Die Kennzeichen eines imperialen Zusammenbruchs

von Dmitri Orlov

Wenn ich über den (derzeit noch) allmählichen Zusammenbruch des Amerikanischen Imperiums nachdenke, so ist der Zusammenbruch der UdSSR, der vor fast drei Jahrzehnten geschah, eine wahre Goldgrube nützlicher Beispiele und Analogien. Bestimmte Ereignisse, die während des sowjetischen Zusammenbruchs geschahen, können als nützliche Wegweiser für den amerikanischen Kollaps dienen. Das erlaubt uns eine bessere Einschätzung des zeitlichen Ablaufs von Ereignissen, die einen schrittweisen Zusammenbruch in einen jähen Kollaps verwandeln können.

Als der sowjetische Zusammenbruch geschah, da war die allgemeine Reaktion:

„Wer hätte das gedacht?“

Nun, ich wusste es. Ich erinnere mich genau an eine Unterhaltung, die ich im Sommer 1990 mit einem Chirurgen hatte, kurz bevor ich für eine Blindarmoperation unters Messer kam und darauf wartete, dass die Narkose einsetzt. Er fragte mich, was in den Sowjetrepubliken geschieht, vor allem in Armenien. Ich sagte ihm, dass sie in weniger als einem Jahr unabhängig sein werden. Er sah positiv überrascht aus. Ich hatte mich um ein paar Monate geirrt. Ich hoffe, dass ich den Amerikanischen Zusammenbruch mit der gleichen Präzision vorhersagen kann.

Ich nehme an, dass ich in einer guten Position war um es zu wissen, und ich will versuchen zu erahnen, wie ich dazu gekommen bin. Mein Fachgebiet zu jener Zeit war die elektronische Messung und Datenaufzeichnung hochenergetischer physikalischer Experimente – und nicht die Sowjetologie. Aber ich war im vorangegangenen Sommer in Leningrad, wo ich aufwuchs und ich wusste einigermaßen, was in der UdSSR vor sich ging. Währenddessen hatte die ganze Schar hochbezahlter, professioneller Russlandexperten, die sich in den verschiedenen Regierungsbehörden in Washington niedergelassen hatte oder in den verschiedenen Stiftungen und Universitäten der USA den Sauerstoff weg atmeten, absolut keine Ahnung davon, was sie erwarten würde.

Ich vermute, dass dahinter ein Prinzip steckt: Wenn deine ganze Karriere davon abhängt, dass X weiter existiert, und wenn X gerade den Geist aufgibt, dann hat man keine besondere Motivation, dieses Ereignis genau vorherzusagen. Umgekehrt ist es so: Wenn es dir gelänge, das Scheitern von X genau vorherzusagen, dann wärst du auch clever genug, deine Karriere rechtzeitig zu wechseln und dann wärst du kein Experte mehr für X, und deine Meinung zu dem Thema würde ignoriert werden. Die Leute würden denken, du hättest einen wunderbaren Job hingeschmissen und seist nun verbittert.

Jetzt beobachte ich das selbe Phänomen bei den Russland-Experten in den USA: sie können sich nicht vorstellen, dass all die Dinge, mit denen sie sich ihr ganzes Leben lang beschäftigt haben, in rasendem Tempo in die Bedeutungslosigkeit schlittern. Oder vielleicht begreifen sie es, aber sie wollen es sich selbst nicht eingestehen, aus Angst davor, nicht mehr in die Talkshows eingeladen zu werden.

Meine Vermutung: Da es beim Expertenwissen darum geht, über ein kleines Gebiet viel zu wissen, ist dessen logischer Endpunkt folgender: Alles über nichts zu wissen – über eine Sache, die nicht existiert. Sei’s drum. Aber ich spüre, dass wir Nicht-Experten, ausgestattet mit dem klaren Blick auf das Beispiel des sowjetischen Zusammenbruchs, verhindern können, dass wir über den Amerikanischen Kollaps ähnlich verblendet oder verblüfft werden. Das ist keine akademische Frage: Jene, die das akkurat einschätzen können, könnten in der Lage sein, sich rechtzeitig aus dem Staub zu machen, während die meisten Lichter noch an sind, während noch nicht jeder in einem Drogennebel herumwandert und während Massenschießereien und andere Arten von Chaos noch als Berichtenswert angesehen werden.

