von Robert Nitsch
In der ZEIT ist vor wenigen Tagen ein Artikel zur Rassenlehre erschienen. Er trägt den vielsagenden Titel „Die Rückkehr einer Bullshit-Wissenschaft“. Der Gastautor Gavin Evans möchte wohl Werbung für sein Buch machen und wird dabei von der ZEIT unterstützt.
Leider handelt es sich bei dem Artikel selbst um großen „Bullshit“, man könnte sogar von glatten Fake News sprechen. Die Gegenbeweise, die angeführt werden, sind nämlich absolut lächerlich und vor allem intellektuell unredlich. Der Artikel strotzt außerdem vor gehässiger und pseudo-aufklärerischer Rhetorik à la die Gegenseite ist das pure Böse und total unwissenschaftlich und so weiter…
Ich möchte hiermit einen kleinen Beitrag zur Aufklärung leisten.
Das zentrale Thema in dem Artikel ist der unterschiedliche durchschnittliche IQ-Wert verschiedener ethnischer Gruppen bzw. Rassen. Unter anderem die Alt-Right Bewegung, aber auch viele gemäßigte Konservative in den USA und in anderen Ländern verweisen regelmäßig auf diese wissenschaftlichen Befunde. Der Tenor ist, dass das linksliberale Gerede von rassistischer Diskriminierung zumindest hinterfragt werden sollte, wenn sich herausstellt, dass vermeintlich diskriminierte gesellschaftliche Gruppen einfach genetisch anders aufgestellt sind.
Ein Beispiel: Bezüglich der USA wird immer wieder das Narrativ verbreitet, dass die Schwarzen von den Weißen diskriminiert werden und hauptsächlich deshalb sozioökonomisch abgehängt sind. Allerdings gibt es zahlreiche Erhebungen, die zeigen, dass der Durchschnitts-IQ von Schwarzen in den USA um eine ganze Standardabweichung niedriger liegt als der Durchschnitts-IQ von Weißen. (Die Evidenz dafür ist übrigens erdrückend und wird – soweit ich weiß – von niemandem bezweifelt, noch nicht einmal von linken Politikern. In der englischen Wikipedia findet sich eine gute Zusammenstellung der Quellen.) Da die Intelligenz eines Menschen äußerst wichtig ist für seinen schulischen und beruflichen Erfolg, kann man durchaus sagen, dass es gar kein Wunder ist, dass die Schwarzen dort abgehängt sind. Umgekehrt wird vielleicht klar, warum die Asiaten und die Juden in den USA sogar besser abschneiden als die weiße Mehrheitsbevölkerung, obwohl sie ebenfalls klare Minderheiten sind. (Was umgekehrt ja die Frage aufwerfen würde: Warum werden nur manche Minderheiten von den Weißen unterdrückt?)
Entscheidend ist, ob diese Unterschiede angeboren sind oder ob sie bloß ein Resultat der Diskriminierungen selbst sind. Hieran entzündet sich der eigentliche Streit. Nur, weil sich der IQ unterscheidet, sagt das ja noch nichts darüber aus, ob der Unterschied genetisch gegeben ist oder durch die Umgebung erzeugt wird. Das ist ein absolut valides Argument. Es könnte sein, dass der IQ der Schwarzen nur deshalb so niedrig ist, weil sie sozioökonomisch abgehängt sind. (Das würde aber immer noch nicht erklären, warum Asiaten und Juden von der weißen Mehrheitsbevölkerung nicht diskriminiert werden, und warum sie im Durchschnitt sogar deutlich besser abschneiden als die weiße Mehrheitsbevölkerung.)
