von Hadmut Danisch
Nachdem ich jetzt den meisten Kleinscheiß der Hinweise von heute abgearbeitet habe, kommen wir jetzt mal zum ernsten Teil.
Heute habe ich eine ganze Reihe unterschiedlicher Hinweise bekommen, die mit unterschiedlichen Begründungen alle auf das Gleiche hinauswollen:
Video und Berichterstattung über die „Hetzjagd von Chemnitz” seien nicht nur falsch, sondern systematisch inszeniert gewesen.
Nur: Ich kann nichts davon jetzt nachprüfen oder verifizieren, weil mir das Wissen fehlt. Ich weiß nicht, wie es in Chemnitz genau aussieht (ich war nur zweimal kurz dort, und das ist über 12 Jahre her), und wann dort was zu welcher Uhrzeit passiert ist.
Zudem ist bekannt, dass nach jedem Vorfall Leute meinen, irgendwo Explosionswolken und Sprengbeweise gesehen zu haben und irgendwas von der Geheimpolizei inszeniert wurde. Die Brücke in Italien war auch noch nicht kalt, da meldeten sich die ersten, die Beweise für eine Sprengung gesehen haben wollten. Und es gibt auch Punkte, bei denen ich selbst sage, dass der Hinweis (also das Argument gegen die Echtheit) nicht stimmen kann.
Ich will es jetzt aber auch nicht übergehen.
Deshalb stelle ich jetzt einfach mal die Punkte zusammen, mit dem wichtigen Hinweis, dass ich nicht weiß, was davon stimmt, und biete es den Lesern zum Selber-Denken an.
1) Dass häufig unter False Flag Nazi-Parolen gebrüllt und -Symbole gezeigt werden, ist bekannt. Irgendwo sagte mal ein Polizist, dass sie eigentlich von allen außer Nazis gezeigt würden.
In Cottbus ermittelt die Polizei wegen „Sieg-Heil”-Rufen. Und zwar gegen eine Gruppe Syrer.
Wie kommen die darauf? Wissen die, was sie da schreien oder hat ihnen irgendwer eingeredet, so würden wir hier „Guten Tag” sagen oder es wäre sowas wie „Zicke-Zacke..”?
Will man da die politische Lage für sich glatthobeln?
Oder richtet da irgendwer Migranten ohne Hintergrundwissen auf Nazidarsteller ab?
2) Es geht nochmal um dieses Zeckenbiss-Video, das auf Twitter und Facebook auftauchte.
Dazu schreibt mir einer:
Ich habe mir das Video vom 26.08. angesehen und dabei etwas entdeckt. Das Video ist bei Twitter am 26.08. um 11.56 Uhr und bei Facebook um 12.06 Uhr eingestellt worden. Auf der Pressekonferenz am 27.08. hat die Polizeipräsidentin Penzel erklärt, dass es gegen 18.00 Uhr zur der besagten Szene in dem Video gekommen ist. Ab Minute 3:30 kommt sie auf die Anzeigen und die Zeit zu sprechen:
Pressekonferenz zur tödlichen Auseinandersetzung in Chemnitz [mdr.de]
Es gibt auch einen Bericht über das Opfer, was diesem an diesem Tag alles so um die Ohren geflogen ist. Danach ist es schon Nachmittags geschehen:
Nach viralem Video: Das ist die Geschichte des Menschen, der in Chemnitz von einem Neonazi gejagt wurde [ze.tt]
Die hätten sich vorher mal absprechen sollen. Kommunikation ist alles!
Warum in aller Welt ist es dann möglich, daß es um 11.56 bei Twitter und 12.06 Uhr bei Facebook schon eingestellt wurde, wenn es erst Stunden später passiert ist?
3) Auch dieser Hinweis ging dazu ein:
Der Tatort der „Menschenjagd“ war die Bahnhofsstraße. Auf dem Film erkennt man auf der anderen Straßenseite die Johanniskirche. Wenn man sich die Gegend auf Onlinekarten anschaut, erkennt man, daß die Filmerin exakt nach Süden gefilmt hat. Somit muß die Aufnahme am 26.08. zwischen 18-19 Uhr aufgenommen sein, da die Schatten der Leute einfach zu lang für 12 Uhr sind.
Damit wäre widerlegt, daß das Video nicht von dem Tag sein kann, wenn die Zeitangaben bei Twitter und Facebook die Mitteleuropäische Zeit ist, wovon ich mal ausgehe.
