Über den Unsinn einer jüdischen Weltverschwörung

von Philipp Anton Mende

Der Glaube an die Realität einer jüdischen Weltverschwörung ist etwas, was mir auf diversen, „sozialen Plattformen“ immer wieder begegnet. Manchmal direkt, manchmal unterschwellig. Leider stellt sie einen Teil eines erneut zunehmenden Antisemitismus[1] in Deutschland dar.

Es soll hier nicht um den durch hunderttausendfachen Import von beinharten Juden- und Israel-Hassern bedingten Antisemitismus gehen, welcher – schändlich genug – auf deutschen Straßen, und im Namen der „Vielfalt“, wieder verstärkt um sich greift. Es geht mir auch nicht um den offensichtlichen Widerspruch extremistischer Antisemiten, die Juden einerseits zwar für eine „minderwertige Rasse“ halten (wie bei allen Religionen handelt es sich auch beim Judentum um keine Rasse), andererseits aber diesen „Minderwertigen“ zutrauen, die Geschicke der Welt zu lenken.

Der Glaube an eine derartige Verschwörung besteht durchaus unter an und für sich gebildeten Menschen, was die Sache meines Erachtens umso bedenklicher macht. Letztere unterstellen Juden zwar nicht zwingend eine „Minderwertigkeit“, sind aber bisweilen felsenfest davon überzeugt, Juden bildeten irgendeine monumentale Vereinigung, die stetig an Macht, Einfluss und Kontrolle über was auch immer gewänne. In der Regel verbindet sich der Antisemitismus – häufig neben einer Art obligatorischen Hasses auf Israel – mit einer gehörigen Portion Antiamerikanismus, was damit zusammenhängen könnte, dass von den heute lebenden Juden, die insgesamt 0,2 Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, die meisten in Israel und den Vereinigten Staaten leben. Dennoch sind selbst in Israel nur 50 Prozent der Bevölkerung jüdisch; in den USA 1,8 Prozent und in Deutschland klägliche 0,1 Prozent. Werfen wir also einen Blick auf das vermeintliche Wespennest.

Das Judentum in Amerika

Die folgenden Zahlen sind zwar ein wenig älter, gewähren jedoch einen interessanten Aspekt hinsichtlich des Narrativs einer angeblich „verschworenen Gemeinschaft“, die abgeschottet, unter sich, irgendwelche Pläne ausheckt. Zwischen 1996 und 2001 heiratete beinahe die Hälfte aller in Amerika lebender Juden (47%) nicht-jüdische Partner. Dazu muss man wissen, dass es sich beim Judentum um eine Religion handelt, welche hinsichtlich der Erbfolge der mütterlichen Linie folgt, also matrilinear ist. Man ist demnach Jude, wenn die eigene Mutter Jüdin ist. Heiratet also ein jüdischer Mann eine nicht-jüdische Frau, gelten die Nachkommen in der Regel als nicht-jüdisch. Es wird also bereits ersichtlich, dass sich „das Judentum“ stark „verwässert“. Freilich machen Kollektivismus, Postmodernismus, Sozialismus, kurz das sukzessive Verlassen der eigenen, 3000 Jahre alten Geschichte, Tradition und Kultur auch vor dem Judentum nicht halt (ebenso nicht vor dem Christentum, vor Universitäten, vor den Medien usw.). Der „National Jewish Population Survey“ von 1990 konstatierte 52 Prozent Mischehen unter amerikanischen Juden. Insgesamt verringert sich die jüdische Gemeinde in Amerika erheblich. Auf 20 erwachsene Juden kommen nur 17 jüdische Kinder. (Religiöse Konservative sprechen bzgl. der Mischehe bereits metaphorisch von einem „stillen Holocaust“, was meiner Meinung nach pietätlos anmutet, da es den tatsächlichen Holocaust verharmlost.) Unter orthodoxen Juden sieht die Situation hinsichtlich ihrer Nachkommen erfreulicherweise besser aus, allerdings machen sie nur 10 Prozent der in Amerika lebenden Juden aus.

Was dadurch bereits an dieser Stelle als widerlegt betrachtet werden kann, ist die ebenfalls gern hervorgebrachte, vorwurfsvolle Behauptung, Juden würden sich in Gastländern gerne von der autochthonen Bevölkerung isolieren und hauptsächlich unter sich bleiben. Selbst, wenn dem so wäre, ist der Vorwurf in zweierlei Hinsicht entlarvend, wenn nicht sogar ein Zeichen von Doppelstandards.

