Wenn Glaube Wissen ersetzt (Teil 4)

von Gerhard Breunig

Fortsetzung von Teil 3

Manchmal erstaunt es mich, dass selbst Leute, die sich für gut informiert halten glauben, der Staat hätte wirklich Macht über sie. Dabei drückt diese Ansicht nur aus, dass in der Welt in der wir leben, alles um 180 Grad verdreht gesehen wird. Wie kann es sein, dass sich eine Fiktion über den erheben kann, der sie sich ausgedacht hat?

Wir sollten uns darüber klar werden, dass ein Staat nichts ist, nichts hat und nichts kann ohne die lebendigen Menschen, die mit ihrem Verstand und ihrer Arbeitskraft dafür sorgen, dass ein Staat überhaupt entstehen kann.

Menschen sind die Schöpfer der Fiktion Staat. Wie dieser Staat es dann aber geschafft hat, sich über seine Schöpfer zu erheben, ist aus meiner Sicht ein erstaunlicher Vorgang, denn es ist das Werk machtgieriger Menschen, die sich selbst durch List und Täuschung über das Vehikel Staat zu den Herrschern über Andere aufgeschwungen haben.

Die Fiktion herrscht über die Substanz – das ist völlig absurd.

Um zu erkennen, wie sie das geschafft haben ist es notwendig, sich bestimmte Dinge genauer zu betrachten, die wir heute als selbstverständlich gegeben erachten.

Die elementarste Lüge ist die, dass angeblich alle Menschen gleich sein sollen. Jeder, der bei klarem Verstand ist müsste eigentlich sofort bemerken, welch ein Blödsinn uns hier erzählt wird.

In Diskussionen kommt spätestens jetzt die Einschränkung, dass natürlich gemeint sei, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich seien. So steht es zumindest in einschlägigen Texten. Das stimmt dann zwar auch nicht, denn es gibt auch vor, also davor, keine gleichen Menschen. Sie haben nur alle die gleichen, vom Schöpfer gegebenen Rechte – und die sind unveräußerlich.

Mich gibt´s nur einmal, wie jeden anderen auch auf dieser Welt. Interessant ist jedoch, dass wir vor dem Gesetz noch lebendige Menschen sind, nach dem Gesetz dann aber Personen. Und die sind dann auch nicht mehr gleich, denn die Personen sind der Willkür des Staates gnadenlos ausgeliefert. Personen sind nämlich Geschöpfe des Staates.

Mit der Person wurde eine Art Frankensteins Monster erschaffen und zur Pseudo-Realität gemacht. Denn selbstverständlich sind auch Personen nur Fiktionen, die sich Menschen ausgedacht haben.

Personen existieren nur auf dem Papier und in unseren Köpfen. In der freien Wildbahn gibt es keine „natürlichen Personen“ und das obwohl uns der Begriff „natürlich“ das wohl suggerieren soll. Was eine natürliche Person ist beschreibt Gerhard Köbler sehr treffend.

Es ist der Mensch ausgestattet mit Rechten und Pflichten.

Spätestens hier stellt sich dann die nächste Frage: Wer hat Menschen das Recht gegeben, anderen Menschen Rechte und Pflichten aufzuerlegen? Wenn es stimmt, wie eingangs behauptet, dass alle Menschen gleich sein sollen, dann geht so etwas nämlich nicht. Und die Tatsache, dass wir vom Schöpfer alle die gleichen unveräusserlichen Rechte bekommen haben, schließt dies sogar gänzlich aus.

Kein Mensch hat mehr Rechte als der Andere, denn wir haben von unserem Schöpfer alle unsere Rechte von Geburt an bekommen. Das Recht, mir das positive Recht des Staates auf´s Auge zu drücken hat kein anderer Mensch, es sei denn ich erlaube es ihm.

Und hier sind wir beim Knackpunkt der Angelegenheit. Wir stimmen zu, ohne uns dessen wirklich bewußt zu sein. Wir glauben, bestimmte Dinge tun zu müssen, handeln dabei aber freiwillig. Der Staat kann uns zu nichts zwingen, er macht uns nur Angebote.

