Von Xantens Kolumne – Kommunikation im Quadrat

Von Siegfried von Xanten

Das Kommunikationsquadrat. Was soll das sein? So wie ein Quadrat vier Seiten hat, so hat auch jede Äußerung vier Seiten. Sagt Friedemann Schulz von Thun. Psychologe und Kommunikationswissenschaftler.

Es gibt eine Sachseite, also Daten und Fakten, eine Selbstoffenbarungsseite, eine Beziehungsseite und eine Appellseite. Dafür braucht es auf Seiten des Empfängers also vier Ohren und auf der Seite des Senders vier Schnäbel.

Und deshalb kann man ja heute auch zwitschern, wie einem die Schnäbel gewachsen sind. Eine evolutionäre Schrulle. Man hört mit vier Ohren, hat aber nur zwei. Da kann es zu Spannungen kommen. Das, was der Sender will, will der Empfänger gar nicht hören. Oder umgekehrt.

Im besten Fall verfügen Sender und Empfänger über ein inneres Team, das sich vor, während und nach dem Kommunikationsvorgang abspricht. Ist das Team zerstritten, wird es ungemütlich. Eine Zerreißprobe. Schon bei zwei Team-Mitgliedern, die uneins sind. Wie im Faustmythos:

„Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, Die eine will sich von der andern trennen; Die eine hält, in derber Liebeslust, Sich an die Welt mit klammernden Organen; Die andere hebt gewaltsam sich vom Dust (= Staub) Zu den Gefilden hoher Ahnen.“

Der Kampf zwischen hellen und dunklen Mächten. Geschuldet auch dem Wissensdurst. Denn zu viel Wissensdurst kann melancholisch machen. Doktor Faust hat alle Wissenschaften bereist, nur um festzustellen, dass er gar nichts weiß. Da ihm kein Licht aufgeht, widmet er sich der schwarzen Magie. Was es nicht einfacher macht.

Einfacher gemacht hätte es allerdings ein Kurzstudium bei Sokrates. Der wusste schon in der Antike, dass er nichts wusste. Was Cicero so gut fand, dass er es „in seinem literarischen Dialog Academica oder Academici libri quattuor“ aufgriff. Woraufhin das sokratische Wort Flügel bekam.

Flügel bekommen hat Miene Waziri nicht, aber sie hat gezwitschert. Miene Waziri, die ehemalige Landessprecherin der Grünen Jugend Schleswig-Holstein.

Die Grüne Jugend SH: „seit 30 Jahren jung.grün.stachelig.“ Orthografie kreativ. Und streng limitiert. Eine problemorientierte Lösung nicht in Sicht:

„Die aktuelle Debatte um den Wolf in Schleswig-Holstein ist inzwischen so stark emotional aufgeladen, dass eine problemorientierte Lösung derzeit nicht möglich scheint. Die Gegner*innen des Wolfs müssen zur Sachlichkeit zurückkehren. Vorschläge, wie wolfsfreie Zonen sind kurzsichtig und nicht praktikabel.“

Komma. Bin schon da. …, wie wolfsfreie Zonen, …

Eine problemorientierte Lösung hätte sich Miene Waziri auch gern für Deutschland gewünscht:

„Ich wünschte Deutschland wäre im Zweiten Weltkrieg vollständig zerbombt worden. Dieses Land verdient keine Existenzberechtigung.“

Komma. Bin schon da. Ich wünschte, …

Der Lehrer zu Fritzchen: „Nenn mir einen Satz mit einem Punkt!“

Fritzchen: „Meine Schwester ist schön – Punkt.“

Der Lehrer: „Schön! Und jetzt mit einem Komma und einem Punkt.“

Fritzchen: „Meine Schwester weiß – Komma – dass sie schön ist – Punkt.“

Der Lehrer: „Und nun noch einen Satz mit zwei Kommas und einem Strichpunkt.“

Fritzchen: „Meine Schwester ist schön – Komma – deshalb geht sie auf den Strich – Punkt.“

Eine Migrantenfamilie aus Afghanistan. Die sich 2012 sogar an Weihnachten annäherte:

„Miene Waziri mit ihren Eltern und ein kleiner Weihnachtsbaum davor. Sie lächeln, wirken frei und offen, sympathisch, eine liebevolle Familie. So sehen keine fanatischen Islamisten aus. Dieser Vater prügelt seine Tochter sicher nicht, wenn sie einem jungen Mann schöne Augen macht.

