Dies und Das – Eine schöne Geschichte und eine klägliche

Geschichte 1:

Es war einmal ein sehr böser Fürst, der keine glücklichen Menschen mochte. Um genauer zu sein, mochte er kleine glücklichen Viecher. Menschen nämlich, so meinte er, seien nur er und seinesgleichen. Am liebsten hätte er sie alle ausgerottet, die Viecher, aber so sehr er auch sinnierte und einen guten Plan zu finden suchte, so musste er doch zuletzt einsehen, dass sein Wunsch nicht erfüllbar war.

Ein wesentlicher Grund dafür war der Umstand, dass er natürlich seine Soldatenviecher brauchen würde, um all die anderen Viecher auszulöschen. Und diese Soldatenviecher hatten allesamt Vieh-Brüder, Vieh-Schwestern, Vieh-Väter, Vieh-Mütter und Vieh-Kinder, die samt und sonders auszurotten sie ihm gewiss verweigern und sich womöglich gar gegen ihn selbst wenden würden. Was die Sache noch erschwerte war, dass der böse Fürst ja Köchinnen und Knechte und Mäge und Diener und Stallburschen brauchte, aber auch Bauern und Schlosser und Schreiner und Winzer und viele andere.

Und noch etwas wurmte ihn arg: Eigentlich brauchte er sie sogar fast alle, die Viecher, denn sogar jene, die ihm nicht unmittelbar als Magd oder als Schlosser oder Soldat nützlich waren, zahlten ja Steuern und arbeiteten fleissig. Nur so waren er und seine Vorfahren überhaupt erst reich geworden und blieben es und nur so blühte sein Land und es gab alles, was man brauchte.

Plötzlich schlug die Lösung ein wie ein Blitz: Es störte ihn ja gar nicht, dass es die Viecher gab, zog es ihm durch den Kopf. Was ihn störte war doch nur, dass sie manchmal Feste feierten und fröhlich lachten und tanzten und Lieder sangen. Das war ihm nicht nur zuwider, weil er Fröhlichkeit nicht mochte, sondern auch, weil er all das für Zeitverschwendung hielt. Immerhin existierten, davon war er überzeugt, all die Viecher doch nur für ihn.

Umso mehr ärgerte ihn, dass sie ihn betrogen. Ja, betrogen. Denn was sonst sollte es denn sein, wenn sie lachten oder tanzten oder mit ihren Bälgern spielten? Das war doch Betrug, das war doch verlorene Zeit, in der sie nicht seinen Wohlstand mehrten und Dinge für ihn oder zum Handel erzeugten!

Aber, so erkannte er in diesem Moment, es gab eben doch eine Chance für ihn. Auslöschen konnte er sie zwar nicht, aber die Viecher einpferchen und Schritt für Schritt an den Platz zu treiben, der ihnen zustand, das müsste möglich sein. Er musste es nur schmackhaft aussehen lassen.

Gleich am nächsten Morgen ließ er seine Herolde verkünden, dass in Anderstadt, etwa eine Tagesreise zu Pferd oder fünf Tage zu Fuß von Mittenstadt entfernt, wo sein Palast stand, eine neue, große Mühle errichtet werden sollte, um stets Vorräte fürs Land und schöne Handelsmöglichkeiten zum Wohle aller zu haben. Und noch mehr wollte er tun, nun, so seine Begründung, da die Zeit der Trauer um seine verstorbene Mutter vorüber war. Auch in Mittenstadt solle eine große Mühle am Fluss errichtet werden und auch eine große Schlosserei. Und Schulen wolle er bauen, in denen die Kinder umsonst ausgebildet werden sollten.

Bald schon hatten sich des Fürsten als großartig empfundene Pläne herum gesprochen und es widersprachen die ersten Söhne ihren Eltern, weil sie natürlich die Gelegenheit nutzen wollten, zumal der Fürst guten Lohn für die Arbeiten an und in den neuen Mühlen, Schlossereien und Schulen versprochen hatte. Das war für so manchen jungen Mann natürlich eine Verlockung und bestimmt eine bessere Aussicht als sich irgendwann einmal mit den Brüdern den Hof zu teilen und tagein, tagaus zu schuften. In Anderstadt aber war der Sonntag frei!

