Czernowitz – was wißt ihr eigentlich über die Westukraine? Oder die Ostukraine?

von politicaleconomy

Czernowitz liegt in der Bukowina, in der heutigen Westukraine. Ich finde es faszinierend, die dortige Kultur und Geschichte kennenzulernen – wie überhaupt die Geschichte und Kultur Mitteleuropas und auch des Baltikum vor 1945.

Man versteht so vielleicht auch etwas besser, warum dort die Angst vor Rußland jetzt wieder auflebt, wenn in RU der Sieg im großen vaterländischen Krieg gefeiert wird, der für Mitteleuropa bedeutete: sowjetische Besatzung ersetzte die Besatzung durch die Wehrmacht.

Hier zwei Filme über Czernowitz:

Bukowina Style (2008) – von jungen deutschen Filmemachern gedreht
Dieses Jahr in Czernowitz – von Volker Koepp

Viele Menschen dort sprechen immer noch deutsch, in den 30er Jahren sprach man dort bis zu 6 Sprachen!

Nachdem mich zunächst das ehemalige Ostpreußen beschäftigt hat, das heute in Polen, Litauen und der russischen Enklave Kaliningrad (Königsberg) liegt, bin ich immer mehr auch fasziniert von der Geschichte und Kultur auch des Mitteleuropa zwischen Polen, Litauen, der Ukraine, Rumänien und Moldau vor 1945 – alles Gebiete, die für mich lange Zeit „hinter dem eisernen Vorhang verschwunden“ und unzugängliche „terra incognita“ waren.

Mitten durch die Ukraine verläuft die Trennlinie zwischen dem ehemaligen oströmischen und weströmischen Reich. Die Ostukrainer bekennen sich mehrheitlich zur orthodoxen Kirche, die Mehrheit der Westukrainer zum Papst in Rom. Die kulturellen Unterschiede scheinen also weit in die Geschichte zurückzureichen.

Kennt jemand ähnliche Filme über den Osten der Ukraine – über Donetsk, Vitebsk oder Odessa?

Irgendwie hab ich das Gefühl, in Deutschland völlig geschichtslos aufgewachsen zu sein. Die Jahre 1939-1945 sind irgendwie wie ein breiter unüberwindlicher Graben, auf den permanent geschaut wird … aber kaum darüberhinaus. Oder kommt mir das nur so vor? Wir können uns die Geschichte jetzt wieder neu aneigenen und Europa neu entdecken … es ist zugänglich.

Klingt komisch, am Rand eines Kriegs sowas zu sagen. Aber der Krieg müßte – ganz entgegen dem Untergangsglauben von Debitisten, österreichischen Ökonomen usw. – eigentlich nicht sein. Daß selbst diese Leute heute TINA predigen und damit selbst zu Kriegstreibern werden, aber jede Verantwortung von sich weisen, finde ich traurig. Wie kann man sich nur so indoktrinieren lassen?


Quelle und Kommentare hier:
http://www.dasgelbeforum.net/forum_entry.php?id=314117