von Egon W. Kreutzer
Da macht der WWF ein ungeheuerliches Bohei. Es sei die pure Verschwendung, wird da getrommelt und gepfiffen,
- die Ernte einer Ackerfläche, größer als ganz Mallorca (400.000 Hektar) würde jährlich verschwendet,
- 2,46 Millionen Tonnen Treibhausgase würden dabei erzeugt,
- insgesamt ginge es um 1,7 Millionen Tonnen Brot und Brötchen, die jährlich weggeworfen werden,
so wird vermutet (!)
denn, und da tritt dem WWF doch schon wieder die Zornesader auf die Stirn, es bleibt ja nichts anderes übrig als zu schätzen.
Wie anderswo auch, wo der WWF die Lebensmittelverschwendung beklagt, fehlt es auch bei Brot- und Backwaren an belastbaren Daten.
Die wissen also nichts, blasen aber die Backen auf wie die Ochsenfrösche in der Balz, und die Tagesschau verbreitet den Blödsinn auch noch.
Da stellt sich mir dann schon die Frage, wer da nicht mehr alle Latten am Zaun hat!
Nehmen wir an, die grob geschätzte Menge stimmt, dann handelt es sich bei den angegebenen 1,7 Millionen Tonnen aber eben immer noch nicht, wie suggiert wird, um Abfall.
Im Kleingedruckten heißt es dann auch: Nicht verkaufte Ware werde entweder gespendet (aha! die Tafeln lassen grüßen), am Ende des Tages verbilligt abgegeben, oder weiterverarbeitet.
Weiterverarbeitet wird zu Tierfutter, Semmelmehl oder Biogas.
Alle diese Verwendungsarten der Überproduktion müssten, stünde diese Überproduktion nicht zur Verfügung, mit kaum geringerem Aufwand an landwirtschaftlicher Fläche und Energieeinsatz eigens hergestellt werden.
Da es Zahlen nicht gibt, darf der WWF, ohne den Beweis anzutreten, auch behaupten, ein Teil lande im Abfall.
Bei Licht betrachtet ist das, was hier angeklagt wird,
eine großartige Leistung der Branche!
Man zeige mir den Fünf-Jahres-Plan der DDR, der im Ergebnis
so dicht am Bedarf gelegen hätte!
Fast überall finden die Berufstätigen, die anders kaum eine Chance haben, auf dem Nachhauseweg, kurz vor Ladenschluss noch weite Teile des Sortiments vor – und dennoch ist das, was definitiv übrig bleibt, kaum der Rede wert.
1,7 Millionen Tonnen pro Jahr, das sind 57 Gramm pro Person und Tag. Der weitaus überwiegende Teil wird noch verwertet, also „recycelt“ und spart so den Einsatz neuer Rohstoffe.
Wenn’s hochkommt, ist es davon ein Viertel, also 15 Gramm pro Nase, nicht mehr als ein halbes, kleines Brötchen, was tatsächlich in Richtung Biomüll wandert. Aber auch das ist nicht verloren, denn schon ein paar Monate später ist daraus wunderbar krümeliger Kompost geworden, den sich der Gärtner aufs Gemüsebeet streut, was wiederum den Raubbau der Torfstecher an den Mooren verlangsamen hilft.
- Die Tagesschau hilft dem WWF, uns ein schlechtes Gewissen zu machen.