  1. So gut wie keiner der „Kritiker“ würde es wagen, diesen (politisch korrekten) Vorwurf gegenüber nicht-jüdischen (oder nicht-weißen) Gruppen anzubringen, da Präferenzen innerhalb der eigenen religiösen oder ehtnischen Gemeinschaft nun mehr allen Personen dieses Planeten wie selbstverständlich zugestanden werden, solange es sich nicht um weiße Kaukasier oder eben Juden handelt. „Überall, wo sich Muslime ausbreiten, neigen sie dazu, wenn möglich, Parallelgesellschaften zu bilden, Sonderrechte zu fordern und sich von den Gastgeberländern zu isolieren.“ Obwohl diese Aussage im Vergleich zu Juden wesentlich zutreffender und evident(er) ist, wird man sie von besagten „Kritikern“ in der Regel nicht hören. Stattdessen wagt man mehr realitätsfernen Gratismut.
  2. Wer sich mit der jüdischen Geschichte etwas auseinandersetzt, käme unter Umständen zu dem Schluss, dass ein gesteigertes Abschottungsverhalten oder gar Skepsis unter Juden einen historischen Kontext haben mag. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Im Jahre 629 vertrieb der fränkische König Dagobert I. aus dem Haus der Merowinger Juden aus seinem Königreich (oder er ließ sie zwangstaufen). Im Zuge des Normannenfeldzugs des Jahres 1066, „zogen“ Juden nach England, wurden dort wiederum im Jahre 1290 verstoßen. Dasselbe geschah 1298 in Österreich, 1394 in Frankreich, in den 1400ern in Deutschland, 1492 in Spanien, 1493 in Neapel, 1496 in Portugal sowie schließlich 1569 in sämtlichen Kirchenstaaten (abgesehen von Rom). Aus Westeuropa vertrieben, „zogen“ die Juden nach Osteuropa. Dort, im russischen Zarentum, begannen im späten 18. Jahrhundert Pogrome, rund 50 Jahre später erfolgte die Katastrophe durch die deutschen Nationalsozialisten. Juden emigrierten weltweit in angelsächsische Staaten, nach Südamerika und später schließlich nach Israel.

Im Jahre 2000 konstatierte der „National Jewish Population Survey“, dass nur ein Drittel der „mischgläubigen“ Paare ihre Kinder jüdisch erzögen, ungeachtet der steigenden Bemühungen innerhalb konservativer Gemeinschaften, jene Paare willkommen zu heißen. Jüdische Geschichte, Identität und Traditionen sterben weltweit zunehmend aus, selbst innerhalb der eigenen Gemeinschaft.

Juden, die mit andersgläubigen Partnern verheiratet sind, werden wesentlich unwahrscheinlicher in jüdische Aktivitäten involviert. So nehmen beispielsweise 85 Prozent der jüdischen Paare am Sederabend des Pessachfestes teil, jedoch nur 41 Prozent der „mischgläubigen“ Paare. 66 Prozent der jüdischen Paare fasten während Jom Kippur, jedoch nur 26 Prozent der „mischgläubigen“ Paare. 59 Prozent der jüdischen Paare rechnen sich einer Synagoge zu, jedoch nur 15 Prozent der „mischgläubigen“ Paare. Jamie Allen Black, Geschäftsführerin der „Jewish Women’s Foundation of New York“ ergänzte, dass 48 Prozent der Frauen im gebährfähigen Alter keine Kinder haben, was einen Anstieg von 13 Prozent seit 1976 bedeute. Es handelt sich um das altbekannte Spielchen, wie man eine Bevölkerung verringert: Man redet den Frauen gebetsmühlenartig ein, „Karrieren“ seien das Tollste und Wichtigste und Wertvollste überhaupt, bzw. sich dem Geldverdienen hingeben sei wichtiger und erfüllender als Kinder zu bekommen. Außerdem redet man ihnen ein, sie sollten zuerst „das Geld“ machen und „irgendwann“ – „später“ – könnten sie Babys bekommen. Also nachdem sie sich durch das „Paradies“ der Arbeitswelt gekämpft haben. Nicht selten ist es dann allerdings zu spät. Oder die Kurzformel für die (in)direkten Befehle an westliche Frauen: Entflammt deren Arbeitsambitionen, trocknet deren Gebärfähigkeit aus, verringert deren Sippe. (Nur „bestimmten“ Frauen wird dieser Floh weltweit von niemandem ins Ohr gesetzt. Eine oftmals zweistellige Anzahl von Kindern sei dort eben einfach Teil deren „Kultur“.) Auch die jüdische Gemeinschaft war und ist mehr als anfällig für jene postmodernistische Formel.

Feminismus in Israel

„Es ist keine Männerwelt in Israel, nicht im entferntesten. Feministen zerlegen Männer und Familien weiterhin auf einem alarmierenden Level, während Merav Michaeli dazu aufruft, die Regierung solle Ausländer nominieren, welche an der staatsbürgerlichen Erziehung der Kinder teilhaben sollten.“

