Horst Mahler: Brief über seine Haftbedingungen

von Globalfire

Den folgenden Brief schrieb Horst Mahler anläßlich des Geburtstags seines Bruders Peter.

Brandenburg, am 21. April 2013

Horst Mahler muss himmelschreiende Haftbedingungen ertragen im Rahmen seiner lebenslänglichen Haft, nur weil der die Wahrheit offen ausgesprochen hatte. Er hat Rumpelstilzchen beim Namen genannt.
Horst Mahler muss himmelschreiende Haftbedingungen ertragen im Rahmen seiner lebenslänglichen Haft, nur weil der die Wahrheit offen ausgesprochen hatte. Er hat Rumpelstilzchen beim Namen genannt.

Lieber Peter,

es sind wieder ’mal ein paar auf Papier aufgebrachte Zeilen, die Dir sagen sollen, daß ich an Deinem Geburtstag mit meinen Gedanken bei Dir bin.

Mein Versuch, für den 24. d.M. eine Besuchserlaubnis für Dich und XXX zu bekommen, blieb erfolglos. Die Dame des Hauses hat eigenmächtig das Besuchskontingent um die Hälfte gekürzt. Statt – wie in der Hausordnung zugesichert – eines Besuches pro Woche, sind jetzt nur noch 2 Besuche á eine Stunde pro Monat erlaubt. Das Kontingent für den Monat April war schon mit Besuchen von Ursula Haverbeck (1.4.) und Elzbieta (19.4.) ausgeschöpft.

Eine gegen diese menschliche Schikane erhobene, ausführlich rechtlich begründete Beschwerde wurde von derselben Dame mit einem Satz, “Die Beschwerde ist unbegründet”, abgewiesen. Gegen die abermalige Versagung von “Lockerungen” (Hafturlaub, Ausgang und Freigang) sowie gegen den Widerruf der Genehmigung zur Nutzung eines Computers sind bereits Anträge auf gerichtliche Entscheidung anhängig. Jetzt werde ich gegen die gesetzwidrige Kürzung der Besuchsmöglichkeiten einen dritten Antrag bei Gericht stellen.

Auf meine persönlichen Möglichkeiten, Geist und Körper intakt zu halten, bezogen, habe ich die bisher miesesten Haftbedingungen. Vorher – im “geschlossenen Vollzug” hatte ich drei Besuchsmöglichkeiten pro Monat und alle zwei Monate zusätzlich einen unüberwachten Langzeitbesuch (3Std.) von Elzbieta (der “im offenen Vollzug” ersatzlos weggefallen ist).

In Gesamtschau mit der Tatsache, daß das Bundesverfassungsgericht in Sachen Wiederaufnahme meine Verfassungsbeschwerde nicht angenommen hat (ohne Begründung), ist jetzt das Verrecken im Knast eine Option. Ich kann nicht mehr schreiben, insbesondere keine geordneten Korrespondenzen mehr führen, weil ich keine Schriftstücke mehr ablegen und so auch nicht mehr in meiner Zelle behalten kann. Warum sollte ich mir das noch länger ansehen? Einzig der Gedanke, daß ich Elzbieta nicht allein zurücklassen darf, gibt mir noch einigen Halt.

Ich hoffe, daß Du noch mehr Freude am Leben hast. Das wünsch ich Dir

In Liebe
Dein Bruder Horst


Quelle und Kommentare hier:
http://globalfire.tv/nj/13de/verfolgungen/horst_mahler_haftbedingungen.htm