Es ist ein Angebot des Staates, unsere Nachkommen beim Staat zu registrieren. Es ist auch gar nicht mal schlimm, dieses Angebot anzunehmen, wenn die Folgen aus diesem Handeln klar sind. Aber den Wenigsten ist klar, was mit der Registratur des Nachkommen wirklich passiert. Wir kennen die Folgen unseres Tuns nicht.

Die Registratur der Nachkommen beinhaltet eine so genannte Geburtsurkunde, ein Wertpapier, welches den Kollateralanspruch des Nachkommen verbrieft. Mit diesem Vorgang wird auch die natürliche Person gegründet, die für uns das Kollateral in der Fiktion hält, denn Menschen kennt die Fiktion nicht.

Ohne diese natürliche Person können wir im System nicht handeln. Über die Person sind wir im System aber auch vor den durchaus vorhandenen Nachteilen (Auge um Auge, Zahn um Zahn) des Naturrechts geschützt. Das System ist also nicht nur schlecht, sondern hat auch Vorteile. Ein großer Vorteil ist die Haftungsbeschränkung.

Welcher Arzt würde wohl noch eine Operation durchführen, wenn die Folgen unabsehbar wären und beim Tod des Patienten das biblische Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn zur Anwendung käme?

Eine weitere Frage, die sich geradezu aufdrängt, wenn die Absurdität dieses Themas betrachtet wird ist, weshalb ich vom Staat eine Fahrerlaubnis benötige, wenn ich doch schon von meinem Schöpfer alle Rechte bekommen habe? Oder warum braucht ein Vogel im Gegensatz zum Menschen keinen Flugschein?

Aber weiter im Text: Das Wertpapier Geburtsurkunde wird uns vom Standesbeamten ausgehändigt, wir halten diese Urkunde und haben damit die Haftung dafür übertragen bekommen. Wir werden zum Halter gemacht.

Unsere Eltern sind ab sofort nur noch „Erziehungsberechtigte“ und der Nachkomme wird zum „Kind“, was nach deren Definition eine Sache ist. Außerdem wurde mit der Registratur das Eigentum am Namen des Nachkommen an den Staat übertragen. Dass dem wirklich so ist, wissen die Wenigsten.

Die Folgen dieser Transaktion sind jedoch fatal. Denn mit jeder unberechtigten Nutzung des Namens verstoßen wir gegen Regeln des Staates, dem dieser Name gehört. Diese Verstöße nennt man Steuern, Abgaben, Strafzettel, Strafbefehl, Gerichtsurteil usw. Um möglichst viele Verstöße zu provozieren, braucht es logischerweise viele Gesetze. Diese Gesetze sind Verträge zwischen dem Staat und der Person.

Besonders zu verurteilen ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass schlechte Menschen das installierte System gegen den Rest der Menschen zum Zwecke der Plünderung und zum Zwecke der Machtausübung über andere verwenden.

Um dies möglichst ungestört tun zu können, wurden wir über Jahrhunderte einer schleichenden Umerziehung unterzogen. Wir haben gelernt oder verlernt, Dinge zu tun oder zu unterlassen.

Der Automatismus, mit dem heute die 16 Jährigen freudig „ihren Personalausweis“ beantragen sagt eigentlich alles. Kurz eine Unterschrift unter einen Vertrag, den keiner kennt und schwupps sitzen wir auch schon in der Personal-Falle. Die Verlängerung alle 10 Jahre ist längst zur Selbstverständlichkeit geworden.

Wir erklären uns mit diesem „Ausweis“ für Identisch mit Frankensteins Personen-Geschöpf aus der Retorte, was für die Systembetreiber wie bereits beschrieben großen Nutzen bringt. Denn über die Person wird Tag für Tag das Kollateral des Menschen zum Nutzen der Systembetreiber „verwaltet“.

Deshalb ist es wichtig, sich seiner selbst bewußt zu sein!

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Wenn Glaube Wissen ersetzt (Teil 1)

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Quelle und Kommentare hier:
http://deutschland-pranger.de/b2evolution/index.php/wenn-glauben-wissen-ersetzt-4