US-Think-Tank-Chef George Friedman: Drei Gründe, warum die BRD untergehen wird

von Michael Mannheimer

Die größte Bedrohung für die USA, so Friedman 1), wäre ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland

Mit seinen Äußerungen sorgte im Jahr 2015 für weltweite Aufregung. Auf dem jährlich stattfindenden »Chicago Council on Global Affairs« sagte der Politologe und Gründer des einflussreichen und regierungsnahen US-Think-Tanks »Stratfor«, dass das einzige geopolitische Ziel der USA in den letzten 100 Jahren, primär darin bestand, zwischen Deutschland und Russland Zusammenschlüsse, Kooperationen und sonstige freundschaftliche Verhältnisse auf allen übrigen Ebenen, zu verhindern.

Auch 2016 referierte der Stratfor-Chef wieder in Chicago und sprach über die Strategie der USA in Syrien und die prekäre Lage in die sich Deutschland, dank Angela Merkel (CDU), hinein manövriert hat. Laut Friedman sitzt Deutschland auf einem gigantischen Vulkan, der jeden Tag in die Luft zu fliegen droht.

.1) (George Friedman (* 1.2.1949 in Budapest) ist ein US-amerikanischer Geostratege- und Sicherheitsexperte, Politologe und Publizist.)

Er gründete 1996 das private Beratungsinstitut Stratfor, 2015 die Firma Geopolitical Futures. Beide Firmen erstellen unter anderem geopolitische Prognosen, deren Einfluss auf die außenpolitische Orientierung der USA umstritten ist.Im Januar 2016 malte Friedman ein düsteres Bild, in dem Deutschland in einem dreifachen Strudel gefangen sei:

Sozio-kulturelle Herausforderung durch große Zahl von Einwanderern

Bindung an eine „dysfunktionale Währungs- und Freihandelszone“

Exportabhängigkeit.

Die größte Bedrohung für die USA, so Friedman, wäre ein Bündnis zwischen Deutschland und Russland

„Also, das primäre Interesse der Vereinigten Staaten durch das letzte Jahrhundert hindurch – also im Ersten, Zweiten und im Kalten Krieg – sind die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland gewesen, denn vereinigt wären diese beiden die einzige Macht, die uns bedrohen könnte – und daher sicherzustellen, dass das nicht passiert.“

Die folgende Rede Friedmans skizziert die politische Weltenlage – und zeigt, dass nahezu sämtliche Konflikte von der einzig verblieben Supermacht, den USA, inszeniert und in Gang gehalten werden. Und dass Europa, besonders Deutschland, dabei der Hauptverlierer sein wird.

Man muss nicht mit allem einig sein, was Friedman sagt. besonders skeptisch bin ich bei seiner Vorhersage des Zusammenbruchs Russlands. Ich glaube nicht, dass Russland zusammenbrechen wird wie damals die UdSSR. Doch Friedman ist davon überzeugt.

Auch der Zusammenbruch Deutschland ist, wenngleich ungleich wahrscheinlicher als jener Russlands, noch nicht ausgemacht.

Es kann praktisch jeden Tag ein Volksaufstand oder ein Militärputsch in Europa entstehen. Egal in welchen EU-Land dies geschieht: Es wird eine Kettenreaktion nach sich ziehen, die die gesamte verrottete EU-Blase in Stunden wird platzen lassen.

Deutschland wird überleben, wenn die neo-bolschewistische Politiker- und Journalistenkaste aus dem Land gejagt werden solle – und die EU als Zentralorgan eines bolschewistischen Modells zerschlagen wurde.

Wortlaut der Friedmann-Rede

„Als ich im letzten Jahr hier war, habe ich die europäische Krise besprochen. Diese Krise hat sich inzwischen verschärft und ist begleitet von einer Krise der gesamten eurasischen Landmasse.

Wenn ich sage Eurasia – dann meine ich: Europa und Asien. Vom Atlantik bis zum Pazifik, vom antarktischen Ozean bis zum indischen Ozean.

Und Eurasien hat es nicht verdient, dass jede noch so unbedeutende Region Eurasiens, mit Ausnahme Indiens, sich in einer solche bedeutenden Krise befindet.

Und wir haben seit dem Zweiten Weltkrieg keine Krise wie diese gesehen.

Das bedeutet nicht, dass ich behaupten würde, dass wir bald einen Krieg haben werden oder so was.

Ich sage nur, das gesamte Bild verkündet Unheil. Die Krise ist noch nicht sehr tiefgreifend, im Sinn von unumkehrbar. Aber sie ist breit angelegt.

Wir müssen verstehen, warum die Dinge diesen Lauf genommen haben: Weil die Welt heute eine interessante Gestalt angenommen hat.

Eurasien befindet sich jetzt im Chaos – oder nah dran. Die Krise ist eindeutig in Europa, in Russland, in China, in Zentralasien, im Nahen Osten.

