Von Zeitzeuge
In völliger Verkehrung der geschichtlichen Tatsachen wird die Schuld am alliierten Bombenterror des Zweiten Weltkrieges gegen die Zivilbevölkerung von Umerziehern den Deutschen aufgebürdet. Als angebliche Beweise dafür werden die Bombardierungen von Coventry, Warschau und Belgrad herangezogen. Die Wirklichkeit ist aber anders und stellt sich in diesen Fällen wie folgt dar.
1. Coventry
Südöstlich von Birmingham liegt die englische Stadt Coventry, die 1940 etwa 220 000 Einwohner hatte. Coventry war nicht nur Bischofssitz, sondern auch eine wichtige Industriestadt, es war das Zentrum der britischen Flugzeugmotorenindustrie. Von Feldmarschall Kesselring wurde beim Nürnberger Prozeß ausgeführt, daß Coventry in den Zielmappen der Luftwaffe unter genauer Einzeichnung der Rüstungsanlagen als das englische Klein-Essen geführt wurde.
Am 14./15. November 1940 wurde gegen die Rüstungsbetriebe von Coventry ein deutscher Luftangriff geflogen, nicht gegen die Stadtbevölkerung. Diese Maßnahme war ein Vergeltungsangriff. Angriffe gegen offene Städte waren zuerst von den Engländern gegen Deutschland geflogen worden. Der Angriff auf Coventry diente den Umerziehern bis zur Gegenwart als publizistischer Dauerbrenner. Dazu einige Beispiele. Die Stuttgarter Zeitung lügt auf infame Weise, wenn sie schreibt:
„…mit dem deutschen Luftangriff auf diese Stadt (habe) die apokalyptische Städteverwüstung des Zweiten Weltkrieges begonnen. . .“
Im Spiegel heißt es 1990:
„Zum ersten Mal wurde eine ganze Stadt durch ein Bombardement nahezu ausradiert, wie Hitler angedroht hatte.“
Eine Schande ist das Buch von Harald Peuschel „Die Männer um Hitler“ Es heißt dort unter anderem:
„Nach dem Überfall (!) auf Polen und der konsequenten Bündnistreue (!) der Westmächte ließ der deutsche Luftwaffenchef dann auf Drängen Hitlers aber in Ost und West offene Städte bombardieren und lud dem deutschen Volk damit den verheerenden strategischen Luftkrieg mit fast einer halben Million Bombenopfern auf.“
In diesem Zusammenhang muß auf die bezeichnende Tatsache hingewiesen werden, daß beim Nürnberger Prozeß 1945/46 eine Erörterung des Luftkrieges nicht zugelassen wurde.
Wenn man den Darstellungen von Colonel Frederick Winterbotham Glauben schenken darf, hatte Churchill von dem Angriff auf Coventry vorher durch die Aktion „Ultra“ erfahren. Um das Geheimnis seiner Quelle nicht preiszugeben, verzichtete er auf eine Benachrichtigung und Evakuierung der Bevölkerung und nahm die Opfer in Kauf.
Ein bekannter evangelischer Funktionär erklärte am 6. August 1963 in Bremen:
„Wir Deutschen hatten [damit gemeint ist der Luftkrieg gegen die unbewaffnete Zivilbevölkerung) begonnen: Warschau, Rotterdam und Coventry waren die ersten Erfolge, wie man es damals so selbstsicher nannte… Aber dann wurden unsere eigenen Städte „coventriert“ und in Trümmer gelegt, bis hin zu Hamburg und Dresden.“
Über die Zahl der Toten in Coventry liegen Angaben vor. Die Zahlen schwanken nur wenig. W. Görlitz nennt 380 Tote und 800 Schwerverletzte. Der polnische Historiker Piekalkiewicz schreibt, dies sei der Preis für die Bewahrung des „Ultra“-Geheimnisses für Churchill gewesen.
2. Warschau
Bekanntlich kapitulierte Warschau am 27. September 1939. Die polnische Hauptstadt war keine offene Stadt. Im Gegenteil: Sie war vorher in Verteidigungszustand gebracht worden. Der polnische General Juliusz Rommel und der Bürgermeister hatten die Verteidigung organisiert. Die deutsche Luftwaffe hatte den Auftrag, nur militärische Ziele zu bombardieren. Schriftliche Dokumente darüber liegen vor.
