Chemnitz – Das Recht der Messer

von Andrea Berwing

In den sozialen Medien wurde bekannt, dass Daniel H. das jüngste Todesopfer in Chemnitz eine Frau verteidigen wollte, die sexuell belästigt worden ist. Der Spiegel schreibt, man solle nicht spekulieren und ich frage, warum nicht? Soll wieder etwas vertuscht werden?

Gleichzeitig lese ich, dass „Rechte“ in Chemnitz „aufmarschieren. Werden da wieder Menschen, die gegen Politikversagen auf die Straße gehen und Trauerkundgebungen organisieren, undifferenziert als Nazis gebrandmarkt?

Ich möchte mir selbst ein Bild machen

Also fahre ich nach Chemnitz, es ist wichtig für mich, das spüre ich. Ich möchte ich mir selbst ein Bild machen und fragen.

Daniel H. ist Sohn einer deutschen Mutter und eines kubanischen Vaters. Er ist 35 Jahre alt. Seine VBFA  Ausbildungsstätte Chemnitz stellt eine Traueranzeige auf Facebook ein (Bild unten: (c) Facebook).

Ich erfahre, dass der „Spiegel doch nicht so ganz unrecht hat. Dass es tatsächlich so sein soll, dass es nicht um eine sexuelle Belästigung einer Frau ging.

Das erzählt mir zumindest ein Freund des Opfers, der mit ihm auch früher zusammenarbeitete:

Sonntagmorgen um etwa drei Uhr hebt Daniel H. von der Sparkasse Geld ab, zwei Freunde, Deutschlandrussen mit ihren Freundinnen, begleiten ihn. Vor der Sparkasse dann wird er von zwei arabischstämmigen jungen Männern (Syrer oder und Iraker) aufgefordert, sein Geld und Drogen herauszurücken.

Daniel wehrt sich und gibt einem von den beiden eine Ohrfeige. Daraufhin verschwinden die beiden und tauchen kurze Zeit später zu sechst wieder auf und stechen sofort mit Messern auf ihn ein. 25 Messerstiche töten ihn. Er stirbt. Daniel wollte sich nicht abziehen lassen.

Das Recht der Messer.  Und importierte Gewalt.

Dann spreche ich mit einer Frau von einer Bürgerbewegung. Sie erzählt mir, dass heute eine Trauerkundgebung von Pro Chemnitz initiiert wurde. Mit Rechts hat das nichts zu tun. Trauer hat mit gar keiner politischen Einstellung etwas zu tun, auch eine Straftat nichts.

Dass es dazu gekommen ist, durch Politikversagen, das ja. Ein 23 und 21 Jahre alter Mann, ein Syrer und Iraker, wurden festgenommen, dem Haftrichter vorgeführt. Vier sind noch auf freiem Fuß. Sie erzählt außerdem, dass sie mit rechts nichts am Hut hat und diese Diffamierungen schrecklich findet. Sie könne aber auch nicht jeden Demoteilnehmer fragen, welche Gesinnung er habe, wie rechts er wäre.

Egal von welcher Seite, es geht auch um das Trauern. Trauern, um Daniel H., einen jungen Mann, der zum Opfer geworden ist und nicht mehr lebt. Bei den Linken ist allerdings schon so, dass die gewaltbereite Antifa hinzugerufen wird und das ganz offiziell. Aus Connewitz sind extrem gewaltbereite bekannte Antifaleute angereist.

SPD-Oberbürgermeisterin findet keine Worte des Beileids oder der Trauer

Die Oberbürgermeisterin von Chemnitz, Barbara Ludwig, SPD, findet keine Worte des Beileids oder der Trauer, sie äußert sich entsetzt in Hinsicht auf die Demonstrationen. Dass es ein Versammlungsrecht gibt, davon spricht sie nicht. Davon, dass die Menschen in Chemnitz auch letztes Jahr ihr Stadtfest nicht ausgelassen feiern konnten, auch nicht.

Viele kennen ihn, Daniel H., auch die „Kaotics Chemnitz“, eine Gruppe von Fussballfans riefen am Sonntag spontan zum Trauern auf.

„Chemnitz Nazifrei“, „Linksjugend Dresden“ und „Leipzig Nimm Platz“ sowie Jürgen Kasek von den Grünen rufen zur Gegendemo auf. Es fiinden sich dann schließlich etwa 1000 Teilnehmer zur Gegendemo ein.

