Die Situation Europas oder: Die Studenten und der Bär

Eine Gruppe von Studenten ist unterwegs auf einer Trekkingtour durch Kanada und Alaska. Sie befinden sich mitten in der Wildnis. Die Landschaft ist atemberaubend. Herrlich grüne, endlos sich ausdehnende Wiesen, urwüchsige Wälder, wunderschöne Seen. Seit Wochen haben sie keinen anderen Menschen gesehen und genießen diese Einsamkeit, dieses völlig fernab der Zivilisation sein. Es gibt nur noch sie und die Natur. Doch dann eines Tages, sie sind gerade seit zwei Tagen auf keinen Wald mehr gestoßen und laufen jetzt auf einen zu, kommt aus eben diesem in der Ferne plötzlich ein riesiger Grizzly direkt auf sie zu.

Kein einziger hat eine Schusswaffe mitgenommen

Der Bär ist gerade erst aus seinem Winterschlaf erwacht. Es handelt sich um ein wahres Prachtexemplar, das weit über eine halbe Tonne auf die Waage bringen muss. Diese sechs- oder siebenhundert Kilogramm sind hungrig, sehr hungrig. Und aggressiv. Sein Fauchen geht allen durch Mark und Bein.

Den ganzen langen Winter hat er nichts gefressen und der Winter war dieses Jahr viel länger als sonst ausgefallen. Hinter den Studenten nur flache Landschaft. Kein einziger Baum zum Hochklettern. Keinerlei Schutzmöglichkeit. Nichts.

Den meisten ist sofort klar, was da von Ferne auf sie zukommt. Sie schauen sich kurz gegenseitig an. Einer zieht sein kleines Taschenmesser.

„Was willst du denn damit gegen den riesigen Grizzly anfangen?“, fragt ein anderer. „Der wird dich samt deinem Messerchen in der Luft zerreißen.“

Kein einziger hat eine Schusswaffe mitgenommen. Man wollte nichts jagen aus Respekt vor den Tieren und sich ausschließlich vegetarisch ernähren.

„Ihr könnte doch nicht nicht schneller laufen als der Grizzly!“

Jetzt knien zwei nieder und beginnen zu beten. Einige fangen an zu weinen und zu schreien. Wieder andere fangen an, ihren Kommilitonen Vorwürfe zu machen, warum man denn diesen Weg gewählt habe. Sie wollten gestern den anderen gehen. Zwei sehr junge Studentinnen meinen

„Ach, der wird uns schon nichts tun. Der sieht doch süß aus. Schaut mal, was für ein schönes Fell der hat!“

Den meisten anderen dämmert aber allmählich, was da auf sie zukommt.

Doch dann sehen sie, dass drei ihrer Freunde – zwei von ihnen wollten ein Gewehr mitnehmen, ließen sich aber von den anderen davon abbringen, die ihnen drohten, dass sie sonst aus der Gruppe ausgeschlossen würden – bereits auf dem Boden sitzen. Sie haben sich ihre schweren Trekkingschuhe ausgezogen und ihre Laufschuhe übergestreift. Die anderen sind ein wenig verblüfft und einer sagt:

„Was macht ihr denn da? Seid ihr verrückt? Ihr könnte doch nicht nicht schneller laufen als der Grizzly!“„Das müssen wir auch nicht“,

antwortet einer von den Dreien, die bereits beginnen wegzurennen.

„Wir müssen nur schneller laufen als ihr.“

Die Situation Europas

Europa wird nicht zur Gänze zu retten sein. Dieser Zug ist wohl bereits abgefahren. Einige Länder werden untergehen, siehe die Dystopie von gestern: 2077 – Ein Blick zurück aus der Zukunft. Wir haben es inzwischen mit einem Wettlauf gegen die Zeit und gegen die anderen zu tun. Welches Land erwischt es zuerst: Schweden, Frankreich, Spanien, Italien, Griechenland oder Deutschland?

Wenn das erste europäische Land im Bürgerkrieg und im totalen Chaos versinkt, dürfte dies zu einer Schockwirkung bei den anderen führen. Der Durchschnittsmensch verfügt nicht über die Fähigkeit, weit vorausdenken zu können und hat auch nicht die Phantasie, sich ausmalen zu können, wie das dann aussehen könnte. Er muss die Katastrophe mit eigenen Augen sehen oder noch besser fühlen, bevor er anfängt, sein Weltbild zu hinterfragen. Der Untergang eines europäischen Landes könnte das aber auslösen.

Deshalb muss es darum gehen, selbst nicht der Erste zu sein, den es erwischt. Leider tun Merkel und all diejenigen, die ihr folgen oder sie sogar noch antreiben (ganz besonders Die Grünen und die Linkspartei, teilweise auch die SPD), seit 2015 alles, um den Vorsprung, den andere Länder schon hatten nach unten, aufzuholen. Dem muss Einhalt geboten werden!

Im Moment geht es nur darum, nicht Letzter zu sein.

Das ist, so traurig das klingen mang, wahrscheinlich die einzige Chance, die uns derzeit bleibt.

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Quelle und Kommentare hier:
https://juergenfritz.com/2018/08/23/baer/