Diese kritischen Worte stammen von Marianne Azizi, einer israelischen, investigativen Journalistin. Im Klartext heißt das: Männer raus aus den Häusern, Familie zersetzen, Staat an deren Stelle setzen. 1984. Klassischer Sozialismus. Regierung und „Wohlfahrtsstaat“ verscheuchen Väter genauso wie „Kindertagesstätten“ etc. Da Israel der einzige „westliche“ Staat im Nahen Osten ist, ist es gleichsam traurig wie logisch, dass dieselben destruktiven, um nicht zu sagen psychopathologischen Umwälzungen wie in weiten Teilen des Westens zutage treten. Azizi fährt wie folgt fort: „Fragen sie einen Großteil der Männer in Israel, was sie von israelischen Frauen halten, so wird Ihnen ein riesiger Prozentsatz sagen, dass sie sich vor ihnen fürchten. Klingt lächerlich? Sie haben allen Grund dazu, Angst zu haben. Radikaler Feminismus ist weit verbreitet im Land. Das Familienrecht wird von Frauenrechten dominiert. Männer können im Nu von einer Frau, die Rache an einem Mann plant, zerstört werden. Falsche Beschuldigungen – wobei Frauen Straffreiheit genießen, sind nicht verschwunden, obwohl ein entsprechendes Gesetz vor fast zwei Jahren verabschiedet wurde. Vielleicht würden sich die Dinge ändern, wenn Frauen ins Gefängnis gingen oder eine Strafe wegen Lüge zu fürchten hätten. Die Kultur ist mittlerweile zu fast 100% dem Glauben verfallen, Frauen stünden über Männern.“

Wenn Sie als westlicher Mann an grundlegender Gleichheit vor dem Gesetz interessiert sein sollten (z.B. insofern, dass Männer in Familienangelegenheiten nicht benachteiligt werden sollten), denken Sie dann nicht, dass Sie mit israelischen Männern etwas gemein haben könnten?

Azizi: „Es existiert ein Video von RT Television, welches das Problem genau aufzeigt. Es handelt sich dabei nicht um die Ausnahme, sondern die Regel. Ein außergewöhnlicher Teil jenes Videos zeigt eine schreiende und sich schlagende Frau, während sie die Polizei anrief, um sich dann, in dem Moment, da die Polizei eintraf, so zu benehmen, als sei sie in Angst und Schrecken versetzt. Falsche Anschuldigungen, kein Verlangen nach Beweisen sowie keine Strafen haben Israel in zehntausenden Fällen in ein Land der Primadonnen verwandelt. Wenn ein Mann seine Hand erhebt, um sich vor einer gewalttätigen Frau zu schützen, geht er ins Gefängnis.“

Während einer Frage-und-Antwort-Runde im australischen Fernsehen führte die oben genannte Sozialistin/Feministin Michaeli genau aus, welche Art Gesellschaft ihr vorschwebt. Hier nur ein paar Auszüge: „Das ist kein Witz! Die traditionelle Kernfamilie, wie wir sie heute kennen, ist bedauerlicherweise der unsicherste Ort für Kinder (…) Diese totale Gefangenschaft, welche wir in der Struktur der Ehe haben, verleiht Männern die komplette Herrschaft (…) die komplette Herrschaft über ihre Kinder und viel zu oft über ihre Frauen, die man ‚Ehefrauen‘ nennt, ist der Teil, wirklich, das unglaubliche Verletzen von Kindern.“

Ihre faktenfreie, wirre und dadurch nicht zuletzt schwer zu übersetzende Propaganda endet hier noch lange nicht.

„Ich glaube, dass der Staat statt der Ehe zwei Arten von Ausfallvereinbarungen anbieten sollte. Eine ist das Sorgerecht für Kinder. Ein Kind kann mehr als zwei Eltern haben. Sie müssen nicht unbedingt seine leiblichen oder biologischen Eltern sein. Die Person, die die Verantwortung für das Kind übernimmt, muss für bestimmte Kriterien verbindlich sein, über die im Grunde der Staat entscheiden sollte (…) Ein Gemeinschaftshaushalt kann sich nicht zwangsläufig auf Partnerschaft oder Sexualität oder Romantik verlassen. Es können Mitbewohner sein, es können Schwestern sein, es können Freunde sein und es kann ein Paar sein, das sich liebt und immer gerne zusammen leben möchte.“

Entgegen der auch hier propagierten, klassisch marxistischen Agenda besteht der sicherste Ort für ein Kind nach wie vor innerhalb eines aus zwei Ehepartnern bestehenden Haushalts. Punkt. Kinder alleinerziehender Mütter stehen unter einem dreißigmal höheren Risiko, von nicht-verwandten Männern missbraucht zu werden, die sich durch die Betten ihrer Mütter wälzen. Wenn man jedoch Kollektivist bzw. „links“ ist, möchte man nicht selten so viel Furcht, Sorge und Schrecken wie möglich unter Kindern provozieren, da man dadurch den Grundstein legt, ängstliche, unbeständige, leicht kontrollierbare bzw. leicht zu führende „Schneeflöckchen“ aufzuziehen, die so voll von schäumendem Groll und Furor sind, dass sie von Sophisten wie Michaeli, die den erfolgreichen „Marsch durch die Institutionen“ hinter sich haben, gezielt kanalisiert und auf Leute losgelassen werden, denen sie schaden möchten. Hierfür ist die möglichst allumfassende Abhängigkeit vom Staat unabdingbare Prämisse. Keine Abhängigkeit von Eltern, keine Abhängigkeit der eigenen Gemeinschaft, sondern Abhängigkeit vom Leviathan. Man zerbreche die Bande zwischen Kind und Eltern und ersetze sie durch Staatsgehorsam.

