Krisenvorsorge: „Die ersten 4-6 Wochen sind entscheidend!“

von Survivalpress

Das wichtigste bei der Krisenvorsorge ist die Vorbereitung auf die ersten 4-6 Wochen einer schweren Krise. Wer diese weitgehend unbeschadet übersteht, hat schon das Schlimmste hinter sich gebracht. Wer einen oder zwei Monate völlig autark leben kann, der sollte einer größeren Krise relativ gelassen entgegensehen können.

Gerade in den ersten Wochen werden die schlimmsten Dinge passieren, die in der Krise überhaupt passieren. Denn denken wir immer daran: nur ein verschwindend geringer Teil der Bevölkerung befasst sich überhaupt mit Krisenvorsorge. Für die allermeisten Menschen bei uns ist der tägliche Einkauf von Nahrungsmitteln üblich.

Vorräte? – Fehlanzeige!

Man ist zu 100% auf ein funktionierendes Stromnetz angewiesen, und auch darauf, dass die Tankstellen rund um die Uhr offen haben. Treibstoff-Vorräte, Bargeld-Vorräte oder Nahrungsmittel im Vorratsschrank kennen nur noch die wenigsten. Die wenigen alten Menschen die das noch so praktizieren, sind alle am Aussterben oder werden vom Nachwuchs für bescheuert erklärt.

Selbst auf dem Dorf wird mittlerweile jede noch so kleine Erledigung mit dem Auto gemacht, und man greift immer auf eine funktionierende Infrastruktur zurück. Kochen ohne Strom? – Undenkbar. Die Holz-Kohle-Öfen sind schon lange aus den meisten Küchen verschwunden („die machen immer Dreck und so, und schleudern das pöhse Kohlendioxid in die Luft… also weg damit!“). Gezahlt wird natürlich permanent mit der EC-Karte, denn Bargeld lockt ohnehin nur Diebe an!

Wir haben also – wie du sicher in deinem Umfeld täglich beobachten kannst – eine völlig unvorbereitete Masse vor uns. Bei der kleinsten Störung der Infrastruktur läuft bei denen gar nichts mehr. Die haben nicht einmal Konservendosen im Schrank, die sie notfalls kalt essen könnten. Ohne Strom würden heute die meisten glatt verhungern.

Wenn es also zu einem überraschenden Krisenszenario kommt – wie z.B. kriegsähnliche Zustände wie im ehemaligen Jugoslawien oder aktuell in der Ukraine – wären 995 von 1000 Personen aufgeschmissen. Das käme für die allermeisten einem Todesurteil gleich.

Das liegt auch daran, daß in unserem Land eine völlig andere Kultur der Nahrungsmittelerzeugung gibt, als z.B. in der Ukraine oder in Rumänien. Bei uns wird heute jedes Nahrungsmittel vollindustriell erzeugt.

Denken wir nur an: Klimaanlagen für den Kuhstall, der Einsatz automatischer Fütter- und Melkroboter, computergesteuerte Landmaschinen die mit Diesel betankt werden, und die beim Defekt von irgendwelchen Kleinteilen nicht mehr laufen. Da muß nur ein Chip durchschmoren, und schon steht der Betrieb still.

In den etwas „unterentwickelteren“ Ländern wird hauptsächlich einfache Technik eingesetzt, die hier von den Landwirten reihenweise als „Metallschrott“ auf den Balkan verkauft wird. Das sind alte Mähdrescher und Traktoren, die man mit einer Rohrzange und einem Hammer reparieren kann. (Aber natürlich haben sie keine Klimanlage, keine Kabine und kein Radio. Ein jeder Junglandwirt würde sich in Deutschland mit so einem Gefährt im Dorf natürlich zu Tode schämen! – Also wird lieber ein Kredit bei der Hausbank aufgenommen, und das Teil 25 Jahre lang abbezahlt. )

Und wenn in Rumänien ein Mähdrescher ausfällt, weil es kein Diesel mehr gibt, dann zieht man eben den Ochsen und das Ledergeschirr hervor, und pflügt damit seinen Acker. Dieser Rückgriff auf altbewährte Techniken ist bei uns nicht mehr möglich. Diese Techniken kann hier niemand mehr anwenden.

Weder gibt es Ackergäule, noch Zuggeschirre, noch landwirtschaftliche Geräte für einen solchen Einsatz. Auch weiß niemand mehr damit umzugehen. Dieser Ausweg ist völlig zugemauert und kann nicht beschritten werden. Und das wird dieser Gesellschaft eines Tages das Genick brechen.