Unwissenschaftliche Rhetorik
An dem Artikel in der ZEIT stört mich ganz extrem diese unredliche Art der Argumentation. Der Gegenseite wird ständig Unsachlichkeit bzw. Unwissenschaftlichkeit und Rassismus vorgeworfen, aber dieser Vorwurf wird überhaupt nicht untermauert. Es wird hier viel mit Dreck um sich geworfen, wohl in der Hoffnung, dass etwas davon schon hängen bleiben wird. Gleich zu Beginn wird außerdem deutlich gemacht, wie man das Thema einzuordnen hat:
„Die Vorstellung, es gäbe eine Verbindung zwischen Rasse und Intelligenz, ist die Basis der Rassenlehre. Sie geht weit zurück und war bis 1945 ein Teil der gängigen Weltanschauung. Nach dem Holocaust kehrte zunächst Ruhe ein, in den Siebzigerjahren kochten die Ansichten erstmals wieder hoch, hatten einen weiteren Höhepunkt in den Neunzigerjahren und kehrten zuletzt mit Donald Trumps US-Präsidentschaftswahlkampf wieder zurück.“
Na prima. „Rasse“ und „Rassenlehre“ lösen bei uns Deutschen ja bereits eindeutige Assoziationen aus, aber jetzt ist endgültig klar: Rasse – Intelligenz – 1945 – Holocaust – und zuguter Letzt Donald Trump. Damit schaltet der rationale Teil des Gehirns von 99% der deutschen Leser endgültig ab und ist nicht mehr erreichbar. Tja, die Linken wissen eben, welche Knöpfe sie bei den Deutschen drücken müssen.
Ich ignoriere das einfach und tue im Folgenden mein Bestes, um die Fehler im Artikel herauszuarbeiten. Die restlichen 1% der Bevölkerung werden ja vielleicht schlau daraus.
Argumente der Gegenseite werden verschwiegen
Auffällig ist, dass der Autor die Argumente beziehungsweise Fakten der Gegenseite geflissentlich verschweigt. Die Frage ist doch: Welche Studien oder welche Fakten führt die angeblich „böse“ Gegenseite denn an, um den behaupteten Zusammenhang zwischen Rasse und Intelligenz zu begründen? Will uns der Autor ernsthaft weismachen, dass diese Konservativen und Alt-Right-Anhänger einfach irgendwelche Behauptungen aufstellen, ohne sie im Geringsten zu begründen? Für wie blöd hält der uns?
Naja, ich kann an dieser Stelle schon verraten, dass es einen guten Grund gibt, warum er die Studien verschweigt, auf die sich die Gegenseite beruft: Erstens könnte er die Gegenseite dann nicht mehr so leicht als unwissenschaftliche Rassisten hinstellen. Zweitens würde seine eigene „Argumentation“ in sich zusammenbrechen.
Die Widerlegung ist längst widerlegt
Die vermeintliche Widerlegung, die der Autor durchführt, ist nämlich ihrerseits längst überholt beziehungsweise widerlegt. Auf Seite 2/2 des Artikels mit dem Titel „Die Beweise gegen die Rassenlehre sind überwältigend“ werden verschiedene wissenschaftliche Erkenntnisse dargelegt, die die Verbindung zwischen Genen, Intelligenz und Rasse vermeintlich widerlegen. Das ist aber – Verzeihung – verlogener Bullshit. Jeder, der sich auch nur oberflächlich mit dem Thema und mit den Argumenten der Alt-Right-Vertreter oder mit den Argumenten von Libertären wie Stefan Molyneux befasst, muss das wissen.
Ausgerechnet die Zwillingsstudien werden, erstmal völlig korrekt, als wissenschaftliche Basis für die Debatte genannt:
„Zwillingsstudien offenbaren den Einfluss sozialer Unterschiede [Überschrift]
Welche Rolle Gene beim IQ spielen, kann man untersuchen, indem man identische Zwillinge findet, die bei ihrer Geburt getrennt wurden und getrennt voneinander groß wurden. Es gibt nur wenige untersuchte Fälle, in denen Zwillinge in unterschiedlichen Familien aufgewachsen sind, die gleichzeitig zu verschiedenen sozialen Schichten mit abweichendem Bildungsniveau zählten. Untersuchungen zeigten hier deutliche Unterschiede in den IQ-Werten – in einem Fall lagen 20 IQ-Punkte zwischen den Zwillingen, in einem anderen sogar 29 (Science: Bouchard et al., 1990).“
Das Paper, das hier als Quelle genannt wird, sagt eigentlich das genaue Gegenteil aus. Aber dazu komme ich gleich.