Auch hatte der französische Luftattache in Warschau, General Armengaud, seine Regierung darüber informiert, daß die deutsche Luftwaffe nach den Kriegsgesetzen gehandelt habe. Millionen von Flugblättern waren vorher abgeworfen worden, um Warschau zur Kapitulation und die Zivilbevölkerung zum Ausweichen in die östlich der Weichsel gelegene Vorstadt aufzufordern. Als die Kapitulation nicht erfolgte, griffen deutsche Flugzeuge, vom damaligen Kriegsrecht völlig gedeckt, die als Festung ausgebaute Stadt an. Der schon genannte polnische Historiker J. Piekalkiewicz schreibt in seinem Buch Polenfeldzug (S. 226), daß die späteren Waffenstillstandsbedingungen vorsahen, den an der Verteidigung Warschaus beteiligten Offiziere ehrenvolle Gefangenschaft zu gewähren und ihren Degen zu belassen.
Auf Seite 230 desselben Buches befindet sich ein Bild, das die Verteilung von Lebensmitteln an die hungernde Bevölkerung von Warschau durch deutsche Soldaten nach den Kampfhandlungen zeigt (siehe Beitrag Nr. 165: „Luftangriff auf Warschau“).
3. Belgrad
Am 25. März 1941 war Jugoslawien unter der Regentschaft von Prinz Paul (König Peter II. war noch minderjährig) dem Dreimächtepakt beigetreten. Die Vertreter Jugoslawiens, Ministerpräsident Dr. Zwetkovic und Cincar-Markowivic, unterzeichneten im Wiener Belvedere-Schloß zusammen mit von Ribbentropp, dem italienischen Außenminister Ciano und dem japanischen Botschafter in Berlin, General Oshima, den Vertrag über Jugoslawiens Beitritt zum Dreimächtepakt.
Nach ihrer Rückkehr ließ eine Gruppe von Verschwörern in Serbien die achsenfreundlichen Politiker und Generale verhaften und setzten eine neue Regierung ein. Demonstranten in Belgrad riefen:
„Lieber Krieg als Pakt!“
Der Kopf der Verschwörer war General Simovic. Hinter den ganzen Aktionen standen die Engländer und der amerikanische Diplomat Bill Donovan. Anfang April schloß die neue Regierung einen Pakt mit der Sowjetunion. Es kam deswegen am 6. April zum Krieg Deutschlands mit Jugoslawien.
Am Morgen des 6. April 1941 begann der deutsche Luftangriff auf Belgrad. In Belgrad wurden – soweit dies möglich war – nur militärische Ziele bombardiert. Über Tote unter der Zivilbevölkerung liegen keine genauen Zahlen vor. Churchill nutzte die Gelegenheit für seine üblichen Lügen und Fälschungen aus. Er behauptete, daß 17000 Tote auf den Straßen und unter den Trümmern der Stadt gelegen hätten. Im Prozeß gegen den deutschen Generalobersten Lohr 1947 in Belgrad wurde diesem vorgeworfen, den Tod von 1700 Zivilisten in Belgrad verschuldet zu haben.
Der lange geplante alliierte Bombenkrieg
Schon lange Zeit vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde auf internationalen Konferenzen und bei sonstigen Bemühungen der Versuch unternommen, ein Luftkriegsrecht zu schaffen. Alle Versuche scheiterten, zum Teil auch deswegen, weil unterschiedliche Auffassungen über den Einsatz der Luftwaffe bestanden haben.
Es wurde mehrfach über eine Begrenzung des Luftkrieges verhandelt, jedoch stets ohne Erfolg. 1935 versuchte Deutschland, den Luftkrieg als völkerrechtswidrig zu erklären.
Das Deutsche Reich trat für ein Verbot des Abwurfs von Gas-, Spreng- und Brandbomben auf offene Ortschaften ein. Alle diese und viele andere Vorschläge scheiterten an der Haltung Englands. Großbritannien war damals schon ganz auf strategischen Bombenkrieg eingestellt. Seit 1934 (!) entwickelte es einen schweren, stark bewaffneten Langstreckenbomber, der übrigens schon 1936 in Serie ging. Schwerpunkt der englischen Luftkriegführung war das Hinterland des Feindes.
Die Engländer begannen auch sofort bei Kriegsbeginn mit der Bombardierung deutscher Städte. Schon am 4. September 1939 wurde Wilhelmshafen angegriffen. Am 11. Mai 1940 (Churchill war am Vortag Chef des Kriegskabinetts geworden) wurde die strategische Luftoffensive gegen das Deutsche Reich eröffnet. Essen wurde angegriffen, am 20. Mai 1940 auf Hamm gebombt. Im August 1940 wurden Bombenangriffe auf Hannover, Hamburg und Berlin geflogen. Eine der wichtigsten Veröffentlichungen zum Thema Luftkrieg ist das Buch des britischen Luftstaatssekretärs Spaight Bombing vindicated von 1944. Darin schreibt er, daß die Engländer es waren, die mit der strategischen Bombenoffensive begannen. An anderer Stelle schreibt Spaight:
„Wir begannen Ziele in Deutschland zu bombardieren, ehe die Deutschen dies in England taten.«
Auch der britische Luftmarschall Arthur Harris gibt das später offen zu.
