Merkel & Co: „Es ist uns völlig egal, ob die Jugendarbeitslosigkeit 60% erreicht!“

von Gerhard Spannbauer

Es lohnt sich das Interview im Ganzen zu hören. Er spricht viel Wahres klar aus. Allerdings ist die Passage ab Minute 7:50 besonders elektrisierend.



Er hatte im letzten Jahr ein Treffen mit Angela Merkel, erzählt er. Dabei habe er die Kanzlerin auf die Eurokrise angesprochen. Im Verlauf der Unterhaltung, erzählt Nigel Farage, habe er zur Kanzlerin gesagt, dass die Deutschen Bürger mit ihren Steuern und Abgaben bereits zwanzig Jahre lang die Wiedervereinigung bezahlt hätten. Und dann, so fährt er fort,

„sagte ich zu ihr, es wäre doch eine freundliche Geste den deutschen Steuerzahlern gegenüber, wenn man das andauernde Unterschreiben von Blankoschecks einmal beenden würde?“

Und dass es doch eine Befreiung für Griechenland wäre, aus dem Euro zu gehen, eine Abwertung zu machen, zur Drachme zurückzukehren und zurück zu gesunden Wirtschaftsverhältnissen zu kommen? Und sie sagte,

„Nein, Herr Farage, wenn Griechenland den Euro verlässt, würden alle Länder das machen, und das wäre das Ende unseres europäischen Traumes.“

Er setzt hinzu:

„Und dann gab es da noch etwas, was sie sagte.

Sie sagte: ‘Es ist uns vollkommen egal, ob die Jugendarbeitslosigkeit 60 % erreicht. Es ist uns vollkommen egal, ob 25 % der privaten Unternehmen in den nächsten fünf Jahren zusammenbrechen. Frei heraus gesagt, ist es uns auch völlig egal, ob ganz Griechenland zusammenbricht, solange wir das europäische Projekt halten können.

Diese Ungeheuerlichkeit und kaltschnäuziger Menschenverachtung kommt nicht unvermutet. Angela Merkel hat schon mehrmals, wenngleich auch in vorsichtigeren Worten, klar gemacht, dass sie für „ihr Europa“ bereit ist, über Leichen zu gehen. Als Günter Jauch sie einmal vor laufender Kamera fragte, ob sie denn die Europaidee weiter durchziehen würde, auch wenn die Deutschen Bürger dagegen wären, antwortete sie ohne zu zögern mit „Ja“. Schon in einem Fernsehinterview 2006 skizzierte sie den Weg durch ein Tal der Tränen: Das Projekt Europa, so sagte sie damals sinngemäß, sei kein Ziel, das in nächster Zukunft erreicht werde. Es würde sogar erst einmal deutlich schlechter werden, bevor in zwei oder drei Generationen Europa das geworden ist, was die Architekten der Europäischen Union sich vorgestellt haben.

Damit ist auch, wohin die Reise geht. Die herrschende Schicht, die sich der Staaten Europas bemächtigt hat, kennt kein Erbarmen mit der Not der Völker. Das Europa-Projekt dieser Eliten wird weiter vorangetrieben, gegen jede Menschlichkeit und Vernunft.

Deshalb werden die Forderungen der Banken befriedigt, immer neue Schulden aufgenommen, das Unvermeidliche mit allen Mitteln weiter hinausgezögert und jeder gesunde Staatsbankrott verhindert. Es darf niemand raus aus dem Völkergefängnis EU.

Natürlich ist es eine vollkommen weltfremde Vorstellung, die Nationen eines ganzen Kontinents über zwei oder drei Generationen zu unterdrücken und auszuplündern, das kann niemals funktionieren.

Zuerst – und zwar sehr bald – werden die Völker aufstehen, die am meisten leiden. Das sind Griechenland, Spanien, Portugal, danach Italien. Die Proteste werden immer heftiger, in allen größeren Städten finden fast jede Woche große Demonstrationen statt. Früher oder später werden die Ordnungskräfte auch nicht mehr auf ihre Mitbürger einprügeln, sondern die Seiten wechseln. Eine Weile können noch die speziell trainierten Truppen wie „Eurogendfor“ gegen die Aufständischen eingesetzt werden, aber auch das funktioniert nicht lange.