Kapitalismus vs. Sozialismus

Israel hat zwei große Parteien, zum einen die seit 1977 häufig und aktuell herrschende, nationalkonservative Partei „Likud“ (hebräisch „Zusammenschluss“) unter dem Parteivorsitzenden Benjamin Netanjahu, welcher eine Art Neo-Kapitalismus vertritt und praktiziert; zum anderen gibt es die israelische Arbeiterpartei namens „haAwoda“ (hebräisch „die Arbeit“) unter dem Vorsitz Avi Gabbays, welche primär auf sozialistischen Werten und Prinzipien fußt. Überall im Westen existiert dieselbe politische Spanne, ob es in Kanada die Progressiv-Konservativen, die „Liberalen“ und die NDP, in den USA die „Democrats“ und „Republicans“, in England die „Conservatives“ und die „Labour Party“ sind usw. In Israel gibt es also Likud und die haAwoda, die dem westlichen Schema „konservativ“ und „sozialdemokratisch“ ähnlich sind. Oder anders ausgedrückt: Tendenziell mehr Individualismus, Marktwirtschaft (Kapitalismus) und Tradition einersetits versus mehr Kollektivismus, mehr Umverteilung durch den Staat, mehr Kontrolle durch den Staat, mehr Interventionismus, kurz: mehr Sozialismus andererseits.

Wie überall im Westen herrscht auch in Israel die Schlacht zwischen ersteren und letzteren. Diejenigen, die demzufolge Juden dieselben Charakteristika attestieren und sie alle als Teil einer Art „Verschwörungsgemeinschaft“ betrachten, liegen demnach faktisch falsch.

Antisemitismus

Zunächst ist es eine Binsenweisheit, dass es bei jeder großen Anhäufung von Leuten sowohl gute als auch mittelmäßige und schlechte Menschen gibt, sei es nun im Judentum, Christentum, Islam, Buddhismus oder sonstwo. Freilich bedeutet das nicht, dass dadurch sämtliche Werte und Prinzipien besagter Glaubenssysteme gleichwertig oder die Verteilung zwischen „guten“, „mittelmäßigen“ und „schlechten“ Menschen überall gleich seien. Man könnte darüber streiten, ob Glaubenssysteme, die sehr lange überlebt haben, etwas inhärent Komplexes an sich haben oder eher typisch menschliche (auch simple) Bedürfnisse befriedigen. Ungeachtet dessen werden Sie, sofern Sie eine gute Person sind, die Textstellen des jeweiligen Glaubenssystems finden, welche Ihre Güte, Empfindsamkeit, Empathie, Neugierde, Philanthropie etc. reflektieren, vertiefen und vergrößern. Umgekehrt verhält es sich genauso, sofern Sie eine schlechte Person sind. Sie werden auch diejenigen Textstellen finden, mit denen Sie meinen, schlimmes Handeln „rechtfertigen“ zu können. Das Problem liegt nicht per se am Text, sondern darin, wie Persönlichkeiten gestrickt sind. Sich einmischende, genetische Aspekte der menschlichen Persönlichkeit spielen eine ebenso wichtige Rolle.

Als jemand, der beim Betrachten der Welt auf Ratio, Empirie und Logik setzt, negiere ich Theologie als Basis für Wissen, da sie keine der drei Bereiche berücksichtigt, um Wissen zu erlangen, weder über das Universum noch über Ethik und Moral. Dennoch respektiere ich ihre Rolle als Moralgeber, sofern Atheisten mit keinem besseren Moralsystem aufwarten können. Theologie neigt dazu, angeborene menschliche Tendenzen zu verstärken und auszubauen, was bedeutet, dass sie aus Menschen mehr machen, was sie bereits sind, sei es nun zum Guten, Schlechten oder Mittelmäßigen. Blickt man zurück in die Geschichte von Religionen, wird man dort gute und schlechte Menschen finden.

Ein für mich interessanter Punkt im Hinblick auf den wiedererstarkenden Antisemitismus ist der folgende: Ich wuchs in einer christlich-säkularen Umgebung auf. In der Schule besuchte ich den Religionsunterricht. Kommunion, Firmung, Kirchgänge zu Weihnachten. Ich empfand das mich umgebende Christentum zwar nie als sonderlich spannend, aber auch nicht als aufdringlich. Allerdings stellte ich früh fest, dass es mir hinsichtlich spannender Themenfelder der Philosophie – Nihilismus, Rationalismus, Empirismus usw. – kaum etwas zu bieten hatte. Ich interessierte mich sehr früh für Philosophen wie Nietzsche[2] oder Feuerbach und wollte beispielsweise gerne auch den einen oder anderen Diskurs, mündlich wie schriftlich, im Religionsunterricht führen. Keine Chance. In einem Test, den ich, stark beeinflusst von Nietzsche, moralische Fragen entsprechend beantwortete, erhielt ich die Note 6, alles Geschriebene wurde unkommentiert durchgestrichen. Dass es an staatlichen Schulen nicht um die Förderung des eigenständigen, d.h. unabhängigen und kritischen Denkens geht, begriff ich ganz bewusst erst viele Jahre später.

