Schundblatt Frankfurter Allgemeine

von Hadmut Danisch

Über die Verblödung der und durch die Presse.

Ein fragwürdiger Schreiberling namens Aladin El-Mafaalani schreibt in der Frankfurter Allgemeinen unter „Harmonie wird überschätzt” darüber, dass es gut sein, wenn die Migration zu Konflikten führt.

Der Mann ist Politikwissenschaftler, und wenn ich „Politikwissenschaftler” höre, bekomme ich schon zuviel. Aus meiner Sicht ist das nur noch Deppenzucht und das absurde Unterfangen, dass die Gesellschaft von den Dümmsten zu planen sei, die man finden kann, denn deren ideologische Verblendung ist grenzenlos. Sie maßen sich aber an, die Erleuchtetsten zu sein.

Die Erkenntnis, ein Einwanderungsland zu sein, und die anschließenden offensiven Diskussionen zu den Erfordernissen einer aktiven Integrationspolitik haben zwar nicht dazu geführt, dass die Mono- und Multikulti-Positionen ganz verschwunden sind, aber sie sind nicht mehr dominant. Die Positionen und Haltungen sind ähnlich divers wie die Gesellschaft insgesamt.

Es wird immer gesagt, dass wir ein Einwanderungsland seien, aber es wird nie gesagt, wie wir dazu geworden sein wollen, sondern immer nur, dass man es gegen die durchsetzt, die es nicht wollen. Wer die sind, die es wollen, wird nicht gesagt. Und dass es darüber nie eine demokratische Entscheidung oder einen Konsens gab. Die Entscheidung, dass wir ein Einwanderungsland sind, haben hier eigentlich die Einwanderer getroffen und nicht die, die das demokratische Wahlrecht haben. Und damit ist es keine Einwanderung, denn es fehlt an der Zustimmung von innen. Es ist eine Landnahme, ein Landraub, ein Demokratieentzug.

Und eine regelrechte Frechheit ist, wie er dann eine nicht funktionierende Einwanderung gutreden will:

Während die beiden ersten Vorstellungen eher „typisch deutsch“ sind, gibt es eine These, von der alle ausgegangen sind und immer noch ausgehen: Eine positive Entwicklung würde daran erkannt, dass es insgesamt harmonischer zugehe. Die konfliktfreie Gesellschaft ist diesem Verständnis nach der Referenzrahmen, an dem man die Erfolge der Integration und die Entwicklung zu einer offenen Gesellschaft insgesamt erkennen könne. Genau diese Zieldimension ist nicht nur deutsch. Den Deutschen wird zwar durchaus ein großes Bedürfnis nach Harmonie und Konsens nachgesagt, aber erstaunlicherweise findet sich die These auch im gesamten englischsprachigen Raum wieder, selbst in der Wissenschaft. Und daher ist die wichtigste Frage überhaupt: Haben wir eigentlich eine realistische Erwartung davon, was das Ergebnis gelungener Integration ist? Wohin führt gelungene Integration?

Kurz gesagt: Es wäre ein typisch deutscher Irrtum von etwas Positivem zu erwarten, dass es gewalt- und konfliktfrei ablaufe.

Oder umformuliert: Der deutsche Irrtum sei, Gewalt und Konflikte als negativ anzusehen. Man müsse sie gut finden.

So gesehen kann man auch Vergewaltigung und häusliche Gewalt als Beweis für eine gelungene Ehe ansehen. Oder einen Banküberfall als gutes Kundenverhältnis.

Wer fällt auf diesen Scheiß eigentlich herein?

Und damit sind wir beim Kern des Problems. Wir neigen dazu, unsere Wünsche und Hoffnungen auf Begriffe zu projizieren. Die Begriffe Integration und offene Gesellschaft stehen entsprechend schlicht für etwas Positives. Diese Wertung kann und soll man vornehmen. Problematisch wird sie, sobald man daraus die Ableitung folgert: Wenn Integration gelingt und die offene Gesellschaft realisiert wurde, dann ist alles gut, harmonisch und im Einklang. Diese Vorstellung ist völlig unrealistisch. Daran gemessen werden wir immer unzufriedener, je mehr Ziele wir erreichen.

Oh, ja. Der Weg, sich an Migration zu gewöhnen, geht darüber, die Erwartung von Harmonie und Gewaltfreiheit einfach aufzugeben. Das sei unrealistisch.

Warum eigentlich?

Warum liegen wir falsch, wenn wir erwarten, dass es hier ruhig und friedlich ist, und nicht die, die glauben, dass sie hier die Sau rauslassen könnten?