Und in der Tat schien das Land aufzublühen. War es früher in schlechten Jahren schon einmal knapp geworden, das Mehl, so war nun in jedem Haus in den Städten immer, auch in mageren Jahren, Brot auf dem Tisch. Und auch manche alte schiefe und zugige Tür konnte nun, das es ausreichend Beschläge und Holz gab, repariert oder gar neu gemacht werden.

Auf dem Land war es natürlich nicht so bequem, da die Stadt für die meisten zu weit weg war und die Händler in den Dörfern und Höfen kräftig hinlangten. Aber man murrte nicht, denn insgesamt ging es dem Land ja besser. Ausserdem wurden nun, da alles aufblühte und man mit anderen Ländern viel mehr Handel trieb, immer mehr Mühlen und Handwerksbetriebe gebaut, die natürlich Arbeiter brauchten.

Und so zogen weitere junge Männer vom Land in die Städte; es war doch viel besser, woanders einen ordentlichen Batzen zu verdienen als daheim vom Wenigen mit zu zehren. Und die Schiffe erst und der Hafen! Der König hatte nämlich mittlerweile nicht nur einen Flusshafen bauen lassen sondern das Land hatte auch einige eigene Schiffe, die den Handel noch erweiterten. Und natürlich war auch dort gut zu verdienen.

Viele, viele Jahre, ja Generationen später, war das Land sehr reich geworden und der Enkel des Fürsten von dereinst blickte vom Palast auf Mittelstadt hinab. Schornsteine sah er, hoch aufragende Schornsteine und lautes Tuten hörte er von modernen Dampfschiffen. Ja, man hatte es weit gebracht. Einmal war in der Zeitung zu lesen, dass die Maschinen aus Mittelstadt sogar im entfernten Afrika waren. So weit war das Land gediehen.

Aber den Fürsten bewegte etwas anderes, nämlich seine Hochzeit, die er gerade gefeiert hatte und die nun anstehende Reise durch sein Land, die traditionsgemäß mit seiner frisch vermählten Frau geplant war. Aber ihm war auch aus noch einem anderen Grund an der Reise gelegen. Er hatte nämlich noch wenig von seinem Land gesehen, da er doch tagein tagaus mit dem Regieren und diversen Feierlichkeiten und Bällen mit den Reichen und Schönen nicht nur seines Landes beschäftigt war.

Eine gute Woche später war es soweit und der Fürst und seine Gemahlin bereisten mit einer prachtvollen Kutsche und einem beträchtlichen Hofstaat und natürlich mit seiner Leibgarde sein Land. Als es auf den Mittag zuging, hielten sie in einem Dorf an und kehrten im Dorfgasthaus ein.

Aber es kam niemand, um den Fürsten und sein Gefolge zu bedienen. Man behandelte sie gerade so, als ob sie gar nicht da seien.

Dem jungen Bauernburschen aber, der herein kam, höflich grüßte und zur Theke ging, schenkte man Aufmerksamkeit. Mehr noch, sie gaben ihm nicht nur den Krug Bier, um den er gebeten hatte, sondern auch eine Scheibe vom Braten und zwei Knödel, die der Koch hereingebracht hatte. „Damit der Großvater bald wieder gesund wird!“ sagte die Wirtin freundlich lächelnd und strich dem jungen Burschen über den Arm. „Nun geh, eil Dich, damit es noch warm ist für den alten Mann!“.

„Wirtin!“ rief da der Fürst, der zuerst dachte, es sei vielleicht jemand beerdigt worden, weil man sie nicht beachtete. Nun aber, nach der Begebenheit mit dem jungen Burschen, begriff der Fürst, dass etwas nicht stimmte und wollte diese Frechheit nicht länger hinnehmen. „Wirtin!“ rief er noch einmal laut und schlug mit seinem Reitstock hart auf den Tisch.

