Bulletin eines siechen Deutschlands

von Grinario

Nur wenige legen die neuen deutschen Zustände so schonungslos offen wie der Literat Frank Haubold. Seine Texte lesen sich wie Nachrichten aus einem Irrenhaus.

Im vergangenen Jahr hatten wir die bisher herausgegebenen Notizen des Schriftstellers Frank Haubold zur Lage in Deutschland besprochen[1], die aus Sicht der regierenden Hypermoral sicher absolut nicht hilfreich, aus Sicht der Kritiker des politischen Geschehens in Deutschland umso informativer sind. Zutreffender konnte man die Verwandlung unseres Gemeinwesens in eine Bananenrepublik des Gutmenschentums nicht beschreiben, und geradezu schmerzhaft lasen sich die angeführten Beispiele für eine Politik, die Begriffe wie „Staatsbürger“ oder „Deutsche“ offensichtlich vermeiden will, und am liebsten nur noch von „Menschen“ spricht, „die schon länger hier leben“.

Fast gleichzeitig mit der Besprechung seiner Notizen war schon ein neuer Band mit Beobachtungen über die Zustände in Deutschland herausgekommen.[2] Als kleiner Rückblick auf das Jahr 2018 seien hier einige seiner Themen aus diesem Jahr angesprochen.

Am Ende seines neuesten Notizen-Bandes äußert Frank Haubold sich zu seinem im Titel verwendeten Begriff des Narrenschiffes. Dieser Titel bezieht sich auf die spätmittelalterliche Moralsatire des Sebastian Brant „Daß Narrenschyff ad Narragoniam“, in der die Fahrt eines Schiffes mit 100 Narren mit Kursziel auf das Land Narragoniam beschrieben wird. Kritisiert werden Verhalten und Ansichten der Zeitgenossen, die aus Sicht des Autors Brant unvernünftig und schädlich sind.

Für Frank Haubold ist diese Sicht auf Deutschland in seiner Realitätsblindheit und von sich überzeugten Übermoral die zutreffendste. Das ist leider wahr, eine etwas modernisierte Schiffsmetapher als Buchtitel für das, was sich in Deutschland abspielt, könnte auch „Die Titanic auf Kurs“ lauten (siehe auch Notiz vom 08.02.2018). Frank Haubold schaut mit Erstaunen und immer noch wachsendem Entsetzen auf ein Land, dessen Funktionselite sich (ebenso wie große Teile der Bevölkerung, die sie schließlich gewählt haben) in einem ideologischen Kokon mit nur noch eingeschränkter Sicht auf die Realität befindet.

Faktenverdreher und Beschwichtiger

Ein anderes Bild für das Deutschland des 21. Jahrhundert ist etwas derber, aber nichtsdestotrotz ebenso richtig, und der Schriftsteller verwendet es für seinen ersten Artikel aus dem Jahr 2018, der die Überschrift trägt: „Im Irrenhaus“ (02.01.2018, S. 80 ff.), in dem er noch einmal Geschehnisse des Jahres 2017 betrachtet. Die einleitende Textpassage kann man auch nahtlos für die Betrachtung des Jahres 2018 verwenden, denn es hat sich ja eigentlich nichts geändert:

„Man stelle sich vor, Jonathan Swifts Gulliver wäre im Jahr 2017 schiffbrüchig am Nordseestrand angespült worden und würde fortan das seltsame Land erkunden, in das es ihn verschlagen hat. Wie würde wohl sein Urteil über ein Gemeinwesen ausfallen, dessen Bürger Parteien und Politiker wählen, die ihnen schaden, für Zeitungen und Fernsehprogramme bezahlen, die sie tagtäglich täuschen und belügen, und einen Behörden- und Justizapparat finanzieren, der sie schikaniert und entrechtet?
Müsste er nicht den Eindruck haben, in einer gigantischen Irrenanstalt gelandet zu sein, in der durch eine groteske Fügung die Unwürdigsten unter den Insassen an die Macht gelangt sind? Wer anders als ein Geistesgestörter könnte zum Beispiel auf die Idee kommen, die Grenzen des Landes für Wirtschaftsflüchtlinge, Unzufriedene, Abenteurer und Glücksritter aus aller Welt zu öffnen und den eigenen Bürgern die Kosten für deren Lebensunterhalt aufzubürden? Und wer mit Ausnahme komplett Unzurechnungsfähiger könnte Gesetze und Regelungen ersinnen, die es so gut wie unmöglich machen, selbst überführte Verbrecher unter den Neuankömmlingen zu bestrafen und auszuweisen?“