Denn die Herrscher Europas sind gar nicht in der Lage, Probleme zu lösen. Sie haben es bisher nicht gekonnt, und den Karren immer tiefer in den Dreck gefahren. Die europäischen Probleme sind weit davon entfernt, auch nur einigermaßen beherrschbar zu sein, geschweige denn, dass sie gelöst würden. Die Regierenden sind sich auch untereinander uneins. Sie werden auch in Zukunft nicht wirksam an einem Strang ziehen. Schon die letzte Posse um die Verleihung des Nobelpreises zeigte es im Kleinen. Sie haben sich den Friedensnobelpreis quasi selber verliehen, gerieten aber schon in Streit darüber, wer von ihnen den Preis entgegen nehmen darf.

Im Großen gesehen entfaltet die Wirtschaftspolitik mit ihren Sparmaßnahmen und Ausplünderung der (noch) gesunden Staaten im Zusammenspiel mit den globalen Kapitalmärkten eine tödliche Wirkung. Sie vertreibt das Kapital aus den armen Ländern, zerstört das Rückgrat jeder Volkswirtschaft, den Mittelstand, treibt die Massen in die Verarmung und hetzt sie gegeneinander auf.

Der Kapitalmarkt transferiert das Geld dorthin, wo es als „sicher“ gilt, also in die Schweiz oder nach Deutschland. Dort senkt es die Zinsen, während sie in den Schuldnerländern dadurch weiter steigen und diese destabilisieren. Außerdem fließt das Geld immer in die Länder, wo die Steuern niedrig und die Bedingungen günstig sind. Auch das sind nicht die hochverschuldeten Südländer, wo Arbeitslosigkeit grassiert und die Kaufkraft gegen Null sinkt. Damit wird die Abwanderung des internationalen Kapitals noch zusätzlich angeheizt – es flieht geradezu aus den Ländern, die es am meisten brauchen.

Wie wir aus den Äußerungen von Frau Merkel entnehmen, ist das den Herrschenden in der EU aber vollkommen egal.

Damit ist die Eurozone in eine Falle geraten, aus der sie sich nicht mehr befreien kann, ohne die Währung zu opfern. Genau das lassen Merkel & Co aber nicht zu.

NACHTRAG zum Beitrag

Kritische Anmerkung eines Lesers bez. auf die Korrektheit der Übersetzung/Wiedergabe

Dringende Bitte an die Redaktion:

Sie melden:

“… wenn Griechenland den Euro verlässt, würden alle Länder das machen …”

Das ist nicht fair! Hören Sie bitte genau hinein in den von Mr. Farage gesprochenen Text ab 8:18:

“She (A. Merkel) said: No Mr. Farage, if Greece leaves the Euro other countries will leave, too, and that would be the end of our European dream.* “

Ich finde es angebracht, diese Korrektur in Ihren Text, der Wahrhaftigkeit willen, einzuarbeiten. Die Behauptung “alle Länder würden das machen” ist falsch, Mr. Farage zitier A. M. mit den Worten “andere Länder würden … ebenfalls verlassen“. Das ist ein gravierender Unterschied.

Und wenn Sie nochmals genau hinein hören, werden Sie feststellen, daß Ihre Information:

“Und dann gab es da noch etwas, was sie sagte. Sie sagte: ‘Es ist uns vollkommen egal, ob …”

nicht mit dem übereinstimmt, was Mr. Farage sagte. Er sagte:

“What she’s also really saying is this: We don’t care, we don’t care the youth unemployment is nearly 60% …”

Das ist ist keine wörtliche Wiedergabe der Aussage der A. M., sondern der logische Umkehrschluß, die einzig richtige Interpretation ihrer emotionslosen, kaltschnäuzigen Aussage*.

Damit sind – und ich greife nur auf die wortwörtlichen Aussagen von Mr. Farage zurück, zwei erhebliche Mängel, die dringend behoben werden sollten. Es ist schon schlimm – um nicht zu sagen:kriminell – genug, was sich die Staatsratsvorsitzende 2.0 leistet(e). Sie von der Kopp-Redaktion sollten jedoch unbedingt bei den Fakten bleiben.

Freundliche Grüße
Heinz W. Schäfer, Weil der Stadt


Quelle und Kommentare hier:
http://www.krisenvorsorge.com/kommentar-es-ist-uns-voellig-egal-ob-die-jugendarbeitslosigkeit-60-erreicht/