Snowden zu Khashoggi-Mord: Ich erzähle euch eine große Geschichte, über die nicht geschrieben wird

Der US-Whistleblower Edward Snowden beschuldigte auf einer Konferenz in Tel Aviv am Mittwoch ein israelisches Cybersicherheitsunternehmen, die Überwachungssoftware an Saudi-Arabien verkauft zu haben, die die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi ermöglichte.

Snowden, der auf dieser Konferenz per Videoschaltung von einem unbekannten Ort in Russland aus sprechen konnte, behauptete, dass die israelische Firma NSO Group an Saudi-Arabien Software verkauft habe, mit der das Telefon eines Freundes von Khashoggi ausgespäht wurde.

Er sagte, dass die Rolle, die diese Firma mit ihrer Software bei Khashoggis Mord gespielt habe, „eine der wichtigsten Geschichten ist, über die nicht geschrieben wird“.

Er betonte, dass es dabei irrelevant sei, ob diese Firma nun in Israel sitzt oder anderswo. Relevant sei einzig, dass solche Software an „einige sehr böse Akteure“ verkauft würde, um die Menschenrechte von Dissidenten, Oppositionellen und Aktivisten zu verletzen.

Es funktioniere so, dass diese Unternehmen Nachrichten an ein Handy senden, die dem Handynutzer unverdächtig und zugleich aber wichtig erscheinen, zum Beispiel mit dem Betreff eines erwarteten Pakets oder einer Lieferung.

„Sobald du auf den Link klickst – und jeder klickt irgendwann auf einen solchen Link, weil sie dies hundert Mal auf hundert verschiedene Arten ausprobieren können, immer wieder von einer anderen Nummer – gehört von nun an demjenigen dein Telefon, der dir diese Nachricht geschickt hat. Alles, die gesamte Historie in deinem Telefon, können sie nun sofort kopieren. Alles, was von diesem Tag an auf deinem Handy passieren wird – überall, wo du hingehst; jeder, den du anrufst; alles, was du liest; jedes Foto, das du machst, eigentlich alles, was du sagst, weil sie das Mikrofon aus der Ferne einschalten können, sie können auch die Kamera aus der Ferne einschalten, auch wenn du noch gar kein Foto gemacht hast, alles, was jetzt gerade mit diesem Gerät geschieht, alles, woran dein Handy beteiligt ist: diese Firma und ihre Kunden sind jetzt ein Teil davon.“

Jamal Khashoggi wurde am 2. Oktober 2018 nach dem Betreten des saudi-arabischen Konsulats in Istanbul ermordet. Dazu sollen 15 Personen aus Saudi Arabien angereist sein. Die Untersuchung seines Todes ist noch im Gange und bislang ist unklar, wer den Mord in Auftrag gegeben hat.

Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu sagte zu dem Mord am Dienstag, dass der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan, wie er in einem Meinungsartikel in der Washington Post veröffentlichte, nicht glaube, dass der saudische König Salman den Mord in Auftrag gegeben habe.

Mevlüt Çavuşoğlu sagte:

„Aber es ist auch offensichtlich, dass diese 15 Personen nicht aus freien Stücken nach Istanbul gekommen sind, um Khashoggi zu ermorden. Also bekamen sie Anweisungen von jemandem. Nun müssen wir herausfinden, wer diese Anweisungen gegeben hat.“

„Präsident Erdogan hat zweimal mit König Salman telefoniert, und er kennt König Salman sehr gut, und er ist keine Person, die Menschen anweist, seine eigenen Bürger zu töten. Präsident Erdoğan war sich ziemlich sicher und er war überzeugt, dass König Salman nichts mit diesem Mord zu tun hatte.“


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