Die Wirtin aber würdigte ihn keines Blickes. Stattdessen erhob sich ein Mann im mittleren Alter und sagte nur „Geht! Hier werdet ihr nichts bekommen“. Ruhig und höflich aber klar.

„Aber“, sagte der Fürst ein wenig erstaunt, „ich bin euer Fürst und euer Herr!“.
„Nein“, entgegnete der Mann, „unser Herr ist der Herrgott im Himmel und wir brauchen und wollen euch nicht. Aber immerhin bezahlen wir Steuern, weil wir friedliebend sind und mit niemandem Streit wollen und auch weil viele der Kinder in die Städte gegangen sind und nicht darben sollen“.

„Aber!“ herrschte der Fürst ihn an „wie kannst du es wagen, so mit uns zu sprechen?! Und tu nicht so, als ob eure Steuern eine milde Gabe wären. Ihr bekommt ja auch vieles dafür. Die Schule hier z.B. bezahle ich und solltet ihr Hilfe brauchen, so käme meine Polizei euch zu Hilfe“.

„Ja, das tun Sie“ erwiderte der Mann ruhig, „aber unsere Kinder gehen nicht in eure Schule. Und wenn ihr euren alten Heerführer fragt, woher einige seiner besten Leute kamen, so werdet ihr schnell verstehen, dass wir auch eure Polizei nicht brauchen“.

„Das dulde ich nicht“ herrschte der Fürst auf, „so sprecht ihr nicht mit mir. Ich bin euer Fürst, euer Herr und alles hier, das Land, die Wälder, alles gehört mir!“

„Ach?“ fragte der Mann, „weiss das Land das auch und die Wälder? Wollen wir sie fragen? Die Äcker und Bäume werden euch sagen „wir kennen Dich nicht! Die Bauern und ihre Pferde und Ochsen, die immer auf und in uns arbeiten und uns hegen, ja, die kennen wir. Dich aber nicht“.

„Aber die Schule. Ich habe euch doch eine Schule bauen lassen“ versuchte der Fürst es mit Vernunft.

„In die geht hier keiner, denn wir haben Dank unserer Alten verstanden, was man dort lernt. Man lernt dort, das Elternhaus zu verlassen, in die Ferne zu gehen, die Menschlichkeit abzulegen und zum einsamen Arbeitstier zu werden für Silberstücke.

Was wir brauchen, das lernen unsere Kinder von den Eltern und Großeltern und durch die Beobachtung der Natur. Ein Baum, da könnt ihr gewiss sein, hat uns mehr und Klügeres zu erzählen, als Eure Lehrer. Auch müssen wir gar nicht schreiben können. Wir sehen uns ja und können einfach miteinander reden.

Und für den Fall, dass mal etwas geschrieben werden muss, haben wir immer ein paar Gescheite im Dorf, die in euren Schulen und Städten waren und als sie nach Jahren zurück kamen, endlich Glück und Zufriedenheit gefunden haben“.

*

Geschichte 2:

AI! Lernende Maschinen! Quanten-Computer!

Und eines Tages, nämlich vor ungefähr einer Woche, kommt Michail Djakonow, ein richtiger Physiker, emeritierter Professor an einer richtigen Universität (Montpellier) und einer *der* Experten weltweit für Spin-Physik. Letzteres ist insofern relevant, als der Spin, z.B. der eines Elektrons, die Information, das „potentielle Bit“ (Qubit) bei Quantencomputern ist. Und er deckt den ganzen Schwindel auf.

Ich versuche hier einen Kompromiss zwischen Korrektheit und Verständlichkeit zu finden; wie man sich wohl denken kann, ist der Sachverhalt nicht ganz einfach.