Erstmal zum Hintergrund dieser ganzen „Zwillingsstudien“: Es wird hier darauf abgestellt, dass eineiige Zwillinge dieselbe DNA haben. Wenn sie zur Adoption freigegeben werden und frühzeitig (im Säuglingsalter) auf Familien mit unterschiedlichen sozioökonomischen Hintergründen aufgeteilt werden, dann müsste man den Einfluß der Gene bzw. den Einfluß der Umgebung/Erziehung einigermaßen sauber voneinander trennen können. Eine der umfassendsten und bekanntesten Zwillingsstudien ist die Minnesota Twin Family Study, an der federführend Thomas J. Bourchard beteiligt ist, dessen Paper von 1990 auch hier als Quelle angegeben wird.
Wie ich bereits gesagt habe, wird in dem Paper aber eher das Gegenteil gezeigt. In der Zusammenfassung (Abstract) wird dazu folgendes ausgeführt:
„Like the prior, smaller studies of monozygotic twins reared apart, about 70% of the variance in IQ was found to be associated with genetic variation.“
[Deutsche Übersetzung:] „Ebenso wie in den vorherigen, kleineren Studien von getrennt erzogenen eineiigen Zwillingen, hat sich erneut gezeigt, dass etwa 70% der Unterschiede in den IQ-Werten durch genetische Unterschiede bedingt sind.“
Ziemlich kurios… das hört sich nämlich genau nach dem Gegenteil an: Dass die sozialen Unterschiede eher wenig ausmachen (30%), und die Gene entscheidend sind (70%). Der ZEIT-Gastautor hat hier offenbar in der Studie einzelne Fälle herausgepickt (Rosinenpickerei) und seine eigenen Schlüsse daraus gezogen:
„… in einem Fall lagen 20 IQ-Punkte zwischen den Zwillingen, in einem anderen sogar 29 …“
Aha, also in zwei Fällen hat sich dieses Bild gezeigt. Und in den anderen Fällen? Die Studie umfasst mehr als 100 „Fälle“. Was ist mit den restlichen 98+ Fällen? Sind diese beiden „Einzelfälle“ repräsentativ? Hat es bei den Adoptivfamilien vielleicht besondere Umstände gegeben, die die großen Unterschiede erklären würden wie z.B. Missbrauch, Verwahrlosung oder Mangelernährung? Das wird alles nicht erörtert und bleibt völlig unklar. Kurzum: Es ist eine unwissenschaftliche Rosinenpicker-Argumentation.
Der IQ von Kindern ist irrelevant
Als nächstes „Beweisstück“ wird eine französische Studie angeführt:
Die Erforschung von Adoptionen bestätigt diesen Eindruck. Beispielsweise zeigte eine französische Studie, die Aufzeichnungen von Adoptionsvermittlungsstellen auswertete, dass Kinder aus armen Familien, die an arme Familien vermittelt wurden, einen durchschnittlichen IQ von 92,4 hatten. Dagegen zeigte sich bei armen Kindern, die an wohlhabende Familien vermittelt wurden, ein Schnitt von 103,6 (New York Book Review: Letters to Frank J. Sulloway, 2006).
Interessant finde ich den ersten Satz: Der „Eindruck“ wird bestätigt. Ist das etwa ein Eingeständnis, dass es sich bei dem zuvor geschriebenen bloß um einen „Eindruck“ des Autors handelte und nicht um einen gesicherten Fakt? Aber egal, weiter im Text.
Entscheidend ist, dass bei der Studie von Kindern die Rede ist, das heißt unter 18jährige. Es ist korrekt, dass es eine Korrelation gibt zwischen dem sozioökonomischen Status / IQ der Eltern und dem IQ von ihren (Pflege)Kindern. Das liegt daran, dass gebildete Eltern ihre Kinder besser bei der Entwicklung unterstützen. Diese Kinder haben gegenüber Kindern aus armen Familien offenbar einen Vorteil.
ABER: Es liegen inzwischen Studien vor, die beweisen, dass dieser „Vorteil“ bis zum Erwachsenenalter fast wegschmilzt. Das ist zwar paradox und nicht so leicht zu erklären, aber es ist ein gesicherter Fakt: Ab dem Alter von 20 Jahren kann fast keine Korrelation mehr zwischen dem IQ der (Pflege)Eltern und dem der (Pflege)Kinder festgestellt werden. Grob gesagt: Je älter ein Mensch wird, desto mehr setzen sich seine Gene durch.