Was ist an der Erwartung, dass es hier weiterhin friedlich bleibe, eigentlich falsch?

Und was soll an einer gewalt- und konfliktorientierten Herangehensweise eigentlich richtig sein? Welchen auch nur entfernt vernünftigen Grund soll es dafür geben? Ach, ja, ich vergaß: Die Verhandlungsposition beim täglichen Neuverhandeln des Zusammenlebens.

Warum eigentlich sind dann Gewalt und Konflikte nur dann gut, wenn sie gegen Einheimische gehen, aber dann plötzlich böser rechtsradikaler Rassismus, wenn sie gegen Migranten gehen? Wenn man schon auf Konflikte steht und sie für gut hält, wie kann man sie dann so unterschiedlich bewerten?

Der dynamische Prozess der Integration kann mit der Tisch-Metapher noch deutlicher und umfassender beschrieben werden. Die erste Generation der Einwanderer ist noch bescheiden und fleißig, beansprucht nicht volle Zugehörigkeit und Teilhabe. Im Alltag mag es zu Irritationen kommen, aber genau genommen ist der Umgang mit Einwanderern „gemütlich“. Sie sitzen überwiegend am Boden oder am Katzentisch, während die Einheimischen am Tisch sitzen. Diese Menschen, also die Migranten selbst, sind froh, überhaupt da zu sein und vergleichsweise anspruchslos. Integration ist hier eine Herausforderung und findet in der Regel nur auf niedrigem Niveau statt.

Falsch.

Die Integration läuft dann wesentlich besser, weil es noch keine Parallelgesellschaft gibt, in der man verbleiben kann. Viele der ersten Türkengeneration sind hier prächtig integriert und deutscher als deutsch.

Die ersten Nachkommen beginnen, sich an den Tisch zu setzen. In der zweiten Generation gelingt Integration zunehmend. Die Migrantenkinder sprechen deutsch, haben nie in einer anderen Heimat als Deutschland gelebt und sehen sich schon als Teil des Ganzen. Egal, wie wir Integration definieren, hier findet sie statt. Und deshalb steigt das Konfliktpotential. Denn mehr Menschen sitzen jetzt am Tisch, wollen einen schönen Platz und wollen ein Stück vom Kuchen. Es geht hier also um Teilhabe an Positionen und Ressourcen.

Genau das ist das Problem: Sie setzen sich einfach an den Tisch und wollen am Kuchen mitessen. Vom Kuchenbacken oder selbst Kuchen mitbringen ist keine Rede. Ähnlich wie Feministinnen reden sie immer nur von Teilhabe (=bekommen, mitfressen am Ertrag), nie von Teilnahme oder Beteiligung (=selbst was machen, mitarbeiten, leisten).

Als ich Kind war, und selbst als ich Student war, kannte ich nur wenige Türken bzw. Türkischstämmige meines Alters, aber die sprachen alle perfekt und tadellos deutsch.

Heute sitze ich in Berlin, da gibt es ganz viele Türken oder Türkischstämmige, aber nur verblüffend wenige sprechen gutes deutsch. Nicht selten kommen sie nur an Kanaksprech oder schlechter. Wie will man am Kuchen teilnehmen, wenn man für die Landessprache zu faul ist?

In der dritten Generation geht die Reise noch mal weiter. Die Enkel der Migranten möchten nicht mehr nur am Tisch sitzen und ein Stück vom servierten Kuchen bekommen. Sie wollen mitbestellen. Sie wollen mitentscheiden, welcher Kuchen auf den Tisch kommt. Und sie wollen die alten Tischregeln, die sich entwickelt und etabliert haben, bevor sie dabei waren, mitgestalten. Das Konfliktpotential steigert sich weiter, denn nun geht es um die Rezeptur und die Ordnung der offenen Tischgesellschaft.

Mitbestellen. Mitentscheiden. Tischregeln und Rezeptur ändern. Von Mitbacken und Zutaten kaufen sagt er nichts.

Und warum man nicht an einem Tisch sitzen und den Kuchen essen können soll, wie man man ihn immer gegessen hat, sagt er auch nicht.

Er sagt, dass man es hinzunehmen und gutzufinden habe, wenn sich Leute einfach am Tisch dazusetzen und einem diktieren, wie man jetzt zu sitzen, zu essen und was man in den Kuchen tun sollte. Ich hielte so ein Benehmen schlicht für unverschämt, aufdringlich. Was sollte man daran gut finden?