4) Und:
Ich hab mir die Twitterseite von Antifa Zeckenbiss von heute bis zum 25.8. angesehen. Dabei fiel mir noch das Video, welches am 27.08. eingestellt wurde:
twitter.com/AZeckenbiss/…
Hier wird die Demonstration der Gruppe von Hooligans gezeigt, welche im Netz mit dem gestreckten Arm und sonstigen martialischen Auftritten publik wurde. Es ist auffällig, daß die Videos von Antifa Zeckenbiss sehr oft von dieser Gruppe handeln. Man erkennt auf vielen Videos immer die gleichen Gesichter.
Nun zu dem, was mich erstaunte. Die Filmerin, welche das Video selbst gemacht haben muß, denn es ist nicht retweetet worden, erzählt am Schluß, daß man das Ganze schnell abbrechen müßte, wenn es eskaliert. Warum erzählt sie das? Sie als Linke hat doch keinen Einfluß auf die radikalen Hooligans? Oder doch?
Bei mir treibt sich seit längerem der Gedanke um, daß die heutige Antifa die alte Dumpfbackenneonaziszene ist, welche geschützt wurde durch den Verfassungsschutz, mal auf der rechten Seite und wenn es anders benötigt wird auf, auf der linken Seite mitspielt. Zudem läuft bei Minute 1:18 einer durch die Kamera, der später mit dem deutschen Gruß in den Medien gezeigt wird.
twitter.com/Hoeckewatch/…
Weiter erfährt man auf dieser Seite, daß es am 25.8. ein großes Treffen der Hooligans im thürigischen Mattstedt geben sollte, welches von den Behörden kurz vorher abgesagt wurde. 400-500 Hooligans reisten an und fanden in der Kürze der Zeit auch keine geeignete Stelle als Ausweichort. Da könnte sich bestimmt Frust breit gemacht haben.
Auf ze.tt gibt es einen Bericht über den Gejagten. Darin heißt es:
Aziz‘ Geschichte macht fassungslos: Er ist am Sonntagnachmittag mit Freund*innen in der Innenstadt von Chemnitz unterwegs. Zu diesem Zeitpunkt weiß er noch nicht, was hier schon sehr bald los sein wird. Gerüchte machen die Runde: Hunderte Faschist*innen seien unterwegs. Und sie seien aggressiv.
Aziz läuft auf dem Gehsteig Richtung Stadtzentrum, er möchte dort Bekannte treffen, als er plötzlich aus der Ferne Schreie hört. Als diese Schreie näher kommen, dreht Aziz sich um und zückt intuitiv sein Smartphone. Eine Gruppe Männer läuft hastig auf ihn und seine Freund*innen zu. Aziz filmt sie. Die Schreie werden lauter, die Männer schneller.
Ein Mann im blauen Shirt hält eine Bierflasche umgedreht in der Hand, schlägt in Richtung Aziz, erwischt sein Smartphone. Ein Tumult bricht los. Eine Freundin von Aziz möchte den Mann zur Rede stellen. Ein anderer Mann, schwarz gekleidet, mischt sich ein, schlägt ihr drei Mal mit der Faust ins Gesicht. Sie wird später ins Krankenhaus eingeliefert. Das alles dauert nicht einmal eine Minute.
Kurz darauf folgt die Szene, die im Video zu sehen ist: Der Mann in Schwarz geht auf Aziz los, tritt nach ihm. Er rennt davon, über die mehrspurige befahrene Straße, bis der Mann von ihm ablässt. Der Mann in Blau ist am Anfang des Videos ebenfalls kurz zu sehen.
Sonntagnachmittag.
Dazu schreibt mir einer:
Auf Twitter ist das Video aber schon am 26.August um 11:56 ????
Quelle: https://twitter.com/AZeckenbiss/status/1033790392037199873/video/1
Wie ist das möglich?
Was ich nicht verstehe, denn bei mir zeigt Twitter „20:56 – 26. Aug. 2018” an. Exakt 9 Stunden Unterschied. Was bei mir zunächst mal die Vermutung aufkommen lässt, dass der Leser mit einem Rechner zugegriffen hat, der auf eine andere Zeitzone eingestellt ist. Das wäre USA Westküste und Nevada.
Einer weist auf den Artikel Wie die ARD über Chemnitz berichtet, hat mit Journalismus nichts mehr zu tun von Klaus Kelle hin.
Darin geht es um Ungereimtheiten in der Tagesschau.
Und wissen Sie was? Nicht ein einziger Teilnehmer der fast drei Mal größeren AfD-Demonstration kam in der Tagesschau zu Wort. Redner auch nicht. Niemand. Null. Nada. Stattdessen ein kurzer Kameraschwenk auf den völkischen Abschreckfaktor Björn Höcke, von der AfD und dann O-Ton auf O-Ton das bunte Deutschland. Ich bin seit 35 Jahren Journalist, aber ich denke immer: Sowas können die doch nicht bringen. Das ist ja wie früher in der DDR. Die müssen doch wenigstens so tun, als seien sie neutral und überparteilich. Wenigstens einen einzigen Teilnehmer von der wesentlich größeren Demo zu Wort kommen lassen, und wenn nur mit einem Halbsatz, um den Schein zu wahren.
