Von Stephan Paetow
Martin Schulz freut sich über aufmunternde Telefonanrufe, die Grünen verabschieden sich vom Umweltschutz, und die Union war nie merkeliger als heute.
Deutschland startet wenigstens digital schwungvoll ins Jahr: mit Hacker-Angriff, Datenklau – und vielleicht mit Bildern von der Nebenfrau. Der Chef des Alarmmediums „Bild“, Reichelt, erklärt uns höchstpersönlich das Ausmaß der schändlichen Cyber-Angriffe auf unsere politmediale Elite: „Es geht um enorme Mengen von Daten, die offensichtlich mit der Absicht verbreitet werden, Politiker als angreifbar, korrupt oder unanständig darzustellen.“ Wenn das die Absicht war, Julian, warum wurde dann ausgerechnet der so unangreifbare wie unbestechliche, hochanständige wie hundertprozentige Martin Schulz gehackt?
Der Martin hatte übrigens gar nicht bemerkt, dass seine Handy-Nummer verbreitet worden war. Er fühlte sich sogar geschmeichelt, dass er, wenn er gerade nicht mit Macron telefonierte, endlich wieder mehr Anrufe bekam als sonst in letzter Zeit, außerdem war der Ton der Unterhaltungen „weder bedrohlich noch beleidigend“.
Es war ein Mitarbeiter, der sich schließlich über die plötzliche Beliebtheit seines Chefs wunderte und zur Polizei ging. Was bei uns die Frage aufwirft: Zahlt die EU Schulz immer noch seinen Butler?
♦ Die bayerische Obergrüne Katha Schulze flog mal eben über die Feiertage im „#Flugzeug – das umweltschädlichste Verkehrsmittel“ (Schulze auf Twitter) zum Eisessen (im Einwegbecher mit Plastiklöffel) nach Kalifornien. Weiter südlich tankte Grünschwabel Özdemir Energie für seinen Kampf gegen den Klimawandel vorbildlich auf dem Rücken eines Pferdes, das er über die Anden von Argentinien nach Chile lenkte. Um grüne Politiker als angreifbar, korrupt oder unanständig darzustellen, braucht es keine Hackerangriffe, das machen die Grünen ganz alleine. Selbst grünlackierte Pfaffen reiben sich da die Augen. Die würden doch nie pädophile Untaten auf Twitter teilen …
♦ Das ist jetzt aber etwas völlig anderes, meint Kardinal Walter Brandmüller, 90, denn „was in der Kirche an Missbrauch passiert ist, ist nichts anderes, als was in der Gesellschaft überhaupt geschieht“. Klingt irgendwie grün: Gab es immer schon. Siehe Oktoberfest. Sodann führte der fromme Mann aus, dass „nur” bei zwanzig Prozent der Missbrauchsfälle Kinder die Opfer waren. Zudem sei „statistisch erwiesen“, dass es einen Zusammenhang zwischen Missbrauch und Homosexualität gebe, was wohl soviel heißen soll wie: ‚Ihr wolltet es doch auch’. Irgendwie versteht man jetzt besser, warum die Kirche eher 1.000 AfDler exkommunizieren würde als einen Grünen.
♦ Die katholische Kirche führt uns geradezu zwingend ins Kloster Seeon, in dem sich CSU-Spitzen zum Angela-Gebet versammelt hatten. Annegret Kramp-K. brachte Dobrindt die Botschaft, dass Meinungsverschiedenheiten nur noch „an der richtigen Stelle und in der richtigen Tonlage“ (also gar nicht) zu äußern seien. Neu aufgenommen in den Gebetskanon der Neuen Unionsunion wurde in Seeon:
Annegret, ach Annegret, du bist so wunderbar beredt….
Erfreust uns Angie-nistas so, wie eine echte Merkel Zwo.
Die abschließenden Fürbitten galten dem gänzlich unbekannten Manfred Who? auf seiner beschwerlichen Reise an die Spitze der EU-Kommission. Ende der Exerzitien.