Gelungene Integration erhöht deshalb das Konfliktpotential, weil Inklusion, Gleichberechtigung oder eine Verbesserung der Teilhabechancen nicht zu einer Homogenisierung der Lebensweisen, sondern zu einer Heterogenisierung, nicht zu mehr Harmonie und Konsens in der Gesellschaft, sondern zu mehr Dissonanz und Neuaushandlungen führt. Zunächst sind es Konflikte um soziale Positionen und Ressourcen, im Zeitverlauf werden soziale Privilegien und kulturelle Dominanzverhältnisse in Frage gestellt und neu ausgehandelt. Desintegration geht einher mit sozialen Problemen. Das dauerhafte Ausgeschlossensein vom Tisch steigert die Wahrscheinlichkeit für abweichendes Verhalten, für Kriminalität und Gewalt. Bei Integration handelt es sich hingegen um grundlegende, die Gesellschaft verändernde Konflikte.

Und woraus schließt man dabei, dass eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft gut ist?

Denn immerhin ist der zentrale Grund für Migration ja, dass es dort schlecht und hier besser war. Worin liegt die Logik, worin liegt der Vorteil darin, es hier dann erst mal kaputt zu machen und dafür zu sorgen, dass es so ist wie da, wovon man geflohen ist?

Muss man aus der Konstellation der Migration als Flucht aus kriegerischen oder wirtschaftlichen Gründen an sich nicht erst mal unterstellen, dass es das Beste ist, das Zielland unverändert zu lassen, und jede migranteninduzierte Änderung eine Verschlechterung und ein Fehler ist? Denn wäre es im Ziel nicht besser als im Fluchtland, fehlte es ja schon an einer nachvollziehbare Motivation für die Migration. Worin liegt der Sinn darin, von A nach B zu fliehen, weil es in B angeblich besser ist, um B dann erst mal kaputt zu machen? Wäre es dann nicht besser, gleich in A zu bleiben? Warum sollte man die bewährte Tischordnung in B zerstören, wenn die doch der Grund dafür ist, dass es in B besser als in A und damit das migrationsmotivationsstiftende Element ist?

Oder ist es eher andersherum, dass man die Migration zu dem primären Zweck veranstaltet, hier die Tischsitten zu zerstören?

Aladin El-Mafaalani ist Professor für Politikwissenschaft und politische Soziologie und arbeitet seit 2018 im nordrhein-westfälischen Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration in Düsseldorf.

Wie konnte das überhaupt passieren, dass solche Leute Professor sind? Und im Ministerium arbeiten? Und aus Steuergeldern dafür bezahlt werden, dass sie so einen Mist produzieren und die Staatssabotage befördern?

Oder mal beamtenrechtlich gefragt: Wie kommt ein Professor überhaupt dazu, in einem Ministerium zu arbeiten? Das darf er nämlich nicht. Auf das Problem bin ich ja schon bei der Verfassungsrichterin Baer gestoßen, die war auch pro forma Professorin, hat aber im Frauenministerium gearbeitet, damit man über diese Geldwäsche Parteiinteressen aus Forschungsgeldern bezahlt hat. Untreue, Geldwäsche, illegale Parteienfinanzierung. Kriminalität bis ins Bundesverfassungsgericht, samt Rechtsbeugung zur Aufrechterhaltung des eigenen Betrugs.

Etwas deutlicher gesagt tritt der hier als Plünderungsbeauftragter auf. Denn mit dieser Form der Argumentation könnte man auch jedem auf der Straße Ausgeraubtem vorhalten, dass er sich an Konflikte gewöhnen müsse und Raub nicht als etwas negatives sehen dürfe.

Wenn ich mir ansehe, wie es mir ergangen ist, und was für extrem dubiose Leute heute in den Professuren und Ministerien sitzen, dann geht es nicht einfach nur darum, mit am Tisch zu sitzen und über die Tischregeln zu entscheiden. Dann geht es darum, dass man Kuchen und Tisch längst geraubt hat. Dann geht es darum, dass das Bundesverfassungsgericht bewusst Recht bricht, um den Kuchen „Hochschule/Professuren” gleich umzuverteilen. Was qualifiziert jemanden, der so einen Mist ablässt, überhaupt zum Professor?

Und was hat man von einer NRW-Regierung zu halten, die sich von solchen Leuten beraten lässt? Das ist, wie sich vom Bock in Gartenbau beraten zu lassen. Oder von McKinsey in Gleichstellung.

Und wer kauft eigentlich diesen Zeitungsschund noch?


Quelle und Kommentare hier:
http://www.danisch.de/blog/2018/08/15/schundblatt-frankfurter-allgemeine/