Sogar in der englischen Wikipedia findet man diese Information ganz schnell im Artikel zur Erblichkeit des IQ (Heritability of IQ):
„It may seem reasonable to expect that genetic influences on traits like IQ should become less important as one gains experiences with age. However, that the opposite occurs is well documented. Heritability measures in infancy are as low as 0.2, around 0.4 in middle childhood, and as high as 0.8 in adulthood.“
[Deutsche Übersetzung:] „Es scheint vernünftig, zu erwarten, dass die genetischen Einflüße auf Eigenschaften wie den IQ geringer werden, mit zunehmendem Alter. Jedoch ist gut dokumentiert, dass das Gegenteil passiert: Der erbliche Anteil [von Intelligenz] bei Säuglingen liegt niedrig bei 0.2, bei ungefähr 0.4 in der mittleren Kindheit und bei bis zu 0.8 im Erwachsenenalter.“
(Link)
Das heißt: Bei Kindern kann man noch keinen starken genetischen Einfluß auf den IQ erkennen. Der IQ der (Pflege)Eltern scheint einen größeren Einfluß zu haben. Mit steigendem Alter kehrt sich dieses Bild paradoxerweise um: Die Gene setzen sich durch.
Übrigens, als Leckerli: Die Wikipedia verweist als Quelle für diese Behauptung auf das Paper „The Wilson Effect: The Increase in Heritability of IQ With Age“ von – *Trommelwirbel* Thomas J. Bouchard (2013). Den kennen wir doch bereits. Und der Autor des ZEIT-Artikels kennt ihn ja ebenfalls. Aber diese Studie erwähnt er nicht. Warum? Es handelt sich schließlich um den gleichen Wissenschaftler. Aber die Aussagen in dem Paper passen offenbar nicht ins Bild:
„The results show that the heritability of IQ reaches an asymptote at about 0.80 at 18–20 years of age and continuing at that level well into adulthood. In the aggregate, the studies also confirm that shared environmental influence decreases across age, approximating about 0.10 at 18–20 years of age and continuing at that level into adulthood.“
Wie gesagt: Bis zum Alter von 18-20 Jahren schmilzt der Einfluß der Umgebung dahin und der genetische Einfluß gewinnt die Überhand. Das nennen die Wissenschaftler hier den „Wilson Effect“.
Fake News von der ZEIT
Das hält die ZEIT aber nicht davon ab solche Fake News zu veröffentlichen:
„IQ-Werte haben nichts mit Genetik zu tun“ [Eine der Überschriften im Artikel]
Wie kommt man auf so einen Mist? Man gibt selbst wissenschaftliche und seriöse Quellen an, die genau das Gegenteil aussagen. Ich werde aus dieser Presse nicht mehr schlau. Was rauchen die? Und wo bekommt man das?
Unter dieser Überschrift werden zwar mehrere Argumente angeführt… die gehen aber allesamt ins Leere. Nichts davon ist ein Beleg dafür, dass die Gene keine Rolle spielen würden. Zum Beispiel der Flynn Effekt: So bezeichnet man die Beobachtung, dass der IQ in den westlichen Gesellschaften in den letzten 100 Jahren ständig gestiegen ist. Das soll nun ein Beweis dafür sein, dass die Gene keine Rolle spielen. Das ist natürlich Quatsch. Natürlich führt eine bessere Ernährung und gesündere Lebensweise der Bevölkerung zu Verbesserungen in der Entwicklung. Die Menschen werden mit der Zeit auch langsam immer größer. Das heißt aber nicht, dass die Gene keine Rolle spielen. Eher im Gegenteil: Die Gene spielen eine umso größere Rolle, je fortgeschrittener eine Gesellschaft ist. Die Gene können sich immer besser entfalten, wenn die Rahmenbedingungen gut sind.
Ein kurzes Beispiel, um den Punkt klar zu machen: Wenn Mangelernährung ein verbreitetes Phänomen ist, dann werden die Menschen mit den Genen für großes Wachstum nicht besonders stark wachsen, bis sie erwachsen sind. Weil immer ein Mangel da ist. Bei den Menschen mit den „kleineren“ Genen fällt das hingegen nicht so ins Gewicht (buchstäblich) – sie wären ohnehin nicht sonderlich groß geworden.