Ob Ethik, Moral, Ökonomie, Sozioökonomie oder Naturwissenschaften. Rückblickend stelle ich fest, dass mir viele jüdische Denker geholfen haben, neue und für mich bahnbrechende Erkenntnisse zu gewinnen, insbesondere in den Themenbereichen Funktionsweise und Wert der Marktwirtschaft bzw. des „Kapitalismus“, Etatismus, Regierungen (je kleiner, desto besser) etc. Denker, von denen man beschämenderweise weder an deutschen Staatsschulen noch Staatsunis je etwas hörte, hört und voraussichtlich hören wird. Freilich handelte es sich nicht ausschließlich um jüdische Denker (grob etwa 50:50). Mir war es auch vollkommen egal. Ich saß nicht herum und ordnete meinen Leseeifer jüdisch oder nicht-jüdisch klingenden Namen unter. Ich las einfach. Und wer dabei am interessantesten schrieb und in diesem Kontext die schlüssigsten Argumente vorbrachte, wurde auch weiterverfolgt. Hinsichtlich Metaphysik, Epistemologie und Kapitalismus durchlebte ich zum Beispiel spannende Stunden mit Ayn Rand (1905-1982), später in Sachen Selbsterkenntnis mit Nathaniel Branden (1930-2014). Viele der Denker, die sich kritisch mit den oben genannten Themenfeldern auseinandersetzten, waren dabei entweder selbst jüdisch oder entstammten einem jüdischen Hintergrund. Ich registrierte und verfolgte das lange Zeit überhaupt nicht.

Nehmen Sie beispielsweise Milton Friedman (1912-2006), jenen großartigen Ökonomen, der einer der ersten war, welcher feststellte, man könne entweder offene Grenzen haben oder einen „Wohlfahrtsstaat“, jedoch nicht beides. Friedmans Eltern waren jüdisch, er selbst durchlebte eine „fromme“ Kindheit, lehnte Religionen später jedoch ab und bezeichnete sich selbst als Agnostiker. Sein Sohn David D. Friedman (*1945) schrieb ebenfalls einige herausragende Bücher, darunter das Anti-Regierungs-Traktat „Das Räderwerk der Freiheit“ (The Machinery of Freedom), in dem aufgezeigt wird, wie eine staatsfreie Gesellschaft aussehen könnte. Einfluss hatte zudem auch Henry Hazlitt (1894-1993), sehr großen Einfluss der großartige Ludwig von Mises (1881-1973), und sogar noch größeren Einfluss später Murray N. Rothbard (1926-1995). Aktuelle Beispiele wären u.a. Peter Schiff (*1963) oder Ben Shapiro (*1984). Die Liste ließe sich noch erweitern.

Gemein war und ist all diesen jüdischen Denkern, dass sie sich argumentativ vehement gegen Staatstreiben – manchmal nur gegen jenes abseits der „Kernaufgaben“, manchmal komplett – wandten: Sozialismus, Interventionismus, Zentralismus, Kollektivismus, Umverteilung. Zu einem beträchtlichen Teil wurde ich eine Art Bote, der diesbezüglich Ideen und Argumente weiterverbreitet. Ideen und Argumente von Juden. Ich dachte bei diesen nie an „jüdische Ideen und Argumente“, da sie sich nicht auf Theologie und Aberglauben stützen, sondern auf Logik, Vernunft und Empirie. Erst im aktuellen Trend zum erneuten Antisemitismus fühle ich mich genötigt, mein Veto einzulegen. Ich werde es erklären.

Besagte Ideen und Argumente stellte ich allerlei Freunden vor, seien es Christen, Atheisten, Agnostikern oder sonstwas: Kleine Regierung, kein Wohlfahrtsstaat, kein verstaatlichter Medizinsektor, kein verstaatlichter Bildungssektor, stabiles Geld, Goldstandard, kein Zentralbankenwesen usw. usf. Möge man die Ideen nennen, wie man möchte – libertär, voluntaristisch, anarchokapitalistisch –, die Reaktionen sahen in der Regel so aus, dass sie von besagten Freunden entweder gehasst oder mit Gleichgültigkeit behandelt wurden. Ob es sich dabei stets um einen „Zufall“ handelte oder vielmehr um die allgemeine Regel in Deutschland, wenn es um jene Themen geht, darf jeder für sich selbst herausfinden und beantworten. (Es ist nicht sonderlich schwer.)