Auch für weiteren politischen Irrsinn in Deutschland im Jahre 2018 findet Haubold genügend Beispiele. So in der Notiz „Täter und Opfer“ vom 25.01.2018 (S. 87 ff.). Er widersprach in einer Facebook-Diskussion mit einer aufs Asylrecht spezialisierten Anwältin der Behauptung, dass sich 99 Prozent der Flüchtlinge an die deutschen Gesetze halten würden, denn schließlich würden die polizeilichen Kriminalstatistiken das Gegenteil belegen. Die Anwältin bekam Unterstützung von zwei überzeugten Kämpfern für das Gute. Es wurde die Behauptung aufgestellt, dass „es exorbitant mehr Straftaten von Deutschen an Flüchtlingen als umgekehrt“ gebe.

Frank Haubold, der es dann in der Folge wohl aufgegeben hat, mit verbohrten Anhängern der Willkommenskultur weiter zu diskutieren, zog aber noch einmal die offiziell veröffentlichten Zahlen des Bundekriminalamts zu Rate:

„Demnach wurden im Jahr 2016 bei 31597 deutschen Opfern Zuwanderer als tatverdächtig registriert. In der umgekehrten Konstellation (Tatverdächtiger deutsch, Opfer Zuwanderer) waren es 4326. Das ist ein Verhältnis von 7,3 zu eins!
Noch dramatischer ist das Verhältnis bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Hier stehen 2496 deutschen Opfern immerhin 67 Opfern bei den Zuwanderern gegenüber, ein Verhältnis von 37 zu eins!“

Über weltfremde Vorstellungen von Anfang des Jahres 2018 eines Prof. Dr. Christian Pfeiffer, dem Leiter des Kriminologischen Instituts Niedersachsen, der zwar die vermehrte Straffälligkeit von Zuwanderern auch nicht mehr leugnen konnte, aber als Lösung den verstärkten Familienzuzug für Migranten empfiehlt, kann Haubold nur noch den Kopf schütteln:

„Was den empfohlenen Familiennachzug anbetrifft, stelle ich mir gerade vor, wie maghrebinische Drogenhändler gleich nach Eintreffen ihres Familienclans ihre Drogenvorräte in die Toilette spülen und im Laufschritt zum nächsten Arbeitsamt eilen, um sich als Pflegehelfer zu verdingen und fortan als ehrbarer Steuer- und Abgabenzahler greisen Kuffar den Hintern zu wischen.“

Nichts kennzeichnet die Situation in diesem Land besser: Hier der Versuch, mit Vernunft und auf statistischer Basis die Fakten zur Kriminalität in Deutschland zu benennen, dort die politisch und medial unterstützte Front der Faktenverdreher und Beschwichtiger.

Ein Land auf Havariekurs

Es passt leider nichts mehr zusammen. Das Staatsschiff ist längst jeder Kontrolle entglitten und steuert mit zunehmender Geschwindigkeit auf den Eisberg zu. Der Beitrag vom 08.02.2018 ist dann auch „Neues von der Titanic“ betitelt (S. 92 ff.). Dem unvoreingenommenen Betrachter, so Haubold, falle die zunehmende Diskrepanz zwischen einem kriecherischen Kultur- und Zivilisationsrelativismus auf der einen Seite und dem Denunziationseifer gegen angeblich sexistisches Verhalten weißer Männer auf der anderen:

„Während Scharia-Ehen-gerechtfertigte Kinderschänder und Polygamisten in Deutschland weitgehend unbehelligt ihren Passionen nachgehen können, sofern sie Abdullah und nicht Heinz-Detlev heißen, gerät der sexismusverdächtige weiße Mann zuverlässig an den öffentlichen Pranger (…).“

Da wird von Sexismusjägern schon einmal ein verdächtiges Gedicht eines 90-jährigen Lyrikers von einer Wandfläche einer Universität oder (wie in Manchester geschehen) das im 19. Jahrhundert entstandene, sinnenfrohe Bild einer Szene aus der griechischen Mythologie eines britischen Malers (weiß, männlich) aus einer Galerie entfernt.

