Niki Vogt: Wurzeln

Die uralten, gemeinsamen Ursprünge von Religionen, Mythen & Mythologien

Vortrag von Niki Vogt im Rahmen der Vortragsreihe „MysterienZyklus“ der Firma Fostac AG in Bichwil in der Schweiz. Die Fostac AG sponsort diese Reihe von erstklassigen Vorträgen, die Quer-Denken und Fostac als gemeinsames Projekt betreuen. Der Vortrag „Wurzeln“ beschäftigt sich mit Fragen wie: Was ist eine Kultur, und warum haben Menschen Kulturen entwickelt? Was ist heute noch eine echte Tradition und Mythologie und woher kommt sie? Was haben die alten Religionen und Kulturen der Welt für gemeinsame Ursprünge? Warum feiern wir zum Beispiel Weihnachten?

Der schleichende, vom heutigen System auch auf breiter Front betriebene Verlust der kulturellen Identität aller Völker auf der Erde zeigt schon lange seine Folgen. Auf der Jagd nach dem ultimativen Lebensziel „Wohlstand“ gerät der Mensch in die globale „Menschenmaterial“-Falle. Es geht um das Zusammenraffen von Geld, Ansehen durch Reichtum – meistens aber ums pure Überleben-Können. Woher wir kommen, wohin wir gehen und warum wir da sind? „Dafür kann ich mir nichts kaufen“. Der berühmte Werbespot „Mein Haus, mein Auto, mein Pool“ bringt es ganz gut auf den Punkt.

Doch gerade zur Weihnachtszeit wäre es doch einmal sinnvoll, sich mit den menschheitsalten Ursprüngen von Kultur, Religion, Mythologie und Mystik zu befassen. Was wissen wir denn überhaupt von dem, was uns (immer noch) an Kultur umgibt?

Was bedeutet denn zum Beispiel ein Weihnachtsbaum? Hier in Europa werden die meisten eingeborenen Europäer noch wissen, daß es was mit Weihnachten und der Geburt Jesu zu tun hat. Aber was nun eine Tanne mit Lichtern und buntem, glitzernden Schmuck damit zu tun hat? Und warum liegt das Jesuskind in einer Krippe? Und warum feiern wir das Fest gerade in dieser unpassenden Jahreszeit? Wo es doch im Sommer viel lustiger wäre? Auf der anderen Welthalbkugel ist es doch so. Blöd organisiert?

Nein. Die Ursprünge des Weihnachtsfestes sind urheidnisch. Wie manch anderer, heiliger Brauch konnte dieses, für unsere Vorfahren bedeutende Fest der Wintersonnwende, der Wiedergeburt des Lichtes und des neuen Lebens den Menschen nicht ausgetrieben werden. Also „kaperte“ die katholische Kirche dieses heilige Fest in der Mitte des Winters, legte es ein paar Tage später, aber stattete es mit denselben Zutaten aus. Nur war es nicht mehr der frisch geborene Frühlings- und Lichtgott Baldur oder Forsyth, den das blondes Knäblein als neuer Lichtfunken in der Mittwinternacht auf dem Stroh symbolisierte, sondern das kleine Jesuskind.

Der Adventskranz symbolisierte mit seinen Kerzen den Ring der vier Jahreszeiten, die immer wieder ihren Zyklus von neuem beginnen. Ist das Licht der letzten Kerze erloschen, fängt der Zyklus des Lichts und der Jahreszeiten von vorne an.

Der Weihnachtsbaum war bis ins 16. Jahrhundert von der Kirche als heidnischer Brauch verboten. Da er aber auch nach über 1000 Jahren nicht auszurotten war, durfte die Tanne nun doch irgendwann Einzug in die Wohnzimmer der Europäer halten. Einen Bezug zum Christentum hat der Lichterbaum nicht. Es ist der immergrüne Weltenbaum Yggdrasill, an dessen Zweigen die Äpfel der Iduna hängen, die den Göttern ewiges Leben verleihen. Bis vor 100 Jahren hängte man auch echte, rote Äpfel an die Weihnachtstanne, die man am Ende aufaß, um von dem ewigen Leben der Götter ein wenig zu erhaschen.

Auch heute noch ist es die die immergrüne Tanne, und die Abkömmlinge der Äpfel sind die Christbaumkugeln, die es anfangs in Rot gab, heute in allen Farben. Der Phantasiereichtum des Christbaumschmucks ist heute grenzenlos. Aber immer noch sind die Lichterkerzen darauf ein „MUSS“. Früher waren es 13 Kerzen, die die dreizehn Monate des alten, heidnischen Jahres symbolisierten. Da der Mond dreizehn mal im Jahr seinen Zyklus vom Neumond zum Vollmond und zurück vollzieht, war das Jahr ganz natürlich in 13 Mon(d)nate eingeteilt. Diese „böse“, heidnische 13 wurde von der Kirche verbannt. Es mußten 12 Monate werden, so wie es 12 Apostel gab.

Unsere Wochentags-Namen sind hingegen geblieben. Sonnen-Tag, Mond-Tag, Tiu’s Tag, Mitten in der Woche-Tag, Donars Tag, Freyas Tag, Sonnen-Abend: Der Vorbereitungs-Abend vor dem heiligen Sonnen-Tag. Und auch das Weihnachtsfest trägt seinen alten Namen. Wer es nicht Christfest nennt – oder im Englischen Christmas (Christmesse), der benutzt immer noch die Bezeichnung der geweihten Nacht: „Weihe-Nacht“, nämlich der Wintersonnenwende.

Ein Vortrag, der ein – nur ein kleiner – Streifzug durch die geistige, mythologische Menschheitsgeschichte ist und doch schon viele neue Einblicke in Uraltes schenkt.

Allen unseren Lesern und Zuschauern wünschen wir eine gute, friedvolle, gemütliche, liebevolle Weihnachtszeit!


Quelle und Kommentare hier:
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