Artistenprosa

Von (real)Asmodis

„Wer Zeitung liest weiß was in der Welt geschieht!“
„Falsch!
Wer Zeitung liest weiß was in der Zeitung steht!“

(Alte Volksweisheit)

Ich blogge – nicht immer zur Freude meiner Mitmenschen, weil ich ganz eigene Ansichten vertrete. Vor allem aber wohl, weil das nicht die Meinungen der ach so angesagten Mehrheit sind – und das finde ich auch ganz gut so. In diesem Kontext hatte ich erst kürzlich wieder so einen Troll-Kommentar (den ich gelöscht habe), in dem mir unterstellt wurde, ich bekäme meine Blog-Beiräge von Moskau bezahlt und dass es doch ganz angebracht wäre, wenn ich deswegen umgehend dorthin übersiedeln würde, anstatt hier, wo alles doch so absolut perfekt läuft, Land und Politiker kritisch zu betrachten.

Na ja, Trolle eben … – don’t feed the trolls!

Wer nur das hören und erfahren möchte, was alle sagen, der ist bei diesem Blog jedenfalls falsch! Der sollte lieber Zeitung lesen. Warum? Weil ich hin und wieder auch schon mal was in Zeitungen veröffentlicht habe und von der Seite her ebenfalls meine Erfahrungen damit gemacht habe, wie die vorgehen. Da muss man allerdings differenzieren.

Wissenschaftliche Journale publizieren die Artikel so, wie sie eingereicht werden, also als „As-Is“-Beiträge. Anders – mitunter gänzlich anders! – sieht es bei der üblichen Presse aus. Da staunt man manchmal wirklich nur noch Bauklötze über die Artistenprosa, die ein zuständiger Redakteur aus einem sorgfältig vorbereiteten und eingereichtem Artikel verbricht!

Falls ihr das jetzt nicht glaubt, dann habe ich dafür mal ein ganz topaktuelles Beispiel. Anlässlich der B.I.G. in Hannover sprach ich mit einem der Redakteure unseres Mitgliedermagazins von der Siedlergemeinschaft und das Gespräch kam auf die Anleitungen zur Pflanzenzucht. Er erbat einen zweiseitigen Beitrag über die Chilizucht von mir. Den ich auch lieferte.

Jetzt ist er erschienen und ich war baff erstaunt: Das die Bilder aus unerfindlichem Grunde spiegelverkehrt eingesetzt worden sind könnte ich zur Not noch akzeptieren. Was aber aus dem Artikel gemacht worden ist … – bildet euch selbst euer Urteil! Hier sind Original und Fälschung – äh, Veröffentlichung. BTW: Meine Frau legt Wert darauf festzuhalten, dass sie mit der Chilizucht nicht das Mindeste am Hut hat!

Das, was mir mit dieser Zeitung passiert ist, ist leider absolut kein Einzelfall. Gerade regionale Käseblätter gehen meiner ureigenen Erfahrung nach oft und gerne genauso vor. Ich habe diese Erfahrung allerdings auch schon früher, als die einschlägigen Illustrierten noch über Synästhesie berichteten, ebenfalls gemacht und es mir dann irgendwann verkniffen, dazu noch irgendwelche Interviews zu geben.

Ergo: Wer Zeitung liest, der weiß, wie ein Redakteur sich irgend etwas vorstellt! Wer aber den Artikel schreibt, der kennt etwas aus Erfahrung. Wer ist wohl kompetenter und glaubhafter?


Quelle und Kommentare hier:
https://quergedacht40.wordpress.com/2019/04/04/artistenprosa/