Aber auch wenn es um angeblichen Rassismus geht, kennen die Europäer und vor allem die Deutschen keinen Spaß mehr. Frank Haubold dokumentiert den strikten Havariekurs dieses Landes anhand des antirassistischen Kampfes gegen das Wort „Mohr“ in der Bezeichnung zweier Frankfurter Apotheken. Man hat diese bizarre Geschichte von Anfang 2018 auch fast schon wieder aus den Augen verloren, doch ist die Gefahr solcher kulturrevolutionärer Umtriebe, die hier aus dem Lager des linken Spektrums immer wieder gestartet werden, nicht zu unterschätzen. Haubold schreibt nun:

„Schön aber, dass es angesichts all dieser Misshelligkeiten noch Mitmenschen gibt, die die sich um die wahren Probleme dieses Landes und die Harmonisierung des Zusammenlebens zwischen Einheimischen und Zugereisten kümmern. Ein enormer Hemmschuh bei diesem hehren Unterfangen ist bekanntlich die Bezeichnung ‚Mohren-Apotheke‘ für einige Dutzend unter sicherlich Zehntausenden hiesiger Apotheken.
Wie unsere afrikanischen Mitbürger und Dauergäste diese rassistische Zumutung, gegen die die Farmermorde in Südafrika reine Lappalien sind, so lange klaglos ertragen konnten, nötigt Respekt ab. Zum Glück gibt es jetzt eine renommierte Multifunktionärin namens Virginia Wangare Greiner, die diesen beispiellosen Skandal thematisiert und den rassistischen Pharmazeuten gehörig die Leviten liest. Jedenfalls fordert die Kommunale Ausländer- und Ausländerinnenvertretung (KAV) der Stadt Frankfurt nunmehr in einem Antrag die Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat auf, sich dafür einzusetzen, dass rassistische Bezeichnungen und Logos aus dem Stadtbild Frankfurts verschwinden. Jawohl ‚Fordern‘ und ‚verschwinden‘, sonst hört der Spaß auf.“

Soweit im Internet ermittelbar, wurde dieser Antrag abgelehnt. Es ist aber anzunehmen, dass er nicht der letzte seiner Art gewesen sein wird.

In seinem Beitrag vom 14.03.2018 „Wenn es Nacht wird in Deutschland“ (S. 108 ff.) beschäftigt sich Frank Haubold mit der Voraussage aus dem Jahr 2013 des mittlerweile völlig geächteten türkischstämmigen Schriftstellers Akif Pirinçci, dass gewaltbereite jugendliche Migranten künftig die Herrschaft über den öffentlichen Raum übernehmen würden. Mit der Grenzöffnung von 2015, so Haubold, habe sich die Entwicklung hin zu einem solchen Zustand beschleunigt und sei inzwischen Realität geworden. Von ihm zitierte Polizei- und Pressemeldungen können das anschaulich belegen.

Rational begründete Vorbehalte

Auch auf GEOLITICO wurde mehrfach davor gewarnt, die offensichtliche Gefahr, die von gewaltbereiten Migranten bzw. Migrantengruppen ausgeht, unter den Tisch zu kehren. Vermutlich ist die von migrantischen Männergruppen ausgeübte Kriminalität noch nicht in allen Teilen Deutschlands so ausgeprägt wie in manchen Stadt- und Ballungsgebieten und damit präsent im Bewusstsein der Bürger. Die Vorgänge können somit von Politik und Medien noch einigermaßen als Einzelfälle verharmlost werden. Die Wähler in Deutschland zeigen jedenfalls immer noch ein sehr geduldiges Verhalten bei den ständigen Abstimmungen, die im föderalen Deutschland stattfinden, was Frank Haubold allerdings nicht mehr verstehen kann und will und deshalb zu folgender bitteren Erkenntnis kommt:

„Etwa 80 Prozent der Wahlberechtigten haben gemäß aktueller Umfragen absolut nichts dagegen, dass ihre Kinder und Enkel zunehmend Gefahr laufen, zusammengeschlagen, beraubt, erstochen oder vergewaltigt zu werden. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sie immer noch die Parteien wählen, die für diese Entwicklung verantwortlich zeichnen?“

