Die Resignation demokratischer Bevölkerungspolitik

von verdictum

Ob sich der Geburtenrückgang überhaupt noch aufhalten lasse, fragte “das kritische Magazin aus Berlin” KONTRASTE und gab seinen Zuschauern sogleich die Antwort. Seit der ersten Erhebung im Jahre 1874 nehme die Zahl der Geburten ab, die Entwicklung sei damit eine zwangsläufige, das Sterben unseres Volkes der unabänderliche Lauf der Dinge.

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Bekräftigt wird die Aussage vor allem durch den Geschäftsführer und Gründer des Instituts für Angewandte Demographie, dem Soziologen Dr. Harald Michel, der erklärt, wie die Geburtenziffer bis zum Ersten Weltkrieg auf 2,1 sank, um dann einen Sprung in das Jahr 1970 zu machen, ab dem die Zahl auf das heutige Niveau von 1,3 Kindern pro Frau abfiel.

Vor drei Jahren klang Michel im “Newsroom” der Axel Springer Akademie noch ein wenig anders. Dort erklärte er seinen Zuhörern, dass die deutsche Bevölkerung über drei Jahrhunderte gewachsen ist, weil die Zahl der Geburten fast immer größer als die der Todesfälle war. Erst 1971 habe sich dieses Verhältnis umgekehrt. Tatsächlich war das Ausblenden der Geburtenziffer zwischen den Jahren 1914 und 1970 in der KONTRASTE-Sendung notwendig, wollte man eine unabänderliche natürliche Entwicklung zeichnen, die letztendlich auch niemand zu verschulden hätte, geschweige denn ändern könnte. Denn sowohl in den Jahren 1933 bis 1940 gelang ein Anstieg der Zahl von 1,6 auf 2,6, als auch in den Jahren 1948 bis 1968 von 1,8 auf 2,5.

Seit Jahren propagiert Michel, dass man das Sinken der Geburtenzahlen in Deutschland nicht aufhalten oder gar umkehren könne. Aktive Bevölkerungspolitik hält er für sinnlos und führt als Begründung an, dass auf einen starken Anstieg der Geburtenzahlen ein ebenso starker Einbruch folgen würde. Schließlich kommt er trotz gegenteiliger Beispiele in unserer Geschichte zum Schluss:

“Es gab in den letzten 2.000 Jahren kein einziges Beispiel für eine erfolgreiche pro-natale Familienpolitik.”

Für Michel ist die Einflussmöglichkeit der Politik sehr begrenzt. Stattdessen sollten die Verantwortlichen die demografische Entwicklung akzeptieren und versuchen, sie nach Möglichkeiten zu verwalten. Das klingt beruhigend, denn wenn Innenminister Friedrich auf die Frage, wie der demografische Wandel denn zu erklären sei, antwortet, dass er es nicht wisse und man hierzu doch Soziologen oder Psychologen befragen sollte, bedeutet das ja, dass er in Wirklichkeit keine Ahnung hat und am Ende die Aussagen von Soziologen wie Michel glauben muss.

Tatsächlich aber ist die heute so bedrohliche Bevölkerungsentwicklung kein natürlicher Lauf der Dinge, denn es liegt ja nicht in der Natur des Menschen, anderen Aufgaben eine höhere Priorität einzuräumen als sich zu reproduzieren, sondern sie ist das Ergebnis einer schon im Grundsatz völlig falschen Bevölkerungspolitik der Demokraten. Nicht der Erhalt der gesunden Familie wurde propagiert, sondern das Recht auf Abtreibung. Nicht die Rechte der Frau als Mutter wurden gestärkt, sondern die Loslösung der Frau von der Familie für Karriere und Beruf.

Das aber ist nicht familienfreundlich, sondern das genaue Gegenteil einer idealen Familienpolitik. Tatsächlich muss dafür Sorge getragen werden, dass ein Einkommen ausreicht, um eine Familie mit mehreren Kindern zu versorgen – denn nur auf der Grundlage eines solchen Vertrauens in die Zukunft werden Kinder geboren. Doch da im demokratischen System der Deutsche zum Verbraucher, Kinder zum “Kostenfaktor” und unsere Heimat zum Wirtschaftsstandort wurden, sind von den heute Verantwortlichen auch keine Lösungen zu erwarten. Da passen Soziologen wie Michel doch perfekt ins Gesamtgefüge.


Quelle und Kommentare hier:
http://www.verdictum.info/?p=567