von ZUERST
Berlin. Vor möglichen katastrophalen Folgen eines energetischen Blackouts warnt derzeit das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. In einem internen Papier des Amtes wird der Schluß gezogen, Deutschland müsse sich besser vorbereiten. Mögliche Szenarien sind eine schwere Naturkatastrophe, ein Cyberangriff oder ein physischer Angriff auf die Stromversorgung. Bei einem solchen Fall könnte es zu gravierenden Versorgungsmängeln kommen, deren Auswirkungen laut dem Papier „katastrophal“ wären.
„Solche Ereignisse können zur Zerstörung von wichtigen Anlagen in der Stromversorgung führen“,
ist weiter zu lesen.
„Würde dies eintreten, müßten wir mit Stromausfällen über Tage, Wochen oder Monate rechnen.“
Vor „erheblichen Verteilungsproblem für wichtige, teils lebenswichtige Güter“ warnen die Autoren insbesondere auf der Ebene der Länder und Kommunen. Zwar sei Deutschlands Stromversorgung „grundsätzlich sehr sicher“, dennoch könne es auch bei uns zu lang anhaltenden und großräumigen Stromausfällen kommen.
Die Folgen eines solchen Blackouts für die Privathaushalte:
„Aufzüge, Heizungen und Licht würden zu Hause sofort ausfallen. Auch der Kühlschrank in der Wohnung oder die Kühlung in Supermärkten wären sofort betroffen.“
Weiter heißt es:
„Die meisten Tankstellen könnten keinen Treibstoff mehr herausgeben. Innerhalb von Stunden könnten Telefone und Internet nicht mehr genutzt werden. An Bargeld würde man nicht mehr herankommen.“
Und auch für die medizinische Versorgung hätte ein solches Szenario Folgen:
„Nach 24 Stunden käme es zu weitgehenden Einschränkungen in Krankenhäusern und der Wasserversorgung. Arzneimittel und Medizinprodukte könnten nicht mehr oder nicht mehr in ausreichendem Maße nachgeliefert werden. Impfstoffe und Blutprodukte würden verderben.“
Nach Meinung des Amtes wären nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche betroffen. Eine flächendeckende Versorgung über mobile Notstromaggregate sei sicherlich nicht möglich, so die Warnung des Amtes.
Das Fazit: Die Bevölkerung müsse Vorsorgen, etwa mit Taschenlampen, Kurbelradios und Vorräten an Lebensmitteln, Wasser und Hygieneartikeln. Schulen und Kindergärten müßten zusätzlich sensibilisiert werden.
Auch die Kommunikation zwischen Staat und sogenannten Kritischen Infrastrukturen wie die Versorgung mit Energie, Ernährung und Wasser sei nicht sichergestellt. Die bisherigen Notfallplanungen seien „heterogen“, das Amt schlägt dagegen eine gesetzliche Anforderung an die Notstromversorgung in diesen Bereichen vor.
Die Digitalisierung sei eine weitere Angriffsfläche.
„Unsere Abhängigkeit von der digitalen Technik steigt dramatisch, und digitale Technik bietet Fläche für Cyberangriffe.“ Die Digitalisierung mache „auch verwundbar“.