Ich zucke nur etwas zusammen, wenn irgendwelche Leute auf den Plan treten und meinen, dass Juden (wenn nicht ganz, dann zumindest „irgendwie“) für diverse desaströse Zustände innerhalb der modernen Welt verantwortlich seien. Zustände wohlgemerkt, die das exakte Resultat jenes Staatstreibens sind, vor denen unzählige Juden in Vergangenheit und Gegenwart warnten und warnen. Jene Warnungen, die im Normalfall an „mündigen Bürgern“ abprallen wie Wasser am Fels. Es waren zu weiten Teilen Juden, die über unzählige Dekaden die Alarmglocken ertönen ließen und vor überbordendem Staatstreiben, staatlicher Allmacht, „Staatsverschuldung“ (tatsächlich sind es die Schulden der „Steuer“-Zahler), Regulierungswut, Fiat-Währung, Inflation, Staatsschulen, der schrittweisen sozialistisch-kommunistischen Verseuchung des Hochschulbetriebs und der Medien gewarnt hatten und haben.

Es mutet von daher mehr als bizarr an, ausgerechnet in denjenigen eine „verschworene Gemeinschaft“ hinter dem weltweiten Trend zu immer mehr staatlichem Zwang, Kollektivismus, staatsbedingter, gesellschaftlicher Umwälzungen etc. erkennen zu wollen, welche sich konstant und vehement gegen genau diesen Trend im Westen stemmten und stemmen, indem sie, um eines der aktuellsten Beispiele unserer Tage herauszugreifen, darlegten, dass Wohlfahrtsstaat und offene Grenzen nicht zusammengehen und katastrophale sozioökonomische Folgen nach sich zögen; dass das von fleißigen Menschen erwirtschaftete Geld eben diesen fleißigen Menschen gehört und nicht dem Staat, „der Allgemeinheit“, „dem Gemeinwohl“ oder „dem Wir“; dass Zentralbanken katastrophale Folgen nach sich ziehen; dass ein Staatsmonopol auf unbegrenzten Papiergelddruck ein Verbrechen an der Menschheit ist.

Der Glaube, „die Juden“ würden diese und jene Stellung „unterhöhlen“ und diese und jene Katastrophe bewusst „planen“, deckt sich nicht mit dem, was ich las. Nicht-Juden, die Juden niemals zuhörten (geschweige denn auf sie hörten), diese aber (wieder) für X oder Y verantwortlich machen, wirkt bizarr, um es vorsichtig auszudrücken. Es ist, als wären Sie Kettenraucher und hätten einen jüdischen Arzt, der Ihnen immer und immer wieder sagt, Kettenrauchen sei sehr schlecht für Sie und werde Sie eines Tages womöglich umbringen. Sie hören jedoch nicht auf ihn. Und wieder nicht. Und wieder nicht. Dann kriegen Sie Lungenkrebs und sagen: „Die Juden verursachen Lungenkrebs!“

Haben Sie eine Ahnung, wie viele Juden (und natürlich auch viele Nicht-Juden) vor unbändigem Staatswachstum, vor staatlichen Machtbefugnissen (vergeblich), vor den gefährlichen Effekten der Fiat-Währung, vor der Illusion unendlicher Staatsverschuldung warnten und warnen? Juden wie Ayn Rand, die selbst dem Kommunismus entkommen war? Sie konnten Probleme kritisch und auf entlarvende Weise artikulieren. Doch die amerikanischen, nicht-jüdischen Wähler (insgesamt sind 1,8 Prozent der Bevölkerung in Amerika jüdisch, weltweit 0,2 Prozent, Tendenz fallend) wollten den „Wohlfahrtsstaat“ und jede Menge „gratis“ Zeug, wie selbstverständlich auch in Europa. (Im Übrigen gab es noch nicht einen jüdischen US-Präsidenten.)

Von daher ist es eine spannende Frage, wie all das die Schuld „der verschworenen Juden“ sein kann. In Wahrheit tragen die „Baby-Boomer“ im Westen die Hauptschuld für das, was man als (ethisch-moralischen) Werteverlust bezeichnen kann, nachdem sie neben der freien Marktwirtschaft gegen kaum etwas mehr zu Felde zogen als das Christentum und in diesem Zusammenhang christlich-westliche Werte. Und es waren viele Juden, die gegen den Postmodernismus, Egalitarismus, Kultur- und Werterelativismus der „Baby-Boomer“ anschrieben, so unter anderem Murray N. Rothbard. Werteverlust inmitten des „Sex, Drugs and Rock’n’Roll“-Lifestyles der 60er und 70er Jahre kann schwerlich den Juden angekreidet werden.