Während es in Nordamerika im in der restlichen westlichen Welt relativ stabil bleibt. Stabil, nicht vollkommen stabil.

Aber ein großer Kontrast, ein großer Unterschied, der sich in der Welt herausbildet, ist die massive Unterscheidung in der Verhaltensweise zwischen diesen beiden zwei Hemisphären, einschließlich Lateinamerika.

Und der massive Unterschied besonders zwischen Nordamerika, NAFTA, und den verschiedenen Handelszonen und Allianzen (BRICS, EU), in der östlichen Hemisphäre.

Dies ist eine Situation, die nicht einfach so auftritt und nach 3 Jahren wieder verschwinden wird.

Es ist eine fundamentale Verschiebung, die auch verständlich und voraussehbar war, und die wirklich in eine neue Phase der menschlichen Geschichte hineinführt.

Was ich versuche, hier darzustellen.

Im Mittleren Osten sehen wir gerade den Kollaps ganzer Staaten, die früher von Europa (den Briten) erfunden und gegründet wurden:

Syrien war so eine Erfindung,

Libanon war eine Erfindung,

Jordanien war eine Erfindung,

Israel war eine Erfindung,

der Irak war eine Erfindung (der Briten).

Sie alle hatten ihren Urheber, aber viele von ihnen, besonders Syrien und der Irak, bestehen heute nicht mehr.

Sie bestehen nicht mehr, weil die Vereinigten Staaten an einem bestimmten Zeitpunkt entscheiden haben, dass sie die Verantwortung für diese Staaten nicht mehr übernehmen wollen – so wie die Briten für die Zukunft dieser Region früher gesorgt haben.

Diese Entscheidung der USA ist nicht unbedingt eine dumme Entscheidung, aber eine mit Folgen.

In Bezug auf den Iran – er ist jetzt in einem ganz anderen Spiel als früher – haben die USA im Wesentlichen ihre Hände vom Ruder genommen.

Aber es gibt vier große Mächte in der Region, die nicht ohne Kontrolle bleiben können:

Israel,

die Türkei,

der Iran,

Saudi-Arabien.

Bei Saudi-Arabien ist es ein Fragezeichen – aber lasst uns sagen, dass es vier Mächte sind.

Die US-Strategie dabei ist, keine von diesen vier Mächten besonders freundlich zu behandeln – und mit keiner von ihnen besonders feindlich umzugehen.

Nach dieser Strategie nähern sich die USA dem Iran etwas an und entfernen sich ein bisschen von Israel, und machen dabei Geschäfte mit den Türken.

Das nennt man: „Lernen, was die antiken Römer taten“, was die Briten früher als Emire taten:

Die Balance zwischen den Mächten aufrechtzuerhalten.

Man schickt keine Truppen: Die Briten haben nie Truppen in großer Zahl nach Indien gesandt: die Briten haben lokale Splittergruppen gegeneinander ausgespielt und lokale Kräfte benutzt.

Und genau das sehen wir heute im Nahen Osten und am Beispiel des IS.

Derzeit ist die Türkei ein Problem für den Iran. Und genau das wollen die USA. Das Problem der USA dabei ist, sicherzustellen, dass die Türkei aggressiver wird. Das Problem der Türken dabei ist: „Bitte ziehen sie mich nicht in ihr Spiel hinein.“ Die US-Lösung darauf lautet: „Komm zu mir, Kleines!“

Wenn wir uns also die Situation anschauen, in der sich der Iran befindet, ist sie total anders als die von Indien der Briten früher. Wir sehen ein Indien (=Iran), das in das Regionalsystem hineingezogen wird, indem es genau das bekommt, was es will: Die Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran.

Irans größter Vorteil war bis jetzt, dass die Sanktionen den Iran in der Region außerhalb des Spiels hielten. jetzt hat der Iran keine Wahl: Er muss sich am Spiel im Irak beteiligen.

Das Geschehen im Irak betrifft den Iran grundlegend. Deshalb tut der Iran genau das, was die USA von ihm erwarten.

Auch die Russen tun das, was die Amerikaner wollen: Die USA wollen nicht, dass Assad jetzt fällt. Später- ja . Früher – ja. Aber jetzt nicht – und zwar wegen dem IS.

Die USA konnten Assad aus politischen Gründen nicht retten, aus innen – und außenpolitischen Gründen.

Die Russen gehen in den Syrienkonflikt hinein, sie retten Assad, sie lassen die Frage von IS für die USA offen, so dass die USA sich im die IS-Frage in einer Weise kümmern können, wie sie wollen.

Und das tun die USA sehr brillant: Und ich weiß, wir werden nicht für besonders klug gehalten: aber das kriegen wir unbeabsichtigt hin.

Was die USA also brillant tun ist, die anderen Spieler zu zwingen, das zu tun, was die USA wollen – weil wir eine grundsätzliche Lektion gelernt haben:

Man erhält keine globale Macht aufrecht, indem man ständig viele Truppen in ein Gebiet schickt – weil man damit sehr schnell überfordert ist.