Aber es gibt für Haubold auch Positives zu berichten, denn es gibt ein Bundesland, wo „Propaganda und Repression an ihre Grenzen stoßen“. So lautet die Überschrift seiner Notiz vom 12.04.2018 (S. 114 ff.), und es geht natürlich um Sachsen, das – so Frank Haubold, der selbst ein Sachse ist – aufgrund seiner Renitenz von den bundesdeutschen Eliten gehasst werde. Eine Elite, für die es aus seiner Sicht nur noch den Begriff „moralische Verwahrlosung“ geben kann. Im Hinblick auf die bis zum heutigen Tag oft laut und öffentlich geäußerten Abneigung großer Teile des Linksspektrums gegenüber einem wiedervereinigten Deutschland bzw. einem Deutschland als immer noch eigenständigen Nationalstaat schreibt er:

„Symptomatisch für die moralische Verwahrlosung der politisch-medialen Kaste in Deutschland ist auch der Umstand, dass die Abgeordneten sämtlicher Altparteien eine gewisse Claudia Roth zur Vizepräsidentin des Bundestages wählten, die noch 1990 hinter ‚Nie wieder Deutschland!‘-Plakaten gegen die Wiedervereinigung demonstrierte.“

Mit Genugtuung vermerkt er das Wahlergebnis der AFD in Sachsen bei der Bundestagswahl 2017, die mit 27 Prozent noch vor der CDU (26,9 Prozent) zur stärksten Partei wurde. In der sächsischen CDU wurde auch 2018 immer noch gerätselt, wie es zu diesem Ergebnis kommen konnte. Mangelnde Abgrenzung nach rechts war eine der tränentreibenden Behauptungen aus Politik und Medien. Aber eventuell sind die Gründe viel leichter zu finden, als manche denken. Frank Haubold nennt neben der Tatsache, dass die in Sachsen vielerorts geradezu verabscheute Kanzlerin Merkel immer noch die Partei anführe (was zu diesem Zeitpunkt noch zutraf), vor allem die aus der polizeilichen Kriminalstatistik von 2017 herauszulesenden Zahlen über die Kriminalität der Zuwanderer, die seiner Meinung mach das sächsische Wahlverhalten beeinflusst haben.

In Sachsen insgesamt mit einem Ausländeranteil von 1,3 Prozent sei statistisch gesehen jeder sechste Zuwanderer mit mindestens einer Straftat in Erscheinung getreten. In der Landeshauptstadt Dresden z. B. mit einem für sächsische Verhältnisse hohen Ausländeranteil von 7,4 Prozent waren 27,5 Prozent aller registrierten Tatverdächtigen aus diesem Anteil, bei Gewaltstraftaten (Mord, Totschlag, Vergewaltigung, schwere Körperverletzung) waren es sogar 42 Prozent. Frank Haubold resümiert:

„Diese dramatischen Zahlen belegen eindeutig, dass die Vorbehalte vieler Sachsen gegen die staatlich verordnete Einquartierung von Zuwanderern aus aufklärungsfernen Ländern durchaus rational begründet sind und keineswegs – wie vom Medien-Mainstream behauptet – auf rassistische und fremdenfeindliche Ressentiments zurückzuführen sind, was die Protagonisten des gesunden Medienempfindens jedoch in ihrem Sachsen-Bashing kaum anficht.“

Auch in seinem letzten Beitrag vom 20.06.2018 (Relativieren, verharmlosen und täuschen, S. 129 ff.) sind die statistischen Daten zur Zuwandererkriminalität ein Hauptthema, hier versucht der Schriftsteller anhand statistischer Daten bzw. ihrer Verdrehung durch einen FAZ-Journalisten die Verschleierungstaktiken mancher Willkommensfreunde in Deutschland bezüglich der offensichtlich höheren Kriminalität der Zuwanderer zu entlarven. Der Journalist Justus Bender kritisierte in einem Artikel entsprechende Aussagen des AFD-Politikers Martin Hess, der seinerseits Aussagen von Claudia Roth zur Ausländerkriminalität kritisiert hatte, und warf ihm eine falsche Berechnung vor, was Haubold nach Prüfung der Zahlen zurückwies.