„Das mag ja alles sein“, könnte ein Einwand lauten, nachdem die These einer „jüdischen Weltverschwörung“ nicht mehr aufrecht erhalten werden kann, „es sind ja eigentlich auch einzelne reiche Juden, welche im Hintergrund die ganze eigentliche Macht innehalten und Politiker wie Marionetten einsetzen.“

Bei Aussagen dieser Art werden folgende Punkte deutlich:

  1. Derjenige, der solche oder ähnliche Aussagen trifft, beweist, dass er keinen der oben angeführten, jüdischen Denker gelesen oder verstanden hat, denn sonst wüsste er längst, dass eben genau diese immer und immer wieder darüber aufklärten und aufklären, dass…
  2. …Wirtschaft, Kapital, „Kapitalismus“ und „Kapitalisten“, Geld und/oder Großkonzerne keinerlei Macht haben, sofern sie sich nicht mit der Staatsmacht verbinden (Korporatismus) und (mittels Lobbyismus) direkten Einfluss auf politische Entscheidungen ausüben können. Roland Baader (1940-2012), einer der geistigen Schüler und Erben von Ludwig von Mises, schrieb über Dekaden gegen nicht tot zu kriegende Irrtümer hinsichtlich des Wirtschafts- und Machtverständnisses an, so auch in dem Buch „Das Kapital am Pranger“ von 2005:

„Wenn die Politik (…) nach Jahrzehnten der destruktiven Klempnerei am Ende ist und all ihre ‚sozialen‘ Großkonstrukte vor dem Bankrott stehen, dann wird als Sündenbock ‚das Kapital‘ vorgeführt und ‚die Macht des Kapitals‘ für das Desaster verantwortlich gemacht. Von der inneren Logik ist das genauso töricht und lächerlich wie ein Aufruf zum Widerstand gegen die ‚Macht des Wetters‘ oder die ‚Macht der Schwerkraft‘. (…) Macht ist nur gefährlich und verwerflich im Sinne von Herrschaft, im Sinne von Herrschaft von Menschen über Menschen, nicht aber im Sinne von Kaufkraft oder wirtschaftlicher Potenz. Je größer das Kapital (Kapitalvermögen) einer Person ist, desto mehr Wohltaten und Einkommen hat sie den übrigen Menschen beschert (natürlich nur, wenn das Vermögen nicht mit kriminellen Methoden erworben wurde).“

Selbst die reichsten Personen der Welt, beispielsweise Bill Gates, können keine „böse Macht“ (Herrschaft) ausüben, genauso wenig wie irgendein anderer Bürger. Freilich, sie können versuchen, Leute zu bestechen, aber sie können niemanden zu etwas zwingen (sie könne also nicht herrschen), ganz im Gegensatz zum Staat und seinen Schergen. Jeder noch so kleine Beamte mit Exekutivfunktion kann sie mühelos an Macht übertrumpfen und ausstechen. Baader:

„Macht im Sinne von Herrschaft wächst ‚dem Kapital‘ nur dann zu, wenn die politische Kaste ihm die Hand reicht und sich mit ihm verbindet. Und das geschieht leider regelmäßig.“

Der Punkt ist jedoch der: Eine Zivilisation braucht Unternehmertum und Wirtschaft, sie braucht allerdings keine Zwangsherrscherkaste.

Juden sind im Allgemeinen überdurchschnittlich talentiert und erfolgreich (rührt der Hass womöglich eher davon?). Der begnadete jüdische Erzähler Stefan Zweig (1881-1942) erzählt in seiner Autobiographie „Die Welt von gestern“, wie sehr jüdische Familien untereinander im kreativen sowie bildungstechnischen Wettstreit liegen (so sehr, dass es ihn als jungem Burschen manchmal gar zu viel des Guten war) und dass darin der Kern des Judentums zu verstehen ist (selbst er hatte das erst nach einiger Zeit begriffen), und nicht darin, wie bisweilen selbst heute noch gerne unterstellt wird, hauptsächlich Geld verdienen zu wollen (als sei das etwas Schlechtes). Zweig erklärt, dass letzteres nur eine natürliche Folge und quasi Nebeneffekt für Juden im Allgemeinen sei, aber ebenso nur als Zwischenstufe zur allerhöchsten Bildung verstanden werde. Bis heute hat sich daran – erfreulicherweise und im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung in Deutschland – im Grunde nichts verändert. Wer zählt weltweit zu den Gebildetsten? Den Wohlhabendsten? Den Fleißigsten? Aus welchen Reihen stammen die meisten Nobelpreisträger?

Anders ausgedrückt: Das ist Kultur, die für jeden abendländisch geprägten, das heißt im besten Falle rationalen respektive geistig gesunden Menschen kompatibel ist. Umso beschämender und widerlicher dementsprechend die aktuelle Entwicklung des sich in Deutschland erneut etablierenden Antisemitismus – dieses Mal unter dem Banner einer staatlich erzwungenen und demzufolge künstlichen „Buntheit“, bei der das aberwitzige Abenteuer gelingen soll, eine seit ihrer Etablierung beinharte Monokultur in eine „Multikultur“ zu integrieren, wobei jene Monokultur mehr Parallelen zum Nationalsozialismus aufweist, als den meisten lieb ist. Der mehrere Sprachen fließend sprechende Zweig klärt auf: „Neun Zehntel von dem, was die Welt als Wiener Kultur des neunzehnten Jahrhunderts feierte, war eine vom Wiener Judentum geförderte, genährte, oder sogar schon selbstgeschaffene Kultur.“

