BRDDR: Merkels unsichtbare Mauer

von Max Erdinger

Eine der Stärken des Intelligenten ist, daß er eins und eins zusammenzählen kann. Zwei und zwei geht auch noch. Richtig gut ist, wer 523.871 und 523.871 zusammenzählen kann. So viel braucht es aber nicht, um sich etwas Plausibles zum Zustand der Bundesrepublik Deutschland zusammenzureimen. Da gibt es ein paar sehr grundsätzliche Sachverhalte, die ausreichen.

Wenn man eines mit Sicherheit behaupten darf, dann, daß die Bilder von der innerdeutschen Grenze zu Zeiten des kalten Krieges alles andere als Wohlgefallen in der Bonner Republik auslösten. Die innerdeutsche Grenze war die am deutschesten bewachte Grenze der Welt.

Und die Bilder, die es von ihr gab, sorgten im Westen Deutschlands für Ekel, Abscheu, Entsetzen – und grenzenlose Verachtung der Verbrecher, die sie installiert hatten. Automatisiertes Abknallen von Menschen, die ohne weitere Erklärung das Land verlassen wollten – glasklar: Ein Verbrechen gegen die Frauen … Menschenrechte.

Das hatte einen Lerneffekt zur Folge, auch bei manchen sozialistischen DDR-Köpfen, welche die Wende 89/90 im Kopfe unverändert überlebt haben. Sie konnten nicht länger mehr ignorieren, daß eine sichtbare Mauer mit Selbstschußanlagen, Deutschen Schäferhunden, Minenfeld & Stacheldraht, Maschinengewehren und angesoffenen Grenzsoldaten schlecht fürs eigene Image ist.

Frage also: Muß man wirklich eine häßliche Mauer bauen, die aller Welt vor Augen führt, welch gräßlichen Charakters man ist, wenn man die Mauer auch in einer unsichtbaren Version haben könnte?

Weil Mauer ansich ja nicht schlecht wäre, wenn man sie erstens nicht sieht und wenn man sie durchlässig für die von außen macht, die Finanziers des Ganzen im Inneren aber über die Steuern- und Abgabenpolitik daran hindert, ein Vermögen anzusparen, mit dem sie auswandern könnten, um sich in einem freien Land niederzulassen – vielleicht?

Braucht man wirklich eine physisch sichtbare und greifbare Mauer, um etwas zu haben, das so wirkt wie diese Mauer?

Nein. Heute lassen sich ohne weiteres unsichtbare Mauern errichten.

Etwa jeder dritte Deutsche hat einer neuen Studie der Ing Diba zufolge am Monatsende kein Geld mehr übrig. Die Deutschen belegen mit ihrem durchschnittlichen Privatvermögen einen der hinteren Plätze in der EU. Bei der Steuerquote hingegen haben sie die Silbermedaille.

Wie verhindert man Republikflucht im Jahre 2019?

Hier die Auskunft des Experten für Regierungsfragen und Mauerbau.

Die erste Regel: Verhindern Sie, daß der Souverän zu Geld kommt.

Wenn der Souverän unter Ihrer Herrschaft zu Geld käme, würde er angesichts Ihrer Herrschaft den ganzen Zaster einsacken und sich vom Acker machen. Am Schluß würden Sie mitsamt Ihrer Herrschaft und den Immigranten alleine in Deutschland sitzen und die vormaligen Deutschen würden aus den Nachbarländern hämisch zu Ihnen herüberwinken. Das wäre ja auch nicht so schön für Sie.

Die zweite Regel: Erzählen Sie dem Souverän allezeit, daß er in einem reichen Land wohnt.

Schließlich ist er ja stolz, Deutscher zu sein. Nur zugeben soll er´s halt nicht. Der wahre Deutsche, der nichts in der Tasche hat, ist immerhin noch stolz, in Deutschland nichts in der Tasche zu haben. Ausnutzen müssen Sie das auf jeden Fall.

Auch, wenn Sie zu diesem Behufe so tun müssen, als ginge Ihnen sein Nationalgefühl ganz gewaltig auf den Senkel. Der Deutsche wohnt in einem reichen Land. Schärfen Sie ihm das einerseits ein – und verdammen Sie ihn andererseits dafür, daß er stolz darauf ist, in einem solchen reichen Land als Habenichts seiner Nationalitätenrolle als Deutscher mit einem sozial konstruierten Geschlecht nachkommen zu dürfen.

Die dritte Regel: Bedienen Sie sich unbedingt der Umwelt.

Sie müssen sich keinerlei Hemmungen mehr auferlegen. Wir leben im Zeitalter der Besteuerug von Atemluft. Wenn niemand mehr etwas braucht, wenn Bankkonten anfangen wie der Schimmelpilz zu wachsen, wenn Kapitalflucht droht und Unabhängigkeit vom Staat entsteht, dann sammeln Sie den ganzen schädlichen Zaster einfach wieder ein.

Behaupten Sie, die Umwelt braucht, daß die Leute ihr etwas kaufen. Neue Heizung für die Immobilie z.B. – Abgasnormen, Feuerholzgenehmigungs- & Prüfverfahren wegen Kaminfeuer-Feinstaub, neue Autos, neue Kühlschränke, impotente Staubsauger, andere Funzeln – irgendwas hat die Umwelt zu brauchen – und die Leute müssen es ihr kaufen. Merken Sie sich die Formel: Umwelt hilft gegen Kapitalbildung und Mittellosigkeit hilft gut gegen Republikflucht. Die Umwelt ist der Mörtel in der Mauer.

Die vierte Regel: Stellen Sie den Haushaltsüberschuß als unbedingt erfreulich dar!

Sagen Sie auf gar keinen Fall, daß Sie herausfinden wollen, wem Sie ihn zurückerstatten müssen. Für die Tagesschau und das heute-journal ist Publikumsgelächter aus dem Off einzuspielen, wenn Claus Kleber freundlich lächelnd verkündet, die Bundesregierung habe 58 Mrd. Euro Haushaltsüberschuß „erwirtschaftet“.

Es sollte halt nicht so klingen, als sei der Steuerzahler bewirtschaftet worden, weil das insinuieren würde, daß er einen Wirt beherbergt. Das ist kein Bild, das Sie kreieren wollen. Vermeiden Sie es am besten.

Grundregel: Appellieren Sie immer an das Nationalgefühl!

Einerseits: Wir als Deutsche haben zu … andererseits: gerade wir als Deutsche dürfen nicht. So schaffen Sie einen ausgewogenen Patriotismus, der die Leute vergessen läßt, sich mit der Kohle, die sie haben könnten, in ein freies Land abzusetzen. Wo in aller Welt würden „die Menschen“ auch etwas mit diesem Heer von mittellosen Einerseits-andererseits-Deutschen anzufangen wissen?

Insofern: Bauen Sie die unsichtbare Mauer. Dicht von innen, durchlässig von außen. Nennen Sie das Ganze einfach ein freies, offenes, buntes, vielfältiges und tolerantes Land. Malen Sie einen Regenbogen obendrüber und bezichtigen Sie jeden der Haßrede, dem es nicht gefällt.

Wenn Sie jemand fragt, ob Sie das gutfinden mit dieser Mauer, dann sagen Sie, das sei eine ehrverletzende Frage und daß Sie die sofortige Distanzierung von einer solch infamen Insinuation verlangen. Samt einer angemessenen Entschuldigung.

Es gibt keine Mauer, wo keine zu sehen ist.

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Quelle und Kommentare hier:
https://www.journalistenwatch.com/2019/02/28/brddr-merkels-mauer/