Was Haubold aber vor allem ärgert, ist die Verbreitung von falschen Behauptungen durch ein Medium, das den sogenannten Rechtspopulisten (das sind ja inzwischen alle, die nicht mehr die Willkommenspolitik der Kanzlerin Merkel befürworten) permanent die Verbreitung von Fake-News vorwirft:

„Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Kritik der ‚FAZ‘ an den Auswertungen des Bundestagsabgeordneten Hess von Bezeichnungsfragen abgesehen keinerlei sachliche Substanz hat. Die Berechnungen sind seriös und belegen durchaus den Vorwurf der Täuschung der Öffentlichkeit an Claudia Roth, die behauptet hatte, Flüchtlinge seien ‚per se‘ nicht krimineller als Deutsche. ‚Per se‘, also aus sich selbst heraus, sicherlich nicht, aber im Durchschnitt schon, und nur das ist relevant. Die abschließende Behauptung Benders, man könne sich mit Aussagen zu dieser Thematik nicht auf Kriminalstatistiken berufen, ist zudem derart absurd, dass man sich nur noch wundern kann.“

Frank Haubold fragt sich schließlich auch, wie weit ein einstmals seriöses und konservatives Blatt gesunken sein müsse, um mit solch fragwürdigen Argumenten einer Politikerin wie Claudia Roth beizuspringen, deren Abneigung gegen Deutschland hinreichend dokumentiert sei.

Denkfaule und gefühlige Gesinnungszombies

Auch in diesem Band seiner Notizen schildert Frank Haubold eloquent, treffend, aber langsam wohl resignierend ein Land, das von seiner politisch-medialen Elite gerade fachgerecht zerlegt wird. Mit dabei sind aber auch die gesellschaftlichen Kräfte wie Kulturschaffende, Kirchen, Gewerkschaften und Wirtschaftsverbände. Ganz besonders schmerzt den Schriftsteller, dass das Ganze von einem nicht kleinen Teil der Bevölkerung wohlwollend unterstützt, und von den meisten Menschen in Deutschland mehr oder weniger einfach hingenommen wird. Wahlergebnisse zwischen 10 und 15 Prozent für die AFD im Westen sind insgesamt relativ irrelevant, es ändert sich am Gesamtkurs des Staatsschiffs dadurch gar nichts.

Wie Haubold werden die meisten seiner Leser in ähnlicher Weise an den Willkommensbegeisterten, den Kulturrelativisten, den Hypermoralisten und Ideologen des Globalismus leiden, die täglich in Zeitungsmeldungen und Fernsehbeiträgen hervorgehoben zu sehen sind, die sich gegenseitig darin bestärken, dass alles gut ist und auch gut bleiben wird, und von interessierter Seite auch weiter zu ihrem fatalen Denken und Handeln ermuntert werden. Offene politische Diskussionen sind inzwischen gefährlich geworden, man sollte sie besser meiden. Man muss sich überhaupt fragen, wozu ein Meinungsaustausch mit denkfaulen und gefühligen Gesinnungszombies noch gut sein soll, was er überhaupt noch bewirken könnte.

Aus der Sicht derjenigen, die auf Distanz sind zum deutschen Mainstreamkurs, könnte man den Bildern des Narrenschiffs und des Irrenhauses, auf die sich Frank Haubold bezieht, noch eine weitere Metapher für den augenblicklichen Zustand unseres Gemeinwesens hinzufügen. Vielleicht ist ja noch der Schwank „Pension Schöller“ bekannt, in dem der Gutsbesitzer Klapproth, der so gerne ein Irrenhaus von innen betrachten will, von seinem Neffen hinters Licht geführt, die verhaltensauffälligen Gäste der Pension Schöller für Insassen einer entsprechenden Anstalt hält. Doch nicht lange danach muss er erkennen, dass die vermeintlich Irren „raus“ dürfen, denn nun besuchen sie Klapproth auf seinem Landgut … …

Das ist ein Bild unseres Landes, das beim Lesen von Haubolds Notizen vor meinem inneren Auge entstanden ist: Deutschland als gigantische Pension Schöller.

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Anmerkungen

[1] Grinario, „Notizen eines Unbeugsamen“, GEOLITICO

[2] Narrenschiff Deutschland – Logbuch einer Irrfahrt


Quelle und Kommentare hier:
https://www.geolitico.de/2019/01/23/bulletin-eines-siechen-deutschlands/