Im Frühjahr 1942 ging die englische Bomberflotte zum Gebietsbombardement (target area bombing) über. Das heißt, daß man ganze Gebiete durch Bombenteppiche zerstörte. Angewandt wurde diese Methode erstmals im März 1942, bezeichnenderweise fünf Tage nach der Ernennung von Luftmarschall Harris zum Befehlshaber des Bomber-Kommandos.
Der erste Großangriff fand am 28./ 29. März 1942 auf Lübeck statt. Die Stadt wurde – wie es damals von englischer Seite formuliert wurde – „lübeckisiert“! Der erste „1000-Bomber-Angriff“ wurde auf Köln in der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1942 geflogen. Englischen Angaben zufolge wurden im Jahre 1942 1000 Angriffe auf das Reichsgebiet durchgeführt; darunter waren 17 schwere Terrorangriffe mit Abwurf von mehr als 500 Tonnen Bomben.
Alliierte Heuchelei
In diesem Zusammenhang muß auf die berüchtigte Quarantäne-Rede des amerikanischen Präsidenten Roosevelt vom 5. Oktober 1937 hingewiesen werden. Er nahm darin auch Stellung gegen die angeblich mitleidlos und ungerechtfertigt geführten Luftangriffe auf Frauen und Kinder in Spanien.
Am 1. September 1939 richtete der amerikanische Präsident einen Appell an die Regierungen von Deutschland, England, Frankreich, Italien und Polen, grausame Luftangriffe auf Zivilisten zu unterlassen. Es war derselbe Präsident, unter dessen Regierung der Bombenterror auf deutsche „Zivilpersonen“ bald darauf seinen Gipfel an Unmenschlichkeit erreicht hat.
Nicht vergessen werden darf einer der schändlichsten Befehle, den der spätere Karlspreisträger Churchill ausgab: Seenotflugzeuge sind abzuschießen. Diese Flugzeuge waren unbewaffnet, weiß gestrichen und mit einem großen Roten Kreuz versehen. Sie retteten sowohl deutsche als auch englische Flieger aus Seenot.
Daß Curchill vor nichts zurückschreckte, beweist der britische Luftangriff auf Bulgariens Hauptstadt Sofia in der Nacht zum 7. April 1941. Bulgarien befand sich mit England nicht im Krieg. England hat diesen Angriff als Repressalienhandlung gerechtfertigt.
Vorausgegangen war der Beitritt Bulgariens zum Dreimächtepakt. Die deutschen Truppen konnten daher – ohne daß Bulgarien in den Krieg eintrat – durch das Land marschieren. Die Anwesenheit englischer Truppen auf griechischem Hoheitsgebiet gab Deutschland das Recht, dieses als Kriegsschauplatz zu behandeln.
„Als die Alliierten Frankreich bombardierten“
So lautet der Titel eines französischen Buches von Eddy Florentin, der in Frankreich durch seine militärhistorischen Bücher über die Schlacht um Frankreich 1944/45 bekanntgeworden ist. Danach fielen nahezu 600000 Tonnen Bomben, das sind etwa 22 Prozent der gesamten Tonnage, die über Deutschland und das besetzte Europa abgeworfen wurden, auf Frankreich. Zwischen Juni 1940 und Mai 1945 wurden von britischen und amerikanischen Flugzeugen 67078 Franzosen getötet. Mehr als 90000 Gebäude oder Häuser wurden zerstört, und 45 000 wurden unbewohnbar. In einer Dokumentation der zu 80 Prozent zerstörten Stadt Fougeres werden sogar insgesamt 262 000 zerstörte Wohngebäude genannt und rund eine Million beschädigte.
Es ist erstaunlich, daß der Autor Eddy Florentin der erste ist, der über 50 Jahre nach den schrecklichen Ereignissen die blutigen Dramen so vieler Ortschaften und Städte auf erschöpfende Weise darstellt. Er berichtet, wann und wo die Alliierten Frankreich bombardierten. Er versucht, den Grund der Angriffe zu erklären, ihre Vorbereitungen, Durchführungen und Ergebnisse zu beschreiben. Der Autor versteht es, den Leser in das Cockpit eines Bombers und in die Luftschutzkeller zu versetzen. Man ist fasziniert und zugleich erschrocken über die Anzahl der über dem besetzten Europa abgeschossenen Flugzeuge (58481) und über das Ausmaß der Sichtirrtümer bei den Bombardierungen.