Bei einem herkömmlichen Computer gibt es „Bits“, also „irgendetwas“, das 0 ist oder 1. Das „irgendetwas“ sind in der Regel Transistoren(Schaltkreise), die z.B. leiten („1“) oder eben nicht („0“).

Auch ein Quanten-Computer braucht einen Informations-Träger, nur dass dieser eben nicht „0“ oder „1“ ist, sondern beides sein kann – was aber, das nur am Rande, nur die halbe Wahrheit ist, denn tatsächlich wird auch da letztlich mit Nullen und Einsen gerechnet.

Ein absolut entscheidender Punkt ist das sogenannte Zusammenbrechen der Wellenfunktion. Dabei wird dann auch „potentiell beides“ eine Null oder eine Eins.

Nur: Es ist noch viel komplizierter, denn in Wirklichkeit gibt es weder beim Quanten- noch beim herkömmlichen Computer Einsen und Nullen. Was es wirklich gibt beim (leichter zu verstehenden) herkömmlichen Computer sind Spannungsbereiche, die man als 0 oder 1 *definiert*. Ein konkretes Beispiel wäre zu sagen, dass eine Spannung zwischen 0 und 0,8 Volt als „0“ definiert wird, während eine zwischen 3 und 5 Volt als „1“ definiert wird. Den Bereich, der dazwischen liegt, könnt ihr weitestgehend ignorieren, weil der schaltungstechnisch irrelevant ist bzw. quasi nie vorkommt.

Beim Quanten-Computer wird statt Spannungszuständen der „Spin“ (Drehung, eigentlich Drechrichtung) subatomarer Partikel verwendet. Das allerdings hat’s in sich, denn man *betrachtet* den Spin einfach wie einen Spannungszustand, nur bringt das diverse Probleme mit sich. Zunächst mal das, dass die Quantenwelt eine ist, die sich sehr erheblich von unserer üblichen unterscheidet und dimensional komplexer ist. Aber auch das, dass „betrachten wir einfach wie Spannung“ (wie man es vom herkömmlichen Computer kennt) schon eine zweifache Betrachtung ist (einmal die, den Spin wie eine Spannung zu betrachten und dann noch die, bestimmte Bereiche als „0“ oder als „1“ zu betrachten). Spätestens hier merken auch nur halbwegs gescheite Physiker, dass die Kiste auf sehr wackligen (und sich ständig bewegenden) Beinen steht …

Nun ist das Problem aber das, dass Quanten weder still halten, noch sich linear verhalten. Die Situation ist ein bisschen, wie einen ganz bestimmten Gummiball unter tausenden wild herum hüpfenden Gummibällen mit einem Pfeil zu treffen und das auch noch in einer bestimmten Tausendstel-Sekunde.

Und weil das alles so kompliziert ist – und weil man das keineswegs locker im Griff hat, auch wenn man der Welt etwas anderes vorlügt – verwendet man tatsächlich nicht ein Qubit pro Bit sondern Tausende und entscheidet dann sozusagen statistisch.

Aber es kommt noch schlimmer. Theoretisch lässt sich sagen, dass der Spin eines Partikels entweder minus oder plus einer halben Planckschen Einheit entspricht. Zur Erinnerung und weils lustig ist: Planksche Größen bewegen sich in der Größenordnung kleiner als Elektronen, also von Bruchteilen von Millionstel Millionstel Aber-Millionstel Millimetern; also beileibe keine Größenordnungen, die leicht zugänglich sind …

Theoretisch. Praktisch allerdings hat die involvierte Wellenfunktion zwei Faktoren (alpha und beta), die ihre Amplitude beschreiben und imaginäre Zahlen sind. Deren Quadrate wiederum ergeben 1 und beschreiben die Wahrscheinlichkeiten der beiden möglichen Drehrichtungen. Wenn z.B. die Wahrscheinlichkeit für die eine Richtung bei 0,75 liegen, dann müssen die für die andere Richtung bei 0,25 liegen.

Kurze Unterbrechung: Glaubt hier wirklich noch jemand, die hätten das im Griff?

