Netanjahu macht Trump ein besonderes Geschenk

von Freeman

Ostern ist traditionell der Zeitpunkt an dem der Bischof von Rom den apostolischen Segen „Urbi et orbi“ (lat.: „der Stadt (Rom) und dem Erdkreis“) spendet, denn Ostern ist das Fest der Auferstehung Jesu Christi. Traditionell ist es auch die Zeit des Osterfriedens und damit verbunden auch der Ostermärsche als politische Ausdrucksform der Friedensbewegung, die sich gegen jegliche Gewalt, militärische Konflikte und Krieg einsetzt.

Zu einem besonderen Marsch haben sich die Palästinenser dieses Jahr zusammengetan, den sie „Great Return March“ nennen, der grosse Marsch für die Rückkehr in ihrer Heimat, aus der sie von den Zionisten nach dem II. Weltkrieg gewaltsam vertrieben wurden.

17’000 Palästinenser kamen an fünf Orten entlang des Grenzzauns zusammen

Am Karfreitag kam es zu einer tödlichen Begegnung entlang der Mauer zu Gaza, dem grössten Open-Air-Gefängnis der Welt, wo über 1,2 Millionen Palästinenser eingesperrt und der Aussenwelt abgeriegelt sind. Die friedlichen und unbewaffneten Demonstranten wurden mit scharfer Munition von der IDF begrüsst, der humansten Armee der Welt, wie sie sich selber bezeichnet, und wie die BBC berichtet, wurden dabei mindestens 16 Palästinenser getötet und über 400 durch den israelischen Schusswaffengebrauch verletzt.

Hunderte andere Demonstranten wurden laut Berichten zufolge durch Gummigeschosse und Tränengaskanister und im allgemeinen Chaos verwundet. Die israelische Armee begründete den Einsatz von Schusswaffen mit dem „Aufruhr“ der stattgefunden hätte. Sie hat zugegeben, dass sie scharfe Munition verwende – und nicht nur die Gummigeschosse, die häufiger zur Verbreitung von Protesten zum Einsatz kommt – und behauptete, dass die Demonstranten in eine „geschlossene Militärzone“ eingedrungen seien und israelische Sicherheitspositionen bedroht hätten.

Zu diesem Zeitpunkt sagte die IDF, hätte sie begonnen „auf die Hauptanstifter zu schiessen„, um die „randalierende“ Menge zu zerstreuen, einschliesslich einige Steinewerfer auf israelische Positionen. Laut palästinensischen Gesundheitsbeamten war ein 16-jähriger Junge unter denen, die von israelischen Scharfschützen getötet wurden.

Die Organisatoren des Marsches haben die tödlichen Ereignisse vom Karfreitag und das gewaltsame Vorgehen der israelischen Soldaten als ein Massaker bezeichnet. Mitglieder des UN-Sicherheitsrates trafen sich in New York, um eine Untersuchung der Gewalt zu fordern.

Drohnenaufnahmen vom Freitag-Marsch zeigen eine grosse Kolonne von palästinensischen Demonstranten in Richtung Grenze ziehen. Nach Angaben der BBC, unter Berufung auf die IDF, gab es rund 17’000 Palästinenser an fünf Orten entlang des Grenzzauns. Einige israelische Quellen haben 20’000 Demonstranten zitiert.

Drohnenaufnahmen zeigen das Ausmass des „Grossen Rückkehrmarsches“ am Freitag in Gaza:

Weitere Aufnahmen, die von palästinensischen Aktivisten im Internet veröffentlicht wurden, kursierten am späten Freitag und am frühen Samstag, die Fälle von kaltblütig Mord zeigen, das gezielte Abschiessen von unbewaffneten Palästinensern. Dazu gehörten Szenen von Demonstranten, die ohne erkennbare Waffen durch offene Felder rennen, und ein Beispiel eines Mannes, der beim Beten erschossen wurde:

 

Sogar die israelischen Medien, wie die Tageszeitung Haaretz, haben bestätigt, den Palästinensern wurde in den Rücken geschossen, als sie von der sogenannten Sicherheitszone davongelaufen sind.

In einem Tweet auf dem IDF eigenen Twitter-Konto hat die israelische Armee zugegeben, scharfe Munition verwendet und gezielte Schüsse abgegeben zu haben.

Im Tweet steht:

Gestern sahen wir 30’000 Leute; Wir kamen vorbereitet und mit präziser Verstärkung an.  Nichts wurde unkontrolliert ausgeführt; alles war genau und gemessen, und wir wissen, wo jedes Geschoss gelandet ist.

Ja, genau in die Köpfe und Körper der wehrlosen Demonstranten!