Im Anhang des Buches findet sich eine Liste der bombardierten französischen Ortschaften und Städte. Sie beginnt mit den Ortsnamen »Abbeville, Acheres, Agenvillers und alphabetisch weiter über so bekannte Städte wie Bordeaux, Calais, Dijon, Le Mans, Limoges, Marseille, Orleans, Paris, Straßburg und Toulouse bis hin zu Wizernes, Woippy und Yainville. Insgesamt sind es 1570 Ortschaften, die im Laufe des Krieges von den Alliierten bombardiert wurden.
Insgesamt fielen 2 027 971 Tonnen Bomben auf Europa.
1940 14 865
1941 36 077
1942 54 615
1943 23 0137
1944 12 079 44
1945 84 683 t
Zerstörungen in französischen Städten
Fougères 80% Saint-Nazaire 20%
Caen 60-75 % Nantes 20%
Dünkirchen 40% Amiens 20%
inoffiziell bis zu 80 % Brest 15%
Le Havre 45% Orleans 10%
Lorient 40% Rennes 10%
Boulogne-s.-Mer 30% Tours 10%
Toulon 25% Rouen 8%
Luftkriegstote in einigen großen Städten
Caen offiziell 2000 Nantes 1350
inoffiziell bis zu 15 000 Brest 965
Marseille bis zu 5000 Paris? (etwa 950 registrierte Tote, St. Etienne 3-5000 Dunkelziffer viel höher)
Le Havre 4204 Lille 635
Rouen 1590 Lorient 353
Toulon 1500
Die Bombardierung Caens als Beispiel für alliierte Zerstörungswut
Die Zerstörung der normannischen Stadt Caen durch zweiwöchige, unablässige Luftbombardements auf deutsche Besatzungstruppen sowie auf die einheimischen Zivilisten bis zur Einnahme durch die anglo-amerikanischen Invasionstruppen am 9. Juli 1944 gehört zu den schlimmsten Beispielen der rücksichtslosen Vorgehensweise der alliierten Luftwaffe. Aber nicht nur in Deutschland, auch in Frankreich werden die wahren Opferzahlen tabuisiert oder auf ein Minimum reduziert. Der Stadtarchivleiter von Caen gab brieflich rund 2000 Tote an. Höhere Zahlen hielt er für weit übertrieben. Augenzeugen berichten dagegen, daß von den 60000 Einwohnern Caens bereits nach dem ersten Luftangriff etwa 9000 Tote in Massengräbern beigesetzt worden seien. Weitere annähernd 1000 Einwohner seien getötet worden, als der Rennplatz außerhalb der Stadt bombardiert wurde, wohin viele geflüchtet waren.
Philippe Gautier, der als Kind die deutsche Besatzung und die englisch-amerikanische Invasion erlebt hat, schreibt:
„In der zu 90 Prozent zerstörten Stadt Saint-Lo gab es nicht mehr viele Leute, um unseren „Befreiern“ zuzujubeln. Hunderte waren von den Deutschen gerettet worden, die sie in ihrem Bunker aufgenommen hatten. Konnte man von den anderen – Toten, Verwundeten, Amputierten – verlangen, daß sie aufstehen und Fähnchen des Union Jack oder kleine Sternenbanner fröhlich schwenkten? Als die er sten Kanadier in Caen einmarschierten, das unendlich mehr geplagt worden war als Paris, wurde ihnen von den Franzosen ins Gesicht gespuckt, und in der absichtlich mit Phosphorbomben verbrannten Hafenstadt Le Havre sahen die Briten an den Fenstern der noch stehenden Häuser Flaggen auf Halbmast, die manchmal mit einem Trauerflor versehen waren. Daher wagte man hier und da nicht – wie sonst in Frankreich üblich -, tote Frauen wegen ihrer verfluchten Liebschaften mit Deutschen kahlzuscheren…“
Alliierte Bomben zerstörten Nantes 1943/44
Nach der alliierten Invasion 1944 in Frankreich bombardierten Engländer und Amerikaner rücksichtslos auch die Städte ihres französischen Verbündeten, solange die Gebiete noch in deutscher Hand waren. Aber auch schon vorher wurden französische Orte, vor allem an der Atlantikküste, von britischen Terrorangriffen heimgesucht. Dabei nahmen die Engländer auf die Zivilbevölkerung ebenso wenig Rücksicht wie bei ihrem Angriff am 3. Juli 1940 gegen die französische Flotte in Mers-el-Kebir bei Oran in Nordafrika auf die französischen Marinesoldaten.