Ich schaue mir die Teilnehmer der Trauerkundgebung an, es sind ältere Menschen, viele, viele Jugendliche, einige könnten auch bei den Linken stehen, würde ich in Schubladen denken, was ihr Aussehen angeht. Auch Hooligans und Rechte sehe ich, sie machen vielleicht fünfzehn Prozent aus.

Politikversagen und verfehlte Flüchtlingspolitik

An die sieben bis achttausend Menschen nehmen an der Kundgebung teil. Ich bin beeindruckt, es bewegt die Menschen, es lässt ihnen keine Ruhe, wie sich ihre Stadt und die Umgebung und das Leben verändert hat. Durch Politikversagen und eben durch eine verfehlte „Flüchtlings“-politik, in der Fehler nicht eingestanden werden und Opfer und Täter oft nicht ordentlich benannt werden.

Es heißt dann beiläufig: tödlicher Streit, Ehrenmord, Beziehungstaten, als wären beide, das Opfer und der Täter, Täter.

Daniel H. wollte sich nicht abziehen lassen, ist das schon eine Straftat? Ich frage für einen Freund.

Ein Vietnamese trägt eine Fahne. Er steht bei den Trauernden.

Antifa bewirft Trauernde mit Böllern und Flaschen

Die Presse steht auf einer Terrasse eines Hauses, welches Terminal 3 genannt wird, sie hat sich schon vor der Trauerkundgebung dort positioniert, ihre Kameras filmen die Menschen vor dem Karl Marx Monument. Auf die Gegendemo sind die Kameras nicht gerichtet. Sie steht rechts und hinter ihnen. Sie stehen irgendwie darüber und auch als der Trauerkranz zu dem Ort getragen wird, an dem sich die schreckliche Tat zugetragen hat, sehe ich die Presse oben auf einem Balkon auf die Menschen hinunterschauend. Irgendwie weit weg, unbeteiligt, es ist egal.

Deshalb, wird mir später berichtet, gibt es auch keine Fotos oder Videoaufnahmen, wie Böller und Flaschen aus dem linken Spektrum auf die Trauernden geworfen wurde.

„Auch unsere Polizei in Chemnitz hat davon die Nase voll“

„Das Stadion in Chemnitz kostete 24.000.000 Euro. Für eine Stadt, die ganz andere Probleme hat, war das zu viel. Jetzt wird es nicht mal richtig genutzt, denn der Chemnitzer Fussballclub ist abgestiegen. Er ist in Insolvenz gegangen.

Unser schönes Freibad in Chemnitz-Gablenz muss von Polizei und Security bewacht werden, weil die Badegäste von ausländischen Jugendlichen bespuckt, geschlagen und Mädchen sexuell belästigt werden. Der Kioskbetreiber in diesem Freibad schließt jetzt seinen Laden, weil die Situation unerträglich ist.

Wir haben hier in Chemnitz auch eine Erstaufnahmestelle für Migranten. Für diese wurde dieses Frühjahr eine Straße gebaut, damit sie unauffällig von der Autobahn gleich in die Unterkunft gebracht werden können. Diese Straße wurde mitten durch eine Gartenanlage gebaut. Da wurde niemand gefragt.

Durch einen guten Freund, welcher bei der Bereitschaftspolizei arbeitet, wissen wir, dass im Durchschnitt dreimal in der Woche in dem Asylantenheim ein Polizeieinsatz stattfindet. Darüber erfährt man aber auch in der Presse nichts. Auch unsere Polizei in Chemnitz hat davon die Nase voll.“

…erfahre ich. Es ist nicht einfach, wenn schon wenig da ist, alles den Bach runtergehen zu sehen.

„Wir sind hier weggezogen“

„Wir gehen auch nicht mehr in der Innenstadt essen, unsere Mädchen und Frauen sollen auch abends und nachts dort nicht mehr allein entlanggehen. Wir sind hier weggezogen! Es gibt Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe!“

Menschen, die hier leben, müssen damit zurechtkommen, dass Ihnen ihr Lebensraum genommen wird. Spaß und Erholung können nicht mehr sorgenfrei genossen werden. Das, wofür sie arbeiten und Steuern zahlen, geht für etwas anderes drauf. Bereits das Stadtfest vor einem Jahr, so erzählen sie, war erschreckend.

Und nun kommt ein Schreckensszenario hinzu, das Recht der Messer, das Recht des Stärkeren auf der Straße.

Das Schicksal würfelt nicht.

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Quelle und Kommentare hier:
https://philosophia-perennis.com/2018/08/28/chemnitz-das-recht-der-messer/