Freilich, blickt man ins Zentralbankenwesen oder die Medien, wird man eine Reihe von Juden ausfindig machen. Das ist jedoch keine „Verschwörung“, sondern das logische Resultat eines hohen IQ sowie überdurchschnittlicher, sprachlicher Fähigkeiten und harter Arbeit. (Genauso gibt und gab es, um es zu wiederholen, jede Menge Juden, die das Zentralbankenwesen ablehnen.) Nochmal: Juden repräsentieren lediglich 0,2 Prozent der Weltbevölkerung, stellen jedoch 22 Prozent aller Nobelpreisträger. Sie zählten damals wie heute zu den Menschen mit dem weltweit höchsten Durchschnitts-IQ. Eine logische Folge davon ist, dass sie in bestimmten Bereichen „überrepräsentiert“ sind. Das hat jedoch nichts mit einer „Verschwörung“ zu tun. Ein hoher IQ korreliert im Westen mit wirtschaftlichem Erfolg. In „Geschosse wider den Einheitsbrei“ schreibe ich unter anderem:

„(…) Klugheit und Erfolg unter Juden, sich manifestierend in Wohlstand und Geld also. Das sind zwei der ältesten Motive für stupiden Neid, aus dem schließlich Hass hervorgeht. Auf sie schimpfen kann jeder Vollidiot. Auf wissenschaftliche Errungenschaften und Erfindungen von Juden hingegen möchte aber dann doch kaum einer verzichten. So etwas nennt man Doppelmoral. Verkappte Judenfeinde, die im Deckmäntelchen der „Das-wird-man-ja-wohl-noch-sagen-dürfen-Kritiker“ daher kommen und Juden Dinge übel nehmen, die sie anderen nicht übel nehmen, mögen sagen, was immer sie wollen. Konsequenterweise sollten sie dann aber auch auf diverse jüdische Errungenschaften bzw. Erfindungen verzichten; neben der Psychoanalyse und der Relativitäts­theorie beispielsweise auf Aspirin, Cherrytomaten, Tröpfchenbewässerung, Solarfenster, Kondome, die Anti-Baby-Pille, Baby-Sense, USB-Sticks, die Sicherheitstür mit geometrischem Schloss und Zylindern an verschiedenen Stellen im Rahmen des Hauseingangs, „Given Imaging“ (medizinische Kameras), den Reißverschluss, den Epilator, 3D-Drucker, Tempo-Taschentücher, Kugelschreiber usw. usf. Na, wie schaut’s aus?“

Ferner sollten konsequente Antisemiten ihre Kinder auch nicht mehr gegen Polio (Kinderlähmung) impfen lassen. Der Mann nämlich, der schließlich Millionen und Abermillionen Menschen vor dieser Plage bewahrte (und seinen Impfstoff noch nicht einmal patentieren ließ), war der jüdische Arzt und Immunologe Jonas Edward Salk (1914-1995). Auch diese Liste ließe sich sehr lange weiterführen.

In der Welt geschehen fürchterliche Dinge, die nichts mit Juden zu tun haben. Dennoch sollen es für viele Zeitgenossen genau jene sein, die verantwortlich zu machen sind. Dass Probleme in Europa womöglich eher durch Aktionen geschaffen werden, wenn ein Papst in hündisch-unerträglicher Unterwürfigkeit die Füße von Migranten küsst und hinter seinen Mauern Europäer dazu auffordert, die Schleusen für einen nicht endenden Menschenstrom aus der 3. Welt zu öffnen? Das „Dunkle Mittelalter“ hatte wesentlich mehr mit dem Islam zu tun als mit dem Judentum. Über Jahrhunderte herrschten Religionskriege, die nicht durch Juden initiiert wurden. In etlichen „weißen“ Ländern fanden Bürgerkriege statt, die nicht durch Juden initiiert wurden. Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts, welche den gesamten Planeten in den Abgrund hätten reißen können, wurden nicht durch Juden initiiert. Muss ich fortfahren?

Wie hören sich folgende Vorschlag an:

– Beurteile man Menschen nach der Qualität ihrer Argumente.

– Hollywood-Skripte und Drehbücher sind alle doof? Schreibe man bessere. Wettbewerb!

– Hinter den Mainstream-Medien stecken „die Juden“? Meide man sie und starte eigene Kanäle. Wettbewerb!


[1] „Ja, aber Araber sind doch auch Semiten!“, lautet ein häufiger Einwand. Der Blogger Adrian F. Lauber hat sich hier kritisch mit dieser Aussage beschäftigt.

[2] Nietzsche warnte bereits 1878 vor einer auf Neid basierenden Verteufelung und Verfolgung von Juden.


Quelle und Kommentare hier:
https://philippantonmende.com/2019/01/19/ueber-den-unsinn-einer-juedischen-weltverschwoerung/