Dieses Schicksal traf auch die durch zahlreiche historische Bauten berühmte französische Stadt Nantes an der Loire. Sie wurde zwischen 1941 und 1944 mehrfach von schweren britischen und amerikanischen Bombenangriffen getroffen, die erhebliche Wunden in ihre geschichtlich wertvolle Bausubstanz schlugen. Viele ältere Einwohner der Stadt erinnern sich daran.
Um so verwerflicher ist es, wenn dieses Verbrechen an den dort lebenden Menschen wie an den bedeutenden Kulturschätzen des Ortes mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Kriege im Widerspruch zur historischen Wahrheit immer noch den Deutschen angelastet wird. Dieser Fälschung macht sich zum Beispiel der Band Französische Atlantikküste aus der sonst angesehenen und weit verbreiteten Reihe der deutschen Polyglott-Reiseführer schuldig. Dort heißt es, man könne heute nicht mehr von Nantes als dem „Venedig Frankreichs“ sprechen, denn
„in den 40er Jahren haben deutsche Bomben erhebliche Lücken gerissen“.
Das ist jedoch falsch. Richtig ist, daß deutsche Flugzeuge nicht eine einzige Bombe in das Stadtgebiet von Nantes im Zweiten Weltkrieg abgeworfen haben. Die bedauernswerten Zerstörungen aus der Luft rühren ausschließlich von alliierten Abwürfen her. Die schwersten Angriffe trafen die Stadt im September 1943 und Mai 1944, also noch vor der alliierten Invasion.
Insgesamt wurden 1800 Zivilisten der Stadt durch diese Bomben getötet, rund 3000 wurden verwundet. Die deutsche Besatzung ehrte die französischen Bombentoten, indem der deutsche Feldkommandant der Stadt mit weiteren Wehrmachtangehörigen an der Trauerfeier für die bei dem Angriff 1944 Umgekommenen teilnahm. Weitere Einzelheiten zu der Bombardierung von Nantes sind dem damit befaßten Buch von Patrick Thomas zu entnehmen. Auf den Skandal, daß ein deutscher Verlag wahrheitswidrig Deutsche mit einem Kriegsverbrechen belastet, setzte der Verlag dann noch einen drauf worauf das Ostpreußenblatt, das den Vorgang schilderte, in verdienstvoller Weise hinwies.
Als eine deutsche Familie 1999 die Vendée und auch Nantes besuchte, las sie die oben angegebene Eintragung im Polyglott-Reiseführer, wurde aber durch Einheimische über den wahren Zusammenhang unterrichtet. Verärgert über die Falschinformation, machte sie den Polyglott-Verlag auf den Fehler aufmerksam und verwies auf das oben genannte Buch von Thomas. Die Familie erhielt von der zuständigen Redaktion nur einen hinhaltenden Brief. Ein Jahr später stand in dem in den Buchhandlungen angebotenen Reiseführer immer noch die Lüge von den deutschen Bombenangriffen auf Nantes, die geeignet ist, das deutsch-französische Verhältnis zu belasten.
In dem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß wir schon einmal eine üble Geschichtslüge in einem Polyglott-Reiseführer richtigstellen mußten: Die erste Auflage des Bandes Polen von 1973 beschrieb den „Bromberger Blutsonntag“ vom 3. September 1939, an dem Tausende von Volksdeutschen von Polen ermordet wurden, in völliger Verkehrung der Tatsachen als ein Massaker von „Nazis“, dem „etwa 20 000 Angehörige der polnischen Zivilbevölkerung“ zum Opfer gefallen seien.
Das wurde in späteren Auflagen dann nicht mehr gebracht. Ähnlich wie Nantes erging es der französischen Hafenstadt Le Havre. Ihr Verteidiger, der deutsche Oberst Wildermuth, hatte seit seiner Ankunft im August 1944 die Einwohnerschaft aufgefordert, die Festung zu verlassen. Rund 50000 der früher 170000 waren geblieben. Als Antwort auf seine Bitte um eine kurze Waffenruhe zur Evakuierung der restlichen Bevölkerung griffen 350 RAF-Bomber am 10. September 1944 mit fast 5000 t Bomben, darunter 18001 Phosphorbomben, die Stadt an und töteten in 105 Minuten rund 3000 Zivilisten. Auch die Notre-Dame-Kirche wurde nicht verschont.