♦ Sind Sie auch froh, dass zum Jahreswechsel offiziell so gut wie nichts passiert ist? Man müsste nur dieses Internet abstellen, wo immer wieder Filmchen auftauchen, die unseren sozialen Frieden gefährden! Etwa aus Berlin-Neukölln, wo ein Mob auf Polizisten losging. „Für Außenstehende mag die Situation bedrohlich erscheinen“, beschwichtig ein Berliner Polizeisprecher, aber die Kollegen „trainieren oft genau für solche Situationen“. Und „die Kollegen haben besonnen reagiert“, beruhigt er auch die rotrotgrüne Regierung in Crazytown – keinem Randalierer ist ein Leid geschehen.
♦ Aufregung in Cottbus nach einer Messerstecherei. Nicht wegen des Messers natürlich, das gehört längst zu Cottbus wie Merkelsteine und Betontannenbäume. Nein, eine Äußerung der Stadt erhitzte die Integrationsgemüter: „Sollte der oder die Täter hier noch ein Gastrecht genießen und kein unbeschriebenes Blatt sein, werden wir nicht zögern, ihm oder ihnen klarzumachen, dass er oder sie ein Ticket in die Heimat zu lösen haben“. Twitter-Nutzer (vermutlich aus dem rot-roten Landes-Kabarett Woidke in Brandenburg) warfen der Stadt daraufhin Nähe zu rechtspopulistischen Positionen vor.
Der Verfassungsschutz ermittelt doch hoffentlich – nicht gegen den Messerstecher, sondern gegen den frechen Spruchverfasser!
♦ In der Oberpfalz schlugen vier Asylbewerber wahl- und grundlos auf Passanten ein. Also vielleicht. Jedenfalls „mutmaßlich“, wie die „Welt“ schreibt. Wir sind jetzt nicht ganz sicher: Hat der Seehofer Horst die Aussage „Wenn Asylbewerber Gewaltdelikte begehen, müssen sie unser Land verlassen. Wenn die vorhandenen Gesetze dafür nicht ausreichen, müssen sie geändert werden“ nach Amberg gemacht, oder hatte er das schon früher mal gesagt?
♦ Ein wenig beunruhigen uns nur Bilder aus Köln, wo die Polizei nach einer harmlosen Keilerei nach einem Brand, bei der, wie andernorts längst auch üblich, die Rettungskräfte angegriffen wurden, gleich mit Maschinenpistolen anrückte. Wer geht denn mit ‘ner Knarre zur Prügelei?
♦ So, jetzt aber nur noch Positives! In Wien verdeutlichte eine 21-jährige Schweizerin einem afghanischen Dauergrapscher, dass nicht alle Frauen erst Jahre nach Belästigungen #metoo rufen, sondern donnerte dem Sittenstrolch den Ellbogen ins Gesicht. Der kam daraufhin ins Spital. Die beherzte Staatsanwaltschaft ermittelte daraufhin gegen den üblen Kerl … Quatsch! Gegen die böse junge Frau! In der Beziehung gehört Wien längst wieder zu Deutschland …
♦ Das ZDF bedauert, dass die Zuschauer bei einem Schäuble-Interview einen Kameramann in Antifa-Kluft sehen mussten. Also das verstehen wir jetzt überhaupt nicht! Es ist doch lobenswert, dass sich das ZDF für einen perspektivlosen Linksextremisten einsetzt … (Anitfas sind laut Studie zu 92% jung, männlich, arbeitslos und wohnen noch bei Mutti.)
♦ Kathrin Göring-Eckardt will neue Bundesbehörden ab sofort nur noch im Osten ansiedeln. Neue Behörden? Also vielleicht Ministerien für Staatssicherheit, sowie Agitation und Propaganda? Macht doch Sinn. Jedenfalls mehr als der Vorschlag von Oettingers Günther, unsere Ministerien gleich nach Brüssel zu verlegen …
♦ Haben wir Merkels Ansprache vergessen? Die können Sie, liebe Leser, sich eigentlich auch selber zusammenstellen aus dem üblichen Merkel-Geschwurbel der letzten Jahre.
Der etwas andere Jahresrückblick:
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