Dieser Rückblick ermöglicht uns, bestimmte Kennzeichen auszumachen, die sich damals zeigten und die auch heute aufscheinen. Vier davon will ich jetzt diskutieren:

  • Alliierte werden verprellt
  • Feindschaften lösen sich auf
  • Ideologie wird bedeutungslos
  • Die militärische Haltung wird schlaff

All dies kann man am Amerikanischen Zusammenbruch bereits mit bloßem Auge erkennen. So wie beim sowjetischen Kollaps gibt es für jede dieser Entwicklungen eine gewisse Inkubationszeit. Das dauert vielleicht ein oder zwei Jahre, aber wenn das vorbei ist, dann bricht alles auf einmal zusammen.

Die Allianzen

Als sich der sowjetische Zusammenbruch entfaltete, da haben sich frühere Freundschaften verschlechtert und sich schließlich in offene Feindschaft verwandelt. Vor dem Kollaps hing der Eiserne Vorhang zwischen Ost- und Westeuropa; drei Jahrzehnte später verläuft er zwischen Russland und den baltischen Staaten, Polen und der Ukraine.

In der Nachkriegszeit haben die Länder des Warschauer Pakts von ihrem Bündnis mit Russland und dessen industrieller Macht zwar viele Wohltaten erhalten, aber zum Ende ihrer Mitgliedschaft im sowjetischen Lager wurde das immer mehr zu einem Hindernis für Fortschritt und behinderte ihre Integration mit den wohlhabenderen, weniger gebeutelten Ländern weiter im Westen und mit dem Rest der Welt.

Mit den USA und der EU ist es jetzt ähnlich. Auch diese Partnerschaft zeigt große Anzeichen von Spannung, da Washington versucht zu verhindern, dass Europa sich mit dem Rest Eurasiens verbindet. Insbesondere die Drohung mit einseitigen Wirtschaftssanktionen als Teil der vergeblichen Bemühung, weitere russische Erdgaspipelines nach Europa zu blockieren und die Europäer dazu zu zwingen, unsicheres und überteuertes amerikanisches Flüssiggas zu kaufen, das hat offen die Tatsache gezeigt, dass diese Beziehung nicht mehr von gegenseitigem Nutzen ist.

Und während sich Britannien von Europa trennt und sich enger an die USA klammert, so entsteht langsam ein neuer Eiserner Vorhang, aber dieses mal geht er durch den Englischen Kanal und trennt die Anglophone Welt von Eurasien.

Ähnliche Entwicklungen spielen sich im Osten ab und betreffen Südkorea und Japan. Trumps Hin und Her zwischen wütendem Getwittere und versöhnlicher Rhetorik gegenüber Nordkorea haben die Bedeutungslosigkeit amerikanischer Sicherheitsgarantien zu Tage gefördert. Jetzt erkennen diese beiden Länder die Notwendigkeit, ihre eigenen Sicherheitsarrangements zu machen und ihre Souveränität in militärischen Angelegenheiten in die eigenen Hände zu nehmen. Gleichzeitig ist die Sprunghaftigkeit der USA nur eine Boxenstopp auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.

Die Feindschaften

Während der gesamten Periode des Kalten Kriegs waren die Vereinigten Staaten der Erzfeind der Sowjetunion und jede Anstrengung Washingtons, Ratschläge zu erteilen oder Bedingungen zu diktieren, wurde von Moskau mit lautem, synchronisiertem und ideologischem Gekläffe quittiert: Der imperialistische Aggressor mal wieder!

Schenkt dem keine Aufmerksamkeit! Dieser selbstgerechte Lärm funktionierte eine überraschend lange Zeit ziemlich gut und hat solange funktioniert, wie die Sowjetunion beeindruckende neue Fortschritte machte – im Weltraum, in der Technologie, Wissenschaft und Medizin, bei internationalen humanitären Projekten und so weiter. Aber als die Stagnation einsetzte, da klang es langsam hohl.

Nach dem sowjetischen Kollaps war diese Immunität gegen die amerikanische Ansteckung verschwunden. Westliche „Experten!“ und „Berater“ strömten in das Land und schlugen „Reformen“ vor, etwa die Aufteilung der UdSSR in 15 einzelne Länder (was Millionen Menschen auf der falschen Seite von einigen neu erdachten Grenzen festhielt), die Schocktherapie (die fast die gesamte russische Bevölkerung verarmen ließ), die Privatisierung (die große öffentliche Vermögen in die Hände einiger weniger politisch gut vernetzter, meist jüdischer Oligarchen brachte) und verschiedene andere Pläne um Russland zu zerstören und seine Bevölkerung auszulöschen.