„Am schlimmsten ist«, meint der Zeitzeuge Philippe Gautier, „daß die Alliierten, und ganz besonders die Engländer, die historischen Kerne von nahezu allen Städten der Normandie. .. zerstörten, obwohl sie sehr wohl wußten, daß ihre deutschen Feinde ihre Panzerdivisionen nicht in den normannischen Kirchen und Kathedralen versteckten, ebensowenig in den alten Abteien, in den mittelalterlichen engen Gassen mit Fachwerkhäusern oder in Krankenhäusern. Eine ungeheuerliche Bilanz von ebenso willkürlichen wie überflüssigen Massakern!“
Britische Terrorangriffe auf Paris
Der von den Briten begonnene uneingeschränkte Bombenkrieg gegen Zivilisten wurde von den Alliierten ohne Skrupel auch gegen die Bevölkerung verbündeter und von den Deutschen besetzter Länder geführt. Wir berichteten bereits über die Bombardierung der französischen Stadt Nantes vor und nach der Invasion und wiesen darauf hin, daß dieses nicht der einzige Terrorangriff gegen französische Orte war.
Auch Paris mit seinen Vororten wurde mehrfach bombardiert, besonders stark am 3. März 1942. Über diesen Angriff veröffentlichte die französische Agentur Ofi folgende amtliche Verlautbarung:
„Auf 600 Tote und 1000 Verletzte soll sich die Zahl der Opfer des Bombenangriffs der RAF in der Nacht zum Mittwoch auf die Pariser Umgebung belaufen. Die nationale Porzellanmanufaktur von Sèvres und das Rodin-Museum in Meudon wurden schwer beschädigt. In Boulogne wurden etwa 150 bis 200 Häuser zerstört. Man rechnet dort mit 400 Toten und 1000 Verletzten. In Clamart wurden 12 Häuser zerstört, zwei Menschen wurden getötet und 5 verletzt. In Issy-Les-Moulineaux wurden 20 Häuser zerstört. Dort zählte man 17 Tote und eine große Anzahl Verletzter.
In Villejuif wurden 15 Häuser zerstört. Dort waren 4 Tote und 8 Verletzte zu beklagen. Montrouge: 1 Toter. Neuilly: 3 Leichtverletzte. Peco: 15 Tote und 21 Verletzte. Sèvres: 3 Tote und Verletzte. Von Rueil liegen noch keine Meldungen vor. Man befürchtet, daß die Zahl der Opfer in Boulogne und Billancourt sich erhöhen wird, denn die Eingänge zu Luftschutzkellern, in welchen 150 Menschen Zuflucht suchten, waren verschüttet und waren bisher noch nicht wieder zugänglich.“
In einer Botschaft des in Vichy amtierenden französischen Präsidenten Marschall Petain vom 7. März 1942 zu diesem Angriff heißt es:
„…Wir können kaum Worte finden, um unsere Gefühle zum Ausdruck zu bringen, so sehr sind wir noch von den Berichten über diese Schreckensnacht ergriffen. Ganze Straßen verschwunden, Stadtviertel dem Erdboden gleichgemacht, Familien dezimiert, Kinder aus der Wiege ins Grab gestürzt, armselige Reste menschlicher Leiber unter beißendem Rauch aus den Trümmern geborgen, Tote und Verwundete im Morgengrauen gesammelt – all dieses Furchtbare, das Ihr durchmachen mußtet, haben wir im einzelnen mit Euch erlebt.
Euer Leid fühlt ganz Frankreich aus tiefster Seele.
Für Worte des Hasses ist in dieser Stunde innigsten Mitgefühls kein Raum. Die Geschichte hat ihr Urteil über den verbrecherischen Angriff eines ehemaligen Verbündeten bereits gefällt, eines Verbündeten, der nur deshalb unsere Soldaten allein in den Tod gehen ließ, um zwei Jahre später mit kalter Überlegung unsere unschuldige Zivilbevölkerung hinmorden zu können. Kein Kriegsgesetz und kein Vorwand irgendwelcher Art vermöchten vor dem menschlichen Gewissen derartig blutige Hekatomben zu rechtfertigen…“
Am 12. Mai 1943 gab die französische Regierung in Vichy eine zusammenfassende Verlautbarung zu den bis dahin – also lange vor der Invasion – erfolgten anglo-amerikanischen Bombenangriffen auf Frankreich und zu den zivilen Opfern ab, in der angeführt wird:
„Die Statistik der blutigen Nächte und Tage der drei letzten Jahre zeigt ein verhängnisvolles Ansteigen. So sind in der Zeit vom 1. Januar bis zum 15. April 1943, also in nur dreieinhalb Monaten, durch englisch-amerikanische Fliegerangriffe auf französisches Gebiet, und zwar ausschließlich auf das Mutterland, 1646 Personen getötet und 3033 verwundet worden, während im ganzen Jahr 1942 die betreffenden Zahlen 2585 Tote und 5648 Verwundete und im Jahre 1941 527 Tote und 1104 Verwundete betrugen. . .