Miene Waziri und ihre Mutter tragen keine Burkas, sehen westlich aus. Man könnte meinen, eine Zuwandererfamilie, wie man sie gerne willkommen heißt. Sogar Weihnachten feiern sie. Total schön, so etwas zu lesen.“

Voll schön:

„Es ist total schön, sich selbst im Radio zu hören.“

Oder:

„Weißer Riese. Total schön: Berlin hat ein neues Wahrzeichen.“

Oder der Donaupark:

„Total schön. […] Man kann mit einer Lilliput-Bahn fahren. Schön angelegte Teiche, Ruhe, Wasservögel, Entspannung.“

Wunderbar. Aber was sagt eigentlich das Kommunikationsquadrat zur Deutschland-Botschaft der ehemaligen Jungpolitikerin? Man braucht gar keine vier Ohren, um die Botschaft zu verstehen. Dazu reicht ein inneres Ein-Mann-Team.

Auf der Sachseite ist Deutschland schxxxe. Auf der Selbstoffenbarungsseite ist der Sender schxxxe. Auf der Beziehungsseite kommt zum Ausdruck, dass die Beziehung des Senders zu den Empfängern schxxxe ist. Und auf der Appellseite kommt zum Ausdruck, dass die Empfänger die Botschaft schxxxe finden dürfen. Ein perfekter Einklang.

Mit Nachklang im Geiste:

„Habe den Deutschland Tweet gelöscht, weil zu viele Nazis ankamen. Da ihr die Botschaft alle erhalten habt, hoffe ich einfach, dass der Tweet im Geiste zirkuliert.“

Diplomatisch. Den Brand gestiftet und alle Spuren beseitigt.

Zirkulieren. Kreisen. Was sagt der Führer?

„Diplomaten bewegen sich nur in ihren Kreisen. So erfahren sie auch nur, was in diesen Kreisen zirkuliert.

Wenn ich von einer allgemeinen Stimmung höre: das gibt es nicht. Man muß die einzelnen geschichtemachenden Faktoren analysieren. Dazu muß man die einzelnen Ansichten kennen, um dann abzuwägen, welche Bedeutung der und welche Bedeutung jener Kreis hat.

Die Entwicklung vorauszusagen haben nur wenige Menschen fertiggebracht. Das aber muß möglich sein, festzustellen, welche Auffassung in den Kreisen und in jenen und in dritten Kreisen herrscht.

Den Hochmutsteufel müßte man austreiben! Bei Euch werden die Absätze gemessen, wie hoch sie sind. Wenn bei uns ein Diplomat in einem Hotel dritter Klasse absteigen oder in einer Droschke fahren würde, gnade Gott!

Oft wäre es interessanter, wenn einer am Ende einer Tafel statt weiter oben sitzen würde. Die jungen Leute reden leichter von der Leber weg als die alten Bonzen!“

Frei von der Leber weg. Der junge Hochmutsteufel:

„Wenn Nazis und selbstgerechte Weiße glauben ich hätte Angst vor ihnen, haben sie sich geirrt. Es ist mir völlig egal, ob hier Screenshots kursieren oder nicht. Nichts von dem, was ich geschrieben habe, hat strafrechtliche Relevanz. Viel Spaß noch mit eurer Obsession.“

Komma! Bin schon da: …glauben, ich hätte Angst…

Und was sagt das Kommunikationsquadrat?

Auf der Sachebene: Ist mir doch egal, dass ich ein Arschloch bin. Screenshots? Egal. Also 88. Rektal. Auf der Selbstoffenbarungsebene: das Pfeifen im Walde. Auf der Beziehungsebene ist die Beziehung des Senders zu den Empfängern immer noch scheiße. Und auf der Appellebene: Ihr Arschlöcher! Niveau im Quadrat.

„Psychiater: ‚… und worauf führen Sie ihre Kontaktschwierigkeiten zu anderen Personen zurück?‘

Patient: ‚Aber das sollst du doch herausfinden, du verdammtes Arschloch!‘“

Ein Kracher auch das Gezwitscher von taz-Autorin Veronika Kracher nach dem Anschlag auf den AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz:

„Dass Magnitz zusammengelatzt wurde ist übrigens die konsequente Durchführung von #Nazisraus.“

Komma. Ja, doch: … wurde, ist übrigens …

Was sagt Peter Boehringer?

„Dass diese ‚Journalistin‘ der taz kein Deutsch und auch keine Kommasetzung beherrscht – geschenkt. Logik und Fakten kennen diese Menschen aus dem Paralleluniversum der taz ohnehin nicht. Auch das geschenkt.“

Alles geschenkt. Wo gibt es das sonst noch? Und den Gewaltaufruf gibt es noch als kostenlose Zugabe. Da fällt einem ein Ohr ab. Nur noch ein Ohr. Und das war’s mit dem Kommunikationsquadrat und dem inneren Team.