Vielleicht ist er eigentliche Skandal nicht die die manipulierende Tagesschau, sondern der dumme Zuschauer, der schweigend glaubt und zahlt.
In der Sonntagsausgabe der ARD-Tagesthemen dann der nächste öffentlich-rechtliche Klopper. Moderatorin Caren Miosga entschuldigte sich: „Bei der Berichterstattung über die Kundgebungen in Chemnitz in den Tagesthemen gestern haben wir irrtümlich auch Bilder von der Demonstration am vergangenen Montag verwendet ohne dies kenntlich zu machen. Wir bitten dies zu entschuldigen.“
Entschuldigen wir gerne, liebe Kollegin Miosga. Was sie nicht erwähnte ist, welche Bilder da „irrtümlich“ verwendet wurden. Es handelte sich um Youtube-Filmchen, wo aus einem Zug mit offenbar rechtsradikalen Teilnehmern widerwärtige Parolen gebrüllt wurden wie „Wir sind die Fans, Adolf Hitler Hooligans!”, begleitet von Applaus. Angeblich gerufen bei den Kundgebungen am Samstag – doch tatsächlich am Montag davor. Dazu die Stimme aus dem Off: „Manche Teilnehmer des Zuges zeigen sich offen rechtsextrem.“ Passt wunderbar, um das wohl gewünschte Szenario, besorgte Bürger zu „Nazis“ zu machen, zu unterlegen. Ach nein, das war ja irrtümlich… entschuldigen Sie!
Moment mal.
Miosga sagt, irrtümlich Bilder von was anderem reingeschnitten, ohne dies zu kennzeichnen.
Das wiederspricht sich doch. Wenn man irrtümlich handelt, kennzeichnet man es doch nicht.
Ich habe mir die Szene aus der Tagesthemensendung vom Sonntag mal rausgesucht:
Den Satz verstehe ich nicht.
„…haben wir irrtümlich auch Bilder von der Demonstration am vergangenen Montag verwendet, ohne dies kenntlich zu machen…”
Man kann irrtümlich Videoaufnahmen von einem anderen Tag verwenden, das darf zwar eigentlich nicht passieren, aber shit happens. Aber wenn’s irrtümlich ist, macht man’s ja nicht kenntlich.
Man kann vergessen, etwas kenntlich zu machen, das kann passieren. Shit happens. Aber das erklärt nicht, warum man dann überhaupt Bilder reinschneidet, die nicht reingehören.
Oder hat man es irrtümlich nicht kenntlich gemacht? Man hätte sollen, aber dachte, man will nicht?
Könnte es vielleicht damit zu tun haben, dass die Sendung vom Vortag, also von Samstag, von Ingo Zamperoni kam, und es, wie ich ja anhand meiner Netzwerk-Recherche-Besuche schon dargestellt habe, gewisse, naja, sagen wir mal qualitative und seriositätsmäßige Unterschiede zwischen Zamperoni und Miosga gibt? Dass das vielleicht gar kein Irrtum, sondern eine andere, naja, sagen wir mal journalistische Berufsauffassung war?
Andere Leute mahnt die ARD da gnadenlos ab.
7) Dafür hat die Achse des Guten Ungereimtheiten im ZDF heute journal erkannt.
8) Der österreichische Wochenblick will diesen Beweis haben:
Derzeit zeichnet sich offenbar einer der größten Medienskandale der vergangenen Jahre in Deutschland ab. Brisant: Zahlreiche deutsche, österreichische und internationale Medien hatten berichtetet, es habe nach der brutalen Ermordung eines Deutschen in Chemnitz regelrechte „Hetzjagden“ in der Innenstadt gegeben! Jetzt verdichten sich immer mehr Hinweise, dass diese Geschichten frei erfunden sind. Der Chefredakteur der Chemnitzer Regionalzeitung „Freie Presse“ Torsten Kleditztsch packte nun in einem Interview mit dem „Deutschlandradio Kultur“ mutig aus!
Im Prinzip kommt dann nichts Neues, es geht darum, dass die Medien blind und ungeprüft das Video des linksradikalen Accounts aufgenommen und eine Menschenjagd-Story draus gemacht haben, obwohl sie keinerlei Grundlage dafür hatten und auch die Polizei das nicht bestätigt hat. Leute, die dabei waren, sagen durchweg, das hat es nicht gegeben.
Aber hübsch und ausführlich zusammengestellt.