Worauf ich hinaus will: Heute sind hier alle fast vollständig von einer funktionierenden Infrastruktur und von einem System mit extrem spezialisierter Arbeitsteilung abhängig. Kommt die Krise „über Nacht“, dann ist hierzulande schneller Feierabend, als man sich ausdenken kann.

Wer sich also – im Gegensatz zur Mehrheit der Bevölkerung – gut auf die ersten 4-6 Wochen einstellt, der wird einen unschätzbaren Vorteil gegenüber allen Unvorbereiteten haben.

In den ersten 4-6 Wochen einer Krise werden sehr viele Menschen sterben. Vor Hunger, oder eigenhändig durch den Strick, weil sie den Zusammenbruch ihrer heilen Shopping-Welt psychisch nicht ertragen können. Viele werden schlicht und einfach wahnsinnig werden, weil die Welt wie sie sie seit ihrer Kindheit kennen, sich in ein Nichts aufgelöst haben wird.

Auch das haben uns andere „unterentwickelte“ Länder voraus: dort gab es vor 20 Jahren in vielen Gebieten noch nicht mal Strom und fließend Wasser. Geschweige denn Internet und Telefon. Viele Menschen in diesen Ländern haben schlimme Zeiten durchgemacht, und diese Erinnerungen sind immer noch präsent. Hierzulande sterben gerade die letzten Leute weg, die noch die Nachkriegszeit mit ihren Hungerjahren selbst erlebt haben.

Solche Notzeiten sind im Bewußtsein der Bevölkerung also praktisch nicht mehr vorhanden. Heute gibt es nur noch die „Generation Überfluss“ die sich jederzeit mit Tiefkühlpizza und Dosenbier versorgen kann. Nimm heute den Kids ihre Smartphones ab, und sie würden sich am liebsten drei Stunden später vom Balkon stürzen (aber nur wenn jemand diesen „geilen Clip“ dann bei Youtube hochlädt und das bei Facebook teilt!).

Fähigkeiten wie selbstgezogenes Gemüse anzubauen und zu verwerten, selbst geschlachtetes Geflügel einzuwecken, Brot selbst zu backen, oder das Anlegen von Wintervorräten ist gänzlich unbekannt. Das praktische Wissen diesbezüglich ist völlig verloren gegangen. Der heutige Mensch befasst sich die allermeiste Zeit mit dem Konsum von irgendwelchem Schwachsinn.

Doch zurück zum Thema:

Hat man sich also 4-6 Wochen „eingeigelt“, kann man aller Voraussicht nach davon ausgehen, das Schlimmste überstanden zu haben. Danach wird man auf vielerlei technischer Ressourcen wieder zurückgreifen können, also z.B. auf Ge- und Verbrauchsmaterial.

Es ist daher ziemlich unsinnig zu meinen, sich im Hinblick auf eine Krise z.B. mit dem Schmieden von Messern auszukennen. Nach einem Crash wird es soviele Messer in den Häusern Verstorbener geben, dass es noch hundert Jahre reichen wird. In jedem Haushalt sind heutzutage mindestens fünf bis zehn Messer zu finden.

Um die Herstellung von Gebrauchsgütern wie Eimern, Schuhen, Werkzeug, Kleidung usw. wird man sich wohl nicht kümmern müssen. Das wird reichlich zu finden sein, indem man einfach herrenlose Häuser oder Wohnungen plündert, und sich dort bedient.

Gleichwohl schadet natürlich ein gewisser Vorrat an solchen Dingen nicht. Aber es werden wohl erst einmal Kleinigkeiten sein, die einem weiterhelfen werden (Schnürsenkel, Flickzeug, Batterien, etwas Benzin und dergleichen).

Auch Grundkenntnisse zum Flicken von Kleidung und das behelfsmäßige Nähen werden ausreichen. Ich denke nicht, dass wir technologisch so weit zurückfallen werden, dass wir unsere eigene Kleidung wieder aus Hanf oder Flachs spinnen werden (obwohl die Grundkenntnisse, wie sowas gemacht wird, natürlich wichtig und interessant sind).