Wir müssen lernen, das Gleichgewicht der Kräfte in einer Region aufrechtzuerhalten: Und genau das haben die USA gelernt.

Und das Wichtige dabei ist – ich weiß nicht, ob es Obama bewusst tut oder nicht: Die USA werden in Konflikte hineingezogen, weil sie es tun müssen. Weil sie keine andere Option haben.

Obama hat nicht die Option, dorthin keine Truppen zu schicken.

Daher muss der Iran in Bezug auf das neue amerikanische Spiel verstanden werden.

Das fundamentale Problem Europas liegt in seinem Versuch, einem Land wie Griechenland und einem Land wie Deutschland dieselbe Währung zu geben.

Darüber hinaus darf die Finanzpolitik jedes einzelnen EU-Landes in dessen Hand verbleiben, während eine europäische Zentralbank die Geldpolitik kontrolliert. Also gibt es keine Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Kräften.

Und ein so überwältigend starkes Land wie Deutschland ist in der Lage, die EU-weiten Regulierungen in Brüssel und das Verhalten der europäischen Zentralbank zu bestimmen.

Das wird gemacht, nicht weil es eine Verschwörung ist, sondern weil man, wenn man die deutsche Wirtschaft nicht EU-weit unterstützt, die EU zusammenbrechen wird.

Es gibt kein „Europa“, es existiert kein Ding namens „Europa“ – außer einem geografischen Ausdruck.

Die Arbeitslosenquote südlich der Alpen ist höher als 20-25 Prozent – dies ist dieselbe Arbeitslosenquote, die die USA während der „Großen Depression“ in den 1930-er Jahren hatten.

Dagegen ist die Arbeitslosenquote in Deutschland 4,5 Prozent.

Die Harmonisierung dieser unterschiedlichen Ökonomien in der EU ist nicht möglich.

Und deshalb sind die EU-Länder nicht fähig, bei jedem Problem angemessen zu handeln.

Aber hinter allem steckt die große Blase: Deutschland

Deutschland exportiert 47 Prozent seiner Wirtschaftsleistung /BIP – aufgerundet also 50 Prozent seiner gesamten Wirtschaftsleistung.

Was bedeutet, dass jedes Mal, wenn deutsche Exporte um 5 Prozent einbrechen, Deutschland 2,5 Prozent seiner Wirtschaftsleistung verliert.

Aber wenn Deutschland 15 Prozent seiner Exporte verliert, bricht seine Wirtschaftsleistung um 7,5 Prozent ein.

Was ich damit sagen will ist, dass Deutschland auf einem Vulkan sitzt.

Deutschland ist eine mächtige Exportmacht. Das hat dieses Land selbst aufgebaut. Und deutsche Waren werden vor allem in der europäischen Freihandelszone nachgefragt und gekauft. Das aber geschieht derzeit nicht mehr in diesem Ausmaß.

Deutschlands komplette Wirtschaftsstruktur basiert darauf, weil der Absatz im deutschen Inland erst dann stark steigen wird, wenn zuvor der Absatz im Ausland gestiegen ist.

Auch andere Exportländer sind in der gleichen Situation – wie z.B. Südkorea. Aber Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt.

Das Verhältnis der Wirtschaftsgröße eines Landes zum ganzen globalen Wirtschaftssystem ist bedeutend. Besonders in einer Welt, in welcher eine Exportkrise ausgebrochen ist.

Deutschland ist der größte Exporteur der Welt. Es exportiert mehr als China oder jedes andere Land der Welt.. Deutschland ist DIE globale Exportmacht.

Ich glaube, dass die Russen immer aggressiver werden. Und ich glaube, dass Russland denselben Weg gehen wird wie die zerfallene UdSSR – und zwar aus denselben Gründen:

Hohe Verteidigungskosten

niedriger Ölpreis

Das hat die UdSSR zu Fall gebracht, und das wird, so glaube ich, auch Russland zu Fall bringen.

Als die UdSSR zusammenbrach, wurden alle Kernwaffen der UdSSR auf US-Anweisung nach Russland überführt.

So dass z.B. Kasachstan über keine Atomwaffen verfügen würde, was, wie wir alle glauben, eine sehr gute Idee war.

Wenn jetzt Russland zusammenbricht, was soll mit seinen Atomwaffen geschehen?

Das furchteinflößende Ding im Zusammenhang mit Russland besteht darin, dass Russland eine Atommacht ist. Und wenn Russland zerfällt, muss man seine Atomwaffen entsorgen.

Aber man kann diesbezüglich nichts unternehmen: Was soll man denn tun?“

(Ende der Rede)

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Quelle und Kommentare hier:
https://michael-mannheimer.net/2018/04/29/us-think-tank-chef-george-friedman-drei-gruende-warum-deutschland-untergehen-wird/