Übrigens: Seit den 1990er Jahren hat sich der Flynn Effekt umgekehrt. Seither sinkt der IQ in den westlichen Gesellschaften langsam. Manche Wissenschaftler vermuten, dass der massenhafte Zuzug von geringqualifizierten Migranten dazu führt, ebenso wie die Tatsache, dass die Akademiker besonders wenig Kinder bekommen.
Aktueller Stand der „Rassenlehre“
Nun zum aktuellen Stand, was Rasse, Intelligenz usw. betrifft. Soweit ich weiß, werden weltweit immer wieder ähnliche Ergebnisse veröffentlicht: Schwarze haben einen eher niedrigen IQ, Weiße sind mittelmäßig und Asiaten sind etwas intelligenter als die Weißen. Auffällig erhöht ist der durchschnittliche IQ der Juden. Das würde vielleicht auch erklären, warum die Juden so erfolgreiche Bildungsbürger sind und bei den Nobelpreisen und Schachweltmeistern extrem überproportional vertreten sind.
Die Frage ist, ob das genetisch bedingt ist oder nicht. Soweit ich weiß, gibt es bis heute keinen abschließend Beweis dafür. Das Gegenteil ist allerdings erst Recht nicht bewiesen, und in meinen Augen auch wesentlich zweifelhafter. Eine viel beachtete Studie dazu wurde jedenfalls in den USA durchgeführt: Die „Minnesota Transracial Adoption Study“. Sie wird gerne als Beweis dafür angeführt, dass Schwarze tatsächlich einen genetisch niedrigeren IQ haben als Weiße. Die Ergebnisse scheinen auch ziemlich eindeutig zu sein:
Entscheidend ist die Spalte ganz rechts (durchschnittlicher IQ der Adoptivkinder im Alter von 17). In Zeile 2 sieht man das Ergebnis für Adoptivkinder mit zwei weißen Eltern: 101,5. In Zeile 3 sieht man das Ergebnis von „Mischlingen“, also mit einem weißen Elternteil und einem schwarzen Elternteil: 93,2. Und in der letzten Zeile sieht man das Ergebnis für Kinder mit zwei schwarzen Elternteilen: 83,7.
Das deckt sich soweit mit den Erwartungen der „Rassenlehre“: Weiße besser als Schwarze, Mischlinge in der Mitte und Schwarze schneiden schlecht ab. Allerdings fällt mir ins Auge, dass die Ergebnisse der Adoptivkinder mit asiatischen Eltern von (meiner) Erwartung abweichen: 91,2 ist ein ziemlich niedriger IQ für asiatische Kinder. Andererseits werden in dieser Zeile die Ergebnisse für Kinder mit asiatischen und „indigenous American parents“ zusammengefasst. Das heißt wohl: Die Eltern dieser Kinder können auch Indianer sein.
Auf der Wikipedia-Seite zur Studie wird auch ein Wissenschaftler mit folgenden Warnungen zitiert:
„It is essential to note, however, that the groups also differed significantly (p < .05) in their placement histories and natural mother’s education. Children with two black parents were significantly older at adoption, had been in the adoptive home a shorter time, and had experienced a greater number of preadoption placements. The natural parents of the black/black group also averaged a year less of education than those of the black/white group, which suggests an average difference between the groups in intellectual ability. There were also significant differences between the adoptive families of black/black and black/white children in father’s education and mother’s IQ.“
Das heißt: Die Adoptivkinder der verschiedenen Gruppen (Weiße, Schwarze, Asiaten) unterschieden sich deutlich voneinander in Hinblick auf ihre Adoptionshistorie (z.B. ihr Alter bei der Adoption) sowie in Hinblick auf ihre Eltern (z.B. deren Bildungsstand). Außerdem wird an anderer Stelle darauf hingewiesen, dass schwarze Kinder auch dann von der Gesellschaft diskriminiert werden können, wenn sie von weißen Eltern erzogen werden (logisch). Es ist also alles nicht so einfach, wie oft getan wird (z.B. von der Alt-Right). Es ist verdammt schwer, das Ganze wirklich wissenschaftlich solide aufzuziehen.
