Angst des Systems vor „entkoppelter Erzählung“

von Willander

Man sollte dann und wann mal was ungewohntes tun, etwas was man sonst nie tut, sagen spirituelle Meister seit Urzeiten. Diesem Rat folgend habe ich heute meinem Adblocker eine kurze Pause gegönnt und habe einen Artikel in einer MSM aufgerufen!

Es handelt sich um ein Gespräch in der Reihe „Neues von den Germanen“, diesmal mit Karl Banghard, dem Leiter des Archäologischen Freilichtmuseums Oerlinghausen. Seine Aussagen „werfen ein Licht“, wie ein Qualitätsjournalist schreiben würde, auf die Denke von Vertretern des Systems in Bezug auf die Darstellung der deutschen Geschichte. Auf der Metaebene geht es bei dem Interview um den Kampf der Machthaber um die Deutungshochheit, die ihnen langsam entgleitet.

Das Gespräch beginnt damit, dass der gute Mann erst einmal alles in ein Nazi-Framing packt. Die Geschichte der Germanen ist nazi, die bisherige Art ihrer Darstellung ist nazi, das Interesse daran ist nazi – schlechthin alles daran ist nazi!

Während man bei den Ausgrabungsarbeiten in Oerlinghausen nur die Löcher für die Pfosten gefunden hat, folglich nichts darüber weiß, wie die Häuser damals aussahen, findet man, dass die „Nazis“ damals in den 1930ern die Behausungen der Germanen viel zu schön, gepflegt, ordentlich und „viel zu gerade“ dargestellt haben – nazihaft halt – also muss man jetzt mit aller Macht der Fantasie dagegen steuern und die Germanen-Häuser möglichst krumm, dreckig, häßlich und ungemütlich darstellen – primitiv halt, wie die Germanen selbst waren.

Und „ohne so viele Waffen“, die jungen Leute von heute könnten sonst womöglich noch auf dumme Ideen kommen. Wo man schon diese Nazis von dem Besuch leider nicht abhalten kann.

Der gute Mann versucht alles alte mit den Nationalsozialisten in Verbindung setzen; die Deutschen seien halt schon immer nazi gewesen. Es müsste doch möglich sein, jeden Besucher seines Germanendorfes anschließend zum Entlausen nach Auschwitz zu schicken, ich meine, zu Besuch des dortigen Freilichtmuseums zu zwingen.

Kein Wunder, dass bei soviel Manipulation die Patrioten sich ihre eigenen Freilichtmuseen bauen (wie der Museumsdirektor mit Bedauern feststellt), so wie sie das für richtig halten und sich nicht von den Marxisten ihre eigene Geschichte fälschen lassen.

Man habe am Beispiel Osteuropa festgestellt,

„wie schnell aus einer Subkultur in autoritären Systemen etwas Staatstragendes werden kann.“

Da riecht man förmlich den Angstschweiß, der Patriotismus könnte auch hier mehrheitsfähig werden; man hört auch den Auftrag von oben, alles zu unternehmen, damit so etwas bei uns nicht passiert.

Darum sind aus dem BRD-Blickwinkel die „geschichtsinteressierten jungen Leute“ äußerst verdächtigt und von vornherein Nazi, wie der Museumsleiter feststellt. Um wieviel pflegeleichter sind da die gehirngewaschenen Antifa! Und die anderen, unpolitischen Smartphone-Zombies erst!

Und überhaupt, die „autoritären“ Polen! Die erlauben tatsächlich, „harte Blood-and-Honour-Bands an der Grenze zum Rechtsterrorismus“ dort aufzutreten! Ist das die Möglichkeit?!

Im freiesten, besten Deutschland aller Zeiten würden diese Ratten stattdessen in ihrem Loch verrotten, und

„So etwas würde auf deutschem Boden wohl von der Polizei aufgelöst werden“,

fügt der Fragesteller hoffnungsfroh hinzu. Nur noch die Ungarn sind schlimmer. Dort fördert die Regierung patriotische Feste mit 300.000, überwiegend jungen, Besuchern! Die BRD-Machthaber würden niemals in den Kulturbetrieb eingreifen, niemals!

Unverschämt auch, dass die jungen patriotischen Europäer sich in aller Öffentlichkeit versammeln, sich nicht in ihren Rattenlöchern verstecken, dabei auch noch Spaß haben! Unter Stalin hätte das nicht gegeben!

„Bei uns hat man die Chance zu erfahren: Mensch, da hätte ich vielleicht auch mitgemacht – Feuer machen, Naturerlebnis, Geschichtserzählungen, Erfahrungen von eigener Größe in der Vorgeschichte.“ – bedauert der Herr Direktor.

Aus jedem Satz spürt man förmlich die Panik, die jungen Deutschen könnten rausfinden, dass ihre Geschichte länger zurückgeht als nur bis 1933, und noch schlimmer: Sie könnten irgendwas schönes darunter finden, etwas worauf man stolz sein kann! Nicht auszudenken!

Es sieht sehr danach aus, dass die heutigen jungen Polen und Deutschen tatsächlich näher kommen und sich füreinander interessieren, einander Gefallen, Gemeinsamkeiten finden, sich tatsächlich von Mensch zu Mensch, und nicht nur auf den Titelseiten der Zeitungen, anfreunden und dauerhaft versöhnen – paradox, dass dies über die nationale Schiene geschieht. Man sieht, wie der gute Mann den Kopf schüttelt :

„Der Slawe rückt immer näher an den Germanen heran, man sucht den Brückenschlag in den letzten zwanzig Jahren.“

Wer hat das erlaubt?

Es gibt tatsächlich nichts mächtigeres als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Und die Idee besteht in der Erkenntnis, dass wir Weißen als Gruppe zum Abschuß freigegeben wurden und unserer endgültigen Vernichtung entgegen taumeln, und das einzige, was uns retten kann, ist Solidarität.

Die Wachen unter uns haben erkannt, dass wir nur überleben, wenn wir uns über alle Gräben hinweg vereinigen und anfangen, zusammen zu kämpfen gegen den gemeinsamen Feind.

Vor nichts mehr hat das System mehr Angst, als dass die „entkoppelte Erzählung“ über die „Basiserzählung“ siegt, oder mit anderen Begriffen: die Wahrheit über die Propagandalügen.

Der Artikel:
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Quelle und Kommentare hier:
https://willanders.wordpress.com/2019/03/19/angst-des-systems-vor-entkoppelter-erzaehlung/