Sie hätten damit vermutlich Erfolg gehabt, wären sie nicht rechtzeitig aufgehalten worden.

Umgekehrt betrachtete Washington die UdSSR als ihren Erzfeind. Nachdem sie verschwunden war, herrschte etwas Verwirrung. Das Pentagon versuchte, eine „russische Mafia“ als große Gefahr für den Weltfrieden groß zu reden, aber das schien lächerlich. Aber dann, durch die Zerstörung von ein paar Wolkenkratzern in New York, vielleicht indem sie kleine Nuklearladungen in die Grundfeste unter deren Fundamente legten (das waren die Abrisspläne, die dokumentiert sind), haben sie voller Freude die Idee eines „Kriegs gegen den Terror“ umarmt und haben sich aufgemacht, verschiedene Länder zu bombardieren, die zuvor kein Terrorismusproblem hatten. Aber jetzt mit Sicherheit. Und dann, als dieser dämliche Plan seinen Lauf nahm, hat sich Washington umgedreht und beschimpft und belästigt wieder Russland.

Aber mittlerweile liegt in der Luft Washingtons ein seltsamer Geruch: Der Geruch des Scheiterns. Dem Feldzug zur Verteufelung Russlands geht die Luft aus, und diese Luft stinkt faulig. In der Zwischenzeit macht Trump weiter Töne darüber, dass eine Annäherung an Russland wünschenswert sei und dass es zu einem Treffen zwischen den beiden Führern kommen sollte. Und Trump borgt sich ein paar Seiten aus dem Handbuch Russlands: so wie Russland auf die Sanktionen des Westens mit Gegensanktionen geantwortet hat, so beginnt Trump auf westliche Zölle mit Gegenzöllen zu antworten.

Wir können erwarten, dass sich die amerikanische Feindschaft gegen Russland auflöst, bevor die amerikanische Haltung gegenüber Russland (und vieles andere) unbedeutend wird. Wir können ebenfalls erwarten, dass, wenn die Fracking-Blase erst einmal geplatzt ist, die USA von russischem Erdöl und Flüssiggas abhängig werden, und das werden sie mit Gold bezahlen müssen. (Das Fracking beinhaltet einen zweistufigen Verbrennungsvorgang: Die erste Phase verbrennt Geld, um Öl und Gas zu produzieren; die zweite Phase verbrennt das Öl und das Gas.)

Auch andere Feindschaften verblassen. Trump hat gerade ein interessantes Papier mit Nordkoreas Kim Jong Un unterzeichnet. Der Deal (wenn wir es so nennen wollen) ist eine stillschweigende Kapitulationserklärung. Das wurde von Russland und China eingefädelt. Es bekräftigt, worauf sich Nordkorea und Südkorea bereits geeinigt haben: letztendlich die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel. So wie Gorbatschow der Wiedervereinigung Deutschlands und dem Abzug der sowjetischen Truppen aus Ostdeutschland zugestimmt hat, so macht sich Trump dazu auf, der Wiedervereinigung Koreas und dem Abzug der amerikanischen Truppen aus Südkorea zuzustimmen. So wie der Fall der Berliner Mauer das Ende des sowjetischen Imperiums bedeutete, so wird die Auflösung der koreanischen entmilitarisierten Zone das Ende des Amerikanischen Imperiums bedeuten.

Die Ideologie

Die USA hatten zwar nie so etwas rigoroses wie das kommunistische Dogma der Sowjetunion, aber ihr Mischmasch aus pro-demokratischer Propaganda, Laissez-Faire-Kapitalismus, Freihandel und militärischer Dominanz war eine Zeitlang mächtig. Als die USA aufgehört haben, das größte industrielle Powerhouse der Welt zu sein und das zuerst an Deutschland und Japan, und dann an China abzugeben, da haben sie eine enorme Verschuldung angehäuft und im Wesentlichen die Ersparnisse der Welt konfisziert und ausgegeben und gleichzeitig den Dollar mit der Androhung von Gewalt verteidigt.

Eine Zeitlang herrschte das Einverständnis, dass das Privileg von endloser Gelddruckerei mit dem Blut amerikanischer Soldaten verteidigt werden muss. Die USA haben sich selbst als unersetzliche Nation gesehen und sich auch so verhalten, die in der Lage ist, den gesamten Planeten zu kontrollieren und die Bedingungen zu diktieren und andere Länder nach Belieben zu terrorisieren und zu blockieren. Jetzt liegen all diese ideologischen Zöpfe in Trümmern.

