Finanzprobleme: Erster Bank-Run in Südchina

von Marco Maier

Wenn in China eine Banken-Krise ausbricht, dann wohl zuerst bei den kleinen Banken. In Südchina gab es bereits einen ersten Bank-Run.

Seit Chinas Schattenbankensektor vor zwei Jahren seinen Höhepunkt erreichte, versuchte Peking aufgrund der Bedenken zur finanziellen und sozialen Stabilität aggressiv gegen den Sektor vorzugehen. Immerhin umfasst der chinesische Finanzsektor bereits mehr als unglaubliche 35 Billionen Dollar.

Und während China gelegentlich mit gelegentlichen Bankencrashs konfrontiert wurde, gelang es Peking immer, sie rechtzeitig abzufangen oder mit massiven Eingriffen zu drohen, sollten sie ihr Verhalten nicht ändern. Dadurch blieb die finanzielle Stabilität erhalten.

Aber wie lange noch?

Laut einem Bericht gab es in der südwestchinesischen Stadt Zigong erst kürzlich einen Bank-Run. Grund dafür waren längst überfällige Kredite in Höhe von 40 Milliarden Yuan (rund 5 Milliarden Euro), welche der Bank enorme Verluste bescherten. Obwohl die Beiträge über die drohende Zahlungsunfähigkeit der Bank innerhalb von 20 Minuten von Internetzensoren gelöscht wurde, verbreiteten sich die Nachrichten wie ein Lauffeuer und zahlreiche Bankkunden stürmten zu den Dutzenden Bankfilialen in der 1,2 Millionen Einwohner zählenden Stadt Zigong, um ihre Einlagen abzuheben.

Die Polizei verhaftete jene Person, welche mit der Verbreitung der Meldung den Bank-Run auslöste und der staatliche Banken-Regulator teilte den Bürgern in einer Meldung mit, dass die Bank ganz normal laufe und genügend Finanzmittel habe, um die Menschen zu beruhigen und den Kollaps der Bank zu verhindern. Und obwohl die Aufregung wohl unbegründet war, hatte schon das Gerücht ausgereicht, die Bank beinahe zu Fall zu bringen.

Man stelle sich vor, was eine weitläufige Verbreitung solcher Gerüchte mit dem chinesischen Bankensystem anstellen würde… Wenn zig Millionen an Kunden zu ihren Banken strömen und ihre Spareinlagen abheben wollen… Denn die finanzielle Situation der chinesischen Banken ist offensichtlich tatsächlich nicht so rosig, nachdem die Kommunen lokale Investmentfirmen gründeten, die jedoch Unsummen an Schulden anhäuften und zunehmend in Konkurs gehen.

Für die Banken ist das ein Desaster. Und inzwischen geht man davon aus, dass die nächste Finanzkrise in China von diesen kleinen Banken ausgeht, die wie die Dominosteine fallen könnten – und schlussendlich auch die großen Banken mit sich reißen.


Quelle und Kommentare hier:
https://www.contra-magazin.com/2018/11/china-erster-bank-run-in-suedchina/