Landwirtschaft in den dreißiger Jahren

von Magnus

Der Kurze hatte mich schon vor Wochen gebeten, etwas zu den zwei angefügten Filmbeiträgen zu schreiben.

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Nachdem ich mir die Filme angeschaut hatte, war ich ob der Klarheit und der Ausdruckstärke des Gesehenen sehr beeindruckt. Es sind für mich fast romantische Bilder, die Sehnsüchte an die gute alte Zeit wecken und ich bin erst Anfang 40. Was macht also den Unterschied zwischen den Bildern von damals und der Welt der Landwirtschaft heute aus?

Damals waren die Bauernschaft und auch die Gutsbetriebe ein zentraler Bestandteil der politischen und wirtschaftlichen Ordnung. Die Leute kannten noch Hunger aus den Kriegs- und Nachkriegszeiten. Unsere Altvorderen waren sich aber auch noch bewusst, dass es auch schlechte Ernten geben kann, da das Wetter eine entscheidende Rolle spielt. Dies bekommen wir aktuell ja auch wieder eindrucksvoll vorgeführt.

Die Landwirtschaft, im damals ja noch deutlich größeren Reich, hatte eine hohen Stellenwert. Vor allem musste die Ernährungsgrundlage für unser Volk so gut es ging gesichert werden und zwar in allen Belangen. Der Ackerbau wurde modernisiert und die Saatgutzüchtung regional stark vorangetrieben, um eine gesicherte Erzeugung standortangepasst zu ermöglichen.

Ein weiterer Bestandteil des Ackerbaus war die Ernährung des Viehs. Damals gab es noch eine Vielzahl von regionalen standortangepassten Rassen, die mit möglichst ausgewogener Fütterung Spitzenleistungen brachten! Es heißt ja immer, es sei heute alles wirtschaftlicher. Jedoch muss man bedenken, dass es damals z.B. Milchviehbetriebe in Ost- und Westpreussen gab, die auf dem heutigen Niveau produzierten und zwar ohne ganzjährige Stallhaltung und Sojafutterimport aus Südamerika! Dieses Beispiel lässt sich auch auf andere Tierarten und Produktionszweige übertragen.

Auch gab es auf vielen landwirtschaftlichen Betrieben umfangreichen Obst- und Gemüseanbau, nicht nur zur Eigenversorgung. Viele dieser Strukturen hatten noch bis in die 60 und 70iger Jahre Bestand, wurden dann aber durch die Segnungen des Kapitalismus unrentabel, um dann heute wieder das erklärte Ziel der Politik und des Zeitgeistes zu werden. Es ist einer dieser vielen Merkwürdigkeiten der deutschen Geschichte, dass strukturell Gewachsenes und Gutes zerstört wurde, um dann wieder hervorzutreten.

Vergessen dürfen wir auch nicht die „Randbereiche“ der Landwirtschaft, wie z.B. die Forstwirtschaft, welche schon damals immens wichtig war, um Deutschland mit Bau- und Industrieholz zu versorgen und vermutlich nach den höchsten Standards der Welt arbeitete. Auch Fischzucht oder Imkerei wurden gefördert, um eine möglichst hohe Eigenversorgung zu erzielen.

Intensiviert wurden damals auch die Bemühungen, Pflanzen für die industrielle Nutzung anzubauen, um Deutschland von Importen unabhängiger zu machen. Diese Bemühungen hatten sehr große Erfolge und zwar nicht nur bei der Treibstoffproduktion und anderen Grundstoffen für die chemische Industrie, sondern auch für die Stoffindustrie oder die Bauindustrie.

Hier noch eine kleine Anekdote am Rande: Die erste Beschreibung einer Biogasanlage zur autarken Versorgung mit Strom und Wärme für Einzelgehöfte, ist im Lehrbuch der bayrischen Landwirtschaftskammer von 1937 zu finden. Damals war die Idee der autarken Versorgung zur Verbesserung der Lebensbedingungen gedacht und auch, um den damals forcierten technischen Fortschritt auf dem Lande nutzen zu können und nicht in der heutigen sinnentleerten Form der Großanlagen.

Ermöglicht und getragen wurde diese sehr fortschrittliche Entwicklung damals durch zwei maßgebliche Entscheidungen der Regierung:

Erstens wurde jede Spekulation mit Grund und Boden verboten. Diese hatte in den zwanziger Jahren großes Leid erzeugt. Es wurde über das Reicherbhofgesetz beendet. Es ist bis heute noch in Teilen existent. Zum Zweiten war es die Stärkung und der Ausbau der Genossenschaften für alles rund um die Landwirtschaft. So wurden Beschaffung, Verkauf und Verarbeitung stark verbessert und so die Wertschöpfung für die Landwirte auf mehreren Stufen erreicht. Auch gab es so die Möglichkeit, Erzeugerpreise abzusichern bzw. festzulegen, um ein gutes Auskommen zu ermöglichen.

Die Landwirtschaft damals darf man nicht glorifizieren, es war harte Arbeit. Jedoch muss man anerkennen, dass es eine Vielzahl von hervorragenden Ansätzen gab, um Ökologie und Ernährungssicherung bei gleichzeitiger Produktion für die Industrie auf das Bestmöglichste unter einen Hut zu bringen. Es wäre auch hier interessant gewesen, die weitere Entwicklung betrachten zu können und das sich entwickelnde System zu verfolgen.

Denn bei einem bin ich mir sicher: Zusendungen wie die folgende Zeitungsanzeige hätte es bei der Fortentwicklung des damals Begonnenen nicht gegeben!

Hoffen wir, dass es bald eine Rückkehr zur natürlichen Ordnung geben wird und damit auch eine Befreiung für uns Menschen, aber auch für unsere deutschen Wälder und für Mutter Erde insgesamt, aus der heraus sich die Geschöpfe der Natur erst zu ihrer wahren Schönheit, Vielfalt und Größe entfalten können.


Quelle und Kommentare hier:
http://die-heimkehr.info/meinungen-und-kommentare/landwirtschaft-in-den-dreissiger-jahren/