagift CO2 – chemisch umgewandelt.

Das zum Treibstoff veredelte Treibhausgas stammt von der Dresdner Firma Sunfire, die das Wanka-Ministerium fördert. Sunfire hat gemeinsam mit Partnern eine „Hochtemperatur-Wasserstoff-Elektrolyse“ entwickelt, mit der man Kohlendioxid, Wasser und Ökostrom in Kraftstoff verwandeln kann – und das angeblich zu vertretbaren Kosten.

Wankas Wagen ist weltweit der erste, der mit CO2-Sprit aus der Wundermaschine angetrieben wird. Erweist sich die Technik als robust, könnten die heute als CO2-Schleudern gescholtenen Kohlekraftwerke vielleicht eines Tages noch Strom und Öko-Sprit gleichzeitig liefern.


Quelle und Kommentare hier:
https://www.welt.de/wirtschaft/energie/article139799996/Ministerin-betankt-Dienstwagen-mit-Kohlendioxid.html