„‘Arschloch‘ oder nicht – das ist hier die Frage“. Auch im Thüringer Landtag:

„Als AfD-Fraktionschef Björn Höcke vom Rednerpult an seinen Platz zurückgegangen ist, soll Ministerpräsident Bodo Ramelow ihm das Schimpfwort ‚Arschloch‘ zugezischt haben.“

Zugezischt.

Robert Sutton, renommierter Professor an der amerikanischen Stanford Universität, hat sich wissenschaftlich mit ihm beschäftigt. Nicht mit Bodo Ramelow, sondern mit dem Arschloch im Allgemeinen. „The No Asshole Rule“. Die Nicht-Arschloch-Regel:

„Gespickt mit Daten und Fakten, zeigt er darin auf, wie schädlich, nun, das Wort lässt sich fortan nicht vermeiden, Arschlöcher für Firmen sind: Sie machen andere krank und verursachen damit immense Kosten. Berechnungen zufolge belaufen sie sich allein für die USA auf 24 Milliarden Dollar jährlich.“

Arschlöcher kosten. Eine Schadensbilanz sondergleichen. Ökonomisch gesehen alles andere als egal.

Egal war es allerdings einer 23-jährigen Studentin. Sie …:

„… zog auf Twitter blank und protestierte so gegen Pegida. Mit dem Slogan ‚Bomber Harris do it again‘.“

Bomber Harris, 1945 der Grillanzünder des Grillmeisters. In Dresden. Winston Churchill.

Ein Bild mit Unterschrift: „Das Volk muss weg!“ Was soll uns das nun wieder sagen?

Rein sachlich hat sich Mercedes Reichstein nackig gemacht und offenbart, dass sie Bildung allenfalls einsilbig erfahren durfte. Als Dung. Und auf der Beziehungsseite? Kommt zum Ausdruck, wie sie zum Empfänger steht. Oben nackig. Und was ist mit der Appellseite? Dazu muss man das Akronym von „Bomber Harris do it again“ bilden: bhdia. Das wiederum führt auf eine Instagram-Seite. Mit drei Hot Dogs. Zum Beispiel mit Sauerkraut. Im Indianapolis Zoo. Der Appell: Ich will einen Hot Dog.

Warum ausgerechnet aus Indianapolis, wissen wir nicht. Immerhin gäbe es ja auch noch den Fränkischen Bratwurstgipfel:

„Heißer Hund, Kümmel-Lümmel und Tussi-Bratwurst: Heute Mittag geht’s wieder ordentlich um die Woschd! In Pegnitz ist wieder Fränkischer Bratwurstgipfel!“

Kommt das öfter vor? Ja:

„Es ist nicht die erste derartige Aktion der jungen Frau. Bereits im Februar vergangenen Jahres stand Reichstein zusammen mit einer damaligen Parteifreundin halbnackt in Dresden. Auf der Augustusbrücke warb sie für ‚Antifa Action‘, ihre Freundin stand ihr mit ihren halbnackten Brüsten zur Seite, so ‚Bild‘.“

Die Augustusbrücke in Dresden. Von 1949 bis 1990 Dimitroff-Brücke. Zu Ehren August des Starken. Der fuhr im Sommer gern im offenen Wagen über die Brücke, auf der ansprechend dekolletierte Frauen flanierten. Bei Gefallen soll der Kurfürst ausgerufen haben:

„Die mit droff und die mit droff und die mit droff.“

Ein Würstchen für den kleinen Hunger mag ja angehen, aber größere Entscheidungen sollten andere treffen. Was sagt der Führer?

„Unsere Verwaltung verfährt doch vielfach unbeschreiblich dumm! Zu mir kam eines Tages der Oberbürgermeister von Leipzig, Goerdeler, um mir seinen Rücktritt anzutragen. Grund: Er hatte eine Straße mit elektrischem Licht versehen wollen, Berlin aber unterband ihm das; es solle bei der Gasbeleuchtung bleiben. Ich bin der Sache nachgegangen, und siehe da, die Entscheidung hatte ein ganz kleines Würstchen getroffen, ein Jurist im Innenministerium!“

Heute gibt es für die kleinen Würstchen mit Gesicht sogar ein digitales Buch. Das Gesichtsbuch:

„Ein Foto des zerstörten Dresdens, dazu der Satz ‚Pyro-Technik ist kein Verbrechen!!! Deutsche Kurven abfackeln!!!‘ – mit so einem Beitrag hat der SPD-Kreistagsabgeordnete Johann Dulig auf Facebook von sich reden gemacht. […] Dresden sei eben auch eine Täterstadt gewesen, sagt der 20-Jährige, der auch im Vorstand des SPD-Unterbezirks Meißen sitzt.“

Die „Unbedachtheit eines 20-Jährigen.“ So Margot Fehrmann. Vorsitzende der CDU-Fraktion in Meißen. „Solche Dinge sollte man am Küchentisch Zuhause ausdiskutieren.“ Ein Würstchen. Gibt seinen Senf dazu. Am Küchentisch.

Das Würstchen gibt es übrigens, liebe Sächsische, zuhause. Kleingeschrieben. Ein handelt sich um ein Adverb.

Senf mit sechs Ausrufezeichen. Im Gesichtsbuch-Zeitalter hat sich das Ausrufezeichen gemausert. Früher eine Besonderheit. Heute „am Ende jedes Facebook-Kommentars gleich drei davon.“ Man kommt irgendwohin und das Ausrufezeichen ist schon da. Mit Großfamilie. „Die Benutzung der Toilette ist kostenlos!!!“ Toll!!!

Ursula Bredel, Professorin für deutsche Sprache an der Universität Hildesheim, hat ein Buch über Satzzeichen geschrieben. Warum die Inflation beim Ausrufezeichen? Weil es …:

„… perfekt in eine Zeit passt, in der dank Kurzmitteilungen und Twitter die Grenzen zwischen Schreiben und Sprechen immer mehr verschwimmen.“

Verschwimmende Grenzen. Da verschwimmt das Denken solidarisch gleich mit.

Ein altes Problem der geschriebenen Sprache. Sie müsse ohne Gestik und Mimik auskommen. Was zu Verwirrung führen könne. So Mark Greif. Man lebe in einer „Ära der Ironie“. Da müsse man erst mal prüfen, ob das Ganze nicht als Witz gemeint sei.

Bomber Harris do it again“. Ein heißer Witz. Ein Hilferuf. „Gewalt ist immer auch ein Hilferuf.“ Sagt Claudia Roth. Ein Hilferuf des Grillmeisters.

1300 Grad. Weißer Phosphor. Lässt sich nicht löschen. Bis nur noch Staub übrig bleibt. Die nackte Wahrheit. Zu Staub zerfallen. Und mit ihr die Dresdner und die Flüchtlinge aus Breslau. An- und Abgrillen in Dresden. Im Februar 1945.

Und der Grillmeister? „… geisteskrank!“ Sagt der Führer.

Und für alle, die groß rechnen wollen, holt man sich dann noch eine Historikerkommission an den Grill, die große Zahlen kleinrechnet. Staatlicherseits berufen. Von mindestens 250.000 bis 500.000 streicht man zunächst einmal die größere Zahl. Anschließend gelangt man dann durch Abstreichen einer Null auf 25.000. Tote. 45 Jahre später.

Und der Untersuchungsbericht des IKRK in Genf vom Frühjahr 1945 und Augenzeugenberichte sind Makulatur.

Eine Expertenrechnung. Spezialisten, die zeigen, dass die Wahrheit bei hohen Temperaturen schon mal mitverbrennt, damit es sich rechnet. Und die in fünf von vier Fällen recht haben, wenn sie falsch liegen. Und das auf hohem Niveau.

Die Experten hatten extra …:

„… in Großbritannien Dokumente angefragt, die belegen könnten, dass Phosphorbomben eingesetzt worden sind.“

Dort gab es aber …:

„… keine Aufzeichnungen darüber, dass jemals Phosphorbomben in britische Bomber verladen wurden.“

Aha.

„Moral bombing“. Erst Sprengbomben, die Dächer und Fenster zerstörten. Danach Brandbomben, die einen Feuersturm entfachten. Bomben mit Zeitzündern, die die Feuerwehr davon abhielten, die Brände zu löschen. Wobei Phosphor sich gar nicht löschen lässt.

Und keine Aufzeichnungen. Nur eine Visitenkarte mit Patina, wie der Bayerische Rundfunk am 25.10.2017 meldete. Es wurde …:

„… etwas gefunden […], das es nach Auffassung der staatlich bestellten Historiker nicht gibt: Britische Phosphorbomben.“

Gefunden bei Augsburg.