Die pro-demokratische Rhetorik wird noch immer pflichtbewusst von den politischen Massenmedien-Lautsprechern ausgestoßen, aber eigentlich sind die USA keine Demokratie mehr. Sie haben sich in ein Paradies für Lobbyisten verwandelt, in denen die Lobbyisten nicht mehr auf die Lobby beschränkt sind, sondern sich selbst in den Kongressbüros eingenistet haben und enorme Teile der Gesetze schreiben, die den privaten Interessen der Konzerne und Oligarchen passen.

Die amerikanische Vorliebe für Demokratie lässt sich auch nicht in der Unterstützung nachvollziehen, die die USA den Diktaturen auf der ganzen Welt zukommen lassen. Oder in der zunehmenden Tendenz, extraterritoriale Gesetze ohne internationale Zustimmung einzuführen und durchzusetzen.

Auch der Laissez-Faire-Kapitalismus ist so gut wie tot. Er wurde durch eine Vetternwirtschaft ersetzt, die sich durch eine ordentliche Vermischung von Washington und Wall Street ernährt. Das private Unternehmertum ist nicht mehr frei, sondern in einer Handvoll gigantischer Konzerne konzentriert, während etwa ein Drittel der arbeitenden Bevölkerung in den USA im öffentlichen Sektor beschäftigt ist.

Das US-Verteidigungsministerium ist der größte Arbeitgeber des Landes und auf der ganzen Welt. Etwa 100 Millionen der arbeitsfähigen Amerikaner arbeiten nicht. Der Rest arbeitet in Dienstleistungsjobs und produziert nichts von Dauer. Eine zunehmende Zahl von Menschen hält sich mit prekären Teilzeit-Jobs über Wasser. Das gesamte System – darunter auch jene Teile, die tatsächlich Brennstoff produzieren, etwa in der Fracking-Industrie – wird mit Schulden befeuert. Kein vernünftiger Mensch würde ein solches verfallenes Szenario beschreiben, wenn man ihn auffordern würde, eine brauchbare Beschreibung des Kapitalismus zu liefern.

Bis vor kurzem wurde der Freihandel noch hochgelobt, wenn nicht sogar umgesetzt. Ungehinderter Handel über große Entfernungen ist für alle Imperien das Nonplusultra, auch für das Amerikanische Imperium. In der Vergangenheit wurden Kriegsschiffe und die Androhung einer Invasion benutzt, um Länder wie Japan zu zwingen, sich für den internationalen Handel zu öffnen. Noch vor kurzem war das Obama-Regime ziemlich aktiv, verschieden transozeanische Partnerschaften umzusetzen, aber keine davon hatte Erfolg.

Und jetzt macht sich Trump daran, den Rest von Freihandel mit einer Kombination aus Sanktionen und Zöllen zu zerstören. Das ist der törichte Versuch, die verlorene Größe Amerikas durch eine Hinwendung nach innen zurückzuerlangen. Dazu kommt, dass Sanktionen für den Gebrauch des Dollars im internationalen Handel, vor allem gegen wichtige Energieexport-Nationen wie Iran und Venezuela, den Prozess beschleunigen, der den Dollar als Weltreservewährung entthronen und damit das außerordentliche amerikanische Privileg der endlosen Gelddruckerei zerstören wird.

Der Militarismus

Der sowjetische Rückzug aus Afghanistan war zu einem Teil eine Vorahnung des sowjetischen Zusammenbruchs. Bis zu dem Zeitpunkt war es noch möglich, die „internationale Pflicht“ der Roten Armee hervorzuheben, die Welt für den Sozialismus sicher zu machen (oder zumindest die befreiten Teile davon). Danach war dieses Konzept militärischer Dominanz verloren und Interventionen wie zuvor in Ungarn 1956 und in der Tschechoslowakei 1968 waren nicht mehr denkbar. Als sich Osteuropa 1989 in einer Rebellion erhob, da packte das sowjetische Militärimperium einfach zusammen, verließ seine Stützpunkte und Waffen und zog sich zurück.

Was die USA anbelangt, so sind sie immer noch zu einer ganzen Menge Unheil im Stande, aber es wurde klar, dass sie den ganzen Planeten nicht mehr militärisch dominieren können. Das US-Militär ist immer noch riesig, aber es ist auch ziemlich schlapp. Sie sind nicht mehr in der Lage, eine nennenswerte Bodentruppe aufzustellen und beschränken sich auf Luftbombardements, die Ausbildung und Bewaffnung von „gemäßigten Terroristen“ und Söldnern, und sie schippern sinnlos auf den Ozeanen herum.