Auch werden wir sicher kein eigenes Glas herstellen oder Holzbottiche im Stile des 18. Jahrhunderts anfertigen müssen. Ich denke, ein paar Millionen Glas- und Plastikflaschen in Straßengräben und ein paar Millionen Plastikeimer werden den Überlebenden ein Weilchen reichen, um die nötigen Bedürfnisse zu decken.

Manche Prepper sammeln allerhand Informationen über die einfache Technologie des 19. Jahrhunderts. Das ist natürlich zu begrüßen, um altes Wissen zu bewahren. Allderings ist es für Beginner im Bereich der Krisenvorsorge viel wichtiger, sich sehr gut auf die ersten 4-6 Wochen einzustellen und all die Energie erst mal in eine solche Basisversorgung zu stecken, bevor man sich mit technischen Spielereien der „Post-Collapse“-Zeit befasst.

Wichtig ist, erst mal das große Chaos unbeschadet zu überstehen. Die Dampfmaschine und behelfsmässige Jagdwaffen kann man dann später bauen, wenn man überlebt hat. Vor allem Nahrungsmittel, Hygieneartikel (Klopapier), Wasservorräte, Wasserentkeimer, autarke Kochgelegenheiten und Brennstoffvorräte sind zunächst das allerwichtigste.

Vor allem gilt es, nicht aufzufallen. So hart es klingt. Aber wer hier ein Plappermaul hat, der hat seinen Nahrungsmittelvorrat schon längst verloren. Wer wirklich Hunger hat, schlägt auch seinen besten Freund nieder und isst ihn auf. Gegen dieses einfache Überlebensprogramm des Körpers haben zivilisatorische und kulturelle Prägungen keine Chance.

Dann gilt es nur noch: Fressen, oder gefressen werden. Diese erste Zeit wird äusserst blutig, unfein und brutal werden. Diese Zeit gilt es unter allen Umständen zu überleben. Was nützen einem die besten Jagdkenntnisse, wenn man nicht ausser Haus kann, ohne Gefahr zu laufen, von einer Bande hungriger Menschen erschlagen zu werden. Dann lieber das Geld erstmal in einen Konservendosenvorrat stecken und sich verschanzen. Alles andere kommt zu seiner Zeit.

Wir haben das ausserordentliche Glück – eigentlich zum ersten Mal im Laufe der Menschheitsgeschichte – daß wir uns verhältnismäßig leicht auf kommende Krisen vorbereiten können. Noch nie war Wissen darüber so einfach zu bekommen. Noch nie konnte man so billig Nahrungsmittel kaufen. Vor einhundert Jahren war die Herstellung von einem Kilo Mehl eine anstrengende Arbeit. Dank unserer erdölbetriebenen Arbeitsknechte müssen wir nur noch wenige Sekunden dafür arbeiten.

So einfach war es noch nie, und so einfach wird es nach unserer Epoche nie wieder sein. Wir haben ein sehr kleines Zeitfenster im Laufe der Menschheitsgeschichte, in der wir uns fast perfekt auf Krisen vorbereiten können. Und doch tut es fast niemand. Das ist wirklich bescheuert.

Seid bitte nicht so dumm wie die Masse da draußen.
JETZT ist die Zeit für Vorbereitung.

Mit einigen Hundert Euro kann man bei der Auswahl der günstigsten Nahrungsmittel locker Vorräte für 2 Monate kaufen. Jetzt kann man sich Wissen aneignen, in Form von Büchern, Blogbeiträgen oder in Foren.

Noch nie war der Zugang zu überlebenswichtigem Wissen so einfach. Und doch nutzt es nur ein verschwindend kleiner Teil der Bevölkerung. Noch nie konnte man in so kurzer Zeit – dank des Internets – auf Nachrichten aus aller Welt zurückgreifen. Wenn man es klug anstellt, kann man sogar die Gefahr einer kommenden Krise ein paar Monate im Voraus einschätzen.

Wenn man seine Zeit allerdings mit dem Glotzen des Dschungelcamps verbringt, anstatt sich auf die kommende harte Zeit einzustellen, ja, dann fällt mir auch nichts mehr dazu ein.

Ausser: wer dann in einem Krisenszenario an seiner eigenen Dummheit stirbt, weil er seine Zeit mit Schrott verplempert hat, anstatt sich vorzubereiten – der hat’s wohl nicht anders verdient. Die Natur schlägt eben erbarmungslos zu. Das nennt sich Evolution. Das ist der Lauf der Dinge. Die Warnungen waren da, und verhallten ungehört. Amen.


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