Russland bereitet sich auf globalen Internet-Shutdown vor

Von Marco Maier

Russland bereitet sich auf einen globalen Internet-Shutdown vor, bzw. durch die USA vom weltweiten Internet getrennt zu werden. Dafür wird es bald einen umfassenden Test geben.

Russische Behörden und große Telekommunikationsbetreiber bereiten sich darauf vor, das Land im Rahmen einer Übung zur Vorbereitung auf künftige Cyberangriffe vom Internet zu trennen, berichtete die russische Nachrichtenagentur RosBiznesKonsalting (RBK) letzte Woche. Ziel der Übung ist es, eine Bedrohungsanalyse zu entwickeln und ein Feedback zu einem Gesetzesvorschlag zu geben, der im Dezember letzten Jahres im russischen Parlament eingeführt wurde.

Der Gesetzentwurf, der als Digital Economy National Program bezeichnet wird, verpflichtet russische Internetdiensteanbieter (ISP), die Unabhängigkeit des russischen Internets (Runet) im Falle eines ausländischen Angriffs zu gewährleisten, um das Internet des Landes vom globalen Internet zu trennen. Damit soll auch die Funktionabilität zumindest innerhalb Russlands gewährleistet werden, wenn die Amerikaner das Internet ganz abschalten.

Die Telekommunikationsbetreiber (MegaFon, VimpelCom, MTS, Rostelecom und andere) müssen entsprechende „technischen Mittel“ einführen, um den gesamten russischen Internetverkehrvon der Bundesdienst für die Überwachung von Kommunikation, Informationstechnologie und Massenmedien (Roskomnadzor), Russlands Bundesorgan, verantwortlich für die Zensur in Medien und Telekommunikation, genehmigten Knotenpunkten umleiten.

Roskomnazor wird den gesamten Internetverkehr beobachten und sicherstellen, dass Daten zwischen russischen Nutzern innerhalb der Landesgrenzen bleiben und nicht ins Ausland umgeleitet werden. Die Übung wird voraussichtlich vor dem 1. April stattfinden, da die russischen Behörden keine genauen Daten angegeben haben.

Zu den im Gesetz beschriebenen Maßnahmen gehört, dass Russland sein eigenes Internetsystem (Domain Name System, DNS) aufbaut, sodass es unabhängig vom Rest der Welt arbeiten kann.

Weltweit betreuen 12 Unternehmen die Root-Server für DNS und keines davon befindet sich in Russland. Es gibt jedoch Kopien des zentralen Internet-Adressbuchs Russlands im Land, was darauf hindeutet, dass das Internet weiter funktionieren könnte, wenn die USA das Land davon abtrennen würden.

Letztendlich wird die russische Regierung verlangen, dass der gesamte Inlandsverkehr durch staatlich kontrollierte Routing-Punkte geleitet wird. Diese Hubs filtern den Datenverkehr, so dass Daten, die zwischen russischen Internetbenutzern gesendet werden, nahtlos funktionieren, dass jedoch Daten an fremde Computer zurückgewiesen werden.


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https://www.contra-magazin.com/2019/02/russland-bereitet-sich-auf-globalen-internet-shutdown-vor/