Keines der jüngsten militärischen Abenteuer hat zu etwas ähnlichem wie Frieden geführt, so wie es die amerikanischen Planer ursprünglich vorhatten oder auch nur als wünschenswert betrachtet haben: Afghanistan hat sich in einen terroristischen Brutkasten und in eine Heroinfabrik verwandelt; der Irak ist im schiitischen Halbmond aufgegangen, der sich jetzt vom Indischen Ozean bis zum Mittelmeer erstreckt.

Noch immer gibt es auf der ganzen Welt US-Stützpunkte. Sie sollten dazu dienen, die amerikanische Macht über beide Hemisphären des Globus zu projizieren, aber durch das Erscheinen neuer und präziser Langstreckenwaffen, mächtiger Luftverteidigungstechnik und Zaubermitteln der elektronischen Kriegsführung wurden sie zum großen Teil neutralisiert. Diese zahlreichen „lily pads“ (Seerosen) – wie sie manchmal genannt werden – sind das Gegenteil von einem militärischen Pfund. Sie sind nutzlose aber teure Ziele an Orten, die schwer zu verteidigen, aber für mögliche Gegner leicht anzugreifen sind. M

an kann sie nur für Kampfübungen und die endlose Serie von Militärmanövern verwenden, so wie in den baltischen Kleinstaaten, direkt n Russlands Grenze. Oder so wie in Südkorea: Sie sollen provokativ sein, aber sie sind der Inbegriff der Sinnlosigkeit, da ein Angriff auf Russland oder Nordkorea ein selbstmörderischer Schritt wäre. Im Grunde handelt es sich um vertrauensbildende Übungen und ihre zunehmende Intensität zeigt ein tiefes und wachsendes Vertrauensdefizit.

Die Menschen werden nicht müde, auf das riesige US-Militärbudget hinzuweisen. Aber sie vergessen immer zu erwähnen, dass das, was die USA für ihr Geld erhalten, 10 mal weniger ist als das was z.B. Russland erhält. Es handelt sich um ein aufgeblasenes und ineffektives Erpressungsschema, das riesige Mengen an Geldverschwendung produziert – ein unendlich durstiger öffentlicher Geldschwamm.

Egal wie viel Geld er aufsaugt, er wird nie das grundlegende Problem lösen, dass man nicht in der Lage ist, gegen einen entsprechend gerüsteten Gegner in den Krieg zu ziehen, ohne ein inakzeptables Ausmaß an Schäden zu erleiden. Rund um die Welt werden die USA verachtet, aber sie werden immer weniger gefürchtet. Das ist für ein Imperium ein fataler Trend.

Aber Amerika war bei der Militarisierung seiner örtlichen Polizei sehr tüchtig, man wird also bereit sein wenn die Zeit kommt um in den Krieg zu ziehen…gegen sich selbst.

Diese Analyse liest sich vielleicht wie ein geschichtlicher Überblick, der nichts mit praktischen oder alltäglichen Überlegungen zu tun hat. Aber ich glaube, dass es einen praktischen Zweck erfüllt. Wenn die Bürger der UdSSR vor den Ereignissen von 1990 informiert gewesen wären, über das was über sie kommt, dann hätten sie sich wohl anders verhalten, und eine Menge persönlicher Tragödien wären vermieden worden.

Man kann eine sehr nützliche Unterscheidung treffen zwischen einer Kollapsvermeidung (was vergeblich ist, denn alle Imperium kollabieren) und der Vermeidung eines Worst Case-Szenarios, das, wenn der Kollaps Fahrt aufnimmt, zum wichtigsten Anliegen wird.

Dein Ansatz ist vielleicht, an einen sichereren Ort zu fliehen, oder sich dort wo man ist auf das Überleben vorzubereiten. Man mag seine eigenen Anzeichen für den Kollaps definieren und seine eigenen Vorhersagen über ihr Eintreffen machen, anstatt sich auf meine zu verlassen.

Aber nachdem ich einen Kollaps miterlebt habe und jetzt eine weiteren erlebe, da ist der einzige Ansatz, den ich auf keinen Fall empfehle, der, nichts zu unternehmen und auf das Beste zu hoffen.


Quelle und Kommentare hier:
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