Gleichheitsideologen sind Evolutionsleugner
Dennoch: Bei jeder weit verbreiteten Tierart – und der Mensch ist sogar global verbreitet – gibt es starke Variationen innerhalb der Population. Das liegt schlicht daran, dass unterschiedliche Umgebungen unterschiedliche Selektionsanforderungen stellen. Ich weiß auch gar nicht, was so schlimm daran sein soll, wenn es solche Unterschiede auch bei der Intelligenz gibt. Viel schlimmer ist es vermutlich, falls es diese Unterschiede wirklich gibt, aber man sie aus ideologischen Gründen kategorisch ausschließt. Da kann man noch so viel von Diskriminierung und Ausbeutung faseln, aber es wird dadurch nicht besser. Man wird ewig nur an den Symptomen herumdoktern…
Das gewichtigste Argument in meinen Augen ist allerdings ganz anderer Art: Wir heißen doch homo sapiens, weil wir uns unter den Hominiden durch unsere große Intelligenz hervorgetan haben. Wie hat sich diese Intelligenz denn herausgebildet? Natürlich im Rahmen der Evolution. Und dann haben wir die anderen Hominiden, z.B. homo erectus, allmählich verdrängt. Dabei ist der homo sapiens selbst aus dem homo erectus hervorgegangen.
Das bedeutet: Es muss Unterschiede zwischen verschiedenen Gruppen von Menschen geben, sonst wäre die Evolution gar nicht möglich. Wie hätte sich die Intelligenz denn durchsetzen sollen, wenn es nicht weniger intelligente Menschen gegeben hätte? Der homo sapiens ist nicht vom Himmel gefallen. Und es glaubt wohl niemand, dass die Evolution seit dem Aufkommen des homo sapiens auf „PAUSE“ geschaltet ist.
Außerdem würden die genetischen IQ-Unterschiede zwischen den Gruppen ausgesprochen gut mit dem durchschnittlichen sozioökonomischen Status der Gruppen zusammen passen. Demnach wäre das schlechte Abschneiden der Schwarzen und das gute Abschneiden von Asiaten und Juden nicht das Ergebnis einer Diskriminierung bzw. Übervorteilung seitens der weißen Mehrheitsbevölkerung, sondern schlicht das Ergebnis angeborener Unterschiede.
Fazit
Naja, mir kann es egal sein. In meinem Alltag gibt es keine Schwarzen, keine Weißen und keine sonstwas. Es gibt einfach nur Menschen. Ich bin ja kein Marxist. Und daher kann es mir egal sein, ob der Durchschnitts-IQ von irgendwelchen Gruppen höher oder niedriger ist. Ich schaue mir jedes Individuum einzeln an, Punkt. Denn die Intelligenz ist in jedem Fall normalverteilt, und daher gibt es per Definition immer eine Überlappung zwischen den Gruppen.
Mir gehen allerdings die Leute auf den Geist, die radikal das eine oder das andere behaupten und eine Rosinenpickerei betreiben. Es geht mir noch mehr auf den Geist, wenn solche Leute von unseren „Qualitätsmedien“ hofiert werden und sogar glatte Fake News verbreiten dürfen, indem sie den aktuellen Stand der Wissenschaft völlig falsch darstellen und krasse Falschbehauptungen in die Welt setzen. Und am allermeisten kotzt es mich an, wenn diese Leute sich auch noch arroganterweise als die großen Aufklärer verkaufen, die gegen die bösen unwissenschaftlichen Rassisten kämpfen würden.
Fakt ist: Die individuelle Intelligenz ist zu einem erheblichen Teil erblich, nach neusten Erkenntnissen zu etwa 60% bis 80%. In der Kindheit scheint der Einfluß der Umgebung bzw. der Erziehung noch größer zu sein, aber im Erwachsenenalter kehrt sich das Bild um. Daran ist nichts zu rütteln.
Ob allerdings die Unterschiede zwischen den Rassen genetisch gegeben sind, ist bisher unklar. Das ist wissenschaftlich bisher (noch?) nicht sauber herausgearbeitet worden. Wenn man es mit der Wissenschaft wirklich ernst meint und ehrlich ist, dann muss man einfach sagen: Wir wissen es nicht. Denkbar wäre es, und in meinen Augen auch plausibel mit Blick auf die Evolutionstheorie, die sozioökonomischen Unterschiede und die unzweifelhaften IQ-Unterschiede zwischen den Gruppen. Denkbar ist aber auch das Gegenteil. Und solange weder das eine noch das andere konkludent bewiesen ist, sollte man sich einfach nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.