von PPQ
Lebensfremd, abgehoben, bürgerfeindlich und eigentlich nur aller paar Jahre einmal daran interessiert, etwas von der eigenen Basis zu hören – das ist das Image der EU, die traditionell auch nie viel Wert darauf gelegt hat, nach außen hin als gefallsüchtig zu gelten.
Hier und da mal ein Nobelpreis, gern auch ein wenig Flunkerei, um sich selbst noch bedeutender zu machen als man sich selbst ohnehin schon hält. Das reichte über Jahrzehnte, denn schräge Figuren wie Martin Schulz und Elmar Brok wussten tief in ihrem Inneren, dass es ihnen an der Fähigkeit gebrach, Menschen tatsächlich von sich zu begeistern.
Doch die Welt dreht sich weiter und auch die EU kann nicht mehr sein, wie sie immer war, ein kaltes Elitenprojekt, das seine Führungsfunktionen mit guten Freunden besetzt und dabei bereit ist, demokratische Regeln außer Kraft zu setzen. Und so fragt die EU nun über eine ihrer Vorfeldorganisationen kumpelig: „Was kann die EU tun, damit dein Vertrauen in sie steigt?“ Die Union im Privatradiomodus, von Du zu Du, gerade noch rechtzeitig vor der EU-Wahl im Mai umgeschaltet auf Bürgernähe und Dialog. Steht es wirklich schon so schlimm um die Stimmung im Herzen der 24-sprachigen Verwaltung?
Doch nein, es ist nicht die EU selbst, die da auf die Bürgerinnen und Bürger zugeht. Sondern „Friends of Europe“, eine Truppe engagierter Europafreunde, die aus tiefster innerer Überzeugung Imagewerbung für die Brüsseler Großbehörde betreiben. Ein Liebesdienst, den die Truppe ehemaliger hochrangiger EU-Bediensteter sich vom europäischen Steuerzahler bezahlen lässt: Laut Transparenzregister der EU beträgt das Gesamtbudget der Lobbygruppe um ihren Gründer und heutigen „Generalsekretär“ Giles Merritt rund 2,8 Millionen Euro, etwa eine Million davon spendiert die öffentliche Hand.
Dafür gibt es gut zurück: „Europäer vertrauen der EU mehr als ihren eigenen Regierungen“, zitieren die Freunde Europas die Ergebnisse der sogenannten „Eurobarometer-Umfragen“, die jeweils auf Wunsch und Rechnung der EU angefertigt werden. Dass das Vertrauen der Bürger in die EU höher ist als in ihre nationalen Regierungen und Parlamente, steht damit fest. So hätten, heißt es weiter, in der letzten Umfrage 42 Prozent der befragten Bürger angegeben, der EU „eher zu vertrauen“ als den in ihrem Heimatland Regierenden. „Das ist fast die Hälfte der Bevölkerung, gar nicht mal schlecht, oder?“, freuen sich die „Freunde“.
Doch zufrieden sind sie nicht. Im Grunde bedeute das ja nur, dass die EU im Vergleich zu den nationalen Regierungen, „die sich momentan auf dem Tiefpunkt befinden“ (FoE), besser abschneide. Und außerdem ist da immer noch die andere Hälfte der Bevölkerung, die angibt, der EU „eher nicht zu trauen“.
Also nun mal Butter bei die Fische: „Was kann die EU tun, damit das Vertrauen der Bürger in sie wieder steigt? Derzeit, so die offizielle Lesart, ist die „Zustimmung für die EU auf Rekordniveau“ (EU), aber da geht doch noch was! Muss! Die „Friends of Europe“ haben „Europaabgeordneten des gesamten politischen Spektrums diese Frage gestellt. Schau dir hier die Antworten der sieben verschiedenen Parteien zu dieser Frage an und stimme weiter unten ab, wem du bei dieser Frage deine Stimme geben würdest“, heißt es da.
Allerdings ist Europa eben ein Kontinent ohne gemeinsame Öffentlichkeit. Deshalb sind die angeblichen sieben Abgeordneten hier eigentlich 14. Deutschland bekommt nämlich sieben Deutsche präsentiert.
Der Rest Europas sieben Nicht-Deutsche.