Aber eine vereinfachende und schick klingende Lüge ist ja öfter mal das Mittel der Wahl. In diesem Fall wird einfach dreist behauptet, ein Quanten-Bit könne beides zugleich sein, „0“ und „1“ (bzw. beide Drehrichtungen zugleich haben).

Das ist übrigens eine geschickte Lüge, nicht nur weil sie reichlich Geld locker gemacht hat, sondern auch weil sie stimmt, allerdings nur ähnlich zur Aussage „da ist ein Ball, der gerade nach oben hüpft und einer, der gerade nach unten hüpft“ in meinem Beispiel von eben. Das ist zwar richtig aber *völlig wertlos*.

Die Wahrheit ist, dass Quanten-Bits zu jedem Zeitpunkt in *jedem* denkbaren Zustand sein können (vgl: Auch die Spannung im obigen Vergleich kann irgendwo zwischen 0 und 5 Volt liegen).

Um den akuten Zweifeln jedes vernunftbegabten Menschen zu begegnen, erklären die Quanten-Computer Forscher uns, sie würden „Quanten-Tore“ einsetzen, die durch gewisse Transformationen die Drehrichtung „stabilisieren“ und so als Quanten-Bits brauchbar machen können.

Was sie *wirklich* machen ist, das alles extrem aufwendig auf (sehr) knapp über 0 Grad Kelvin (-273 Grad Celsius) herunter zu kühlen, weil dann bekanntermaßen alles langsamer läuft. Also ein geradezu langweilig simpler und klassischer Ansatz. Von wegen „Hyper-Super hitech Magie“.

Es geht noch weiter. Weil Quanten-Bits nicht herkömmlichen Bits entsprechen, sondern sehr viele für ein „logisches Bit“ gebraucht werden, kommt man zu irren Zahlen. Experten (der Quanten-Computer Vertreter) sprechen von im allergünstigsten Fall von „um die 1000 Quanten-Bits“ (aber vielleicht auch hundert mal mehr …). Da spielt ihnen das Binärsystem in die Hände, weil die meisten wenig Bezug dazu haben und denken „Na ja, mein PC hat einen 64 Bit Prozessor. Da klingt 1000-(Quanten) Bits doch nicht sooo weit weg und unmachbar. Könnte also funktionieren. Sind ja Experten“.

Als Hilfestellung: Das entspricht in etwa 10 hoch 300 möglichen Zuständen. Das ist, nur mal so zur Orientierung, mehr als es subatomare Partikel im ganzen Universum gibt.

Und das nur zu einem bestimmten Zeitpunkt, z.B. in einer Milliardstel Sekunde. In der nächsten Milliardstel Sekunde muss das Ganze – präzise und zuverlässig kontrolliert – in einen neuen Zustand von 10 hoch 300 möglichen Zuständen überführt werden. Und noch eine Milliardstel Sekunde später ….

*Natürlich* ist das derzeit völlig unmöglich und ein wirrer feuchter „Wissenschaftler“-Traum.

„Nein!“ sagen die Forscher da und sagen, sie könnten anhand eines bestimmten Theorems (threshold theorem) sogar beweisen, dass Quanten-Computer möglich sind. Dieses – reine Gedankenkonstrukt! – besagt, dass, wenn es gelingt, die Fehler pro „Quanten-Tor“ unter einen bestimmten Wert zu drücken, man Rechner mit beliebig vielen Quanten-Bits bauen und betreiben kann.

Hinweis: Ja, ja. Wenn es mir gelingt, meinen Sauerstoff-Bedarf unter einen bestimmten Wert zu drücken und im All zu fliegen, dann kann ich mir auf dem Mond Spiegeleier zum Frühstück machen.

Nun ja, einen klitzekleinen Haken die Sache dann doch, räumt man ein. Man brauche mehr Quanten-Bits (plus Fehlerkorrektur-Verfahren) pro logischem Bit.

