von Zeitzeuge
Vorwort: Es handelt sich um einen Text, der am 2. Mai 1945 in der Hamburger Zeitung erschienen ist und einen Nachruf auf Adolf Hitler enthält. Der einzige, der damals in einer deutschen Zeitung erschienen ist. Aus heutiger Sicht hochinteressant und wenig bekannt. Der Verfasser ist Hermann Okraß, Schriftleiter und NS-Presse-Funktionär.
Abschied von Hitler
Von
Hermann Okraß
Er hat einmal gesagt:
„Ich möchte auf meinem Grabstein kein anderes Wort stehen haben als meinen Namen.“
Nun wird wohl nicht einmal sein Name auf seinem Grabe leuchten, denn wir wissen, daß er verbissen kämpfend mit der Reichskanzlei untergegangen sein muß, und daß der Feind aus den Trümmern der berstenden, brechenden, unter dem Trommelfeuer ungezählter Batterien und ungezählter Flammenwerfer liegenden Gebäude einen Leib wird ziehen können, von dem er sagen wird, es sei des Führers Leib gewesen, das glauben wir nicht.
Und wenn es der Feind behauptet, dann glauben wir es dennoch nicht. Er ist tot als Leib, das glauben wir, das wissen wir, zerfallen, zergangen ist, was sterblich war an ihm, aber er hat sein schönstes Gelöbnis eingelöst, das Bekenntnis:
„Das Höchste aber, was mir Gott auf dieser Welt gegeben hat, ist mein Volk. In ihm ruht mein Glaube, ihm diene ich mit meinem Willen und ihm gebe ich mein Leben.“
Das Leben ist erfüllt gewesen. Kämpfend für sein Volk, wie es begann, so ist es ausgeklungen. Ein Kämpferleben.
Nun wird die Welt versuchen, ihn zu deuten. Sie werden Bücher schreiben um ihn, sie werden ihn ehren und werden ihm fluchen, es werden Menschen an ihm kritteln, und Menschen werden beten für ihn. Ein Großer ist von dieser Welt gegangen, und wo ein großes, helles Licht verlischt, da regt sich plötzlich im Dämmergrau viel Leben, das vor dem hellen Licht verschwunden war. Uns bleibt das alles fremd und unserem Denken weit entfernt.
Denn das bekennen wir: Wir hatten diesem Manne in seiner Lehre uns verschworen, wir hatten uns zu ihm bekannt in dunklen Tagen unseres Volkes, wir sind ihm auf dem Höhenflug gefolgt, auf dem er unser Volk in kurzen, schönen Friedensjahren führte und haben, wie alle guten Deutschen, im Kampfe neben ihm gestanden. Uns soll die Welt nicht darum klein und schäbig sehen, weil es den Sieger freuen könnte. Das Urteil über ihm jedoch, das mag getrost der Weltgeschichte überlassen bleiben. Wir Heutigen, wir werden es nicht fällen können.
Ob ihn die Nachwelt aber ganz erkennen wird?
Den Heutigen steht ein Urteil über einen Zeitgenossen nicht zu, und so der Zeitgenosse auch so einmalig wie Adolf Hitler es war, die Nachwelt aber sieht den Gewaltigen wieder fern, liest seine, liest unsere Worte, aber die Welt unserer Tage in ihrer ganzen spannungsreichen Weite erfassen kann sie nicht. So dürfen wir nur hoffen, daß sie dem Gewaltigen seine gewaltigen Worte glaubt:
„Man könnte mir Erdteile schenken, ich bliebe doch lieber in diesem Staate der ärmste Bürger. – Ich bin nicht so wahnsinnig, einen Krieg zu wollen. – Ich war in meiner Jugend Arbeiter und bin es in meinem inneren Wesen immer geblieben. – Wir kämpfen nicht für Theorien, nicht für Dogmen, ob wir sind, ist gleichgültig, wichtig allein ist, daß unser Volk lebt!“
Wie mögen diese Worte vor der Nachwelt klingen?
Ob sie ihn verstehen wird, und ob sie aus diesen Worten begreift, warum ein ganzes Volk sich in tiefer Not zu diesem Mann bekannte? Wir können es nur wünschen, denn wir wissen, daß dann die Weltgeschichte diesen Mann, seine Lehre und unsere Zeit wahrhaft begreift.
Denn das sehen wir heute deutlicher denn je, sehen es bewiesen durch den unermeßlichen, schweren Kampf, den unser Volk so tapfer bestand, sehen es in der stillen, wortlosen Gefolgschaftstreue gerade des ärmsten Sohnes unseres Volkes, in Adolf Hitler sammelten sich wie in einer Linse, die alles Licht in einem Punkte sammelt, die schönsten Tugenden, die heißesten Wünsche, das edelste Sehnen, das ganze schöne Wollen unseres Volkes, die Sehnsucht nach dem Reich, das Drängen nach sozialistischer Gerechtigkeit, der Wille zur gebundenen Freiheit, zum klaren Führertum, das alles sah unser Volk in Adolf Hitler und seiner Idee vereinigt.
Daß kleine Geister das klare Bild seines Wollens verdunkelten, daß Verräter und schlechte Ratgeber ihn verließen und verkauften, daß schließlich eine gewaltige Übermacht von Stahl und Geld ihn erdrückte, das kann im tiefsten Herzen unseres Volkes sein Bild nicht wandeln.
Mag diese heutige Stunde des vielleicht verdüstern, mag die Unsumme der Opfer, des Leidens und der Not es verzerren, wenn einmal die Sinne wieder klar, die Gedanken wieder frei sind, dann wird es auch vor dem letzten Volksgenossen wieder so erscheinen wie in jenen Tagen, als die ganze Nation sich freudig zu ihm bekannte.
Der Mann ist tot. Er ist kämpfend gefallen. Er blieb sich selbst treu. Er hat das Beste für sein Volk gewollt, und darum hat es ihn auch so sehr geliebt. Wir wissen, daß er weiterleben wird in unseren Landen, nicht wie ein Kriegsheld, den eherne Standbilder ehren, sondern ein Kind des Volkes, dessen reines Wollen das Volk verstand und dessen schönstes Wort und Vermächtnis bleiben wird, das Wort, in des Volkes tiefster Not sein Volk mehr zu lieben denn sich selbst.
(Erschienen am 2. Mai 1945 auf der Titelseite der „Hamburger Zeitung“, deren Schriftleiter Okraß war. Am selben Tag, um 20.30 Uhr, war der Krieg für Hamburg vorbei.)