Ein Ex-Bundeswehrsoldat klagt an

Götz Wittneben spricht mit Marcel Claus über seinen Leidensweg als Soldat mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS)

Marcel Claus entschied sich nach der Zimmermanns-Lehre für die Karriere als Fallschirmspringer-Ausbilder bei der Bundeswehr. Er beschreibt die Härte seiner eigenen Ausbildung, die den Menschen zuweilen auf den Stand eines Tieres degradiert, das nur noch an Fressen und Überleben denkt.

Aktiv bildete er in sechs Jahren etwa 4000 Soldaten, Männer wie Frauen, im Manuellen Fallschirmsprung aus, bei dem sich der Fallschirm sofort öffnet und die Soldaten mit bis zu 100 Kilo Gepäck, einschließlich Waffen, aus etwa 400 Meter Höhe abspringen. Fallschirmspringer haben in der militärischen Planung die Aufgabe hinter den Linien im sogenannten „Feindesland“ zu operieren, es zu „infiltrieren“.

Im Laufe der Jahre wurde er angesichts des Afghanistankriegs und des Irakkriegs immer kritischer im Umgang mit den politischen Zielen der Bundeswehr, was natürlich zu inneren Konflikten mit der eigenen Aufgabe führte. Im Januar/Februar 2008 nahm er an einem internationalen sogenannten „Kommandolehrgang“ in Frankreich teil, der sich als brutaler, menschenverachtender Selektionsprozess herausstellte.

Marcel Claus wäre dort fast gestorben, wäre er nicht von einem Freund und Kameraden gerettet worden. Seitdem leidet er an einer Posttraumatischen Belastungsstörung und ist praktisch arbeitsunfähig. Seit 7 Jahren kämpft er vor Gerichten und Versorgungsämtern um die Anerkennung als Berufsgeschädigter bis hin zum Bundespräsidenten, vergeblich. Marcel Claus will mit seinem öffentlichen Auftritt tausenden ehemaligen Soldaten Mut machen, die ein ähnliches Schicksal als traumatisierter Ex-Soldat erfahren, denen die Hilfe verweigert wird.


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