Auch die Zahl der getroffenen Gebäude hat sich in erschreckendem Maße erhöht. Die Städte Lorient und St. Nazaire sind fast völlig dem Erdboden gleichgemacht; die meisten Luftangriffe richteten sich gegen: Le Havre, Abbeville, Dunkerque (Dünkirchen), Brest, Cherbourg, Dieppe, Rouen und Caen.
Am härtesten wurde die Bevölkerung der Pariser Gegend betroffen: 1081 Tote; dazu kommen: St. Nazaire mit 483 Toten, Rouen 378, Le Havre 339. Lorient 334, Rennes 300, Lille 283, Brest 234, Boulogne-sur-Mer 113; endlich Morlaix 82, Dünkirchen 72 und Cherbourg mit 44 Toten. . . Die obigen Zahlen werden für alle Zeiten in der Geschichte unseres Vaterlandes neben den Listen der durch die Überfälle auf Mers-el-Kebir, auf Dakar, auf Syrien, auf Madagaskar und Casablanca verursachten militärischen Verluste erscheinen und gleichermaßen Zeugnis ablegen von der barbarischen Art der angelsächsischen Kriegführung und dem Anteil Frankreichs an dem unter schweren Opfern erkauften Aufbau Europas.«
Der während der deutschen Besatzung in Frankreich gebliebene englische Beobachter Sisley Huddleston schreibt in seinem Buch über die anglo-amerikanischen Bombenangriffe in dieser Zeit:
„In einer mir bekannten Stadt (in der Normandie) wurden von 5000 Einwohnern 2000 getötet oder verwun-det, und kaum ein Haus blieb stehen. Es ist besser, die Uberlebenden nicht zu fragen, was sie heute denken. Unter der offiziellen Freundschaft für England und Amerika glimmt ein Gefühl, ungerecht behandelt worden zu sein.“
Russell Grenfell erinnert sich:
„Ich selbst befand mich am Tage der Landung (Invasion, H.W.) in einem Stadtteil von Courseulles an der Normandieküste und wurde davor gewarnt, mich allein in den weniger belebten Teil der Kleinstadt zu begeben, denn die französischen Bewohner seien wegen der Art ihrer Befreiung so auf Rache aus, daß sie jede günstige Gelegenheit benützten, ihre Befreier aus dem Hinterhalt umzulegen. Ein Land zu bombardieren, seine Fabriken zu zerstören, seine Städte dem Erdboden gleichzumachen, seine Einwohner zu verwunden oder töten: das heißt gegen dieses Land Krieg führen, ob es nun – wirklich oder angeblich – zum Nutzen dieses Landes getan wird oder nicht.“
Einzelheiten zu den alliierten Bombenangriffen auf französische Städte bringt auch Jörg Friedrich in seinem Standardwerk „Der Brand“.
Zu den bereits angeführten Belegen für die Urheberschaft der Anglo-Amerikaner für den Bombenkrieg gegen Zivilisten seien zwei Zitate nachgetragen. So schrieb der frühere Staatssekretär im britischen Luftfahrtministerium J. M. Spaight in seinem Buch über den Bombenkrieg:
„Da wir uns nicht im klaren waren, wie eine propagandistische Verdrehung der Wahrheit psychologisch wirken würde – der Wahrheit nämlich, daß wir mit der strategischen Bombenoffensive begonnen hatten -, scheuten wir davor zurück, unserer großen Entscheidung vom 10. Mai 1940 die verdiente Publizität zu geben. Das war sicherlich ein Fehler, immerhin war es ein prächtiger Entschluß!“
Und A. Demandt bestätigt die Verantwortlichkeit Cchurchills für diesen Verstoß gegen das Völkerrecht, den dieser bereits am 10. Mai 1940 beschloß:
„Die Absicht, den Krieg aus der Luft zu gewinnen, geht unmittelbar auf ihn zurück. Den Bombenkrieg gegen die deutschen Städte hatte er am 10. Mai 1940 eröffnet.“
Alliierter Bombenterror gegen Deutschland
Es war der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, der die Legende von der „Befreiung“ der Deutschen durch ihre Niederlage im Mai 1945 in die Welt setzte. Die Alliierten selbst hatten derlei nie behauptet. Kein Geringerer als der britische Kriegspremier Winston Churchchill bekundete schließlich noch auf der Konferenz von Jalta im Februar 1945 ausdrücklich, man wolle bis Kriegsende noch „eine weitere Million“ Deutsche töten.
Die Fakten: Im März 1945 warf die britische Royal Air Force mehr Bomben über Deutschland ab als in jedem anderen Kriegsmonat zuvor – und das, obwohl die Regierung in London wußte, daß nach den jahrelangen Bombardements kaum noch strategisch wichtige Ziele übrig waren.