Wahrscheinlich hat die steigende Zahl der Todesopfer im Laufe des Tages und die sofortige Aufmerksamkeit des internationalen Publikums, die IDF dazu veranlasst, die kaltblütige Erklärung zu streichen und den Tweet zu löschen.

Es ist bekannt, die IDF hat über 100 Scharfschützen gegen die Palästinenser eingesetzt, die den Auftrag hatten, mit gezielten Schüssen die Demonstranten zu töten … oder genauer gesagt, zu ermorden!

Während der täglichen Pressekonferenz des US-Aussenministeriums am Donnerstag – einen Tag vor der tödlichen Gewaltanwendung – wurde die Sprecherin Heather Nauert über die Möglichkeit eines „Blutbades“ gefragt, basierend auf weit verbreiteten Berichten, dass Israel Scharfschützen als Reaktion auf die geplanten Proteste einsetzen würde.

Nauert widersetzte sich der Wortwahl der Möglichkeit eines „Blutbades“ – obwohl das genau am nächsten Tag passierte.

Nauert sagte:

Ich hoffe, dass Sie sich irren. Wir mögen es nicht, übermässige Sprache in Verbindung mit einem so sensiblen Bereich zu hören … Insgesamt hat Israel das Recht, sich zu verteidigen … wir hoffen, dass die Dinge ruhig bleiben.

Ja, das arme, kleine und so wehrlose Israel hat das „Recht“ sich gegen Steinewerfer mit Schusswaffen zu verteidigen. Wenn diese völlige unverhältnismässige Überreaktion wo anders passieren würde, dann wären genau die selben Apologeten völlig aufgebracht vor lauter Empörung.

Die Demonstrationen am Freitag markieren den Beginn der Rückkehr der Palästinenser nach ganz Palästina, erklärte der Hamas-Führer Ismail Haniyeh in einer Rede vor den Massenprotesten im Gazastreifen.

Wir sind hier, um heute zu erklären, dass unser Volk nicht damit einverstanden sein wird, das Rückkehrrecht nur als leeren Spruch zu behalten„, sagte er und fügte hinzu, dass der „Marsch der Rückkehr“ auch eine Botschaft an US-Präsident Donald Trump zum Ausdruck bringen sollte, die Palästinenser werden ihr Recht auf Jerusalem und Palästina nicht aufgeben.

Zuvor forderten die Palästinenser neben der Souveränität in der Westbank, im Gazastreifen, in Ost-Jerusalem und in der Altstadt auch ein „Rückkehrrecht“ für palästinensische Flüchtlinge nach Israel, die bei der illegalen Gründung Israels aus ihrer Heimat gewaltsam vertrieben wurden. Die Palästinenser fordern dieses Recht nicht nur für diejenigen, die noch am Leben sind – eine Zahl, die auf die Zehntausende geschätzt wird -, sondern auch für ihre Nachkommen, die Millionen zählen.

Der Protest kommt inmitten wachsender Spannungen, verursacht durch die Entscheidung von Donald Trump, die Botschaft in Israel so schnell wie möglich nach Jerusalem zu verlegen, eine eklatante Provokation Washingtons gegenüber den Palästinensern und generell allen Moslems, da Ost-Jeruslem nicht zu Israel gehört, sondern illegal erobert wurde und besetzt wird.

Aber wir wissen ja, Trump ist diesen Umzug seinem grössten finanziellen Wahlkampfspender schuldig, dem Kasino-Mogul und Ober-Zionisten Sheldon Adelson. Ausserdem sind Trump und Netanjahu schon seit Jahrzehnten dicke Freunde und Donald Duck macht alles für ihn.

Deshalb hat Netanjahu seinem Spezi heute am 1. April und Ostersonntag ein besonderes Geschenk geschickt. Nicht nur das Massaker von Karfreitag, sondern auch den Kopf eines der Palästinenser, der von der IDF ermordet wurde.

Dieses „Osterei“ wird den „Christen“ Trump sicher sehr gefreut haben!

Erfährt ein russischer Ex-Spion in England eine Vergiftung, dann wird Russland ohne Beweise für eine Schuld zu haben auf schärfste verurteilt, 60 russische Diplomaten des Landes verwiesen und das Konsulat in Seattle geschlossen.

Wenn Israel ein Massaker an demonstrierenden Palästinensern ausgerechnet zu Ostern verübt, wo eigentlich Frieden und Versöhnung herrschen soll, dann hört man keinerlei Protest von Trump über die Tötung und Israel wird nicht kritisiert oder gar verurteilt.


Quelle und Kommentare hier:
http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2018/04/netanjahu-macht-trump-ein-besonderes.html