Gut, dass dann die Türken kamen:

„Die Türken haben Deutschland nach dem Krieg wieder aufgebaut.“

Sagt Claudia Roth. Was wir schon immer über Geschichte wissen wollten.

Dokumente, die es nicht gibt. Und ein Dokumentationszentrum, das es gibt:

„Der im Juli nie versiegende Strom der Schulklassen hat im Gästebuch des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände Spuren hinterlassen. Von der Liebeserklärung bis zum schlichten ‚Fuck you‘ finden sich jede Menge pubertärer Ergüsse.“

Die Ausstellung in der Kongresshalle sei „ziemlich lustig“ und „unser Geschichtslehrer und der unbekannte Kerl an der Kasse geil aussehen[d]“.

Die Dokumentation erwische die Kinder oft in einem schwierigen Alter. Einer habe auch mal geschrieben, der Führer sei „ein Arschloch“. So Alexander Schmidt:

„Wenn dann grundlegendes Wissen über die braune Zeit fehle, werde es eng. Man könne dann nur hoffen, dass sich der Lehrer nicht ins Café im Foyer absetze. Er habe selbst schon Pädagogen angesprochen, die ihre Klassen unbeaufsichtigt durchs Dokuzentrum schickten. Er sei doch nur der Mathelehrer, habe einer achselzuckend geantwortet.

Gott sei Dank gebe es das ehemalige Reichsparteitagsgelände in der Nähe, wohin Gruppen ausweichen können. Er empfehle das häufig, denn ‚dort stört es nicht so, wenn sie herumalbern‘.“

Das Wissen über die braune Zeit.

Nicht so gestört hat Claudia Roth auch das Transparent „Deutschland, Du mieses Stück Scheiße“. Weil es das gar nicht gegeben habe. In Hannover. Die Bundestagsvizepräsidentin habe nichts gesehen und nichts gehört. Auch nicht die Parolen. So viel zu dem Kommunikationsquadrat mit den vier Ohren.

„Deutschland verrecke!“ Wann? Wie? Wo? Gute Fragen. Der ARD-faktenfinder stochert. Aber der Suchdienst der Bordkapelle kann nichts finden. Der ARD-faktenfinder. Was soll uns das sagen? Fakten kleingeschrieben:

„Die Grünen-Politikerin sagte dem ARD-faktenfinder, es gebe sogar Anrufer oder Verfasser von E-Mails, die überzeugt seien, sie hätten entsprechende Fotos aus Hannover gesehen.“

Fuck. Eine Verwechslung. Möglicherweise. Vielleicht. Eventuell. So der Suchdienst der Bordkapelle. Eine Solidarisierung mit der Parole „Deutschland, Du mieses Stück Scheiße“ habe es gar nicht gegeben. Erika Steinbach habe ihren Bayerischen Verdienstorden also umsonst zurückgegeben.

Eine Verwechselung.

„Wir sollten uns stärker an islamischen Werten orientieren. Der Koran bietet die Lösungsansätze die wir brauchen, um sexuelle Übergriffe auf Frauen effektiv zu unterbinden.“

Gut. Aber Claudia Roth habe das gar nicht gesagt. Möglicherweise. Vielleicht. Eventuell. So der öffentlich-rechtliche ARD-faktenfinder.

Die Öffentlich-Rechtlichen:

„Unter dem Deckmantel vermeintlicher Fakten werden hier gezielt Unwahrheiten in die Welt gesetzt und von den üblichen Kanälen weiterverbreitet.“

Wer hat das gesagt? Claudia Roth. Fast. Bis auf die Fakten stimmt es. Und es passt so schön.

Was sagt der Führer?

„Um die grundsätzliche Lösung kommen wir nicht herum. Glaubt man, daß es notwendig ist, auf eine Sache, die man als Unwahrheit begreift, die menschliche Gesellschaft aufzubauen, so ist die Gesellschaft gar nicht erhaltenswert.

Glaubt man, daß die Wahrheit genügend Fundament sein kann, dann verpflichtet einen das Gewissen, für die Wahrheit einzutreten und die Unwahrheit auszurotten. Jedes Jahrhundert, das sich mit dieser Kulturschande weiterhin belastet, wird von der Zukunft gar nicht mehr verstanden werden.

Wie der Hexenwahn beseitigt werden mußte, so muß auch dieser Rest beseitigt werden. Aber man braucht erst ein gewisses Fundament.“

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Hier einige Worte zu der Frage: „Wie?“


Quelle und Kommentare hier:
http://n8waechter.info/2019/01/von-xantens-kolumne-kommunikation-im-quadrat/