Ein reiner Terrorangriff, das belegen die im britischen Staatsarchiv aufgetauchten Dokumente, war etwa der vernichtende Angriff auf Würzburg in der Nacht zum 16. März 1945. Etwa 5000 Menschen kamen dabei ums Leben, und 82 Prozent der berühmten Barockstadt wurden zerstört. Den Piloten wurde zwar gesagt, Würzburg sei ein wichtiges Kommunikationszentrum, doch den Besatzungen war klar, daß es nur darum ging, Wohnviertel mit Brandbomben einzudecken.
Auch die US Air Force beteiligte sich in den letzten Kriegswochen noch ausgiebig an den Terrorangriffen gegen die deutsche Zivilbevölkerung. So warfen amerikanische Bomber nicht weniger als 70 Tonnen Bomben auf die Ortschaft Ellingen bei Nürnberg, die ganze 1500 Einwohner zählte. Luftwaffengeneral Anderson gab dazu die Parole aus, daß solche Operationen den Krieg zwar nicht verkürzen könnten.
„Es wird jedoch erwartet, daß die Tatsache, daß Deutschland überall getroffen wurde, vom Vater an den Sohn und dann an den Enkel weitergegeben werden wird, und daß dies auf jeden Fall der Abschreckung für das Anzetteln künftiger Kriege dienen wird.“
Dabei waren die Terror- und Vernichtungsangriffe der Bombergeschwader nicht der Gipfel des alliierten Vernichtungswahns. Erst vor wenigen Jahren förderte der britische Guardian ein Dokument zutage, das Churchills manischen Deutschenhaß unter neuen grausigen Vorzeichen beleuchtet.
In einem Brief an den Sekretär des britischen Kriegskabinetts, General Hastings Ismay, vom Juli 1944 ließ Churchchill die englische Militärführung die Möglichkeit eines großangelegten Giftgasangriffs auf Deutschland prüfen. Auch bei diesem Terrorprojekt ließ sich der Premierminister von keinerlei humanitären Erwägungen leiten. Er wünsche, schrieb er,
„daß die Angelegenheit von sensiblen Leuten mit kühlem Verstand geprüft wird und nicht von Vertretern dieser besonderen Gruppe psalmsingender Defätisten, die uns hin und wieder über den Weg läuft“.
Den eigentlichen Zweck des geplanten Gasangriffs umschrieb Churchchill deutlicher: Die Städte im Ruhrgebiet sollten so weit mit Senfgas bedeckt werden,
„daß der größte Teil der Bevölkerung medizinischer Behandlung bedarf“.
Die Begründung für diese Vernichtungspläne ist geradezu zynisch: Durch die Giftgasangriffe sollte der Krieg „um ein Jahr verkürzt“ werden. Die Frage bleibt, warum Churchill nicht schon 1940 auf diese Idee gekommen ist. Doch da hätte er vermutlich noch mit einem deutschen Gegenschlag rechnen müssen. 1944 waren diese Vorsichtsmaßnahmen nicht mehr angebracht. Seit der geglückten Landung der Alliierten in der Normandie und spätestens seit der Schlacht um den Kessel von Falaise im Spätsommer 1944, bei der das Gros der deutschen Panzerverbände in Nordfrankreich vernichtet wurde, war für jeden militärischen Beobachter klar, daß der Krieg für Deutschland verloren war.
Allerdings weisen Zeithistoriker heute darauf hin, daß der alliierte Vormarsch in Frankreich immer wieder aufgrund eigener Fehler und Versäumnisse verzögert wurde. Auch ohne Gasangriffe auf die deutsche Zivilbevölkerung hätte der Krieg im Westen wesentlich schneller beendet werden können, hätten Montgomery, Bradley und Co. ihre Truppe besser im Griff gehabt. Es ist blanker Zynismus, daß Churchill durch die geplante Verseuchung ganzer Landstriche im Ruhrgebiet die taktischen Fehlleistungen der alliierten Generalstäbler ausbügeln wollte.
Seine Generale mußten den mordlüsternen Kriegspremier schließlich bremsen. Ein Senfgasangriff auf Deutschland, teilte ihm Ismay mit, werde keine kriegsentscheidende Wirkung haben. Churchill akzeptierte diesen Bescheid.
Seinen Massenmord an Hunderttausenden deutscher Zivilisten bekam er dann allerdings doch noch: durch den militärisch völlig sinnlosen Angriff auf Dresden im Februar 1945. Hier konnte es der Deutschenhasser Churchill den „psalmsingenden Defätisten“ im Generalstab noch ein letztes Mal zeigen. Den Preis zahlten zwischen 140 000 und 250 000 Tote.
Quelle: Der große Wendig, Band 1