Nuklearer Todesstreifen in Deutschland

von Jens Blecker

Glaubt man dem Militär, dann ist dieser Todesstreifen mittlerweile Geschichte, mit dem Vertrauen ist es allerdings recht schwer. Vor allem seit der Kalte Krieg wieder in vollem Gange ist. Unsere „Freunde“ die Alliierten sind recht spendabel wenn es darum geht die eigenen Interessen auf Kosten anderer zu vertreten, das ist unbestritten. Kollateralschäden gehören da eher zur Normalität als zur Ausnahme. Welch gewaltigen Schaden man bereit war in Deutschland zu akzeptieren ist nicht nur recht unbekannt, es ist auch schockierend.

Nach dem Bau der Mauer und eines ewig schwelenden Feuers wurde Mitte der 50er Jahre damit begonnen so genannte Atomic Demolition Munition (ADM) zu bauen und innerhalb Deutschlands zu stationieren. ADM sind taktische Atomwaffen in Form von Mienen, Artilleriegeschossen und Kurzstreckenraketen.

Sowohl die USA, Frankreich, als auch Großbritannien hatten Pläne um die Russen bei einem etwaigen Vorstoß mittels solcher Waffen in Deutschland aufzuhalten. In einem solchen Fall von einer „nuklearen Teilhabe“ zu sprechen, ist in meinen Augen mehr als zynisch.

Das so genannte Zebra-Paket dreht sich um Kernmienen, die für einen Einsatz an der innerdeutschen Grenzen geplant waren. Dazu aus Wiki:

„Das Zebra-Paket waren 141 Minen mit Nuklearsprengköpfen, die im Kalten Krieg von der US Army an der innerdeutschen Grenze für den Fall eines Angriffs als Sperre eingeplant waren.
[…]
Die Atomic Demolition Munitions sollten im Falle einer Invasion des Warschauer Pakts nach Westdeutschland innerhalb von zwei Stunden durch das V. US-Korps im Fulda Gap (114 Sprengköpfe) und im Kinzigtal (27 Sprengköpfe) in vorbereiteten Schächten zur Explosion gebracht werden, um den Gegner an Engstellen (Brücken, Autobahnen, Tunnels) aufzuhalten.“

Um überhaupt eine Reaktionszeit von zwei Stunden realisieren zu können, musste das Material natürlich bereits in Deutschland nahe der Einsatzpunkte gelagert worden sein.

Eine der mittlerweile bekannten Einsatzstellen war das so genannte „Fulda-Gap„. Dazu aus Wiki:

“ Zu diesem Zweck wurde auch der Einsatz taktischer Kernwaffen in Betracht gezogen, im Bereich um Fulda herum wären beispielsweise 141 taktische Atomwaffen im Rahmen des so genannten „Zebra-Pakets“ eingesetzt worden. Außerdem wurden in vielen Straßen – vermehrt innerhalb eines etwa 50 Kilometer breiten Gürtels entlang der Grenze – Sprengschächte angelegt, die nach ihrer Zündung die Bewegungen der feindlichen Armeen verlangsamen sollten. Diese Verteidigungspläne behielten ihre Gültigkeit bis zum Ende des Kalten Krieges und der Deutschen Wiedervereinigung 1990, auf dem Papier bis ins Jahr 1994.

Eine ähnliche strategische Situation gab es nördlich des Harzes entlang der Grenze vom heutigen Sachsen-Anhalt zu Niedersachsen, die dort ebenfalls auf beiden Seiten der Grenze zu massiven Truppenkonzentrationen führte (Lüneburger Heide, Colbitz-Letzlinger Heide). Weiter nördlich bildete die Unterelbe ein gewisses natürliches Hindernis.“

Auf Seiten der Briten wurde das Projekt Blue Peacock öffentlich. Gleiche Strategie, verbrannte Erde – mitten in Deutschland. Auch dazu ein kurzer Auszug aus Wikipedia:

„…Die Existenz dieses Waffenprojektes war jahrzehntelang geheim und wurde erst vor einigen Jahren durch den britischen Historiker David Hawkings öffentlich bekannt.
[…]
Um die Besetzung Westdeutschlands zu verhindern, wären taktische Atomwaffen zum Einsatz gekommen. Da dieses Szenario als realistisch galt, erhielten alliierte Truppen schon vorher Atomwaffen in Kleinformat, die nicht die Vernichtungskraft strategischer Nuklearwaffen besaßen. Um eine Besetzung zu verhindern, sollte das Prinzip der „verbrannten Erde“ angewendet werden. Nukleare Landminen sollten in der Nähe von Infrastrukturen wie z. B. Industrieanlagen, Bahnhöfen und Talsperren ausgebracht werden. Man geht davon aus, dass der Einsatz dieser Waffen tausende bis zehntausende Menschenleben gekostet hätte.“

Überlegungen:

Mitten in Deutschland eine Strategie der verbrannten Erde zu forcieren ist eigentlich kaum zu fassen. Es spiegelt allerdings in meinen Augen genau das Verhältnis wieder, mit dem uns die sogenannten „Freunde“ behandeln. Es ist davon auszugehen, das die „akzeptierten Todesfälle“ weit mehr als zehntausende betragen hätten. Neben der direkten Auswirkung wären noch die Verstrahlung und ein anschließender Fall-Out hinzugekommen. Wie auch immer, es ist einfach erschütternd.

Die Minen sollten zum Teil zeitgezündet werden und waren – konsequenterweise – sowohl gegen Entschärfung, als auch Zerstörung und Transport geschützt. Einmal in Gang gebracht, wäre der Vorgang also unumkehrbar gewesen.

Sowohl Blue Peacock, als auch das Fulda Gap waren „nur“ militärische Projekte die an die Öffentlichkeit gelangten, bleibt also durchaus die Frage was wohl noch in den Schubladen liegt. Im Hinblick auf diese Informationen wird auch sehr viel schneller klar, warum die korrupte deutsche Politik auf keinen Fall die nukleare Teilhabe von Deutschland gesetzlich ausschließen will. Dann nämlich gäbe es durchaus rechtliche Mittel solchen Projekten den Garaus zu machen.

Selbst wenn – und ich bezweifele das durchaus – die Wiedervereinigung Deutschlands und das Ende des Kalten Krieges damals zu einer Beendigung der Einsatzbereitschaft geführt haben sollten, ist nun die Gefahr – mehr denn je – zurück. Was also ist der aktuelle Stand dieser oder ähnlicher Projekte?

Es bleibt nur zu hoffen, dass Sie nicht in dem Gebiet des geplanten Todesstreifens wohnen und es eines Tages herausfinden. Zu welchen Grausamkeiten – ich würde es Verbrechen nennen – das US-Militär fähig ist, wurde auf unzähligen Kriegsschauplätzen mehr als eindrucksvoll bewiesen. Daher auf Empathie zu hoffen, dürfte vergeblich sein.

Die Forderung kann nur lauten, ein Abzug aller NATO-Truppen aus Deutschland. Ein Ende der nuklearen Teilhabe und sich endlich aus dem Würgegriff der USA lösen. Spielt die deutsche Politik weiter den Steigbügelhalter für die USA, wird die Rechnung am Ende gewaltig und in meinen Augen verheerend ausfallen.

Hier noch ein kurzes Video zum Todesstreifen:


Quelle und Kommentare hier:
https://www.iknews.de/2016/11/01/nuklearer-todesstreifen-in-deutschland/