Klassischer ami Ansatz. „Viel hilft viel und wenn viel nicht reicht, dann nimm einfach mehr!“.

Nebenbei bemerkt: 1000 logische Bits zu je 1000 Quanten-Bits (beides optimistische Werte der Damen und Herren selbst) macht 1 Mio Bits, wobei dann natürlich die Zahl der möglichen Zustände des Wunderwerks auf „mehr als sämtliche subatomaren Partikel im Universum – mal 10 hoch 300“ anwächst.

Schauen wir mal kurz, wie die Realität aussieht. Die drei größten Spieler haben Systeme im Labor (Übersetzung: weit weg von konkreter Brauchbarkeit) mit ? wievielen Quanten-Bits?

Ähm. Um die 50 bis 70. Von 1 Million, die *günstigenfalls* nötig wären. Hurra! Das ist ungefähr so, wie wenn jemand, der gerade mal angesetzt hat, den Fuß zum ersten Schritt zu heben, das Maul weit aufreisst und erzählt, er beabsichtige demnächst zum Jupiter zu fliegen.

Übrigens: Das ist das Ergebnis von Jahrzehnten und zig Milliarden $ Forschungsgeldern.

Ähm, ehe ich es vergesse: Es gibt auch noch ein paar weitere Problemchen. Das z.B., dass die Damen und Herren in einem äusserst komplexen Feld eine Genauigkeit erreichen müssen, die – in *weitaus simpleren Bereichen* – noch nie erreicht wurde. Nie. Nicht mal größenordnungsmäßig.

Und dann wäre da noch das Problemchen mit den fast -273 Grad Celsius. Um genau zu sein, sogar eine ganze Reihe von teilweise äusserst schwierigen Problemchen. Dem z.B. dass diese Systeme auf der Erde laufen, die ca. 300 Grad wärmer ist und dem, dass Wärme stark (unaufhaltsam) dazu neigt, Kaltes zu erwärmen. Und natürlich die Energiefrage. Wie wir wissen verbraucht die Veränderung von Temperatur (wie das kalt Halten von etwas in einem 300 Grad wärmeren Umfeld) Energie und zwar reichlich.

Zum Abschluss dieser Ausführungen noch die pragmatische Frage, die so viele interessiert: Wann werden wir denn die ersten Quanten-Computer haben. Die Antwort darauf ist so ungefähr das einzige Stabile im ganzen Quanten-Computer Zirkus. Sie lautet „3 bis 5 Jahre. Maximal 20 Jahre“ – seit ca. 40 Jahren.

Prof. Djakonow allerdings hat eine andere und unmissverständliche Antwort „‚Nie‘. Jedenfalls nicht in irgend absehbarer Zukunft, wenn überhaupt“. Ich stimme dem Mann absolut zu.

A propos „Abschluss“: Mir (und gewiss nicht nur mir) stellt sich noch eine andere Frage, die nämlich, warum (hauptsächlich) die amis dieses unsinnige Spielchen treiben. Meine Antwort: Aus dem selben Grund, aus dem sie auch sonst lügen und betrügen und aus dem sie Kriege anzetteln: Dummheit, Arroganz und natürlich $$$.

Und – pssst! – weil sie dabei sind, die äusserst bedeutsame Vorherrschaft in der IT Technologie zu verlieren und verzweifelt alles versuchen, um einen Vorsprung zu behalten. Allerdings: Die Großmaul-Erfolge mit viel Trara kommen zwar aus idiotistan, aber die wirklichen Fortschritte, insbesondere auch im Bereich herkömmlicher Prozessoren und Systeme, findet man hauptsächlich in China (wo man meiner Kenntnis nach kaum von Quanten-Computern spricht.

So. Welche der beiden Geschichten die schöne und welche die klägliche ist, das zu beurteilen überlasse ich euch.


Quelle und Kommentare hier:
http://vineyardsaker.de/2018/11/19/dies-und-das-eine-schoene-geschichte-und-eine-klaegliche/